Cover-Bild Die Mutter
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 21.05.2019
  • ISBN: 9783499276361
Aimee Molloy

Die Mutter

Ein Fehler, und du verlierst alles
Katharina Naumann (Übersetzer)

Du schaust nur kurz nicht hin. Und in diesen wenigen Augenblicken geschieht das Allerschlimmste ...

Sie treffen sich jede Woche. Sie teilen Freuden, Sorgen und Nöte. Eine Gruppe Frauen, die nur eines verbindet: Sie sind alle frischgebackene Mütter, und das schweißt zusammen. Freundschaften entstehen. Und ein Plan - einmal eine winzige Auszeit vom Babyalltag zu nehmen, abends in einer Bar. Ein harmloser Spaß. Doch daraus wird schnell bitterer Ernst. Die alleinerziehende Winnie lässt ihren kleinen Sohn Midas für den Abend bei einer Babysitterin. Als Winnie nach Hause kommt, ist ihr Kind spurlos verschwunden, niemand hat etwas bemerkt. Es folgen Tage, in denen jede der Mütter durch die Hölle geht: Sarah will Antworten. Collette weiß zu viel. Nell hat etwas zu verbergen. Und eine Mutter hat etwas Unaussprechliches getan ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2020

Sehr unterhaltsamer Thriller

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Rezensionsexemplar

Inhalt

Über ein Internet-Portal haben sich die Mai-Mütter kennen gelernt. Sie treffen sich während der Schwangerschaft und dann nach der Geburt. Sie stehen sich zur Seite, teilen ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Über ein Internet-Portal haben sich die Mai-Mütter kennen gelernt. Sie treffen sich während der Schwangerschaft und dann nach der Geburt. Sie stehen sich zur Seite, teilen ihre Ängste, Nöte und Sorgen. Sie halten zusammen und werden Freundinnen. Schließlich entscheiden sie sich dafür einen Abend eine Auszeit zu nehmen und ohne ihre Babys auszugehen, um in einer Bar gemeinsam Zeit zu verbringen. Die alleinerziehende Winnie lässt ihren kleinen Sohn Midas für den Abend bei einer Babysitterin, doch als Winnie nach Hause kommt, ist ihr Kind spurlos verschwunden und niemand will etwas bemerkt haben. Die Tage, die dann folgen, lassen jede der Mütter durch eine Hölle gehen: Francie will unbedingt Antworten finden, Collette weiß viel zu viel, Nell hat ein düsteres Geheimnis und eine Mutter hat etwas Unaussprechliches getan.


Ich bin keine Mutter und möchte es in nächster Zeit auch nicht werden. Deshalb kann ich wahrscheinlich solche Geschichten bisher noch gut lesen. Wäre ich eine Mutter, könnte ich das wahrscheinlich nicht. In diesem Buch nimmt der Albtraum jeder jungen Mutter plötzlich Gestalt an: du lässt dein Baby bei einer Babysitterin und als du zurückkehrst ist dein Kind verschwunden und niemand weiß was geschehen ist.

Von Anfang an ist man sich überhaupt nicht sicher was in dieser Geschichte los ist. Es gibt mehrere Erzählerinnen, denn wir lesen aus der Sicht von Francie, Collette, Nell und Winnie. Sie sind die wichtigsten Charaktere in der Geschichte, denn sie alle wollen wissen, was mit Baby Midas geschehen ist. Allen voran natürlich Winnie, doch aus ihrer Sicht kommt nur spärlich mal ein Kapitel. Mit ihr bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Sie lebt zurückgezogen, ist ruhig und gibt kaum etwas von sich preis. Niemand weiß so genau ob sie einen Mann hat und wenn nicht, wieso hat sie das nie erwähnt? Sie ist ein großes Geheimnis und das bleibt sie fast bis ganz zum Ende der Geschichte.

Francie ist fast schon die „Übermutter“. Sie sorgt sich wie keine andere der Mütter darum, was mit Midas geschehen ist. Sie will unter allen Umständen herausfinden wer der Täter ist und sie hört nicht auf zu recherchieren, eigene Ideen zu entwickeln und die Polizei mit ihren Gedanken zu nerven. Ich habe sie bis zum Ende als sehr anstrengend empfunden. Sie ist Überbesorgt, vertraut den Ermittlern nicht und scheint sehr unzufrieden mit ihrem eigenen Leben zu sein. Ich konnte mich mit ihr auch nicht so richtig identifizieren, weil sie ganz dringend die perfekte Mutter sein möchte und sich damit so sehr unter Druck setzt, dass, egal was auch los ist, sie ihre eigenen Erwartungen gar nicht erfüllen kann. Es hat mich wirklich sehr genervt, dass sie sich nicht entspannen konnte.

