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Veröffentlicht am 17.02.2020

Meine neueste Lieblingskrimiserie?

Signora Commissaria und die dunklen Geister
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Vor dem Lesen einer neuen Krimiserie bin ich immer ein wenig aufgeregt. Man weiss nicht, auf was man sich einlässt, hat scheue hohe oder keine Erwartungen. Schliesslich weiss man ja nicht, ob der neue ...

Vor dem Lesen einer neuen Krimiserie bin ich immer ein wenig aufgeregt. Man weiss nicht, auf was man sich einlässt, hat scheue hohe oder keine Erwartungen. Schliesslich weiss man ja nicht, ob der neue Krimi ein Flop oder vielleicht sogar die nächste Lieblingsserie wird.

Bei "Signora Commissaria und die dunklen Geister" könnte es doch tatsächlich Letzteres sein. Der Kriminalfall hat mich positiv überrascht, auch wenn ich das Ende nicht ganz so gelungen fand. Doch von Anfang an:

Als die Polizei in Florenz eine Leiche verliert - sie ist spurlos verschwunden - schickt das Innenministerium Giulia Ferrari an die Stadt mit der berühmten Brücke über dem Arno. Sie darf sich selbst ein Team auswählen und will den besten Mann vor Ort. Den findet sie im ehemaligen Kommissar Luigi Battista. Bald auch mit zur Partie gehört Enzo Aleardi, ein junger und blinder Polizist, der bisher vor allem Bürodienst machte.

Der Krimi ist gut aufgebaut, es geht rasant und humorvoll zu und her. Die Ermittlungen sorgen immer wieder für Überraschungen, angefangen beim Moment als Giulia ihre Mitstreiter eruiert, bei der Suche nach der verschwundenen Leiche und den Zeugenvernehmungen im Juweliermilieu, bis zum Ende, als man endlich alles über den Toten herausgefunden hat und dem Mörder auf der Spur ist.

Die Auflösung ist zwar schlüssig gelöst und stimmig und kommt real so wohl öfters vor. Für mich war der Schluss aber ein wenig unrund, einen klitzekleinen Hinweis auf gewisse Ereignisse hätte ich als Leser gerne früher bekommen und deshalb verteile ich gute vier Punkte - bis vor der Auflösung hätte ich sogar 5 gegeben.

Neben dem spannenden Fall werden auch die Hintergründe der drei Ermittler erzählt. Giulia kennt Florenz und Sante Croce, wo Luigi wohnt, nur allzu gut. Doch sie spricht nicht darüber und erst nach und nach gibt sie, bzw. der Erzähler preis, wieso Giulia eigentlich nie mehr zurück wollte. Luigi gefällt sein neues Leben als Wirt, vermisst zwischendurch sein Commissario-Leben, will aber unter keinen Umständen mehr einen Fuss ins Polizeipräsidium setzen. Enzo freut sich, dass er nun auch endlich mal Aussendienst machen kann und zeigt seine Fähigkeiten am Computer, die auch Sehende gerne hätten. Ich mag die drei total gut! Nicht zu vergessen Luigis Hund Tulipan, der zwischendurch auch als Polizeihund amten darf.

Der Krimi wird wahrscheinlich auch allen "Madame le Commissaire"-Fans gefallen. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass der Autor derselbe ist und hier einfach unter einem anderen Pseudonym schreibt - der Vorname ist gleich, einfach italienisch anstatt französisch. Aus der "Madame le Commissaire" wird "Signora Commissaria", beide schickt das Innenministerium, beide Damen haben spezielle Assistenten - mich würde es deshalb wirklich nicht wundern, wenn es so wäre. Die "Signora Commissaria" kommt allerdings eine Spur witziger daher.

Fazit: Ein tolles, und mit einem blinden Polizisten in ihrer Mitte, aussergewöhnliches Ermittler-Trio, von dem wir voraussichtlich bald wieder etwas lesen dürfen. Ich bin dann jedenfalls am Start - mi piace molto!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Der Mensch fürs Leben

Sternenblütenträume
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In ihrem vierten Roman erzählt Ulrike Sosnitza die Geschichte von Nina, die bei ihrem Vater im Fotostudio als Hochzeitsfotografin arbeitet. Die Arbeit macht ihr Spass, viel mehr als ihr früherer Job. Nur ...

