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Veröffentlicht am 14.02.2017

Grausames Erbe

Grausames Erbe
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Das Leben der einundzwanzigjährigen Petty wird seit 18 Jahren von ihrem Vater bestimmt. Sie lebt wie eine Gefangene in ihrem Zuhause und wird von ihrem Vater tagtäglich durch ein knallhartes Überlebenstraining ...

Das Leben der einundzwanzigjährigen Petty wird seit 18 Jahren von ihrem Vater bestimmt. Sie lebt wie eine Gefangene in ihrem Zuhause und wird von ihrem Vater tagtäglich durch ein knallhartes Überlebenstraining getrieben, das nur zu ihrem Wohl sein soll. Auch ihr eintöniger Job auf dem Schrottplatz bietet keine große Abwechslung. Als ihr Vater dann überraschend stirbt, wird sie mit der realen Welt konfrontiert. Doch auch über seinen Tod hinaus hat ihr Vater Petty fest im Griff. Als sie sich aus diesem Griff befreien will, stößt sie auf Hinweise zu ihrer Vergangenheit, die sie nie sehen sollte. Sie will die Wahrheit herauszufinden, dabei muss sie plötzlich auch vor der Polizei flüchten - doch für solche Situationen hat ihr Vater sie ausgebildet.

Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen, denn es hat mich von Anfang an neugierig gemacht und gefesselt. Ich musste einfach immer weiterlesen.

Petty ist eine ganz besondere junge Frau. Sie wird in dem Buch als Sarah Connor aus Terminator betitelt, was ich total passend fand. Ich habe sie regelrecht als extrem durchtrainierte und intuitiv handelnde Kämpferin vor Augen gehabt. Als sie mit dem wahren Leben außerhalb ihres Zuhauses konfrontiert wurde, tat sie mir ein wenig leid, denn ihr Vater hat sie von all diesen Dingen fern gehalten. Die Hinweise auf ihre Vergangenheit lassen sie recherchieren, wobei ein ungeheuerlicher Verdacht aufkeimt, dem sie nachgehen muss. Dabei hat sie Unterstützung von dem jungen Dekker, der sie anfangs nicht ganz freiwillig begleitet. Doch die Sympathie zwischen den beiden war direkt spürbar. Die Beschreibungen, wie die beiden die Wahrheit suchten und dabei auch vor der Polizei flüchteten, gefielen mir sehr gut. Dieser Teil war ein wenig wie ein Roadtrip und interessant und spannend zu lesen.

Die ganzen Zusammenhänge zur Vergangenheit von Petty und ihrem Vater war für mich nicht durchschaubar. Anfangs dachte ich, ich hätte es durchblickt, aber dann gab es wieder eine Wendung. Erst zum Ende war dann das ganze Ausmaß der Geschehnisse klar und ich bekam einen neuen Blick auf Pettys Vater und seine Beweggründe, seine Tochter so zu erziehen, wie er es getan hat.

Die Spannung wurde am Anfang gut aufgebaut, sank in der Mitte etwas ab, um am Ende dann nochmal richtig nach oben zu gehen.

Ich fand das Buch unterhaltsam und spannend und habe es sehr gerne gelesen. Ich vergebe daher fünf Sterne.

Veröffentlicht am 13.02.2017

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster - gefühlvoll und echt

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
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Fred ist geschieden und alleinerziehender Vater. Um seinem Leben mehr Sinn zu geben, hat er sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen. Die erste Person, die er in den nächsten Tagen und ...

Fred ist geschieden und alleinerziehender Vater. Um seinem Leben mehr Sinn zu geben, hat er sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden lassen. Die erste Person, die er in den nächsten Tagen und Wochen begleiten wird, ist Karla. Doch Karla ist eine enorme Herausforderung für Fred, denn sie ist sehr stark und eigensinnig und auch ziemlich deutlich in ihren Worten und ihrem Handeln. Sie möchte nur ein wenig menschliche Nähe, allerdings nur zu ihren Bedingungen. Als Fred versucht, Karla mit ihrer Schwester zu versöhnen, geht das gehörig schief, so dass Karla Fred nicht mehr sehen möchte. Einzig Freds Sohn, der dreizehnjährige Phil, darf Karla noch regelmäßig besuchen, um ihre Konzertfotos zu archivieren. Doch Dank Hausmeister Kalffki, der Fred in einer brenzligen Situation ruft, ist Karla bereit, Fred noch eine Chance zu geben.

