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Veröffentlicht am 24.01.2020

Neue Serie!

Schweige still
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Evie Cormac sitzt in der geschlossenen Einrichtung für minderjährige Straftäter Langford Hall, als Psychologe Cyrius Haven zu einer Therapiesitzung gebeten wird. Evie, deren Namen, genaues Alter und Herkunft ...

Evie Cormac sitzt in der geschlossenen Einrichtung für minderjährige Straftäter Langford Hall, als Psychologe Cyrius Haven zu einer Therapiesitzung gebeten wird. Evie, deren Namen, genaues Alter und Herkunft ungewiss sind, wurde als Elfjährige neben einer übel zugerichteten Leiche gefunden. Tagelang hat sie neben dem Toten ausgeharrt und ist nun, sechs Jahre später, noch immer schwer traumatisiert. Cyrius ist der Einzige, der zu Evie eine Verbindung findet, denn er hat als Kind ähnliches, wie das junge Mädchen, durch gemacht.
Als die 15jährige Eiskunstläuferin Jodie Sheehan tot aufgefunden wird, wird Cyrius auch da als Berater zugezogen.


Dies ist also der erste Streich, rund um die neue Serie, um den Psychologen Cyrius Haven. Hier hat er es gleich mit zwei, äusserst an die Nerven gehenden, Fällen zu tun. Und in beiden stehen junge Mädchen im Mittelpunkt. Lange Zeit laufen die Fälle, deren Verbindung nur die Arbeit von Cyrius Haven ist, nebeneinander her. Und machen dadurch diesen Thriller temporeich und spannend. Denn man fragt sich sehr schnell, ob da eine Verbindung besteht. Leider wird diese Verbindung von einer Zufallsbekanntschaft geprägt. Etwas, das ich leicht unbefriedigend fand.

Ich bin ein grosser Fan von Michael Robotham geworden. Bisher hat er mich mit seinen Thrillern noch nie enttäuscht, und dementsprechend war ich gespannt auf den Auftakt in eine neue Reihe. Und auch dieses Buch hat mir gefallen. Was mich hier überzeugt hat, neben dem einzigartigen Plot, sind die sehr guten Recherchen, die man als Leser spürt. Die psychologische Arbeit von Cyrius Haven oder das Trauma von Evie Cormac, sind überzeugend und stilsicher eingewoben. Gleichzeitig wird der Plot dadurch erfrischend. Denn anders als in anderen Thrillern mit Ermittlungsarbeit, ist hier nicht ein klassischer Ermittler an der Arbeit. Sondern ein Psychologe ... was man schon an den Befragungen merkt. Und erst recht in den Schlüssen, die aus der Ermittlungsarbeit gezogen werden.

Evie ist ein " Truth Wizard "… den Ausdruck musste ich, ehrlich gesagt, nachsehen. Denn davon habe ich noch nie gehört. Evie kann in der Mimik ihres Gegenübers Lügen, Stimmungen und Befinden " lesen ". Meiner Meinung nach, hätte das noch stärker in die Geschichte eingewoben werden dürfen. So ging es nämlich, mit wenigen Ausnahmen, etwas verloren in dieser komplexen Story. So oder so : hochinteressantes Thema, das mir neu war.
Die mehr als überzeugende Charakterisierung machen die Geschichte überzeugend. Evie ist hochintelligent und clever, frei von Angst und, typisch Missbrauchsopfer, teilt sie aus, schlägt zurück. Verbal und physisch!
Cyrius Haven ist als Psychologe auf dem neusten Stand psychischer Krankheiten oder Trauma bedingten Reaktionen. Und mit einem Helfer Gen ausgestattet, bei dem ich mich frage, ob dies angeboren, oder einfach der eigenen traumatischen Vergangenheit geschuldet ist?
Die spritzigen Dialoge zwischen Evie und Cyrius, in denen sie sich nichts schenken, habe ich mit Vergnügen gelesen.
Sehr dicht und atmosphärisch wurde Langford Hall, die Einrichtung für minderjährige Straftäter, beschrieben. Da lief es mir schon ab und zu kalt über den Rücken.

