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Veröffentlicht am 10.02.2020

In ergreifender Liebesgeschichte fehlte manchmal das Fingerspitzengefühl

Redwood Love – Es beginnt mit einer Nacht
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Ich würde nie ein Geheimnis daraus machen, dass ich diese familiären Liebesgeschichten, die in Reihen angeordnet sind, wirklich sehr ins Herz geschlossen habe, denn es ermöglicht in tollen Settings viele ...

Ich würde nie ein Geheimnis daraus machen, dass ich diese familiären Liebesgeschichten, die in Reihen angeordnet sind, wirklich sehr ins Herz geschlossen habe, denn es ermöglicht in tollen Settings viele interessante Figuren zu begleiten und mit ihren Geschichten gemeinsam zu wachsen. Die „Redwood“-Reihe von Kelly Moran schließt sich hier nahtlos an und meine Freude auf die Geschichte von Drake und Zoe war wirklich groß.

Mir war von Anfang an klar, dass die Liebesgeschichte von Drake die komplizierteste werden würden, denn wenn eine Figur schon seine große Liebe hatte, dann entsteht unweigerlich ein Vergleich, bei dem es selten Sieger gibt. Mit Zoe hat man aber einen Gegenüber gefunden, der am meisten Sinn machte, denn dadurch, dass sie mit Heather selbst befreundet war, kann sie das Andenken an sie hochhalten, ohne dass es wie eine hohle Phrase klingt. Dennoch hat mir an der ein oder anderen Stelle das Fingerspitzengefühl gefehlt, auch wenn dies auch für mich mit der Frage der Übersetzung verbunden ist. War es wirklich die Autorin, die diese Wortwahl getroffen hat oder doch die Übersetzung erst? Jedenfalls waren manche Vergleiche von Drake nicht ganz glücklich und immer wenn von „bester Frau“ die Rede war, hat es mich geschüttelt. Wenn er später wiederum sagt, dass er zwei Frauen lieben würde, nur auf unterschiedliche Art, dann wird der Nagel auf den Kopf getroffen.

Abseits dieser kleinen Fauxpas fand ich die Erzählung erneut wunderbar, ja sogar ergreifend, denn Drakes Eroberung von Zoe war wirklich intensiv. Oftmals sind die männlichen Protagonisten ja für die Gesten da, hier ist er aber der Meister der Worte und das nicht nur wegen seinem Faible für Dichtkunst. Viele Sätze, die er gesagt hat, sind mir sehr ans Herz gegangen. Ich fand es auch gut, dass Initiative von ihm als trauernder Witwer ausging, denn so wirkte es echter und nicht erzwungen. Ohnehin ist mir Drake als liebster der drei Brüder ans Herz gewachsen, denn seine Entwicklung war wirklich großartig mitanzusehen. Und ihn am Ende so zu erleben, wie er wohl immer war, ist wirklich toll.

Neben dem Verlust einer geliebten Person haben wir aber noch ein anderes wichtiges Thema in dieser Geschichte verpackt, nämlich die Demenzerkrankung von Zoes Mutter. Diese war in den anderen Bänden ja schon sehr präsent, kann sich hier aber restlos entfalten. Insgesamt muss ich sagen, dass mir die Darstellung etwas zu stereotyp war und dass man schnell erahnen konnte, wie es hier zu Ende gehen wird und dennoch war es eine gute Idee für Zoe an sich, um ihre Persönlichkeit besser aufgreifen zu können und auch wie sehr sie diese Sorge zu einem anderen Menschen gemacht hat.

Fazit: Der erste inhaltliche Abschnitt der „Redwood“-Reihe ist nun leider vorbei für mich, weiter geht es ja mit eher ausstehenden Figuren, aber dieser Band hat sich noch einmal gelohnt. Thematisch hat mir an wenigen Stellen das Fingerspitzengefühl gefehlt, aber entscheidend war ohnehin die ergreifende gemeinsame Geschichte von Drake und Zoe.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Auch verspätet aufgesprungen ein Genuss

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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Es ist seltsam, wenn man eine Buchreihe beginnt, die alle anderen schon Jahre zuvor gelesen hat. Man fragt sich unweigerlich, wen interessiert eigentlich noch, was ich jetzt zu sagen habe, denn der Hype ...

