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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2017

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster - gefühlvoll und echt

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
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Fred ist geschieden und alleinerziehender Vater. Um seinem Leben mehr Sinn zu geben, hat er sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen. Die erste Person, die er in den nächsten Tagen und ...

Fred ist geschieden und alleinerziehender Vater. Um seinem Leben mehr Sinn zu geben, hat er sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen. Die erste Person, die er in den nächsten Tagen und Wochen begleiten wird, ist Karla. Doch Karla ist eine enorme Herausforderung für Fred, denn sie ist sehr stark und eigensinnig und auch ziemlich deutlich in ihren Worten und ihrem Handeln. Sie möchte nur ein wenig menschliche Nähe, allerdings nur zu ihren Bedingungen. Als Fred versucht, Karla mit ihrer Schwester zu versöhnen, geht das gehörig schief, so dass Karla Fred nicht mehr sehen möchte. Einzig Freds Sohn, der dreizehnjährige Phil, darf Karla noch regelmäßig besuchen, um ihre Konzertfotos zu archivieren. Doch Dank Hausmeister Kalffki, der Fred in einer brenzligen Situation ruft, ist Karla bereit, Fred noch eine Chance zu geben.

Dieser Roman hat mich wirklich berührt. Er ist in keinster Weise kitschig geschrieben, sondern einfach menschlich und echt und einfühlsam. Sehr interessant fand ich den Einblick in die Tätigkeit eines Sterbebegleiters, was keinesfalls leicht ist.
Der Aufbau des Buches ist sehr gut gelungen. Die Überschriften der Kapitel tragen den Namen der Person, aus deren Sicht man gerade liest. Durch diese verschiedenen Perspektiven bekam ich einen super Einblick in die Gedanken und Gefühle aller Personen.
Freds Zweifel, ob er alles richtig macht, waren nachvollziehbar. Als Sterbebegleiter zu arbeiten dürfte eine enorme Herausforderung sein. Als er dann einen Fehler machte und Karla den Kontakt unterbunden hat, tat er mir wirklich sehr leid. Immerhin hat er es nur gut gemeint und wollte Karla etwas Gutes tun. Dank eines günstigen Umstandes nehmen Karla und Fred wieder Kontakt auf, was mich gefreut hat.
Mich hat es sehr berührt, wie Fred und Karla miteinander umgegangen sind. In leisen Tönen wird die Sympathie zwischen den beiden deutlich und dass sie sich mögen und gegenseitig auch brauchen. Es gibt auch sehr emotionale Szenen, bei denen mir die Tränen kamen, weil ich es einfach schön fand, dass die beiden sich gegenseitig so viel zu geben haben.
Phil fand ich für sein Alter sehr erwachsen und vernünftig. Er ist kein typischer Teenager, sondern schreibt Gedichte und interessiert sich für Lyrik. Zwischen ihm und Karla entwickelte sich eine wie ich fand tiefe Verbundenheit. Phil hat sogar für Karla einen Song geschrieben, in dem er sie als Oma betitelt. Ihre Reaktion auf das Wort Oma ließ mich schmunzeln.
Neben dem doch sehr schweren Thema gibt es aber auch Situationen, die humorvoll geschrieben sind, wodurch die Schwere manchmal ein wenig genommen wurde. Und das Buch lässt mich nachdenklich auf das Thema Sterben und Sterbebegleitung blicken.

Dieses Buch ist für mich eine echte Bereicherung gewesen und ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 10.01.2017

Blue Note Girl

Blue Note Girl
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Der Journalist Eric Teubner hat es sich zur Aufgabe gemacht, das spurlos Verschwinden von Janina Nossak vor fünfzehn Jahren aufzuklären. Die junge Frau stand noch am Anfang einer großen Musikkarierre. ...

Der Journalist Eric Teubner hat es sich zur Aufgabe gemacht, das spurlos Verschwinden von Janina Nossak vor fünfzehn Jahren aufzuklären. Die junge Frau stand noch am Anfang einer großen Musikkarierre. Direkt nach einem umjubelten Konzert in Hamburg verschwand sie und bis heute weiß niemand, was mit ihr geschah. Eric nimmt Kontakt zu Frank Jensen auf, der damals als Privatdetektiv von Janinas Vater beauftragt wurde, aber auch kein Ergebnis präsentieren konnte. Eric taucht immer tiefer in die Vergangenheit ein, was allerdings eine unvorhersehbare Kettenreaktion tragischer Ereignisse auslöst.

