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Veröffentlicht am 05.02.2020

Blutgold

Der Ring des Lombarden
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Seit dem Tod ihres Mannes Nicolai sind 2 Monate vergangen und Aleydis hat ihren Mädchennamen wieder angenommen, um sich von seinen dunklen Geschäften zu distanzieren. Trotzdem wird sie weiterhin regelmäßig ...

Seit dem Tod ihres Mannes Nicolai sind 2 Monate vergangen und Aleydis hat ihren Mädchennamen wieder angenommen, um sich von seinen dunklen Geschäften zu distanzieren. Trotzdem wird sie weiterhin regelmäßig mit der Schattenseite ihres Erbes konfrontiert: Boten bringen Geld um Schulden abzuzahlen, über die sie keine Unterlagen hat, sie wird umschmeichelt und gefürchtet. „Ich werde das Gefühl nicht los, als würde ich von allen Menschen beobachtet. … Als würden irgendwo im Schatten Feinde lauern und nur auf eine gute Gelegenheit warten, mich anzugreifen.“ (S. 38)
Auch in ihrem Hauswesen kehrt keine Ruhe ein. Nicolai hat sie zum Vormund seiner Enkelinnen bestimmt, doch dessen Schwäger wollen die Mädchen in ihre Haushalte aufnehmen und jetzt schon verloben, um an deren Mitgiften zu kommen und Allianzen zu schmieden. Aleydis wird immer klarer, dass sie nicht ewig ohne Ehemann bleiben kann, wenn sie sich behaupten will. Aber muss es wirklich der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve ein, der ihr sogar von dessen Vater angetragen wird? Seine Worte und Taten vermitteln ihr nicht unbedingt das Gefühl, dass er sie mag. Doch als ein Brandanschlag auf Nicolais Mörderin Cathrein ausgeübt wird, wirft sie alle Bedenken über Bord und bittet Vinzenz nochmals um Hilfe bei der Aufklärung.

„Der Ring des Lombarden“ schließt direkt an seinen Vorgänger „Das Gold des Lombarden“ an. Obwohl der erste Teil schon vor über 2 Jahren erschienen ist, bin ich sofort wieder in Aleydis Welt angekommen. Sie ist eine starke Persönlichkeit mit Durchsetzungsvermögen, doch da sie noch relativ jung ist und gut aussieht, nehmen Männer sie oft nicht ernst und unterschätzen sie. Dabei kennt sie sich inzwischen in der Wechselstube gut aus, nur Nicolais unlautere Geschäfte machen ihr zu schaffen. „Irgendwo da draußen lauern unzählige Schuldner meines Gemahls, die entweder glauben, ich sei so gewissenlos wie er, oder aber Pläne schmieden, um mir zu schaden.“ (S. 267) Sie findet immer mehr Details über seine Machenschaften heraus und kommt auch hinter die Bedeutung des speziellen Rings, den sie von ihm geerbt hat.
Die Ermittlungen zum Brandanschlag gestalten sich sehr verzwickt und sind nicht ungefährlich. Bald weiß Aleydis nicht mehr, wem sie noch trauen kann. Es gibt zu viele Menschen, die Cathrein den Tod wünschten. Oder wollte man sie selbst damit treffen und in Verruf bringen?

Petra Schier schreibt wieder sehr spannend und mitreißend (oder wie ich mal zu ihr gesagt habe: Das liest sich wie geschnitten Brot!). Geschickt lässt sie das mittelalterliche Köln lebendig werden und auch Figuren aus früheren Büchern auftreten. Ich liebe die Wortgefechte von Aleydis und Vinzenz und hoffe, dass der nächste Band bald erscheint und ihre Geschichte weitergeht.

5 Sterne für den absolut hinreisenden Mittelalterschmöker, in dem man für Stunden abtauchen und verschwinden kann.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Ein Neuanfang

Annika Rose und die Logik der Liebe
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Als Jonathan Annika im Supermarkt wiedererkennt und anspricht hofft sie, dass sie da weitermachen können, wo ihre Beziehung vor 10 Jahren aufgrund eines Schicksalsschlages endete. „Ich dachte, wir könnten ...

