Profilbild von c-bird

c-bird

Lesejury Star
online

c-bird ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit c-bird über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2020

Und plötzlich offline

Influence – Fehler im System
0

Um es gleich vorwegzunehmen: Wenn man alles, was in diesem Buch steht ganz ernst nimmt, dann ist man wahrscheinlich enttäuscht. Tatsächlich hält uns der Autor aber hier einen Spiegel vor und versucht uns ...

Um es gleich vorwegzunehmen: Wenn man alles, was in diesem Buch steht ganz ernst nimmt, dann ist man wahrscheinlich enttäuscht. Tatsächlich hält uns der Autor aber hier einen Spiegel vor und versucht uns ein wenig empfindsamer zu machen mit dem Umgang der neuen Medien, im speziellem dem Internet. Man muss also das Buch eher aus der ironischen Perspektive betrachten und dann ist es ein richtig guter Roman.
Christian Linkers Buch ist eine Mischung aus dystopischem Roman und Thriller. Der Grundgedanke, auf dem die Geschichte basiert, ist folgender: Stell dir vor, das Internet ist plötzlich weg und schon geht gar nichts mehr. Sei es die Karte beim Bezahlen, facebook, Insta und andere soziale Medien, alles offline, selbst die Industrie wird lahmgelegt. Was folgt ist das totale Chaos.
Held, oder schon fast Antiheld ist der junge Amir, ein junger Mann mit marokkanischen Wurzeln. Eigentlich sollte es sein größter Tag werden, wollte er doch einen Riesenskandal im Internet öffentlich machen. Doch dann plötzlich der große Shutdown und seine geplante Enthüllung nur noch zweitrangig. Gemeinsam mit der Netzaktivistin Kalliope macht er sich auf den Weg das Internet (oder doch die Welt?) zu retten.
Amir ist als Protagonist eine sehr sympathische Figur, aber gleichzeitig auch sehr naiv. Im Prinzip symbolisiert er hier den Durchschnittsmenschen, der viel zu arglos mit den Medien umgeht, ohne sich Gedanken über Folgen und Konsequenzen zu machen. In welche Abhängigkeit wir uns begeben, wenn wir immer mehr die Kontrolle abgeben, darüber macht sich kaum jemand Sorgen. Viele Gedankengänge sind es, die der Autor hier anstößt. Gleichzeitig ist die Handlung aber auch in einen spannenden Roman verpackt.
Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt, bin aber auch gleichzeitig wenigsten ein wenig sensibilisiert worden, was den Umgang mit dem Netz angeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2020

Wer blutige Thriller mag, ist hier genau richtig

Blutgott
0

Ein junges Mädchen wird im Abteil eines ICs von einer Gruppe Jugendlicher überwältigt und auf brutalste Weise ermordet. Das dies ist erst der Beginn einer ganzen Serie von Überfällen und grausamen Morden ...

Ein junges Mädchen wird im Abteil eines ICs von einer Gruppe Jugendlicher überwältigt und auf brutalste Weise ermordet. Das dies ist erst der Beginn einer ganzen Serie von Überfällen und grausamen Morden ist, muss Clara Vidalis vom LKA Berlin feststellen. Dabei sind es fast noch Kinder, die die Taten begehen. Sie werden auch relativ schnell gefasst, sind jedoch aufgrund ihres Alters nicht strafmündig. Doch der eigentliche Drahtzieher hinter den Taten versteckt sich im Netz und bringt auf perfide Art die Jugendlichen dazu zu morden.
Es ist bereits der siebte Fall rund um die Patho-Psychologin Clara Vidalis. Das Buch lässt sich jedoch ohne Vorkenntnisse der anderen Bücher aus der Reihe lesen, da der Fall ins sich geschlossen ist.
Das Buch beginnt wirklich sehr brutal und heftig mit der Szene im Zug bzw. dem Ergebnis davon. Die Morde, die Veit Etzold in seinem Buch beschreibt haben es in sich und sind absolut nichts für zarte Seelen. Doch gerade hier fand ich hat Veit Etzold sein Pulver zu früh verschossen. Ein richtig starker Anfang, doch dann beginnt die Geschichte zu lahmen. Denn ab der Mitte war irgendwie die Luft raus und die Erklärungen, die sich die Ermittler geben, ziehen das Ganze in die Länge. Erst zum Ende hin kommt dann doch noch einmal Spannung auf. Das Ende ist offen und lässt mich auch etwas unzufrieden zurück.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2020