In ihrem vierten Roman erzählt Ulrike Sosnitza die Geschichte von Nina, die bei ihrem Vater im Fotostudio als Hochzeitsfotografin arbeitet. Die Arbeit macht ihr Spass, viel mehr als ihr früherer Job. Nur wünschte sie sich, ihr Vater würde einer sanften Modernisierung des Studios zustimmen. Sie sitzen sich sowieso oft auf der Pelle, denn Nina wohnt nach der Trennung von ihrem Ex-Freund wieder zuhause. Eine neue Wohnung zu finden ist schwer, aber Nina gibt nicht auf. Ihre Freundin Amira bestärkt sie, wieder mal auszugehen und neue Männer kennen zu lernen, aber so richtig Lust dazu hat Nina nicht.

Bis Nina auf einer Waldlichtung denkt zu träumen, als ihr ein hübscher Mann über den Weg läuft. Ein magischer Moment für beide! Auch Felix fühlt sich von Nina angezogen. Als sie sich überraschend wieder treffen, sind beide hin und weg voneinander, es fühlt sich perfekt an - doch kann ihre frische Liebe die Folgen eines tragischen Ereignisses, das sich vor einigen Jahren ereignet hat, überstehen?

Die Autorin schildert packend die Geschichte von Nina und Felix und lässt die beiden Charaktere abwechselnd erzählen. Wie bereits bei den vorherigen Romanen lässt Ulrike Sosnitza ihre Figuren in einer ganz normalen, reellen Welt agieren, es sind Leben, wie wir Leser sie auch haben oder haben könnten. Die Bodenständigkeit gefällt mir sehr. Das gewisse Etwas packt die Autorin in ein Ereignis, das sehr tragisch ist, aber auch allen von uns passieren könnte. Jetzt geht es darum, wie die Figuren damit umgehen.

Und leider passiert gerade da etwas, was ich nicht mag. Nämlich, dass Protagonisten ihr Gegenüber nicht ausreden lassen und sich darauf der ganze Roman aufbaut - der so nicht stattfinden könnte, wenn der andere nur zwei oder drei Sätze mehr sagen hätte können. So schlimm ist es hier zum Glück nicht, aber das Ganze hätte sich wesentlich einfacher klären lassen - ohne von der Dramatik der Sache irgendetwas einzubüssen. Besagte Person bekommt gerade noch die Kurve, und merkt selbst, dass sie besser hätte zuhören müssen, aber für mich bleibt das Gefühl von "hätte anders laufen können" zurück. Nachdem die Person die Kurve kriegte, wird es aber wieder rund und stimmig. Danach beeindruckte mich der Zusammenhalt aller und einige witzige Szenen, die sich daraus ergaben.

Bis auf den oben genannten Punkt habe ich den Roman richtig gern gelesen. Die Geschichte war unterhaltend und besticht durch die sympathischen Protagonisten Nina und Felix. Die Berufsbezeichnung von Felix habe ich so noch nie gehört (das heisst bei uns anders), finde aber gut, was und wie er es macht. Schön fand ich die Verbindung, die er durch seinen Beruf mit weiteren Figuren des Romans hat. Freunde und Eltern von Nina und Felix sind ebenfalls toll gezeichnet und die Ortschaft und Locations konnte ich mir gut vorstellen. Bösewichte gibt es natürlich auch, die geben dem Roman Würze.

Ebenfalls gefallen hat mir, dass ziemlich schnell klar ist, worauf sich der Titel bezieht. Gegen Schluss machen dann auch noch die Holunderblüten auf dem Cover Sinn.

Fazit: Schöner Schmöker, den man nur allzu schnell ausgelesen hat.
4 Punkte:

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Kekse, Konkurrenz und Freunde

Herzklopfen in der kleinen Keksbäckerei
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Den letztjährigen Roman "Um fünf unter den Sternen" von Holly Hepburn habe ich in der kompakten Version gelesen. Da mich dort die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Teilen genervt haben, wollte ich es ...

Den letztjährigen Roman "Um fünf unter den Sternen" von Holly Hepburn habe ich in der kompakten Version gelesen. Da mich dort die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Teilen genervt haben, wollte ich es dieses Jahr mit "Herzklopfen in der kleinen Keksbäckerei" umgekehrt machen und die Einzelbände lesen. Die sind analog dem englischen Original auch in vier Einzelteile erhältlich, allerdings nur als eBook. Preislich macht es jedenfalls keinen Unterschied, welche Variante gelesen wird.

