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Veröffentlicht am 08.04.2020

Der zweite Weltkrieg und das Savoy

Das Savoy - Schicksal einer Familie
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Im zweiten Teil der Trilogie "Das Savoy - Schicksal einer Familie" von Maxim Wahl beweist sich Violet als Führungskraft im bekanntesten Hotel Englands.
Die Handlung setzt um das Jahr 1936 in London ein. ...

Im zweiten Teil der Trilogie "Das Savoy - Schicksal einer Familie" von Maxim Wahl beweist sich Violet als Führungskraft im bekanntesten Hotel Englands.
Die Handlung setzt um das Jahr 1936 in London ein. Violet erbt das Hotel ihres Großvaters Larry und kann sich schon recht gut als Chefin in der Leitung behaupten, doch schon bald merkt sie, wie ihre Kräfte durch die Eintönigkeit des Alltags schwinden. Auch macht ihr der Selbstmord ihres Partners John schwer zu schaffen. Ein neuer Mord erschüttert das Hotel und Violet gerät in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Begegnung mit dem Adeligen Omar de la Durbollière, der sie umwirbt, kommt ihr deswegen gerade recht, denn über seine Zuneigung scheint ihr Leben wieder etwas an Schwung und Farbe zu gewinnen. Mit Omar reist sie nach Berlin und gibt für diese Zeit die Leitung des Hotels in Judys Hände. In Berlin angekommen, ist sie von den politischen Umwälzungen sehr erschüttert.
Als sie Max, ihrem ehemaligen Chefredakteur der BBC begegnet, macht dieser sie auf die fatalen Zustände und politischen Strömungen aufmerksam, die sie fürchten lassen. Schließlich nehmen die Ereignisse beängstigende Formen an.

Violet sehnt sich nach ihrer früheren Arbeit beim Radio zurück. Sie ist sich jedoch der Verantwortung völlig bewußt, welche sie von ihrem Großvater durch die Leitung des Hotels Savoy auferlegt bekam. Er glaubte an sie und ihre Fähigkeiten und traute ihr zu, dieses großartige Hotel in seinem Sinne weiter leiten zu können.
Maxim Wahl gelang es auf ganz vorzügliche Weise die Stimmung der Zeit des sich entwickelnden deutschen Faschismus einzufangen und die politischen Strömungen des noch jungen Nationalsozialismus zu beleuchten: Die Zeit als die jüdischen Mitbürger allmählich zur Bürde erklärt wurden und immer mehr in den Fokus der üblen nationalsozialistischen Hasspropaganda gerieten. Das Hotel Savoy entwickelte sich mehr und mehr als Sammelplatz für Feiern,Besprechungen, politische Meetings und heimliche Rendezvous.

Auch dieser zweite hochspannende Teil endet offen und lässt seine Leser ungeduldig mit großer Vorfreude auf den letztenTeil warten.
Einen herzlichen Dank an den Aufbau Verlag und NetGalley für dieses wundervolle und erneut zu tiefst beeindruckende Leseexemplar

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Unverhofftes Glück

Der Leuchtturm von Hope Harbor
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Im vierten Teil der Serie mit dem Titel "Der Leuchtturm von Hope Harbor" von Irene Hannon kämpfen die Bewohner des Örtchens gemeinsam um einen Leuchtturm.
Ben Garrison, ein ehemaliger Militärarzt hat von ...

Im vierten Teil der Serie mit dem Titel "Der Leuchtturm von Hope Harbor" von Irene Hannon kämpfen die Bewohner des Örtchens gemeinsam um einen Leuchtturm.
Ben Garrison, ein ehemaliger Militärarzt hat von seinem geliebten Großvater Ned auch Skip genannt, nach seinem Tod den Leuchtturm und sein Haus geerbt. Das baufällige Gebäude möchte er sobald es geht verkaufen und sich anschließend in einer Arztpraxis in Ohio als Orthopäde mitbeteiligen. Als endlich ein Investor sein Interesse am Leuchtturm bekundet um ihn allerdings nach dem Erwerb sofort abzureißen sind die Bewohner des Städtchens empört, denn das Bauwerk ist ein bekanntes
Wahrzeichen der Stadt.
Marci Weber, eine Journalistin und Besitzerin der Herald Zeitung übernimmt die Aufgabe ein tragfähiges Finanzierungskonzept für den Leuchtturm zu erstellen, um das Wahrzeichen vor dem drohenden Abriß zu retten.
Dem verstorbenen Skip hat der Leuchtturm sehr viel bedeutet, der für Licht in der Dunkelheit stand und in stürmischer See die notwendige Orientierung gab. Somit war dieses Bauwerk Zeit seines Lebens ein Symbol für die Hoffnung verlorener Seelen. Wie kann Ben das vergessen haben und gelingt es den Menschen ihn umzustimmen?