Psychologisch raffiniert

Gerecht ist nur der Tod
0

Mord am helllichten Tag. Auf dem Weg zum Traualtar wird der bekannte Kölner Unternehmer Hajo Reimers kaltblütig erschossen. Doch Reimers bleibt nicht das einzige Opfer. An den Tatorten finden sich jeweils ...

Mord am helllichten Tag. Auf dem Weg zum Traualtar wird der bekannte Kölner Unternehmer Hajo Reimers kaltblütig erschossen. Doch Reimers bleibt nicht das einzige Opfer. An den Tatorten finden sich jeweils Zettel mit geheimnisvollen Botschaften. Hauptkommissar Schellenberg und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Begleitet werden sie dabei von der Psychologin Ina Reich, die die seelischen Belastungen der Kripobeamten im Einsatz untersuchen soll. Doch Ina ist nicht bei allen willkommen. Schellenbergs Kollegin Sibel Bulut hat nicht nur eine scharfe Zunge, sondern bespitzelt auch Ina. Doch warum? Die Ermittlungen gestalten sich anfangs recht schwierig, aber ziemlich schnell wird klar, dass vor allem Hajo Reimers nicht nur Freunde hatte. Und wo ist der Zusammenhang zu den anderen Opfern?
Erzählt wird die Handlung aus der Sicht der Psychologin Ina Reich. Dies war für mich anfangs etwas ungewohnt, da man die Geschichte nur aus der Perspektive der Psychologin erfährt. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass da so einiges an Wissen unterschlagen wird. Doch nach und nach lüftet sich der Schleier rund um die Opfer und ihre Vergangenheit. Denn nicht nur die hatten etwas zu verbergen, auch die Psychologin Ina scheint von einem dunklen Geheimnis umgeben zu sein.
Das Buch eignet sich hervorragend zum Miträtseln. Viele potenzielle Täter, falsche Fährten und Wendungen sorgen dafür. Die Spannung ist recht hoch, da man ständig auf der Suche nach dem Täter und seinem Motiv ist. Das Ende ist recht ungewöhnlich, in gewisser Weise aber auch zufriedenstellend.
Die Autorin hat aber bereits mehrere Kriminalromane veröffentlicht, schreibt jedoch hier das erste Mal unter einem Pseudonym.
Insgesamt ein spannender Krimi mit einer außergewöhnlichen psychologischen Raffinesse.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.02.2020

Hier kommt keine Spannung auf

Doggerland. Tiefer Fall (Ein Doggerland-Krimi 2)
0

Noch immer angeschlagen von ihrem letzten Fall, verbringt Kommissarin Karen Eiken Hornby das Weihnachtsfest im Kreis ihrer Familie. Dies ist eigentlich gar nicht so ihr Ding und so rettet sie quasi ein ...