Die Zeitsprünge sind leider auch hier wieder vorhanden. Besonders zwischen "Winterzauber" und "Valentinstag" störte mich die Pause sehr. Danach sind sie zwar noch vorhanden, fühlen sich aber nicht mehr nach "mitten im Satz drin abgebrochen" an.

Zuerst dache ich, ich lese sie mit grösserem Abstand, mache zumindest vielleicht eine Pause zwischen Valentinstag und Ostern. Aber dann war ich doch zu gespannt, wie es weitergeht und las alle hintereinander.

Es ist übrigens nicht sinnvoll irgendwo einzusteigen, denn die Geschichte ist aufeinander aufgebaut. Szenen, die sich in einem der ersten Bände abspielen, machen erst später Sinn. Von daher: bitte brav der Reihenfolge entlang lesen.

Egal, ob Gerüchte gestreut werden, Verleumdungen an der Tagesordnung sind, oder Ostern vor der Türe steht, bloss die Wassermassen eines Unwetters nicht davor stehen bleiben und alles unter Wasser setzen, Aufträge zu unzähligen Nachteinsätzen führen, oder das Liebesleben der beiden fleissigen Frauen vollkommen durcheinander gerät, zusammen mit ihren Freunden und Nachbarn schaffen Cat und Sadie alles.

Die Geschichte um die zwei Frauen, die in Chester am Castle Court einen Keksladen aufbauen, ist ein netter "Easy-Read". Die Keksbäckerei boomt schnell und die Freundinnen legen viele Extra-Schichten ein. Es geht um Kekse, Konkurrenz, Freunde und natürlich um Liebe. Es gibt Auf und Ab's in allen Bereichen - Hauptsache am Ende sind alle auf ihre Art und Weise glücklich.

"Herzklopfen in der kleinen Keksbäckerei" war interessanter als gedacht, und hat mir diesbezüglich besser gefallen als "Um fünf unter den Sternen".

Fazit: Ein romantisches Auf und Ab für Zwischendurch, eine relaxte Lektüre passend zum Beispiel zum heutigen Valentinstag - auch für alle, die Kekse nicht mögen.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Ganz okay, aber unfertig

Winterzauber in der kleinen Keksbäckerei (Teil 1)
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Für einen ersten Teil oder Auftakt eines Romans - es gibt ihn ja entweder als vier Einzelteile oder als ganzen Roman ("Herzklopfen in der kleinen Keksbäckerei") zu kaufen - ist die Geschichte ganz okay.

Geschildert ...

Für einen ersten Teil oder Auftakt eines Romans - es gibt ihn ja entweder als vier Einzelteile oder als ganzen Roman ("Herzklopfen in der kleinen Keksbäckerei") zu kaufen - ist die Geschichte ganz okay.

Geschildert wird, wie Cat und Sadie in Chester einen Keksladen eröffnen wollen. Da sich auf diesem Platz auch noch ein französisches Bistro, ein amerikanisches Dinner, eine Patisserie, eine Chocolaterie sowie ein holländisches Pfannkuchen-Restaurant und eine Bar befinden, finde ich das auf den ersten Blick ganz schön überladen. Und übertrieben. Und ja, die Probleme bleiben nicht aus. Denn noch vor der Eröffnung streut jemand Gerüchte über Cat Garcia.

Auch Sadie hat es nicht leicht: endlich öffnet sie ihr Herz langsam wieder, da will ihr Ex-Mann wieder zu ihr und der kleinen Tochter zurück.

Obwohl ich mir das schon von "Um fünf unter den Sternen" - den es ebenfalls in Einzelteilen und als gesamten Roman gibt - gewohnt bin, und mich dort zum Lesen des Romans entschieden habe, wollte ich wissen, wie hier in der neuen Serie die Übergänge zwischen den vier Bänden gestaltet wurden.

Es ist genauso wie im Vorgängerroman: die Übergänge sind holprig. Leider wird auch in "Winterzauber in der kleinen Keksbäckerei" eine der Geschichten nicht zu Ende erzählt. Sowas ärgert mich immer - der erste Teil hört an Weihnachten mittendrin in einer bestimmten Situation auf, völlig unfertig im luftleeren Raum und dann sieht man, dass der zweite Teil erst zwei Monate später, im Februar, weiter geht. Das nervt mich als Leser. Deshalb glaube ich nicht, dass ich weitere Romane der Autorin lesen werde, nachdem ich die alle vier Teile der "Keksbäckerei" ausgelesen habe.

Trotzdem bin ich gespannt, wer am Schluss mit wem glücklich wird, und wie die ganze Geschichte, die sich auf dem Castle Court in Chester abspielt, im vierten Teil endet.

