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Veröffentlicht am 18.02.2020

Packender historischer Roman aus den letzten Kriegsjahren 1943 bis 1945 in den Niederlanden

Durch die kalte Nacht
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Mit diesem packenden Roman legt der Autor Jürgen Ehlers den letzten Teil seiner Trilogie um den deutschen Fallschirmagenten Gerhard Prange und seine jüdische Freundin Sofieke Plet vor, der wiederum eine ...

Mit diesem packenden Roman legt der Autor Jürgen Ehlers den letzten Teil seiner Trilogie um den deutschen Fallschirmagenten Gerhard Prange und seine jüdische Freundin Sofieke Plet vor, der wiederum eine gekonnte Mischung aus Fakten und Fiktion liefert und mich damit erneut überzeugen konnte.
Man kann das Buch zwar grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden lesen und nachvollziehen, da alle dazu erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne den Lesefluss zu stören. Da die einzelnen Bände aber aufeinander aufbauen, empfiehlt es sich schon, die Trilogie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Entwicklung der Figuren auch in Gänze nachverfolgen zu können.

Der von den Engländern eingesetzte Fallschirmagent Gerhard Prange muss notgedrungen seine Tätigkeit als Doppelagent für die deutsche Abwehr fortsetzen, um nicht nur seine Sicherheit, sondern auch die seiner Freundin Sofieke und der kleinen Jüdin Sara zu gewährleisten. Das er in den Plänen von Richard Christmann von der deutschen Spionageabwehr eine ganz besondere Rolle einnimmt, macht die ganze Angelegenheit nicht wirklich ungefährlicher. Als Gerhard schließlich doch verhaftet wird, versucht Sofieke alles, um ihm zu helfen. Das nahende Kriegsende und die verzweifelte Situation in den Niederlanden sorgt dabei für zusätzliche Probleme und Gefahren.

Jürgen Ehlers hält sich in diesem Roman eng an die tatsächlichen Ereignisse in den besetzten Niederlande des Zeitraumes von Juni 1943 bis Mai 1945 und füllt die vorhandenen Zwischenräume geschickt mit einer gut aufgebauten Geschichte. Dabei fährt er ein ziemlich umfangreiches Personenaufgebot auf, so das mir das Personenregister zu Beginn des Buches auch diesmal wieder eine große Hilfe war, um hier nicht den Überblick zu verlieren. Auch die abgedruckte Karte hilft bei der Einordnung der unterschiedlichen Handlungsorte.

Der packende Schreibstil und einige überraschende Wendungen sorgen dafür, das man trotz einer eher ruhigen Erzählweise, die auch über weite Strecken ohne große Actionmomente auskommt, schnell in den Bann der Geschichte gezogen und durchgehend spannend unterhalten wird. Der furiose Schlussakt hat dann aber auch in dieser Hinsicht noch einige überzeugende Spannungsmomente auf Lager.

Da der Autor zu Beginn noch einige offenen Fäden aus dem zweiten Band aufnimmt und zu einem nicht immer guten Ende führt, braucht die eigentliche Geschichte diesmal allerdings etwas länger, bevor sie endgültig Fahrt aufnimmt.

Ein Nachwort, das kurz über das weitere Schicksal der einzelnen Protagonisten informiert und zudem ergänzende Hinweise liefert, was hier Dichtung und was Wahrheit ist, rundet das Buch am Ende noch auf überzeugende Art und Weise ab.

Wer auf spannende historische Romane steht, die auf tatsächlichen Ereignissen beruhen, wird hier bestens bedient und unterhalten. Zudem erfährt man beim Lesen noch einiges über das Leben in den Niederlanden während der Zeit der deutschen Besatzung, ein Thema, das bisher noch nicht so häufig in den Mittelpunkt einer Geschichte gerückt wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2020

Auch bei ihrem vierten Auftritt kann die Krähe wieder überzeugen

Blutige Gnade
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Nachdem mich der Autor Leo Born bereits mit den ersten beiden drei Auftritten von Mara Billinsky restlos überzeugen konnte, lag die Messlatte für den vierten Fall mit der außergewöhnlichen und ziemlich ...