Als Jonathan Annika im Supermarkt wiedererkennt und anspricht hofft sie, dass sie da weitermachen können, wo ihre Beziehung vor 10 Jahren aufgrund eines Schicksalsschlages endete. „Ich dachte, wir könnten die Vergangenheit vergessen und neu beginnen.“ (S. 64) Schließlich war er ihre erste große Liebe, der erste Mann, der sie verstanden hat. Doch Jonathan bleibt reserviert, denn Annika ist anders - Autistin.

„Annika Rose und die Logik der Liebe“ ist eine sehr ungewöhnliche, bezaubernde und emotionale Liebesgeschichte, die nie kitschig wird, sondern sich immer sehr real anfühlt. Sie wird abwechselnd aus ihrer und seiner Sicht und auf 2 Zeitebenen erzählt. Dadurch hat man stets zwei unterschiedliche Blickwinkel auf das gleiche Geschehen. In Rückblicken erinnern sie sich an ihr Kennenlernen im Schachclub der Uni und ihre damalige Beziehung.

Annika und Jonathan waren mir sofort sympathisch. Sie hatten es in ihrer Kindheit und Jugend beide nicht leicht.
Jonathans Mutter war alleinerziehend und er musste sich alles hart erarbeiten.
Annika hingegen wuchs sehr behütet auf, wurde lange von ihrer Mutter zu Hause unterrichtet. Sie kann ihre Mitmenschen, deren Interaktionen und Mimik oft nicht verstehen. „Es ist, als hätten alle eine Anleitung zum Leben bekommen, nur dir hat man keine gegeben. Also tastest du dich blind voran und hoffst, irgendwie durchzukommen. Und meistens machst du es falsch.“ (S. 209) An der Uni fühlt sie sich fremd und auf das Leben allein nicht genug vorbereitet. Zum Glück ist ihre Mitbewohnerin Janice sehr rücksichtsvoll und hilft ihr, die Klippen des Alltags zu umschiffen.
Als Erwachsene meistert Annika ihr Leben mit Hilfe einer Therapeutin, zudem Janice ist nach wie vor ihre beste Freundin und immer für sie da, auch wenn sie nicht mehr in der Nähe wohnt.

Annikas ganz eigene Betrachtungsweise auf ihre Umwelt fand ich sehr spannend und interessant. Sie kann nicht lügen oder sich verstellen und sagt immer die Wahrheit. Aber sie hat auch Probleme, ihre Gefühle zu zeigen, woran sich Jonathan erst gewöhnen muss. Die erste Liebe ist schon für „normale“ Menschen nicht leicht, aber für Annika ist es noch viel schwerer. „Ich weiß nie, was andere Leute denken. Das ist, als wäre man in einem fremden Land, in dem eine fremde Sprache gesprochen wird … ganz gleich, wie oft man Saft bestellt, immer bringen sie Milch.“ (S. 187)

5 Sterne und meine Leseempfehlung für diese ganz besondere Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Blackout

Hirschhornharakiri
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Nach dem Fest zum 150jährigen Bestehen der Feuerwehr wacht Fellinger am nächsten Morgen nur schwer auf. Es ist Brückentag, er hat frei und einen mächtigen Kater – und damit ist nicht Herbert gemeint, der ...