Es ist seltsam, wenn man eine Buchreihe beginnt, die alle anderen schon Jahre zuvor gelesen hat. Man fragt sich unweigerlich, wen interessiert eigentlich noch, was ich jetzt zu sagen habe, denn der Hype ist vorbei. Aber vielleicht ist es manches Mal gar nicht schlecht, wenn man gewisse Bücher nach alle anderen liest, sie mit anderen zeitlichen Begebenheiten abgleichen kann und die Reihe auch einfach durchlesen kann, ohne auf die Veröffentlichung des nächsten Bands warten zu müssen. So geht es mir jedenfalls mit „Die rote Königin“ und hier sind meine Erfahrungen damit.

Natürlich sind die mir die Bände schon zum Erscheinen ein Begriff gewesen, aber ich habe damals den Einstieg verpasst und es gab andere Reihen, die meine Aufmerksamkeit wollten und so habe ich Prioritäten gesetzt. Nun liegen diese bei Victoria Aveyard und ihrer fantastischen Welt, was jetzt kein Kompliment sein soll, sondern das Genre meint. Da ich aber nicht up-to-date mit der Reihe bin, muss ich natürlich sagen, dass ich das Dargestellte nicht „neu“ finde, aber es ist für mich jetzt schwer abzuschätzen, ob es das zum originalen Erscheinungstermin wohl wahr, denn der Buchmarkt ist so voll, kreist ständig um sich selbst, so dass Parallelen unweigerlich entstehen. Aber ich sehe das auch gar nicht kritisch, da mir auch im Einheitsbrei ist, eine eigene Stimme einer Autorin zu entdecken und das kann ich für Aveyard nach dem ersten Band definitiv bestätigen.

Mir gefällt es sehr gut, dass sie nicht zimperlich ist. Viele Bücher sind in erschreckenden Szenarien dargestellt und trotzdem gibt es zu viele Happy Ends. Wie Suzanne Collins das bei „Hunger Games“ oder J.K. Rowling bei „Harry Potter“ gemacht hat, das wünsche ich mir durchaus öfters und Aveyard zeigt definitiv schon die richtigen Tendenzen. Ebenfalls positiv ist, dass ihre geschaffene Welt sehr gut verständlich ist. In allen Ländern der Erde gibt es die Einteilung zwischen Silbernen und Roten und Erstere haben besondere Fähigkeiten. Die Fähigkeiten richtig zuzuordnen war manchmal etwas schwer und auch abzuwägen, ob das Kräfteverhältnis in den Kämpfen richtig dargestellt wurde, aber alleine die Idee dazu hat mir gut gefallen und war einfach, aber sehr effektiv umgesetzt.

Mare hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, denn sie ist von Anfang an eine Kämpferin, die zur Gefangenen wird, aber niemals aufgibt. Auch wenn sie in Fallen tappt und falschen Leuten misstraut, würde ich das nicht als naiv einstufen, weil es dafür aus der richtigen Motivation entsteht. Bei den anderen Charakteren ist es dagegen schwer, so richtig Lieblinge zu finden, denn man merkt schnell, dass wir uns in einer Welt befinden, in der jeder seine eigene Agenda hat, so dass man niemandem vertrauen kann. Selbst Cal, bei dem ich gedacht habe, dass er als der typische männliche Held inszeniert wird, den man einfach lieben muss, bleibt undurchsichtig, weil so ambivalent, dass man ihn nicht richtig packen konnte. Das hat mir einerseits sehr gut gefallen, weil er so zur Spannung beigetragen hat, aber gleichzeitig ist seine Gedankenwelt von zentraler Bedeutung und ich hätte sie gerne an einigen Stellen wirklich ergründet.