Mich konnte Michael Robotham mit dem Auftakt in eine neue Serie fesseln. Gespannt warte ich auf einen neuen Band!

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Tagebuch einer 69jährigen!

Nein! Ich geh nicht zum Seniorenyoga!
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Die 69jährige Marie Sharp steht mitten im Leben. Eine Reise nach Indien mit ihren Freundinnen? Endlich ein neues iPhone, mit der Unterstützung des neunjährigen Enkels Gene, anschaffen? Die neue Beziehung ...

Die 69jährige Marie Sharp steht mitten im Leben. Eine Reise nach Indien mit ihren Freundinnen? Endlich ein neues iPhone, mit der Unterstützung des neunjährigen Enkels Gene, anschaffen? Die neue Beziehung zu Exmann David? Der neu eingezogene und esoterisch angehauchte Untermieter Robin? Oder die Alkoholprobleme der besten Freundin Penny. Das Leben von Marie ist abwechslungsreich und bunt. Auch wenn sie auf den Einbruch in ihrem Haus hätte verzichten können. Oder darauf, dass David sich ein Altwerden zu zweit vorstellt.

Die Geschichte rund um Marie ist als Tagebuch aufgebaut. So erzählt die 69jährige in Ich Perspektive über sich und ihr Leben. Etwas seltsam fand ich die Einträge einzelner Tage, in denen sie nur die Schlagzeile aus der Zeitung notiert. Da die oft keinerlei Bezug zu der eigentlichen Story hatten, empfand ich diese als überflüssig.

Die Handlung ist eher ruhig, plätschert oft vor sich hin. Marie erzählt aus ihrem Leben das, abgesehen von einigen Hoch und Tiefs, eher beschaulich vonstatten geht. " Nein! Ich geh nicht zu Senioren Yoga!" ist ein Buch, mit dem man sich treiben lassen kann. Ohne gross nachdenken zu müssen, lässt man sich auf die Beobachterperspektive ein.

Ab und zu enthält die Geschichte Episoden, Gedanken oder Sprüche, die nachdenklich machen. So, wie auf der Reise nach Indien. Der Unterschied zwischen Arm und Reich in Delhi. Aber auch ein Todesfall in Maries Bekanntenkreis.
Auch der Abschied vom geliebten Haustier, hat mich berührt. Dies auch aus persönlicher Erfahrung!
Teilweise sind Figuren komplett überzeichnet. Wie zum Beispiel die Figur von Robin, Maries Untermieter, der mehr als nur esoterisch angehaucht ist. Oder die Drogendealerin und der Drogenkonsum, der von Marie und ihrer Freundin Penny schön geredet wird.

Schmunzeln musste ich über Gene, den Enkel von Marie, der versucht seiner Oma ein neues iPhone, statt des bisherigen Uralt Nokia schmackhaft zu machen. Teilweise fand ich es rührend, wie sehr Marie an Gene hängt. Und sich wünscht, dass er auf Besuch kommt wie früher, als er kleiner war. Doch wie Kinder, die grösser werden, es nun einmal an sich haben, haben sie auch oft ihr eigenes Programm. Genes Vater Jack, und damit Maries Sohn, bleibt eher blass.

Ich denke Virginia Ironside unterhält mit ihrer Figur Marie Sharp. Wenn ich auch gedacht hätte, die Geschichte würde mich Punkto Humor mehr vom Hocker reissen. Zugegeben die Themen, die sie anspricht, entsprechen den Menschen in diesem Alter. Und haben auch etwas Tiefgründiges.

Obwohl dieses Buch der vierte Teil der Tagebuch Reihe ist, kann es bedenkenlos ohne Vorwissen gelesen werden!

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Ungewöhnlich!

Die Mutter
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Sie nennen sich " die Mai - Mütter ". Eine Gruppe Frauen, die sich in New York zweimal pro Woche im Park trifft. Sie sind alle fast gleichzeitig schwanger und Mutter geworden und tauschen sich über ihre ...