Noch immer angeschlagen von ihrem letzten Fall, verbringt Kommissarin Karen Eiken Hornby das Weihnachtsfest im Kreis ihrer Familie. Dies ist eigentlich gar nicht so ihr Ding und so rettet sie quasi ein Anruf ihres Chefs, der sie nach Noorö, der nördlichsten Insel Doggerlands, führt. Dort ist ein pensionierter Lehrer von seiner Schwester tot in einer Kiesgrube aufgefunden worden. Was anfänglich wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich schnell als Mord. Karen nimmt die Ermittlungen auf, noch nicht ahnend, dass es nicht bei dem einen Mord bleiben wird…
Es ist bereits der zweite Fall für die etwas kantige, aber dennoch sympathische Kommissarin Karen Eiken Hornby. Doggerland bezeichnet eine Inselgruppe in der Nordsee zwischen Dänemark und England, die es längst nicht mehr gibt. Doch für diese Trilogie wurde sie wieder ins Leben gerufen und ist somit fiktiv. Der Fall knüpft fast nahtlos an die Ereignisse vom ersten Band (Fehltritt – Doggerland 1) an. Es sind jedoch keine Vorkenntnisse des Vorgängers notwendig, da jeder Fall in sich geschlossen ist.
Den ersten Band der Doggerland-Reihe fand ich richtig gut, doch dieser Fall war eher langatmig und konnte mich nicht so richtig begeistern. Dies liegt an den vielen Verhören und endlosen Gesprächen, die dafür sorgen sollen, die Identität des Mörders zu klären. Doch wirkliche Spannung kam irgendwie nicht auf. Da fand ich fast die Nebenhandlung, die in Karens privatem Umfeld spielt, fesselnder und aufregender. Erst zum Ende hin wird es dann doch noch einmal spannend und die Autorin überrascht mit einem Täter, den ich absolut nicht auf dem Schirm hatte.
Gut eingefangen war die Atmosphäre, die auf der Insel herrscht. Gerade zur dunkelsten Jahreszeit, nicht gerade ein Flecken Erde nachdem man sich sehnt und dennoch wurde mir die Insel, die leider nur fiktiv ist, sympathisch.
Insgesamt also ein nicht so ganz spannender Skandinavien-Krimi, der leider viele Längen aufweist. Doggerland 3, „Fester Grund“ soll zum Jahresende 2020 erscheinen. Ich hoffe auf einen spannenden Abschluss der Trilogie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2019

Bisher der schwächste Band

10 Stunden tot
0

Kommissar Fabian Risk hat große Eheprobleme und auch die Beziehung zu seinen Kindern steht nicht gerade zum Besten. Daher hat er sich eine Auszeit genommen.
Helsingborg wird jedoch von einer Serie von ...

Kommissar Fabian Risk hat große Eheprobleme und auch die Beziehung zu seinen Kindern steht nicht gerade zum Besten. Daher hat er sich eine Auszeit genommen.
Helsingborg wird jedoch von einer Serie von Gewaltverbrechen erschüttert. Ein kleiner syrischer Flüchtlingsjunge wird gewaltsam in einer Waschmaschine zu Tode geschleudert. Zudem treibt ein Mörder sein Unwesen, in dem der die Wahl seiner Opfer und deren Todesart Würfeln überlässt. Dies kann die Helsingborger Polizei natürlich nicht wissen und steht vor einem großen Rätsel. Auch Fabian Risk beendet seinen Urlaub und nimmt die Ermittlungen auf.

Das Buch startet auf alle Fälle sehr spannend. Doch die vielen Handlungsstränge, die anfänglich nichts miteinander zu tun zu haben scheinen haben mich schon ein wenig verwirrt. Und dass, obwohl ich alle drei Vorgängerbände der Reihe kenne. Für Quereinsteiger, die dann noch nicht mal mit den Figuren vertraut sind mag dies nochmals schwieriger gewesen sein. Insgesamt ist zwar jeder der Handlungsstränge sehr spannend beschrieben, aber irgendwie war das Buch nicht so wie die bisherige Reihe, die mir immer bestens gefallen hat.
Schlimm fand ich dann auch das Ende. So viel Ungeklärtes, das geradezu nach einem neuen Band schreit.

Fazit: Insgesamt der bisher schwächste Band, aber immer noch gut. Ich hoffe auf Aufklärung im nächsten Werk von Stefan Ahnhem.