Den Spannungsbogen des Buchs kann ich überwiegend nur loben, da die Highlights immer wieder geschickt gesetzt wurden und hier zeigte sich eben die fehlende Zimperlichkeit, da es ständig heftig zur Sache ging. Manches Mal sogar mir zu viel. Nur in die Lücken dazwischen war es manchmal zu zäh, aber das waren nur kleine Momente, in denen Mares Gedankenkarussell zu sehr an eine Einbahnstraße erinnerte. Ansonsten war dieses Buch wirklich sehr zügig und dabei mit steter Begeisterung zu lesen.

Fazit: Es hat sich für mich gelohnt, auch weit nach allen anderen zu „Die Rote Königin“ zu packen, denn ich kann nun nachvollziehen, warum es einen Hype darum gab. Es ist eine düstere Geschichte, in der ich die letzte Konsequenz gutheiße und auch die Undurchsichtigkeit der Figuren. Gestört habe ich mich nur an technischen Kleinigkeiten, die zum Glück immer auszumerzen sind.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Historisch bedrückend, aber spannend

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Historische Romane habe ich in meiner Jugendzeit durchaus öfters gelesen, aber die große Liebe war es selten, weswegen das Genre bei mir wohl irgendwann eingeschlafen ist. Schade eigentlich, denn wenn ...

Historische Romane habe ich in meiner Jugendzeit durchaus öfters gelesen, aber die große Liebe war es selten, weswegen das Genre bei mir wohl irgendwann eingeschlafen ist. Schade eigentlich, denn wenn man Autoren erwischt, die sich intensive Recherche auf die Fahne geschrieben haben, dann ist der Lerneffekt extrem groß. Das hat mir jetzt auch wieder „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“ von Hanni Münzer bestätigt.

Den Einstieg in den Roman fand ich schwierig. Die Gründe sind vermutlich noch nicht mal mit dem Genre verbunden, sondern entsprechen eher dem Stil der Autorin. Der erste Teil hatte nämlich nichts Zusammenhängendes, sondern es waren viele kleine Kapitel, die nicht so recht zusammenpassten, aber alle Gegebenheiten und Charaktere einführen sollten. Das war so problematisch, weil so kein Lesefluss aufkommen wollte.

Relativ schnell ist mir auch aufgefallen, dass der Schreibstil doch sehr einfach gehalten ist. Zudem gibt es sehr viele Dialoge, so dass man weit weg von ellenlangen Beschreibungen ist. Das finde ich für einen historischen Roman doch eher ungewöhnlich, für mich persönlich ist es aber angenehmer. Zudem muss man betonen, dass der einfache Schreibstil dafür absolut in der damaligen Sprache gehalten ist, hier hat sich die Autorin um sehr viel Authentizität bemüht.

Authentisch ist aber auch nicht nur der Stil, sondern auch die Handlung. Als es nämlich einmal so richtig losgegangen ist, da entsteht eine sehr packende Handlung, die mit unheimlich vielen Wendungen, spannenden Momenten und tiefsinnigen Gedanken zu überzeugen weiß. All das ist an eine Geschichte verknüpft, die genau so hätte passieren können zur Zeit des 2. Weltkriegs. Es reiht sich eine erschreckende Entwicklung an die andere und wenn man im Hinterkopf hat, dass das nicht nur fiktiv ist, dann entsteht auch eine bedrückende Atmosphäre. Aber so bedrückend waren die Kriegszeiten und es ist wichtig, dass solche Themen immer wieder literarisch bearbeitet und damit auch verarbeitet wird.

Fazit: Mit „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“ habe ich eine gute Rückkehr zum Genre des historischen Romans gehabt. Der Einstieg ist zwar zu bruchstückhaft, aber nachdem die Handlung einmal richtig im Gang war, ergab sich eine mitreißende, bedrückende und spannende Lektüre. Da ist man gespannt, wie es mit den Schicksalen der Figuren im abschließenden Band weitergehen.

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Genial, aber auch oberflächlich

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
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Ehrlich gesagt habe ich Julia Dippel als Autorin noch gar nicht richtig auf dem Schirm gehabt. Natürlich sind mir die Cover zu „Izara“ schon das ein oder andere Mal ins Auge gesprungen, aber oftmals muss ...