Collette war für mich am sympathischsten. Sie möchte eine fürsorgliche und gute Mutter sein, schafft jedoch die Work-Life-Balance nicht so richtig. Sie steht unter enormem Druck und bricht beinahe zusammen. Ich finde diese Darstellung gut gelungen, denn ich kann mir vorstellen, dass es vielen Müttern so geht. Man hat ein Neugeborenes zu Hause, kann aber den Mutterschaftsurlaub nicht so nehmen, wie man es gerne hätte. Vor allem, da diese Regelungen in Amerika ganz anders sind als bei uns in Deutschland (worüber wir hier wohl wirklich unglaublich froh sein können). Ich will natürlich nicht sagen, dass es jeder Mutter so geht, auf keinen Fall. Aber ich kann mir einfach vorstellen, dass dieser Druck eine „perfekte“ Mutter zu sein und gleichzeitig die eigene Arbeit gut zu machen, einen zermürben kann. Collette geschieht dies fast und das hat sie für mich sehr sympathisch gemacht. Sie wirkt authentisch, ehrlich und glaubhaft und das bis zum Ende der Geschichte.

Über Nell erfährt man erst im Laufe des Buches richtig viel. Sie hat so ihre Probleme mit sich selbst und ihrem Leben, doch wer hat die nicht? Auch sie hat damit zu kämpfen, was mit Midas geschehen ist und geht auf eine andere Weise damit um wie Francie und Collette. In ihrer Vergangenheit ist etwas geschehen, das sie am liebsten vergessen würde, doch durch diesen Fall von Midas und der Entführung wird auch Nells Leben auf den Kopf gestellt und als herauskommt, was sie so viele Jahre geheim gehalten hat, verändert sich für sie wieder alles. Sie zeigt, wie stark eine Frau sein kann, war mir wirklich gut gefallen hat.

Die Charaktere tragen vor allem die Geschichte. Man verfolgt, wie die Frauen mit der Situation umgehen. Wie sie die Presseberichte sehen und lesen. Wie sie selbst darüber nachdenken, was passiert ist und wer beteiligt war. Sie leben ihre Leben nicht einfach weiter, sondern alles scheint sich um Midas und sein Verschwinden zu drehen. Sie treffen sich, diskutieren und recherchieren. Sie bewegen sich auf gefährlichen Pfaden und das macht die unterschwellige Spannung des Buches aus. Manchmal gab es die ein oder andere Länge, manchmal dachte ich „jetzt könnte mal wieder etwas passieren“ und dann ist auch immer etwas passiert. Es gibt Höhen und Tiefen in der Geschichte, genauso wie es im Fall Midas Höhen und Tiefen gab.

Was bei mir aber wirklich Begeisterung ausgelöst hat war das Ende. Es passiert etwas, womit ich einfach überhaupt nicht gerechnet habe. Ich hatte unendlich viele Theorien was geschehen ist und eine hat sich teilweise als richtig herausgestellt aber auch auf eine andere Art und Weise wie ich es gedacht habe. Es war ein genialer Twist, der mich unerwartet getroffen hat. Ich fand es wirklich großartig. Und ein gutes Ende hat mich schon immer für sich einnehmen können.

Fazit

Vor allem die Charaktere dieses Buches tragen die Handlung. Alles wird von den Frauen bestimmt und man erlebt hautnah mit, wie es sein kann, den Boden unter den Füßen zu verlieren. In der Mitte gab es in meinen Augen ein paar Längen, die hätten vermieden werden können. Doch das Ende hat für mich noch einmal alles herausgerissen, denn es kam unerwartet und überraschend. Das, was geschehen ist, konnte ich mir nicht vorstellen und doch stand es da. Absolut genial gemacht. Eine klare Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Ungewöhnlich!

