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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2019

Atmosphärisch dichter und gut recherchierter Roman aus der Zeit des dritten Kreuzzuges

Die Gebote des Templers
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Bei seinem Romandebüt entführt uns der Autor Tom Melley in das Heilige Land des Jahres 1193 und legt dabei einen atmosphärisch dichten und gut recherchierten Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen ...

Bei seinem Romandebüt entführt uns der Autor Tom Melley in das Heilige Land des Jahres 1193 und legt dabei einen atmosphärisch dichten und gut recherchierten Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Der Tempelritter Guillaume ist beim Großmeister des Ordens in Ungnade gefallen, weil sein Lebenswandel nicht wirklich den strengen Regeln der Gemeinschaft entspricht. Um sich zu bewähren, wird er auf eine Geheimmission nach Jerusalem geschickt, bei der er eher zufällig auf die Spur der legendären Bundeslade kommt und sie skrupellos an sich bringt. Im festen Glauben, mit diesem Fund seine Stellung bei den Tempelrittern wieder festigen zu können, merkt er nicht, das sich die Schlinge um seinen Kopf längst zugezogen hat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das Geschehen voran und bietet dabei eine ganze Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere auf, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Dies gilt im Laufe der Geschichte auch immer mehr für Guillaume, der zunächst als klassischer Antiheld auftritt, der es einem nicht wirklich leicht macht, ihn zu mögen. Doch je mehr man hinter seine Fassade blicken kann, zeigen sich dort erstaunliche Facetten, die ihn immer mehr in einem anderen Licht dastehen lassen. Doch so richtig kann er auch nicht aus seiner Haut.

Abgerundet wird die gut aufgebaute Geschichte durch ein Glossar, ein Index und ein Nachwort, das aufklärt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist. Dabei wird auch noch einmal die intensive Recherchearbeit deutlich, die hinter diesem Buch steckt und die man ihm auch deutlich anmerkt.

Wer auf pralle Geschichten aus dem Mittelalter steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ich bin auf das nächste Werk des Autoren auf jeden Fall schon sehr gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2019

Packender Schwaben-Krimi um eine Kommissarin im Zentrum eines perfiden Racheplans

Im Schwarzwald geht der Tod um
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Mit diesem Buch legt die Autorin Sonja Kindler einen packenden Schwaben-Krimi vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Kommissarin Ines Sandner, die sich ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Sonja Kindler einen packenden Schwaben-Krimi vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Kommissarin Ines Sandner, die sich von Stuttgart nach Villingen, an den Rand des Schwarzwaldes versetzen lässt, um dort mit ihrem Freund Jan und ihrer Tochter Danny eine neue Heimat zu finden. Doch dann nehmen die beunruhigenden Vorgänge rund um ihre Familie und ihr berufliches Umfeld zu. Wer ist der skrupellose Unbekannte, der im Hintergrund die Fäden zieht, und warum hat er es ausgerechnet auf Ines abgesehen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einem fulminanten Showdown mit einer für mich doch ziemlich unerwarteten, aber dennoch schlüssigen Auflösung münden. Zu Beginn nimmt sich die Autorin dabei die Zeit, ihre gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Figuren sorgfältig einzuführen und zu charakterisieren, bevor das Geschehen dann so richtig Fahrt aufnimmt und einem beim Lesen kaum noch Zeit zum Luftholen lässt. Durch die von Anfang an vorhandene Bedrohung im Hintergrund kommt aber auch in diesen eher ruhigen Passagen zu keiner Zeit Langeweile auf, ganz im Gegenteil, schon hier konnte mich die Autorin schnell in den Bann der Geschichte ziehen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Packender und kompromissloser Rache-Thriller aus dem Ruhrgebiet

Die Rache bleibt
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Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Partnerin Rita Momsen in ihren bereits vierten Fall, der das hohe Niveau der ersten Fälle halten kann.
Man ...

Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Partnerin Rita Momsen in ihren bereits vierten Fall, der das hohe Niveau der ersten Fälle halten kann.
Man muss die ersten Auftritte der beiden Ermittler aber nicht unbedingt kennen, um diesen Thriller lesen und verstehen zu können. Alle nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Doch auch die Vorgänger zu diesem Buch kann ich nur wärmstens empfehlen.

Diesmal bekommen es die beiden Ermittler mit einem brutalen Killer zu tun, der einen gnadenlosen Racheplan verfolgt und dabei seine Opfer unter den Angehörigen von Vertretern von Justiz und Polizei sucht. Da auf den ersten Blick keine tieferen Verbindungen zwischen den Opfern zu erkennen sind, entwickeln sich die Ermittlungen zu einer ziemlich mühsamen Puzzlearbeit. Das dabei die Nerven der Ermittler ziemlich blankliegen, da sie selbst auch zu den potentiellen Zielen des unheimlichen Mörders gehören, erleichtert das Ganze auch nicht gerade.