Dass es sich bei diesem Roman um ein Debüt handelt, ist wahrlich schwer zu glauben. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, so dass sich das Buch zügig lesen lässt. Zu Beginn empfand ich die Geschichte als sehr dicht und interessant, aber noch nicht so ganz fesselnd. Das änderte sich dann spätestens ab dem zweiten Drittel. Da war ich so in der Geschichte gefangen, dass ich nicht mehr aufhören konnte mit lesen. Ich musste es unbedingt zu Ende lesen und wissen, wie alles ausgeht. Der Spannungsbogen stieg immer mehr an und hielt mich am Buch fest. Sämtliche Personen, egal ob Haupt- oder Nebencharakter, sind sehr detailliert und echt beschrieben. Ich konnte mir alle sehr gut vorstellen. Auch der Aufbau des Buches war gelungen. Die Einblicke in die Vergangenheit, die Recherchen von Eric und wie diese sich auf die Gegenwart auswirken, waren toll und intensiv beschrieben. Ich hatte auch keine wirkliche Idee, was damals mit Janina geschehen sein mochte und wer da seine Finger im Spiel hatte. Am Ende hat der Leser dann erfahren, was es mit Janinas Verschwinden auf sich hatte. Ich muss sagen, dass mich das Ende wirklich sehr ergriffen und berührt hat. Und ich bekam rückblickend noch einen ganz anderen Eindruck von einigen Protagonisten, als ich ihn zuerst hatte.

Ich kann dieses Buch vorbehaltlos empfehlen, denn es ist sehr atmosphärisch und tiefgründig und hält noch länger nach. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Nenne drei Hochkulturen - Lacher garantiert!

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker
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Dies war mein erstes Buch, das ich rund um Schüler und Lehrer sowie deren Fragen und Antworten gelesen habe. Der Einstieg ist superleicht, schon die Antworten auf dem Cover laden zum Grinsen ein. Auch ...

Dies war mein erstes Buch, das ich rund um Schüler und Lehrer sowie deren Fragen und Antworten gelesen habe. Der Einstieg ist superleicht, schon die Antworten auf dem Cover laden zum Grinsen ein. Auch der Klappentext auf der Rückseite lädt ein, das Buch zu lesen - und drüber zu lachen. Und genauso geht es dann weiter. Diverse Situationen werden beschrieben und meistens musste ich lachen, bis mir die Tränen kamen! Aber irgendwie war das auch ein bisschen mit fremdschämen verbunden. Kann sowas wirklich sein? Und dann auch in höheren Klassen? Aber diese Antworten und Gespräche sind wirklich und wahrhaftig vorgekommen. Unglaublich. Doch man hat mit diesem Buch eindeutig seinen Spaß! Das Buch liegt bei mir noch griffbereit im Wohnzimmer, so dass ich es einfach mal schnell nehmen kann, um zu lachen. Einfach irgendwo aufschlagen und lesen - Lacher sind garantiert! Sehr gefallen haben mir die manchmal doch sehr ironischen Beiträge der Autorinnen, die das Ganze noch perfekt abrunden und ergänzen. Da musste ich gleich noch mehr lachen. Dieses Buch ist wirklich ein riesen Lesespaß und ich kann es uneingeschränkt empfehlen. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 14.11.2016

Wer Furcht sät

Wer Furcht sät
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Der Grat zwischen Gut und Böse sowie Schuld und Unschuld ist sehr schmal.

Max Wolfe hat einen schwierigen Fall vor sich. Eine Bürgerwehr, die sich den Club der Henker nennt, macht Jagd auf böse Menschen, ...

Der Grat zwischen Gut und Böse sowie Schuld und Unschuld ist sehr schmal.

Max Wolfe hat einen schwierigen Fall vor sich. Eine Bürgerwehr, die sich den Club der Henker nennt, macht Jagd auf böse Menschen, die ihrer gerechten Strafe bisher scheinbar entgangen sind. Zu diesen Menschen zählen Pädophile, Mörder und Hassprediger. Die Opfer werden entführt, um sie vor laufender Kamera zu hängen. Die Videos werden anschließend veröffentlicht. Und es gibt viele Anhänger dieses Clubs, die diese Lynchjustiz befürworten. Die Ermittlungen führen Max tief in Londons Untergrund, wo sich etliche Tunnel und alte Bahnstationen befinden. Und dabei gerät er selbst in Gefahr.