Dieser Roman hat mich wirklich berührt. Er ist in keinster Weise kitschig geschrieben, sondern einfach menschlich und echt und einfühlsam. Sehr interessant fand ich den Einblick in die Tätigkeit eines Sterbebegleiters, was keinesfalls leicht ist.
Der Aufbau des Buches ist sehr gut gelungen. Die Überschriften der Kapitel tragen den Namen der Person, aus deren Sicht man gerade liest. Durch diese verschiedenen Perspektiven bekam ich einen super Einblick in die Gedanken und Gefühle aller Personen.
Freds Zweifel, ob er alles richtig macht, waren nachvollziehbar. Als Sterbebegleiter zu arbeiten dürfte eine enorme Herausforderung sein. Als er dann einen Fehler machte und Karla den Kontakt unterbunden hat, tat er mir wirklich sehr leid. Immerhin hat er es nur gut gemeint und wollte Karla etwas Gutes tun. Dank eines günstigen Umstandes nehmen Karla und Fred wieder Kontakt auf, was mich gefreut hat.
Mich hat es sehr berührt, wie Fred und Karla miteinander umgegangen sind. In leisen Tönen wird die Sympathie zwischen den beiden deutlich und dass sie sich mögen und gegenseitig auch brauchen. Es gibt auch sehr emotionale Szenen, bei denen mir die Tränen kamen, weil ich es einfach schön fand, dass die beiden sich gegenseitig so viel zu geben haben.
Phil fand ich für sein Alter sehr erwachsen und vernünftig. Er ist kein typischer Teenager, sondern schreibt Gedichte und interessiert sich für Lyrik. Zwischen ihm und Karla entwickelte sich eine wie ich fand tiefe Verbundenheit. Phil hat sogar für Karla einen Song geschrieben, in dem er sie als Oma betitelt. Ihre Reaktion auf das Wort Oma ließ mich schmunzeln.
Neben dem doch sehr schweren Thema gibt es aber auch Situationen, die humorvoll geschrieben sind, wodurch die Schwere manchmal ein wenig genommen wurde. Und das Buch lässt mich nachdenklich auf das Thema Sterben und Sterbebegleitung blicken.

Dieses Buch ist für mich eine echte Bereicherung gewesen und ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 10.01.2017

Blue Note Girl

Blue Note Girl
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Der Journalist Eric Teubner hat es sich zur Aufgabe gemacht, das spurlos Verschwinden von Janina Nossak vor fünfzehn Jahren aufzuklären. Die junge Frau stand noch am Anfang einer großen Musikkarierre. ...

Der Journalist Eric Teubner hat es sich zur Aufgabe gemacht, das spurlos Verschwinden von Janina Nossak vor fünfzehn Jahren aufzuklären. Die junge Frau stand noch am Anfang einer großen Musikkarierre. Direkt nach einem umjubelten Konzert in Hamburg verschwand sie und bis heute weiß niemand, was mit ihr geschah. Eric nimmt Kontakt zu Frank Jensen auf, der damals als Privatdetektiv von Janinas Vater beauftragt wurde, aber auch kein Ergebnis präsentieren konnte. Eric taucht immer tiefer in die Vergangenheit ein, was allerdings eine unvorhersehbare Kettenreaktion tragischer Ereignisse auslöst.

Dass es sich bei diesem Roman um ein Debüt handelt, ist wahrlich schwer zu glauben. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, so dass sich das Buch zügig lesen lässt. Zu Beginn empfand ich die Geschichte als sehr dicht und interessant, aber noch nicht so ganz fesselnd. Das änderte sich dann spätestens ab dem zweiten Drittel. Da war ich so in der Geschichte gefangen, dass ich nicht mehr aufhören konnte mit lesen. Ich musste es unbedingt zu Ende lesen und wissen, wie alles ausgeht. Der Spannungsbogen stieg immer mehr an und hielt mich am Buch fest. Sämtliche Personen, egal ob Haupt- oder Nebencharakter, sind sehr detailliert und echt beschrieben. Ich konnte mir alle sehr gut vorstellen. Auch der Aufbau des Buches war gelungen. Die Einblicke in die Vergangenheit, die Recherchen von Eric und wie diese sich auf die Gegenwart auswirken, waren toll und intensiv beschrieben. Ich hatte auch keine wirkliche Idee, was damals mit Janina geschehen sein mochte und wer da seine Finger im Spiel hatte. Am Ende hat der Leser dann erfahren, was es mit Janinas Verschwinden auf sich hatte. Ich muss sagen, dass mich das Ende wirklich sehr ergriffen und berührt hat. Und ich bekam rückblickend noch einen ganz anderen Eindruck von einigen Protagonisten, als ich ihn zuerst hatte.