Sie nennen sich " die Mai - Mütter ". Eine Gruppe Frauen, die sich in New York zweimal pro Woche im Park trifft. Sie sind alle fast gleichzeitig schwanger und Mutter geworden und tauschen sich über ihre neue Aufgabe aus. Schlaflose Nächte, Stillprobleme, Schreibabys …. Nun wollen sie zum ersten Mal nach der Geburt wieder ausgehen und organisieren sich, damit jemand an dem Abend beim Baby ist. Da Winnie als Alleinerziehende auf keinen Vater ihres Babys zurück greifen kann und keinen Babysitter hat, empfiehlt ihr Nell ihre Nanny Alma. Alma ist einverstanden auf den sieben Wochen alten Midas, den Sohn von Winnie, aufzupassen. Als Winnie nachts zu Hause ankommt, ist die Babywiege leer und Midas verschwunden.


Das Grundthema, die Entführung eines Babys, geht ans Herz. Auch wenn man keine Kinder hat, kann man sich lebhaft vorstellen, durch welche Hölle eine Mutter da geht. Als Mutter kommen unweigerlich Gedanken hoch, wie " was wäre, wenn das mir passiert wäre?"

Der eher sachliche Schreibstil mildert da zwar viele Gefühle, Ängste und Panik ab. Denn die Geschichte um den verschwundenen Midas wird mit Distanz erzählt. Doch der Grundgedanke und der Plot bleibt und ist unvorstellbar für jede Mutter. Das eigene Kind wird aus seinem Bettchen entführt, während die Babysitterin im Zimmer nebenan sitzt.
Ich hatte mit dem Schreibstil zu Beginn meine liebe Mühe und musste mich daran gewöhnen. Die Handlung hüpft ziemlich hin und her. Öfters musste ich beim Kapitelbeginn nachsehen, wann denn nun genau die aktuellen Passagen einzuordnen sind. Dazu kommt, dass etliche der Mütter Tendenz haben, gedanklich zu Schwangerschaft und Geburt, also in die Vergangenheit, zurück zu kehren. Und das in den Kapiteln, in denen die Gegenwart rund um die Entführung des Babys im Fokus liegt.

Thematisiert werden oftmals Dinge, die frisch gebackene Mütter interessieren. Die Kapitel werden mit Mails, in denen gute Ratschläge für Mütter gegeben werden, eingeleitet. Aber auch Themen wie Stillen, Geburt ohne Schmerzmittel, Milchfluss, Kolliken, Mutterschutz und das Leben mit Baby in New York sind omnipräsent. Noch tiefer gehen Arbeitsplatzsicherheit, Spagat zwischen Kind und Beruf und die veränderte Beziehung zum Partner nach der Geburt. Das muss man aushalten können, denn die Entführung und die Ermittlungen geraten ab und zu stark in den Hintergrund.

Sehr gut hat mir gefallen, dass beschrieben wird, wie die anderen Mütter damit umgehen, dass ein Kind aus ihrem Mutter - Baby - Kreis verschwunden ist. Hier wurde sehr viel Gewicht auf eine gute Ausarbeitung gelegt. So verschieden wie die Mütter, so verschieden gehen sie mit dem Verlust des Kindes einer Freundin um. Und immer wieder hat die Autorin leise Zweifel, Unsicherheiten und Dinge, über die man beim Lesen stolpert, gestreut. Andeutungen, die Fragen aufkommen lassen. Was schlussendlich auch sehr spannend wird, da man nie sicher ist, was jede der Frauen wirklich weiss und / oder ahnt oder gar beobachtet hat.

Authentisch werden die ganzen Pressemitteilungen, die nach so einem Entführungsfall unweigerlich erscheinen, eingeflochten. Von Verurteilungen, weil eine Gruppe Mütter, kurz nach der Geburt in den Ausgang gehen. Bis zu hanebüchenen Verurteilungen der Nanny, die das Pech hatte, anwesend zu sein, während der kleine Junge aus seinem Bettchen entführt wird. Schlammschlacht, in dem auch noch die kleinste Verfehlung in der Vergangenheit der jungen Mutter ans Licht gezerrt wird. Ich fand das alles sehr abstossend und weiss doch, dass das leider auch die Realität ist.