Nach dem Fest zum 150jährigen Bestehen der Feuerwehr wacht Fellinger am nächsten Morgen nur schwer auf. Es ist Brückentag, er hat frei und einen mächtigen Kater – und damit ist nicht Herbert gemeint, der ihn beim letzten Fall das Leben gerettet hat und seither bei ihm lebt. Warum hämmert der Lechner Josef, seines Zeichens Polizeihauptinspektor und sein bester Kumpel, wie blöd an seine Wohnungstür und warum hat er sich gestern überhaupt so sinnlos betrunken? Da war doch was … irgendwas mit seiner Freundin Franziska … aber er kommt ums Verrecken nicht drauf. Totaler Blackout. Doch dann wird er schlagartig wach. Der Lechner verhaftet ihn nämlich. Fellinger soll in der letzten Nacht den Jäger Horst Rosenberger umgebracht haben. Seine Jacke, voller Blutspuren, wurde am Tatort gefunden und auch auf dem Tatwerkzeug – einem halben Geweih – sind seine Fingerabdrücke. Sacklzement!
Auf der Wache angekommen, scheinen sich Lechners Kollegen zu freuen - „Den Fellinger, diesen Hundling, endlich hat‘s ihn erwischt!“ (S. 20) Schon zu oft hat er in ihren Fällen rumgemurkst.

„Hirschhornharakiri“ ist bereits Fellingers dritter Fall und diesmal wird es sehr persönlich, schließlich ist er der Hauptverdächtige. Zum Glück kann er seinen Spezi Lechner überreden, dass sie die Ermittlungen zusammen durchführen. Stück für versucht er sich zu erinnern, was in den letzten beiden Tagen passiert ist und wer ein Motiv haben könnte, den Rosenberger umzubringen und / oder es ihm anzuhängen. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf Wilderer, militante Tierschützer, die Frau und das Gspusi des Toten und „die Vietnamesen“ – und Fellinger bringt sich wieder selber in akute Lebensgefahr. Durch kleine Flashbacks kommt er der Lösung dabei immer näher. Und ganz am Ende fällt ihm dann auch endlich ein, warum die Franziska so sauer auf ihn ist – aber das ist eine ganz andere Geschichte und wird hoffentlich bald fortgesetzt.

Am Anfang hatte ich ja so meine Probleme mit unbeliebten Lebensmittelkontrolleur Fellinger, aber inzwischen ist er mir richtig ans Herz gewachsen. Er grantelt sich durchs Leben, ist (von seiner Freundin und gelegentlich Treffen mit seinen Kumpels im Wirtshaus abgehen) ein echter Einzelgänger und Korinthenkacker.
Seit ich diese Reihe lese habe ich Bedenken, in Gaststätten zu essen, die keine offene Küche haben – die Verstöße, die Fellinger aufdeckt, sind echt haarsträubend und ich fürchte, Autor Oliver Kern hat sich diese leider nicht nur ausgedacht. Auch dieses Mal hat er sich einen erschreckend aktuellen Hintergrund für den Fall ausgesucht.

Für mich ist der Fellinger inzwischen Kult – sehr spannend, witzig, temporeich, hochaktuell und mit einem filmreifen Showdown – was will man als Leser mehr?!

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Spannend, informativ, abwechslungsreich, mit viel Gefühl

Jahre der Veränderung
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„Das Leben war es, das den Neubeginn brachte, nicht der Kalender.“ (S. 214)
10 Jahre sind vergangen, seit Edith, Luise und Margot die Hebammenausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Sie arbeiten zusammen ...

„Das Leben war es, das den Neubeginn brachte, nicht der Kalender.“ (S. 214)
10 Jahre sind vergangen, seit Edith, Luise und Margot die Hebammenausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Sie arbeiten zusammen in der Klinik, bilden inzwischen selbst aus und arbeiten (zum Teil ehrenamtlich) in verschiedenen Beratungsstellen für Frauen. Natürlich ist es jedes Mal ein Wunder, wenn sie einem Baby auf die Welt helfen, aber sie werden auch fast täglich mit Leid und Elend konfrontiert: junge Mädchen, die sich prostituieren müssen, um zum Unterhalt der Familie beizutragen und sich dabei mit Geschlechtskrankheiten infizieren oder schwanger werden, Opfer von Vergewaltigungen, die die Kinder austragen müssen, weil Abtreibungen verboten sind, und Frauen, die nicht wissen, wie sie auch noch das achte Kind satt und groß bekommen sollen.