Mit seinem gewohnt packenden Schreibstil konnte mich der Autor wieder einmal schnell in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Mit hohem Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schließlich in einem krachenden Showdown münden, der für ein hartes und zugleich dramatisches Ende sorgt, das noch länger nachhallt.
Dabei punktet die Geschichte auch mit überzeugend gezeichneten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert bzw. auch mal mit deutlicher Ablehnung begegnet.

Peter Liebig und Rita Momsen entwickeln sich immer mehr zu einem perfekt aufeinander abgestimmten Ermittlerpaar, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde. Gerade dieser Band deutet auch so einiges an Entwicklungspotential für nachfolgende Fälle an.

Wer auf spannende und temporeiche Thriller der etwas härteren Art steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Spannender Kriminalroman nach einem wahren Fall im Hamburg der Nachkriegsjahre

Im Haus der Lügen
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In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Jürgen Ehlers in das Hamburg der Nachkriegsjahre von 1947 bis 1955. Zum bereits sechsten Mal steht dabei Kommissar Wilhelm Berger im Zentrum ...

In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Jürgen Ehlers in das Hamburg der Nachkriegsjahre von 1947 bis 1955. Zum bereits sechsten Mal steht dabei Kommissar Wilhelm Berger im Zentrum des Geschehens, man kann dieses Buch aber auch problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, die ersten Bände mit ihm noch nicht kennt.

Alles beginnt mit einer männlichen Leiche in einem See bei Hamburg, die dort in einem Seesack versenkt wurde. Zunächst glaubt man, ein weiteres Opfer des sogenannten "Trümmermörders" vor sich zu haben, der gerade für Angst und Schrecken sorgt, doch da kommen bei den Ermittlern schnell Zweifel auf. Bereits die Identifizierung des Mannes gestaltet sich äußerst schwierig und so müssen Kommissar Berger und seine Kollegen viel Geduld aufbringen, bis sie den wahren Hintergründen des Mordes auf die Spur kommen.

Der Autor erzählt in diesem eher ruhigen, aber dennoch jederzeit packenden Kriminalroman nicht nur die Geschichte einer spannenden Mörderjagd, die sich über insgesamt 8 Jahre erstreckt und auf einem wahren Fall beruht, sondern bietet darüber hinaus auch noch tiefe und stimmungsvolle Einblicke in das Hamburg der Nachkriegsjahre, das die Folgen des zweiten Weltkrieges noch lange nicht überwunden hat. Hier merkt man jederzeit, wie intensiv der Autor recherschiert hat, um ein genaues Bild dieser Zeit abbilden zu können. Die gut aufgebaute Geschichte besticht zudem durch seine überzeugend gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten, die die Geschichte über die gesamte Länge tragen und immer wieder für überraschende Wendungen gut sind.

Wer auf historische Kriminalromane vor realem Hintergrund steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Gelungener Bonn-Krimi mit reichlich Spannung und einer ordentlichen Portion Tragik

Letzte Ausfahrt Auerberg
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Mit ihrem Krimi-Debüt gelingt der Autorin Nicole Peters gleich ein mehr als gelungener Einstieg in das Genre. Dabei schickt sie ein überzeugendes Figurenensemble ins Rennen, das schon bei seinem ersten ...

Mit ihrem Krimi-Debüt gelingt der Autorin Nicole Peters gleich ein mehr als gelungener Einstieg in das Genre. Dabei schickt sie ein überzeugendes Figurenensemble ins Rennen, das schon bei seinem ersten Auftritt reichlich Potential für weitere Auftritte andeutet.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Rechtsanwältin Helen Freitag, die sich als Opfervertreterin einen Namen gemacht hat. Als unter einer Autobahnbrücke in Bonn die Leiche einer Frau gefunden wird, meldet sich ein Ehepaar bei ihr, das in der Toten ihre vor 20 Jahren verschwundene Tochter vermutet und Helen bittet, ihre Interesse in diesem Fall zu vertreten. Da die Polizei diesen Hinweis nicht wirklich ernst zu nehmen scheint, stellt Helen mit Unterstützung eines Journalisten eigene Ermittlungen an und kommt so auf die Spur einer tragischen Geschichte. Und was hat eigentlich ihre neue Auszubildene Marie mit der ganzen Sache, an der sie ein auffälliges Interesse zeigt, zu tun ?

Die Autorin nimmt sich zu Beginn ausreichend Zeit und Raum ihre vielschichtig angelegten Protagonisten sorgfältig einzuführen. So braucht die gut aufgebaute Geschichte zwar ein wenig, bis sie richtig ins Rollen kommt, sie konnte mich aber dennoch von Beginn an packen und mit jeder Seite tiefer in ihren Bann ziehen. Mit Unterstützung von immer wieder eingestreuten Rückblenden aus der Sicht des späteren Opfers, entwickelt sich hier ein Puzzle, das sich erst nach und nach zusammensetzt, bis es schlußendlich das tragische, aber auch absolut schlüssige Gesamtbild enthüllt.

Wer auf ruhige Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Fall mit Helen Freitag, der bereits in der Mache ist, bin ich schon sehr gespannt.