Je länger ich las, je mehr wollte ich wissen, wer Midas entführt hat. Und ich gebe zu, ich hatte die eine oder andere Freundin verdächtigt, ihre Hand bei der Entführung im Spiel zu haben. Hinweise zu Kinderlosigkeit, finanzielle Probleme und / oder psychische Probleme haben mich dazu verleitet. Oder war es am Ende doch die Mutter mit der perfekten Familie oder jemand Aussenstehendes?

Die Auflösung hat mich völlig überrascht und so lege ich dieses Buch jedem ans Herz, der eine ungewöhnliche und unvorhersehbare Geschichte lesen möchte.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Bedrückende Thematik!

Seelenkinder
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In Snaresbrook, London, findet ein Familienvater unter seinem neu angelegten Gemüsegarten einen Bunker. Darin entdeckt er zwei tote Kinder, die wohl schon mehrere Jahre dort liegen. Die Familie, zu der ...

In Snaresbrook, London, findet ein Familienvater unter seinem neu angelegten Gemüsegarten einen Bunker. Darin entdeckt er zwei tote Kinder, die wohl schon mehrere Jahre dort liegen. Die Familie, zu der neben den Eltern Terry und Beth Doyle, auch zwei kleine Kinder und ein 14jähriger Pflegesohn gehören, ist entsetzt. Sie leben seit einem Jahr in dem Haus und bisher hat nie jemand gemerkt, dass dort ein Bunker ist .... geschweige denn tote Kinder liegen.

Detectives Marnie Rome und Noah Jack beginnen zu ermitteln und stellen als erstes fest, dass nie jemand die beiden Kinder als vermisst gemeldet hat. Wer sind die Kinder und weshalb wurden sie dort versteckt gehalten?

Der Prolog ist überaus grausig. Denn man erlebt hautnah, wie die beiden Kinder dort in dem Bunker leben müssen. Und schnell wird klar, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist. Allerdings habe ich mich getäuscht, denn der Start ist zwar Thriller pur, dann wird es jedoch sehr viel erträglicher was die Thematik betrifft.

Kinder sind zwar nach wie vor involviert, aber der Schreibstil wandelt sich. War der Prolog noch sehr dicht und eindringlich geschrieben, wird danach mit grösserer Distanz weiter geführt. So kamen mir die nachfolgenden Ereignisse weniger nah.

Hinzu kommt, dass die Handlung sehr oft hin und her springt. Oft werden Ereignisse privater Natur der Ermittler, von " Herzenskalt ", dem ersten Band der Marnie Rome Reihe, eingeflochten. Ich finde es als unabdingbar, den ersten Teil zu kennen, um in diesem Punkt folgen zu können.

Dann werden wieder Kapitel aus der Sicht einer Figur, die sich in der Universitätsklinik Durham befindet, eingeschoben. Hier hatte ich sehr schnell einen Verdacht, was die Identität dieser Figur betrifft. Was sich schlussendlich auch bestätigt hat. Diese Passagen sind jedoch sehr kryptisch und haben bei mir lange für Verwirrung gesorgt. Wenn man denn einmal weiss, weshalb die Person dort aus verschiedenen Perspektiven erzählt, werden diese Seiten greifbarer.

Die Ermittlungen werden detailliert beschrieben, sehr viel Gewicht wird auf das Täterprofil gelegt. Hier sind es zwei Ermittler, die sich an Ort und Stelle, das heisst in dem Bunker, versuchen sich in den Täter hinein zu versetzen. Etwas, was mir normalerweise sehr gut gefällt in Büchern mit guter Ermittlungsarbeit. Allerdings konnte ich die Gedankengänge mit den darauf folgenden Ermittlungsergebnissen von Marnie Rome und ihrem Team nicht immer nachvollziehen. So wirkten die Ermittlungen auf mich leicht konstruiert.