Luise, die Günthers Tod nie verwunden hat, stürzt sich regelmäßig ins Nachtleben, um zu vergessen und sich abzulenken. „Wir laufen alle vor irgendwas davon. Die meisten wissen es nicht einmal. Sie verlieren sich in der Welt der Leuchtreklamen, in Ballhäusern und Nachtbars. … Es ist eine Sehnsucht nach irgendwas, nach dem Verbotenen, wie es scheint. Ausbrechen, Fortlaufen, den Alltag hinter sich lassen.“ (S. 62) Dabei lernt sie die geheimnisvolle Marina kennen, auch eine verlorene Seele. Können sich die beiden vielleicht gegenseitig retten?
Auch Margot ist noch nicht angekommen. Sie hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann, der ihr immer wieder verspricht, sich scheiden zu lassen. Wie lange soll sie noch darauf warten?
Edith kann sich seit der versuchten Vergewaltigung vor vielen Jahren keine Beziehung mit einem Mann vorstellen. Sie geht in ihrer Arbeit in der Sexualberatungsstelle auf. Eine der Ärztinnen dort versucht sie zu überzeugen, ebenfalls Medizin zu studieren – dann könnten sie zusammen eine Praxis eröffnen. Aber Edith ist Jüdin und wird deswegen erstmals von einer Patientin beleidigt und abgewiesen.

Nach „Aufbruch in ein neues Leben“ erzählt Linda Winterberg in „Jahre der Veränderung“ die Geschichte der drei Freundinnen und Hebammen im Berlin der beginnenden 30er Jahre weiter. Im Nachtleben spürt man die Goldenen Zwanziger noch – rauschende Partys, große Shows, Alkohol, Drogen und unverbindlicher Sex. Doch tagsüber sind die Anzeichen der Weltwirtschaftskrise nicht mehr zu übersehen. Immer mehr Menschen werden arbeitslos und verlieren ihre Wohnungen. Die politische Situation spitzt sich zu. Es kommt zu Demos, Straßenschlachten und antisemitischen Übergriffen. Ihr Augenmerk richtet sich dabei natürlich besonders auf die Rolle der Frauen. Diese sind oft die einzigen Ernährer der Familie, da sie billigerer Arbeitskräfte sind als die Männer. Dabei haben sie weniger Rechte und wehren sich zu selten gegen ihre brutalen Ehemänner.
Ich war erstaunt, wie relativ modern man damals schon in der Frage der Familienplanung war. In den Beratungsstellen werden Kondome und Pessare ausgegeben, um die Gefahr von Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten zu minimieren. Die Hebammen führten Sexualberatungen durch, es gab Mütterkurse (heute: Geburtsvorbereitungskurs) und sie bildeten Kindermädchen aus – die oft selber gerade erst den Kinderschuhen entwachsen waren.

Linda Winterberg schreibt sehr spannend und mitreißend. Die Handlung ist informativ, sehr abwechslungsreich und mit viel Gefühl. Mit anderen Worten – ein echter Pageturner. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Lebenswege von Edith, Luise und Margot weiterentwickeln und kann Band 3, der im August erscheint, kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Heimatlos

Tage des Lichts
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„Sie machte die Arbeit nicht gern, aber sie machte sie sorgfältig, weil diese Arbeit ihr ein Leben in einem Land ohne Nazis und ohne offenen Hass gegen Juden erlaubte.“ (S. 78)
August 1939: Ruth lebt und ...