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Sie nennen sich " die Mai - Mütter ". Eine Gruppe Frauen, die sich in New York zweimal pro Woche im Park trifft. Sie sind alle fast gleichzeitig schwanger und Mutter geworden und tauschen sich über ihre ...

Sie nennen sich " die Mai - Mütter ". Eine Gruppe Frauen, die sich in New York zweimal pro Woche im Park trifft. Sie sind alle fast gleichzeitig schwanger und Mutter geworden und tauschen sich über ihre neue Aufgabe aus. Schlaflose Nächte, Stillprobleme, Schreibabys …. Nun wollen sie zum ersten Mal nach der Geburt wieder ausgehen und organisieren sich, damit jemand an dem Abend beim Baby ist. Da Winnie als Alleinerziehende auf keinen Vater ihres Babys zurück greifen kann und keinen Babysitter hat, empfiehlt ihr Nell ihre Nanny Alma. Alma ist einverstanden auf den sieben Wochen alten Midas, den Sohn von Winnie, aufzupassen. Als Winnie nachts zu Hause ankommt, ist die Babywiege leer und Midas verschwunden.


Das Grundthema, die Entführung eines Babys, geht ans Herz. Auch wenn man keine Kinder hat, kann man sich lebhaft vorstellen, durch welche Hölle eine Mutter da geht. Als Mutter kommen unweigerlich Gedanken hoch, wie " was wäre, wenn das mir passiert wäre?"

Der eher sachliche Schreibstil mildert da zwar viele Gefühle, Ängste und Panik ab. Denn die Geschichte um den verschwundenen Midas wird mit Distanz erzählt. Doch der Grundgedanke und der Plot bleibt und ist unvorstellbar für jede Mutter. Das eigene Kind wird aus seinem Bettchen entführt, während die Babysitterin im Zimmer nebenan sitzt.
Ich hatte mit dem Schreibstil zu Beginn meine liebe Mühe und musste mich daran gewöhnen. Die Handlung hüpft ziemlich hin und her. Öfters musste ich beim Kapitelbeginn nachsehen, wann denn nun genau die aktuellen Passagen einzuordnen sind. Dazu kommt, dass etliche der Mütter Tendenz haben, gedanklich zu Schwangerschaft und Geburt, also in die Vergangenheit, zurück zu kehren. Und das in den Kapiteln, in denen die Gegenwart rund um die Entführung des Babys im Fokus liegt.

Thematisiert werden oftmals Dinge, die frisch gebackene Mütter interessieren. Die Kapitel werden mit Mails, in denen gute Ratschläge für Mütter gegeben werden, eingeleitet. Aber auch Themen wie Stillen, Geburt ohne Schmerzmittel, Milchfluss, Kolliken, Mutterschutz und das Leben mit Baby in New York sind omnipräsent. Noch tiefer gehen Arbeitsplatzsicherheit, Spagat zwischen Kind und Beruf und die veränderte Beziehung zum Partner nach der Geburt. Das muss man aushalten können, denn die Entführung und die Ermittlungen geraten ab und zu stark in den Hintergrund.

Sehr gut hat mir gefallen, dass beschrieben wird, wie die anderen Mütter damit umgehen, dass ein Kind aus ihrem Mutter - Baby - Kreis verschwunden ist. Hier wurde sehr viel Gewicht auf eine gute Ausarbeitung gelegt. So verschieden wie die Mütter, so verschieden gehen sie mit dem Verlust des Kindes einer Freundin um. Und immer wieder hat die Autorin leise Zweifel, Unsicherheiten und Dinge, über die man beim Lesen stolpert, gestreut. Andeutungen, die Fragen aufkommen lassen. Was schlussendlich auch sehr spannend wird, da man nie sicher ist, was jede der Frauen wirklich weiss und / oder ahnt oder gar beobachtet hat.

Authentisch werden die ganzen Pressemitteilungen, die nach so einem Entführungsfall unweigerlich erscheinen, eingeflochten. Von Verurteilungen, weil eine Gruppe Mütter, kurz nach der Geburt in den Ausgang gehen. Bis zu hanebüchenen Verurteilungen der Nanny, die das Pech hatte, anwesend zu sein, während der kleine Junge aus seinem Bettchen entführt wird. Schlammschlacht, in dem auch noch die kleinste Verfehlung in der Vergangenheit der jungen Mutter ans Licht gezerrt wird. Ich fand das alles sehr abstossend und weiss doch, dass das leider auch die Realität ist.