Als schade empfand ich erst, dass auf Seite 260 der Täter und das Motiv klar war. Doch die Autorin setzt da noch einen drauf und diese Wendungen haben mich bis zum Schluss gefesselt.
Dieser Thriller, mit seinem wirklich grausigen Thema, Verbrechen an Kindern, ist sicher nicht für jeden Leser.
Ich habe das Grundthema, das ich hier spoilern muss, da dies der Grund ist, weshalb die Kinder in dem Bunker versteckt wurden, als sehr bedrückend empfunden. Ich habe zwar schon davon gehört und darüber gelesen, mir jedoch nie überlegt, was es für Konsequenzen für die Angehörigen hat.

Dieser Aspekt wurde von Sarah Hilary sehr anschaulich eingeflochten.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Familiengeheimnisse...

Das Haus der Träume
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Kate und Simon haben kaum noch Zeit für ihre Kinder, denn sie arbeiten beide bis zum Umfallen. Bis sie die Notbremse ziehen und vom hektischen London nach Suffolk ziehen. Da sie noch kein eigenes Haus ...

Kate und Simon haben kaum noch Zeit für ihre Kinder, denn sie arbeiten beide bis zum Umfallen. Bis sie die Notbremse ziehen und vom hektischen London nach Suffolk ziehen. Da sie noch kein eigenes Haus gefunden haben, das zu ihren Bedürfnissen und ihrem Budget passt, ziehen sie erst mal bei Simons Mutter ein. Während Kate Freunde findet und sich mehr und mehr einlebt, pendelt Simon zwischen seinem anstrengenden Job in London und Suffolk hin und her. Bis er der Einfachheit halber abends in London bleibt und nur noch am Wochenende zu seiner Familie fährt. Kate hat Angst um ihre Ehe und ihre Familie. Agnes, eine ältere Frau, die sie kennen lernt, lenkt sie ab von ihren Problemen. Bis Kate entdeckt, dass Agnes und sie eine Gemeinsamkeit haben, die die Familiengeschichte betrifft.


Dieses Buch ist in erster Linie ein Familienroman.
Die Autorin legt Seite für Seite das Gefüge der Familie frei. Da ist erst mal Kate, die nach dem Unfalltod ihrer Schwester Nicola um die Anerkennung der Eltern kämpft. Seit dem tragischen Unglück geben ihr die Eltern das Gefühl, gegen eine Tote zu konkurrieren und niemals zu genügen. Tragisch!
Dann spielt ein Familiengeheimnis eine Rolle, das einen spannenden Touch in die Story bringt. Und schlussendlich geht es um eine Ehe, in der sich die Partner mehr und mehr voneinander entfernen. Auch die Rolle der heutigen Frau wird in den Mittelpunkt gerückt. Da ist Kate, die viele Stunden als PR Beraterin für einen Verlag arbeitet. Bis sie beschliesst, dass sie mehr für ihre Kinder da sein möchte. Und prompt wird die Aufgabenteilung neu gemischt und Simon spricht plötzlich von " Die Angelegenheiten der Kinder gehört in den Zuständigkeitsbereich meiner Frau". Ein auch in der realen Welt vorkommendes Phänomen, das damit eine grosse Aktualität geniesst.
Diese Komponenten zusammen ergeben eine fesselnde und spannende Angelegenheit, bei der ich mich keine Minute gelangweilt habe.
Die Autorin hat die Handlung klug aufgebaut. Ein, zwei Zufälle, wie das Kennenlernen von Kate und der über 90 jährigen Agnes, empfand ich als ein wenig arg an den Haaren herbei gezogen. Das hat mich jedoch schlussendlich nicht sonderlich gestört. Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil, der sehr lebendig und dicht ist. So geschieht immer irgendwas und es wird nie langweilig oder langatmig.
Immer wieder wurden Rückblicke ins Jahr 1927, Agnes Jugendzeit, eingefügt. Eine gut und clever eingesetzte Abwechslung, die den Roman noch abwechslungsreicher gestaltet. Diese Rückblicke entwickeln sich mehr und mehr zu einer eigenen kleinen Geschichte, die wieder in die Gegenwart eingewoben wird. So ist die Handlung wunderbar rund und schlüssig.
Mich hat das Buch bestens unterhalten und ich werde mir die Autorin merken.

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