Ehrlich gesagt habe ich Julia Dippel als Autorin noch gar nicht richtig auf dem Schirm gehabt. Natürlich sind mir die Cover zu „Izara“ schon das ein oder andere Mal ins Auge gesprungen, aber oftmals muss der Funken richtig überspringen, damit ich in der großen Auswahl des Buchmarktes letztlich zugreife. Warum das bei „Cassardim“, aber nicht bei „Izara“ der Fall war, kann ich selbst nicht genau bestimmen, aber da wollte ich auf jeden Fall hinter die Fassade blicken.

Was mich von Anfang begeistern konnte, war die Idee hinter dieser Fantasy-Geschichte. Sie beginnt zwar in unserer Welt, aber bereits hier werden einige entscheidende Aspekte wie die des Willens und der längeren Lebensspanne deutlich. Der Kontrast zu der Welt Cassardims ist letztlich krass, aber dennoch fühlte sich die Geschichte dort angekommen an. Zudem hat die Autorin es geschafft, mit geringen Mitteln die andere Welt fassbar zu machen. Mit den verschiedenen Reichen, mit den verschiedenen Spezialitäten und mit den dazugehörigen Farben. Es ist eine fiktive Welt, die Faszination auslöst und die ich ewig hätte erkunden können. Also etwas mit Potenzial.

Potenzial ist aber auch eine große Menge in der Art und Weise drin, wie Dippel schreibt, aber auch noch mit viel Luft nach oben. So sehr es ihr gelingt, auch einer Leserin wie mir mit geringem Vorstellungsvermögen eine andere Welt nahezubringen, so sehr hätte sie es auf die Spitze treiben können, wenn sie nicht manchmal an der Oberfläche verharrt wäre. Als die sechs „Geschwister“ in das neue Reich kommen, habe ich mich doch gewundert, wie wenig Fragen es gab. Selbst wenn die anderen vom Willen beeinflusst waren, hat auch unsere Protagonistin zu vieles hingenommen. Hier hätte ich mir mehr Neugier, mehr Penetranz gewünscht. Die Oberflächlichkeit zieht sich aber auch durch unsere Themenbereiche. Die Trauer um die vermeintlichen Eltern wird unter den Teppich gekehrt, viele Beziehungen werden nicht näher ergründet. Da es wohl noch weitergehen wird, wünsche ich mir, dass mehr Tiefe erreicht werden kann.

Extrem hin- und hergerissen bin ich auch in Bezug auf die Liebesgeschichte. Amaia ist zwar eigentlich eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack, weil sie auch mal den unbequemen Weg geht, mutig ist, damit aber stets mitfühlend und loyal. Dennoch hat sie in Bezug auf Noár immer einen Persönlichkeitswandel durchgemacht. Plötzlich wurde sie willenslos, naiv und ja fast lächerlich. Ich fand es auch schade, dass die Anziehung zwischen den beiden vor allem auf der körperliche Ebene stattfand, denn Noár hat wirklich lange nicht zeigen dürfen, was seine positiven Eigenschaften sind und dennoch hat Amaia ihm immer hinterher gehechelt. Auf den ersten Band gesehen ist ihre Beziehung auch viel zu schnell erzählt worden. Wo soll die Luft noch nach oben sein für Band 2? Dennoch will ich nicht alles in Bezug auf die beiden verteufeln, denn ihr Geplänkel war immer voller Spannung, im positiven Sinne. Und je mehr sie zusammenarbeiteten und je mehr Noárs engste Leute an Profil gewinnen durften (hier hat es ganz wunderbar geklappt!), desto enger war ich mit allen im Geschehen drin. Auf den letzten 100 Seiten wäre es mir im Traum nicht mehr eingefallen, das Buch zur Seite zu legen.

Fazit: Julia Dippel hat eine faszinierende Welt für „Cassardim“ erschaffen und eine sehr spannende Erzählung geschaffen, die einen zweiten Teil absolut verdient hat. Schwächen gibt es in den Details und in der Tiefe, aber ich bin überzeugt, dass die Autorin das im Prinzip liefern kann.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Familiärer Thriller und doch so atemraubend

Knochengrab (Ein Sayer-Altair-Thriller 2)
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„Todeskäfig“ von Ellison Cooper war im vergangenen Jahr eine wirklich riesige Überraschung für mich, denn es war ein Thriller der Extraklasse. Von einer grandiosen Autorin mit einer faszinierenden Leading ...