Je länger ich las, je mehr wollte ich wissen, wer Midas entführt hat. Und ich gebe zu, ich hatte die eine oder andere Freundin verdächtigt, ihre Hand bei der Entführung im Spiel zu haben. Hinweise zu Kinderlosigkeit, finanzielle Probleme und / oder psychische Probleme haben mich dazu verleitet. Oder war es am Ende doch die Mutter mit der perfekten Familie oder jemand Aussenstehendes?

Die Auflösung hat mich völlig überrascht und so lege ich dieses Buch jedem ans Herz, der eine ungewöhnliche und unvorhersehbare Geschichte lesen möchte.

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Veröffentlicht am 01.07.2019

Sehr spannend

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INHALT:
Eine Gruppe von Frauen, die alle im Mai ein Kind erwarten haben eine Müttergruppe gegründet- Die Mai Mütter. Sie treffen sich jede Woche im Park, tauschen Erfahrungen aus und freunden sich an, ...


INHALT:
Eine Gruppe von Frauen, die alle im Mai ein Kind erwarten haben eine Müttergruppe gegründet- Die Mai Mütter. Sie treffen sich jede Woche im Park, tauschen Erfahrungen aus und freunden sich an, denn das Mutter sein schweisst sie zusammen. Dann reift der Plan unter ihnen, mal einen Abend ohne die Kinder auszugehen, einen Abend mal geniessen, einen Abend mal wieder nur für sich und nicht an die Kinder denken und Spass haben. Doch für Winnie, einer alleinerziehende Mutter, wird dieser Abend zum Albtraum. Auf ihren kleinen Sohn passt eine Babysitterin auf und plötzlich ist er verschwunden und niemand hat etwas bemerkt. In den folgenden Tagen gehen alle durch die Hölle und müssen sich Fragen stellen lassen.
MEINE MEINUNG:
Der Klappentext hat sofort meine Neugier geweckt und ich wollte die Geschichte entdecken. Zu Beginn lernen wir die Charaktere und ihre Lebensumstände kennen, was ich auch schon sehr interessant fand. Aber es schwebt auch immer mit, dass gleich etwas Schlimmes passiert, wodurch die Spannung immer weiter erhöht wurde. Man achtet beim Lesen schon immer auf jede Kleinigkeit, um ja nichts zu verpassen. Die Kapitel werden immer aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und dann gibt es noch einen Ich Erzähler, der aber bis kurz vor dem Ende unbekannt bleibt. Und dann geschieht das Schreckliche, das Unfassbare. Sehr gut hat hier die Autorin die Emotionen erfasst. Man merkt die Schockstarre der Protagonisten, die Sprachlosigkeit und die Hilflosigkeit ganz besonders. Jetzt durchleuchtet man als Leser jeden Charakter noch genauer und rätselt mit. Auf einmal ist jeder und doch keiner verdächtigt und die Spannung steigt. Sehr interessant fand ich jetzt auch, wie die Mütter miteinander umgehen und wie das Vertrauensverhältnis sich ändert
Der Leser bekommt immer stückchenweise ein bisschen mehr von den Geheimnissen der Mütter mit, aber nie zuviel und kann sich selber ein Bild machen. Für mich war bis zum Ende hin nicht klar, wie das Buch ausgeht und somit hielt sich die Spannung bis zur letzten Seite.
FAZIT:
Mir hat das Buch, trotz des erschreckendes Themas oder gerade deshalb sehr gut gefallen. Es war spannend und geheimnisvoll.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Sehr subtil

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Über ein Mütterforum haben sie sich kennengelernt: die Mai-Mütter. Seitdem treffen sie sich einmal in der Woche im Park, dabei verbindet sie alle eigentlich nur eines, ihre Babies. Doch es entstehen dabei ...