„Sie machte die Arbeit nicht gern, aber sie machte sie sorgfältig, weil diese Arbeit ihr ein Leben in einem Land ohne Nazis und ohne offenen Hass gegen Juden erlaubte.“ (S. 78)
August 1939: Ruth lebt und arbeitet auf dem Hof der Sandersons in Frinton-on-Sea, damit sie ihre Arbeitsvisum nicht verliert und ihre Familie nachholen kann. Die Situation ist schwierig, die Ehe ihrer Arbeitgeber Olivia und Freddy nicht glücklich. Olivia hatte sich mehr vom Leben erhofft und behandelt Ruth wie eine Leibeigene, zum Glück setzt sich Freddy oft für sie ein. Ruth, die früher selber Bedienstete hatte, muss jetzt alles machen, was an Haus- und Hofarbeit anfällt. Sie steht vor allen anderen auf und geht als letzte ins Bett. Außerdem plagt sie die Sorge, ob die Unterlagen, die sie nach Deutschland geschickt hat, um ihren Vater aus Dachau herauszuholen, wirklich angekommen sind und ihre Familie endlich auf dem Weg nach England ist. Sehnsüchtig wartet sie auf den erlösenden Anruf.

„Tage des Lichts“ ist der dritte Teil der Seidenstadt-Saga und beruht auf den wahren Erlebnissen der Jüdin Ruth Meyer. Ulrike Renk hat es wieder geschafft, mich von der ersten Seite an in die Geschichte zu ziehen und nicht mehr loszulassen. Sie schreibt so fesselnd, dass ich beim Lesen die Zeit vergessen und das Buch erst weit nach Mitternacht aus der Hand gelegt habe.

Der größte Teil des Buches spielt auf dem Hof der Sandersons, trotzdem bekommt man einen sehr guten Einblick in die sich ändernde politische Lage und Entwicklungen in der Welt und wie diese sich auf alle Bereiche niederschlagen. Zudem erfährt man so aus erster Hand, wie sich die Menschen fühlen und was sie denken. Die Älteren erinnern sich noch an den ersten Weltkrieg und können sich nicht vorstellen, dass es nur 20 Jahre später zum nächsten kommen soll. „Hat denn keiner aus der Geschichte gelernt?“ (S. 483) Ruth hatte gehofft, in England endlich in Sicherheit zu sein, doch jetzt rückt der Krieg unaufhaltsam näher. „Es fühlt sich so an, als wären wir losgerissen worden und würden nur immer weiter und weiter getrieben werden.“ (S. 399) Werden sie es nach Amerika schaffen, bevor die Nazis sie alle umbringen?

Ruth hat eine große Entwicklung hinter sich. Aus dem verwöhnten, blauäugigen Mädchen mit dem Kopf in den Wolken und voller Träume von der großen Liebe, ist eine tatkräftige und zupackende junge Frau geworden, die alles daransetzt, ihre Familie vor den Nazis zu retten. Sie hat Angst, ist sehr einsam und vermisst ihre Familie und Freunde. Zudem muss sie sich immer öfter gegen die Anschuldigungen wehren, dass sie ja eine Deutsche und damit automatisch ein Nazi wäre. Ich habe jedes Mal mit ihr mitgefühlt und bewundert, wie sie das alles aushält. Besonders Olivia macht ihr das Leben schwer, wofür ich diese lange Zeit nicht gemocht habe. Sie wirkte überheblich und dumm, bis mir klar wurde, dass sie es einfach nicht besser wusste und der Propaganda glaubte, dass die Juden ihren Reichtum in Deutschland nur verstecken haben und jetzt nach England kommen, um dort die Herrschaft zu übernehmen!
Einen großen Eindruck hat wieder Edith Nebel bei mir hinterlassen. Sie ist ebenfalls Jüdin und eine ehemalige Deutsche, die Ruth eine große Stütze ist und selbstlos so viele Juden wie möglich zu retten versucht.

„Tage des Lichts“ hat mich wieder sehr berührt. Ich habe mit Ruth gezittert, gebangt und gehofft und bin schon sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht. „Wir sind noch auf der Reise und wahrscheinlich noch lange nicht am Ziel angekommen. Vielleicht werden wir das auch nie wieder.“ (S. 230)

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