„Todeskäfig“ von Ellison Cooper war im vergangenen Jahr eine wirklich riesige Überraschung für mich, denn es war ein Thriller der Extraklasse. Von einer grandiosen Autorin mit einer faszinierenden Leading Lady und ganz viel Spannung und schwupps war eine atemraubende Lektüre dabei rumgekommen. Bei so einem Debüt entstehen natürlich unweigerlich Erwartungen, die nicht unbedingt jeder sofort bestätigen kann. Wie gelingt Cooper der zweite Streich?

Auch wenn die Lektüre des ersten Bands nun schon etwas länger her ist, habe ich wunderbar in das Geschehen hineingefunden. Das liegt daran, dass die Geschichte nahtlos am Vorgänger anschließt. Zwar mit einem Zeitsprung, aber in diesem ging es vor allem um Regenration, so dass man nicht das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben. Zudem werden einige Stichworte angeboten, die helfen, dass Erinnerungen hervorgekramt werden. Ich kann aber verstehen, wenn es anderen Lesern zu wenig an Informationen ist, um Wichtiges zu reaktivieren. Da mir im ersten Teil aber auch schon die Charaktere so gut gefallen haben, konnte auch hier etwas Heimeliges hervorgerufen werden, selbst wenn man im Hinterkopf hat, dass es vordergründig um eine harte Thematik geht. Aber neben Sawyer haben wir wieder Adi, Tino, ihre Großmutter, Vesper und Ezra. Es ist ein wirklich toller Personenkreis, mit dem man nur noch mehr zusammenwächst.

Positiv ist definitiv auch, dass das Chaos beim FBI nicht fallen gelassen wird, sondern dass damit weiter gearbeitet wird. Das bietet genug Fallstricke, denen nicht aus dem Weg gegangen wird und die vor allem eine durchgängige Handlung erzeugen. Es wurde auch erwähnt, dass Sawyer durch ihre Position keine festen Partner hat, das bietet ebenfalls Vorteile. Auch wenn Vic als Figur toll war, bieten neue Partner, neue Kollegen unweigerlich neuen, spannenden Input. Max Cho tritt wunderbar in diese Fußstapfen und vor allem die Verbindung zu seinem Spürhund Kona ist sehr interessant. Mit Dana kehrt eine Pathologin zurück, die ebenfalls entscheidend zum Geschehen beiträgt.

Der Fall ist erneut höchst spannend gestaltet, auch wenn er in seinem brutalen Ausmaß nicht ganz an den ersten Band heranreicht. Aber bis zum Ende gibt es zahlreiche Wendungen und man weiß nicht, woran man ist, von daher sind die Anforderungen an einen Thriller voll erfüllt. Dennoch muss ich eine Warnung aussprechen. Bei Band 1 war der Kniff, dass der Täter aus dem nahen Umfeld stammte, was Sawyer doch verunsichert hat. Daher fand ich es unpassend, dass wir am Ende wieder so auskommen. Hier war das noch okay, aber für einen weiteren Band muss was Neues kommen, denn ansonsten hat man den Verdächtigtenkreis unweigerlich zusammen. Abschließend kann ich nur festhalten, dass Cooper ihren Genialität durchaus bestätigen kann. Sie ist wieder ein Geheimtipp, der sich lohnt.

Fazit: Sich den große Erwartungen des Debüts zu stellen geht nicht immer für jeden Autor gut aus, aber Ellison Cooper hat erneut einen sehr guten Thriller verfasst. Vor allem bei den Figuren hat sie wirklich ein geniales Händchen, denn es fühlt sich wie Familie an und das trotz erschreckender Handlungen. Insgesamt hängt der Band etwas zurück, auch weil die Auflösung stark an Band 1 erinnert, aber es ist dennoch ein Leseprodukt, das ich nur jedem Thriller-Fan empfehlen kann.

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