Über ein Mütterforum haben sie sich kennengelernt: die Mai-Mütter. Seitdem treffen sie sich einmal in der Woche im Park, dabei verbindet sie alle eigentlich nur eines, ihre Babies. Doch es entstehen dabei auch Freundschaften und als die Mütter beschließen, einmal eine Auszeit zu nehmen und sich ohne Babies zu treffen, sind alle begeistert. Alle bis auf die alleinerziehende Winnie, doch diese wird so lange von den anderen bekniet, bis sie zustimmt und ihren kleinen Sohn Midas für einen Abend bei einer Babysitterin lässt. Winnie trifft sich mit den anderen Müttern, scheint den Abend aber nicht richtig genießen zu können. Als sie zu Hause ankommt, ist das unaussprechliche Geschehen, Midas wurde entführt und es fehlt jegliche Spur des Säuglings. Dies bringt die Mütter dazu, eigene Nachforschungen zu stellen, doch es scheint, als hätte die ein oder andere von ihnen etwas zu verbergen.
Meine Meinung
Das Cover ist schlicht und bei diesem Buch war es vor allem der Klappentext, der mich unglaublich neugierig macht. Selber Mutter zweier Kinder war allein der Gedanke daran, dass man eins meiner Babies hätte entführen können, mehr als beängstigend.
Der Beginn lässt gleich den Schluss zu, dass bei einer der Mütter etwas schlimmes geschehen ist, doch um wen es sich dabei handelt, erfährt man zunächst nicht. Nach dem Einstieg und das erste Treffen der völlig unterschiedlichen Mütter bekommt man als Leser einen recht guten Überblick über die verschiedenen Persönlichkeiten. Gerade dieser Aspekt des Mutterseins in unserer Zeit hat die Autorin sehr überzeugend herübergebracht. Da sind die schlaflosen Nächte, die Angst um das Finanzielle, aber auch die Angst nur noch Mutter zu sein und sich selbst zu verlieren. Damit hat die Autorin wohl so gut wie jede Mama mit in die Geschichte integriert und auch ich konnte mich bei dem ein oder anderen Aspekt durchaus wiederfinden.
Auch der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, dabei ist es hier gar nicht so das Tempo, das hier an den Roman fesselt, sondern eher das Bedürfnis, zu erfahren, was wirklich mit dem Baby Midas geschehen ist. Die Geschichte landet dann auch recht schnell in den Medien und es ist sehr realistisch, in welche Richtungen all das abdriftet, z. B. die Verurteilung der Medien, dass die Mütter einfach mal einen Abend sie selbst sein wollten und nicht nur Mama.
Aus verschiedenen Perspektiven der Mütter erzählt die Autorin, wie jede einzelne von ihnen zum einen mit dem Verschwinden des Säuglings umgeht, zum anderen, wie sie selber empfinden. Die meisten Perspektiven werden dabei durch den dritte Person Erzähler dargestellt, bis auf eine, die in der Ich-Form erzählt. Wer die Ich-Erzählerin ist, bleibt jedoch lange unbeantwortet. Das machte so neugierig und lädt geradezu dazu ein, mitzurätseln.
Die Charaktere, bei denen vor allem drei Mütter, Colette, Francie und Nell und ein Vater in Mutterzeit, Token, im Mittelpunkt stehen, bekommen nach und nach eine deutliche Persönlichkeit. Allerdings sind diese Perspektivwechsel gerade zu Anfang recht verwirrend und ich brauchte ein wenig Zeit, die einzelnen Persönlichkeiten auseinanderhalten zu können. Eins haben auf jeden Fall alle Charaktere gemeinsam, sie haben Geheimnisse. Was mich hier besonders überraschte, dass man von der Mutter des Babies Midas nur sehr wenig zu erfahren scheint. Aber auch hier bekommt alles ganz langsam eine Auflösung.
Mein Fazit
Alles in allem konnte mich Aimee Molloy mit ihrem Roman überzeugen. Zwar ist es gerade am Anfang noch verwirrend, doch die Autorin schafft es sehr gut, die scheinbar losen Fäden aufeinander zuzuführen und letzten Endes zu verbinden. Dabei nimmt die Autorin durchaus auch Kritik an der Gesellschaft und den Medien, die schnell dabei sind, die Mütter zu beurteilen und auch ein wenig zu verurteilen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und auch wenn es nicht vor Action und Tempo strotzt, konnte ich es erst nach dem Beenden aus der Hand legen. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 29.05.2019

Drei Mütter auf der Suche nach der Wahrheit

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INHALT:
Sie treffen sich jede Woche. Sie teilen Freuden, Sorgen und Nöte. Eine Gruppe Frauen, die nur eines verbindet: Sie sind alle frischgebackene Mütter, und das schweißt zusammen. Freundschaften entstehen. ...