Nachdem mich der Autor Leo Born bereits mit den ersten beiden drei Auftritten von Mara Billinsky restlos überzeugen konnte, lag die Messlatte für den vierten Fall mit der außergewöhnlichen und ziemlich unkonventionellen Ermittlerin aus Frankfurt natürlich ziemlich hoch. Und doch schafft es der Autor ein weiteres Mal, mich zu überzeugen.
Da der rote Fader der ersten Bände, der Mord an Maras Mutter, seit Band 3 abgeschlossen ist, kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten Bänden lesen und nachvollziehen. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Diesmal bekommen es Mara "Die Krähe" Billinsky und ihr Partner Jan "Der Spatz" Rosen gleich mit zwei undurchsichtigen Mordfällen zu tun, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Zum einen wird bei einem Einbruch ohne Beute die Frau eines angesehenen Geschäftsmannes getötet, zum anderen wird ein Enthüllungsjournalist bestialisch gefoltert und anschließend ermordet. Als dann auch noch ein alter Bekannter wieder in Maras Leben tritt und der junge Rafael, den Mara vor einiger Zeit unter ihre Fittiche genommen hat, im Rahmen seines Jobs in einer Fleischfabrik auf einige rätselhafte Vorgänge stößt, finden sich die Krähe und der Spatz urplötzlich mitten im Zentrum eines Orkans wieder.

Leo Born zeichnet mit seinem packenden Schreibstil und seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auch hier wieder ein düsteres und ungeschminktes Bild der Mainmetropole, bei dem er seine überzeugend gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten tief in die düsteren Ecken Frankfurts eintauchen lässt. Neben reichlich Spannung und Dramatik liefert er in seiner gut aufgebauten Geschichte darüber hinaus auch noch eine überzeugende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offen lässt und auch ziemlich realitätsnah ausfällt. Das ich diesmal schon frühzeitig geahnt habe, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde, konnte meinen absolut positiven Eindruck kaum trüben, zumal Leo Born immer noch die eine oder andere kleinere Überraschung im Köcher hat.

Auch wenn dieser Band vielleicht nicht der beste der Reihe ist, bietet er unter dem Strich immer noch Thrillerunterhaltung von Feinsten, die dafür sorgt, das die Meßlatte für die weiteren Bände weiterhin mächtig hoch hängt.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
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  • Handlung
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2020

Spannender Hamburg-Krimi mit einem ungewöhnlichen Ermittler

Moses und das Mädchen im Koffer
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In diesem Hamburg-Krimi schickt der Autor Ortwin Ramadan den dunkelhäutigen Ermittler Stefan Moses in seinen zweiten Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen kann, wenn man, so wie ich, ...

In diesem Hamburg-Krimi schickt der Autor Ortwin Ramadan den dunkelhäutigen Ermittler Stefan Moses in seinen zweiten Fall, den man aber auch problemlos lesen und nachvollziehen kann, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle dazu erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Die einzelnen Bände der Reihe werden allerdings durch einen roten Faden miteinander verknüpft, der sich um die ungeklärte Herkunft von Moses, der in jungen Jahren von einem Hamburger Ehepaar adoptiert wurde, dreht. An seine Kindheit in Afrika hat Moses keine Erinnerung mehr, er wird aber immer wieder von mysteriösen Albträumen aus dieser Zeit geplagt.

Moses zweiter Fall beginnt mit einem Koffer, der ans Elbufer gespült wird und in dem die Leiche eines Mädchens in einem Prinzessinnenkleid gefunden wird. Moses und sein Team nehmen die Ermittlungen auf, finden aber zunächst keinen richtigen Ermittlungsansatz, da sich bereits die Identifizierung des Mädchens ziemlich schwierig gestaltet. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, werden die Ermittlungen aber plötzlich zum Rennen gegen die Zeit.