Ich kann dieses Buch vorbehaltlos empfehlen, denn es ist sehr atmosphärisch und tiefgründig und hält noch länger nach. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Nenne drei Hochkulturen - Lacher garantiert!

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker
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Dies war mein erstes Buch, das ich rund um Schüler und Lehrer sowie deren Fragen und Antworten gelesen habe. Der Einstieg ist superleicht, schon die Antworten auf dem Cover laden zum Grinsen ein. Auch ...

Dies war mein erstes Buch, das ich rund um Schüler und Lehrer sowie deren Fragen und Antworten gelesen habe. Der Einstieg ist superleicht, schon die Antworten auf dem Cover laden zum Grinsen ein. Auch der Klappentext auf der Rückseite lädt ein, das Buch zu lesen - und drüber zu lachen. Und genauso geht es dann weiter. Diverse Situationen werden beschrieben und meistens musste ich lachen, bis mir die Tränen kamen! Aber irgendwie war das auch ein bisschen mit fremdschämen verbunden. Kann sowas wirklich sein? Und dann auch in höheren Klassen? Aber diese Antworten und Gespräche sind wirklich und wahrhaftig vorgekommen. Unglaublich. Doch man hat mit diesem Buch eindeutig seinen Spaß! Das Buch liegt bei mir noch griffbereit im Wohnzimmer, so dass ich es einfach mal schnell nehmen kann, um zu lachen. Einfach irgendwo aufschlagen und lesen - Lacher sind garantiert! Sehr gefallen haben mir die manchmal doch sehr ironischen Beiträge der Autorinnen, die das Ganze noch perfekt abrunden und ergänzen. Da musste ich gleich noch mehr lachen. Dieses Buch ist wirklich ein riesen Lesespaß und ich kann es uneingeschränkt empfehlen. Ich vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 14.11.2016

Wer Furcht sät

Wer Furcht sät
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Der Grat zwischen Gut und Böse sowie Schuld und Unschuld ist sehr schmal.

Max Wolfe hat einen schwierigen Fall vor sich. Eine Bürgerwehr, die sich den Club der Henker nennt, macht Jagd auf böse Menschen, ...

Der Grat zwischen Gut und Böse sowie Schuld und Unschuld ist sehr schmal.

Max Wolfe hat einen schwierigen Fall vor sich. Eine Bürgerwehr, die sich den Club der Henker nennt, macht Jagd auf böse Menschen, die ihrer gerechten Strafe bisher scheinbar entgangen sind. Zu diesen Menschen zählen Pädophile, Mörder und Hassprediger. Die Opfer werden entführt, um sie vor laufender Kamera zu hängen. Die Videos werden anschließend veröffentlicht. Und es gibt viele Anhänger dieses Clubs, die diese Lynchjustiz befürworten. Die Ermittlungen führen Max tief in Londons Untergrund, wo sich etliche Tunnel und alte Bahnstationen befinden. Und dabei gerät er selbst in Gefahr.

Dies ist bereits der dritte Fall für Max Wolfe. Obwohl in die beiden vorherigen Bücher nicht kenne, hatte ich keine Probleme, in das Buch rein zu kommen. Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden und das Buch ließ sich zügig lesen. Die Spannung wurde gut aufgebaut und gehalten. Max Wolfe gefiel mir. Er ist alleinerziehender Vater einer Tochter, um die er sich liebevoll kümmert. Als Ermittler fand ich ihn souverän und in seinen Handlungen nachvollziehbar. Als er zufällig seinem Freund aus Kindertagen begegnet, nimmt er ihn bei sich auf und gibt ihm ein Zuhause. Das fand ich einfach toll von ihm und es machte ihn sehr sympathisch. Überhaupt gefiel es mir, dass man viel Privates liest, was sich neben den Ermittlungen so abspielt. Das gibt ein insgesamt rundes Bild. Der Plot war gut durchdacht und spannend umgesetzt. Wer mochte hinter dem Club der Henker stecken? Und kann Max sie stoppen, bevor sie sich ihr nächstes Opfer schnappen? Das fand ich interessant und spannend. Und die Auflösung hat mich überrascht, denn damit habe ich einfach nicht gerechnet. Ich wurde sehr gut unterhalten und vergebe daher fünf Sterne.

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