INHALT:
Sie treffen sich jede Woche. Sie teilen Freuden, Sorgen und Nöte. Eine Gruppe Frauen, die nur eines verbindet: Sie sind alle frischgebackene Mütter, und das schweißt zusammen. Freundschaften entstehen. Und ein Plan - einmal eine winzige Auszeit vom Babyalltag zu nehmen, abends in einer Bar. Ein harmloser Spaß. Doch daraus wird schnell bitterer Ernst. Die alleinerziehende Winnie lässt ihren kleinen Sohn Midas für den Abend bei einer Babysitterin. Als Winnie nach Hause kommt, ist ihr Kind spurlos verschwunden, niemand hat etwas bemerkt. Es folgen Tage, in denen jede der Mütter durch die Hölle geht: Sarah will Antworten. Collette weiß zu viel. Nell hat etwas zu verbergen. Und eine Mutter hat etwas Unaussprechliches getan ...

MEINUNG:
Die Mai-Mütter treffen sich jede Woche und teilen ihre Sorgen und Nöte rund um das Thema Mutter werden bzw. sein. Viele plagen nicht nur die schlaflosen Nächte, sondern auch existenzielle Sorgen. New York ist ein sehr teures Pflaster und die Mütter können es sich teilweise nicht leisten ein Jahr, geschweige denn mehrere Monate eine Auszeit zu nehmen, um für ihr Baby da zu sein. In den USA gibt es im Gegensatz zu Deutschland nämlich keine bezahlte Elternzeit. Die Betreuung des Babys wird als für beide, berufstätige Eltern, zu Zerreisprobe. Mir gefiel sehr, dass die Autorin hiermit auch viele gesellschaftskritische Themen angesprochen hat. Obwohl ich selbst noch nicht Mutter bin, haben mich die Ängste und Sorgen doch sehr erschrocken und habe mir bewusst gemacht, wie gut wir es hier haben in Deutschland.

In dem ganzen Trubel möchten die Mütter gerne mal eine Auszeit nehmen und beschließen einen Abend ohne die Babys in einer Bar zu genießen. Für die alleinerziehende Winnie ist das eigentlich praktisch unmöglich, aber Nell bietet ihr ihre Babysitterin an. In deren Obhut verschwindet der kleine Midas von Winnie und es bricht die Hölle aus. Der feste Kern der Mütter bilden Nell, Colette, und Francie und ein Vater namens Token. Es gibt auch andere Mütter, die am Rand erwähnt werden und mir viel es unheimlich schwer die Mütter, ihre Babys, Männer und Jobs auseinander zu halten. Die Autorin springt immer wieder zwischen den drei Frauen hin und her. Dadurch lernt man sie und ihre Nöte noch besser kennen, aber es wirkt auch sehr lange alles sehr verworren. Alle haben so ihre Geheimnisse, aber alle wollen rausfinden, wo der kleine Midas ist, denn sie sind ja selbst Mütter und sie fangen an eigene Recherchen anzustellen.

Ich hatte manchmal so meine Schwierigkeiten den ganzen Zusammenhängen zu folgen, was vielleicht auch am Schreib- und Erzählstil lag, der erste sehr viel Schleifen zieht, bis er sich dem Wesentlichen nähert. Winnie spielt in der Geschichte kaum eine Rolle und man weiß auch lange nicht wo sie steckt. Das fand ich seltsam und natürlich auch verdächtigt, denn es gibt auch noch eine Ich-Erzählerin, dessen Identität natürlich erst zum Schluss offenbart wird.
Erschreckend ist auch, dass die ganze Geschichte langsam an die Öffentlichkeit durchsickert und man die Frauen auch an den Pranger stellt, weil sie einfach so etwas trinken waren. Auch hier wieder eine unfassbare Verurteilung einer Gesellschaft, die nicht mal bezahlte Elternzeit hat.

FAZIT:
Die Mutter hat mich ein wenig an die Bücher von Liane Moriarty erinnert: Die Wucht der Geschichte entwickelt sich erst nach und nach und überrollt den Leser dann förmlich. Mir gefiel auch die Verarbeitung der gesellschaftlichen Kritik am System für junge Eltern in den USA.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.