Mit Stefan Moses ist dem Autoren ein ungewöhnlicher Ermittler gelungen, der mich direkt auf ganzer Linie überzeugen konnte. Aber auch sein Team um die Kollegin Katja Helwig, die Moses im Zuge der Ermittlungen gefährlich nahe kommt, weiß durchaus zu überzeugen. So entwickelt sich ein packender Kriminalroman mit einer überzeugenden Auflösung, der zugleich Lust auf weitere Fälle mit diesem Team macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2019

Atmosphärisch dichter und gut recherchierter Roman aus der Zeit des dritten Kreuzzuges

Die Gebote des Templers
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Bei seinem Romandebüt entführt uns der Autor Tom Melley in das Heilige Land des Jahres 1193 und legt dabei einen atmosphärisch dichten und gut recherchierten Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen ...

Bei seinem Romandebüt entführt uns der Autor Tom Melley in das Heilige Land des Jahres 1193 und legt dabei einen atmosphärisch dichten und gut recherchierten Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Der Tempelritter Guillaume ist beim Großmeister des Ordens in Ungnade gefallen, weil sein Lebenswandel nicht wirklich den strengen Regeln der Gemeinschaft entspricht. Um sich zu bewähren, wird er auf eine Geheimmission nach Jerusalem geschickt, bei der er eher zufällig auf die Spur der legendären Bundeslade kommt und sie skrupellos an sich bringt. Im festen Glauben, mit diesem Fund seine Stellung bei den Tempelrittern wieder festigen zu können, merkt er nicht, das sich die Schlinge um seinen Kopf längst zugezogen hat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das Geschehen voran und bietet dabei eine ganze Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere auf, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Dies gilt im Laufe der Geschichte auch immer mehr für Guillaume, der zunächst als klassischer Antiheld auftritt, der es einem nicht wirklich leicht macht, ihn zu mögen. Doch je mehr man hinter seine Fassade blicken kann, zeigen sich dort erstaunliche Facetten, die ihn immer mehr in einem anderen Licht dastehen lassen. Doch so richtig kann er auch nicht aus seiner Haut.

Abgerundet wird die gut aufgebaute Geschichte durch ein Glossar, ein Index und ein Nachwort, das aufklärt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist. Dabei wird auch noch einmal die intensive Recherchearbeit deutlich, die hinter diesem Buch steckt und die man ihm auch deutlich anmerkt.

Wer auf pralle Geschichten aus dem Mittelalter steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ich bin auf das nächste Werk des Autoren auf jeden Fall schon sehr gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2019

Packender Schwaben-Krimi um eine Kommissarin im Zentrum eines perfiden Racheplans

Im Schwarzwald geht der Tod um
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Mit diesem Buch legt die Autorin Sonja Kindler einen packenden Schwaben-Krimi vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Kommissarin Ines Sandner, die sich ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Sonja Kindler einen packenden Schwaben-Krimi vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Kommissarin Ines Sandner, die sich von Stuttgart nach Villingen, an den Rand des Schwarzwaldes versetzen lässt, um dort mit ihrem Freund Jan und ihrer Tochter Danny eine neue Heimat zu finden. Doch dann nehmen die beunruhigenden Vorgänge rund um ihre Familie und ihr berufliches Umfeld zu. Wer ist der skrupellose Unbekannte, der im Hintergrund die Fäden zieht, und warum hat er es ausgerechnet auf Ines abgesehen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einem fulminanten Showdown mit einer für mich doch ziemlich unerwarteten, aber dennoch schlüssigen Auflösung münden. Zu Beginn nimmt sich die Autorin dabei die Zeit, ihre gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Figuren sorgfältig einzuführen und zu charakterisieren, bevor das Geschehen dann so richtig Fahrt aufnimmt und einem beim Lesen kaum noch Zeit zum Luftholen lässt. Durch die von Anfang an vorhandene Bedrohung im Hintergrund kommt aber auch in diesen eher ruhigen Passagen zu keiner Zeit Langeweile auf, ganz im Gegenteil, schon hier konnte mich die Autorin schnell in den Bann der Geschichte ziehen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.