Dies ist bereits der dritte Fall für Max Wolfe. Obwohl in die beiden vorherigen Bücher nicht kenne, hatte ich keine Probleme, in das Buch rein zu kommen. Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden und das Buch ließ sich zügig lesen. Die Spannung wurde gut aufgebaut und gehalten. Max Wolfe gefiel mir. Er ist alleinerziehender Vater einer Tochter, um die er sich liebevoll kümmert. Als Ermittler fand ich ihn souverän und in seinen Handlungen nachvollziehbar. Als er zufällig seinem Freund aus Kindertagen begegnet, nimmt er ihn bei sich auf und gibt ihm ein Zuhause. Das fand ich einfach toll von ihm und es machte ihn sehr sympathisch. Überhaupt gefiel es mir, dass man viel Privates liest, was sich neben den Ermittlungen so abspielt. Das gibt ein insgesamt rundes Bild. Der Plot war gut durchdacht und spannend umgesetzt. Wer mochte hinter dem Club der Henker stecken? Und kann Max sie stoppen, bevor sie sich ihr nächstes Opfer schnappen? Das fand ich interessant und spannend. Und die Auflösung hat mich überrascht, denn damit habe ich einfach nicht gerechnet. Ich wurde sehr gut unterhalten und vergebe daher fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Tempo
Veröffentlicht am 14.11.2016

Die Assistentinnen

Die Assistentinnen
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Tina Fontana arbeitet als Assistentin für Robert Barlow, den übermächtigen CEO eines internationalen Medienkonglomerats. Doch wie alle Assistentinnen verdient auch sie nicht wirklich viel und muss äußerst ...

Tina Fontana arbeitet als Assistentin für Robert Barlow, den übermächtigen CEO eines internationalen Medienkonglomerats. Doch wie alle Assistentinnen verdient auch sie nicht wirklich viel und muss äußerst sparsam leben – und das in New York. Hinzu kommt noch der Studienkredit, den sie laufend abbezahlen muss. Als Roberts Assistentin ist sie für alles zuständig, was Robert betrifft, von Reservierungen in Restaurants über das Besorgen von Geschenken bis hin zur Erstellung seiner Spesenabrechnung. Und genau dort eröffnet sich für Tina aufgrund eines kleinen Fehlers die Chance, ihre Schulden für das Studium auf einen Schlag los zu werden. Eine Summe, die für Robert nur eine Kleinigkeit bedeutet, aber Tinas Leben enorm erleichtern und verändern würde. Ihre Entscheidung tritt eine Reihe von Ereignissen in Gang, mit denen Tina nie im Leben gerechnet hätte …

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und ich wurde prima unterhalten. Der Schreibstil ist locker-leicht und die Seiten flogen regelrecht dahin. Die Geschichte war wirklich spannend, weil ich unbedingt wissen wollte, was Tina so alles anstellt und ob bzw. wer ihr auf die Schliche kommt. Aber auch eine gute Prise Humor ist in dem Buch enthalten, so dass ich häufig Schmunzeln musste. Ich fand Tina sehr sympathisch und ziemlich normal beschrieben. In jungen Jahren schon einen Kredit abbezahlen zu müssen, nur weil man eine vernünftige Ausbildung und damit überhaupt Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben möchte, finde ich wirklich heftig. Doch damit ist Tina nicht alleine. Dass Tina da ins Grübeln kommt, finde ich absolut nachvollziehbar. Dass das solche Wellen schlagen würde, konnte sie ja nicht voraussehen. Es machte mir viel Spaß, von ihr zu lesen und sie in den Situationen zu erleben. Die Angst, dass sie aufgeflogen ist, wenn Robert sie in sein Büro zitierte, erzeugte während des Lesens auch bei mir einen höheren Puls. Ich konnte mich wirklich gut in sie hineinversetzen. Auch die weiteren Personen wurden gut beschrieben, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Robert empfand ich als sympathisch, trotz seines Reichtums und seiner Machtposition. Er war stets freundlich zu Tina und hat sie gut behandelt. Tinas schlechtes Gewissen ihm gegenüber war somit mehr als verständlich. Das Buch fand ich von Anfang bis Ende spannend und humorvoll. Es gab viele Szenen, wo ich in mich hineingegrinst habe. Insgesamt kann ich dieses Buch empfehlen und vergebe fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Lesespass
  • Erzählstil