Fazit: Ein netter Einstieg, bei dem das Ende fehlt - ich runde aus Goodwill den sympathischen Protagonistinnen gegenüber meine Punktzahl auf.
Knappe 4 Punkte.

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Auf Brautschau

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre
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720 Seiten dick ist der zweite Teil der "Schokoladenvilla" von Maria Nikolai. Solche vielen Seiten in einem historischen Roman lassen mich immer vorsichtig werden und die Lektüre hintenan schieben, denn ...

720 Seiten dick ist der zweite Teil der "Schokoladenvilla" von Maria Nikolai. Solche vielen Seiten in einem historischen Roman lassen mich immer vorsichtig werden und die Lektüre hintenan schieben, denn - leider oft erlebt - das birgt auch immer die Gefahr von langatmigen Teilen mittendrin.

Währenddem ich die "goldenen Jahre" gelesen habe, konnte ich aufatmen: langweilig wurde es nie. Die Autorin hat hier noch mehr Themen reingepackt als im ersten Band: das Aufkommen des Automobils und somit das Autofahren für das "gemeine Volk"; die Berufe der diversen Figuren und natürlich immer wieder Neues aus der Schokoladenwelt. Aber das sind nur Teile von dem, was Maria Nikolai alles in diesem zweiten Teil aufnimmt.

Seit Band 1 sind in der Geschichte einige Jahre vergangen. Judith leitet mit Victor und ihrem Bruder Karl nun gemeinsam die Schokoladenfabrik. Sein Bruder Anton arbeitet in seiner eigenen Klaviermanufaktur. Karl fühlt sich ungerecht behandelt und ist neidisch auf Anton, was sich zuspitzt, als die Zwillinge unabhängig voneinander auf Brautschau gehen und ausgerechnet von den gleichen Frauen beeindruckt sind. Sie lernen die Parfümerieverkäuferin Elise kennen und mögen, und auch von Serafina, Victors Halbschwester, sind die beiden angetan.

Weil Serafina noch nicht ganz volljährig ist, zieht sie nach dem Tod ihres Vaters zu Victor, der nun ihr Vormund ist. Der Umzug von Berlin nach Stuttgart ist schwierig für Serafina, da sie hier komplett neu beginnen muss und niemanden kennt. Selbst ihren Halbbruder Victor kennt sie kaum. Doch schnell freundet Serafina sich mit Victoria, der 10jährigen Tochter von Judith und Victor an und auch mit Lilou Rocher, die wie sie in Berlin lebte. Lilous Vertrauen braucht Serafina unbedingt, denn sie wird von einem Unbekannten erpresst.

Aber auch in der Firma tut sich einiges. Jemand will wohl der Fabrik schaden, sabotiert wo es nur geht und nimmt dabei sogar Menschenleben in Kauf. So hat man manchmal fast das Gefühl einen Krimi zu lesen.

Maria Nikolai bietet zudem einen interessanten Blick auf die goldenen und titelgebenden Jahre - die 20er Jahre - in Deutschland. Einige Ereignisse aus dem ersten Band wurden weiter entwickelt, es gibt sogar Wiedersehen mit Bekannten ausserhalb der Familie. Schön fand ich, dass Judiths Mutter nun näher wohnt und der Kontakt intensiver ist, auch wenn Helene sich noch nicht nach Stuttgart traut.

Die verschiedenen Handlungsstränge sind gut miteinander verbunden. Manchmal kommt zwar öfter etwas Angefangenes aufs Abstellgleis (das Autofahren zum Beispiel), doch zum Glück werden die Dinge am Schluss nochmals erwähnt, so dass der Roman insgesamt stimmig wirkt.

"Goldene Jahre" habe ich trotz Vorbehalte der vielen Seiten blitzschnell ausgelesen, langweilig war es mir nie. Im Gegenteil: es war stellenweise richtig spannend, vor allem zum Ende hin.

Mein Problem war schlussendlich nicht die vielen Seiten, sondern die enorm vielen verschiedenen Themen-Bausteine. Maria Nikolai wollte uns LeserInnen einen grossen Überblick über die sehr interessante Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bieten. Doch mir persönlich war er zu umfangreich. Weniger davon und die wenigen dafür intensiver - ich glaube, das hätte ich besser gefunden.

Fazit: Schnell gelesene und packende 720 Seiten, aber themenmässig zu überladen.
4 Punkte.

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