Interessante Gedanken
Digitalisierung: Datenhype mit Werteverlust?„...Der erreichte und absehbare Stand von KI – Umsetzungen zeigt das Doppelgesicht der Digitalisierung: Hier finden sich erstaunliche und begrüßenswerte Innovationen in Wirtschaft und Technik, aber auch ...
„...Der erreichte und absehbare Stand von KI – Umsetzungen zeigt das Doppelgesicht der Digitalisierung: Hier finden sich erstaunliche und begrüßenswerte Innovationen in Wirtschaft und Technik, aber auch fragliche und kritische Entwicklungen für Mensch und Gesellschaft...“
Neben einem einführenden Kapitel und der Bilanzierung am Ende äußern sich acht Autoren in neun Kapiteln zu unterschiedlichen Facetten der Digitalisierung. Bevor zu einzelnen Punkten nähere Ausführungen mache, möchte ich darauf hinweisen, dass man für einige der Themen deutlich mehr als das Grundwissen in Informatik braucht. Auch Kenntnisse in Wirtschaftswissenschaften sind von Vorteil. Die Mehrzahl der Kapitel sind auf hohem wissenschaftlichen Niveau geschrieben und für Laien nicht bis in die Tiefe nachvollziehbar. Schon die Masse der Fachbegriffe könnte den einen oder anderen Leser zur Aufgabe zwingen, auch wenn viele der Begriffe erklärt und konkretisiert werden.
Die ersten Kapitel heben die Vorteile der Digitalisierung hervor. Hier geht es um Data Mining, maschinelles Lernen, e – Governance am Beispiel von Estland, automatisches Fahren und Dateneigentum. Die Kritik bleibt eher leise.
„...Diese Komplexität und der permanente Termindruck in der modernen Arbeitswelt führen bis heute immer mehr Menschen an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit...“
Sehr anschaulich wird aufgezeigt, wo wir konkret bei der künstlichen Intelligenz stehen und wo nach wie vor ihre Grenzen liegen.
Bei den gesellschaftlichen Folgen liegt ein Schwerpunkt auf dem Recht an den eigenen Daten und der Datensicherheit. Die Zukunftsversion, die das folgende Zitat ausdrückt, rückt immer näher:
„...Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du warst. Wir wissen mehr oder weniger, worüber du nachdenkst...“
Speziell beim Thema autonomes Fahren werden bisher ungeklärte ethische Fragen angesprochen und analysiert. Außerdem werden die Fragen unter dem Licht der Bibel betrachtet, ohne vorgefertigte allgemeingültige Antworten daraus abzuleiten. Es werden Gedanken und Fragen angeboten.
Die kritischste Stimme im Buch kommt von Werner Thiede. Er beginnt mit einem Zitat:
„...Fortschrittseuphorie nennt in der Regel nicht den Preis, den andere zu zahlen haben...“
Er setzt drei Schwerpunkte: Digitalisierung als Wurzel neuer Unfreiheit, als Gefahr für die Menschenwürde und als Ersatzreligion. Er arbeitet mit vielfältigen Quellen und bleibt über weite Strecken allgemeinverständlich. Und erweist auf eine Fakt hin, der gern verdrängt wird:
„...Denn naturwissenschaftlich ist absolut klar: Unser Planet Erde wird vergehen – auch unser gesamte Galaxie. Alle digitale Technologie hat garantiert nur befristete Zukunft...“
In den letzten Kapiteln geht es um Medizinethik und die Führungsverantwortung aus christlicher Sicht.
Hervorzuheben ist, dass etliche der Autorin gekonnt mit Aufzählungen, Diagrammen oder andern Methoden der Veranschaulichung arbeiten.
Das Buch bietet eine Menge an Material und kann ein gute Diskussionsgrundalge für das Für und Wider sein. Es hat mir sehr gut gefallen, ist aber, wie am Anfang erwähnt, in fachlicher Hinsicht eine Herausforderung.