Sein Großvater zeichnete ein großzügiges Herz und eine unerschütterliche Hoffnung aus. Als Bens Eltern in Scheidung lebten war es Skip gewesen, der dem jungen Ben Hoffnung und Halt gab. Er stand seinem Enkel treu
zur Seite und machte alles, um seine Ferien unvergesslich zu machen. Das Allein wird Ben seinem Großvater nie vergessen.

Irene Hannon hat für die sehr schöne und emotional mitreißende Story sehr schöne Romancharaktere entworfen, deren Eigenarten und Verhaltensweisen die Botschaft des Romans bestens präsentieren.
Marci ist eine temperamentvolle, intelligente und mit Lebensfreude erfüllte junge Frau. Sie packt an wo Hilfe nötig ist.
Ben, ein ehemaliger Militärarzt, ist eher ruhig aber sehr liebevoll und hilfsbereit.
Rachel und Gregor sind ein junges Ehepaar, die mit einigen Problemen zu kämpfen haben, doch als Hilfe für den Erhalt des Leuchtturms gebraucht wird, heilt die Seele des Pärchens auf wundersame Weise durch ihren Einsatz.
Die Sprache und Inhalte des Romans transportieren sehr feine und besonders wertvolle Lebenserfahrungen, die dem Leser auch in seinem Alltag von großer Bedeutung sein können. Als Beispiel sei ein Satz genannt, der mir - neben vielen anderen Impulsen des Romans - sehr gut gefiel und den ich als ein Motto für mein Leben nehmen kann:

"Greife nach den Sternen! Es lohnt sich immer, selbst wenn du nur eine
Sternschnuppe fängst!"

Diese Geschichte wird vor einer malerischen Gegend ausgebreitet und verwöhnt das geistige Auge mit einer angenehmen und eleganten Erzählweise. Ganz besonders freute mich, dass auch Mitbewohner aus vorherigen Romanen, wie Lexi und der unvergessliche Charley mir seinem Tacoimbiss, auftreten. Diese Romanfiguren sind einfach nur liebenswert und so ist das Wiedersehen - gerade mit Charley, der stets einen guten Rat weiß, ein weiteres Highlight für mich gewesen. Charley ist die gute
Seele in den wirklich sehr schönen Romanen dieser Serie.

So freue ich mich schon heute auf das nächste Wiedersehen in Hope Harbor, das es nächstes Jahr geben wird.
Einen herzlichen Dank an den Francke Verlag für die entspannten Unterhaltungsstunden mit diesem bestens gelungenen und hinreißend schönen Roman.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Wunderbare Denkanstöße

Blühende Worte für dich
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Nimmt man den schönen Leseband "Blühende Worte für dich" von Jeannette Mokosch in die Hand, so merkt man sofort mit wieviel Liebe dieses schöne und sinnvolle Buch entstanden sein muß. Die vielen Aufnahmen ...

Nimmt man den schönen Leseband "Blühende Worte für dich" von Jeannette Mokosch in die Hand, so merkt man sofort mit wieviel Liebe dieses schöne und sinnvolle Buch entstanden sein muß. Die vielen Aufnahmen von herrlichen Blüten und Gräsern der unterschiedlichsten Art - als Trockengesteck oder
in lebender Pracht - in herrlichen Farben oder in ausdrucksstarkem Grau gehalten - erreichten sofort das Herz seiner Leser und untermalen die wertvollen Gedanken, die den Geist auf mentale Reisen schickt.

Es sind die Denkanstöße, welche dem Leser für seinen Alltag hilfreiche Botschaften mit auf den Weg geben, wie beispielsweise die Dankbarkeit, die uns gut und schön macht, oder die Stärke welche im erst genommenen
Wort Gottes steckt, aber auch die Ermutigung nicht mit der Masse zu schwimmen sondern sich bewußt zu unterscheiden weil wir individuell geschaffene Kinder Gottes sind. Die Wertschätzung des Anderen, weil wir
alle wunderbar gemacht sind oder die Zufriedenheit, welche Tag für Tag im geschenkten Glück zu entdecken ist. All diese und noch viel mehr Perlen der Erkenntnis werden über kleine Bibel Auszüge unterstrichen,
wobei dazu passende Gedanken und Wünsche das eigene Nachdenken befeuern.
Es war für mich sehr erstaunlich, wie viele derartig wertvoller Impulse in einem solch relativ kleinen Buch enthalten sind.

Das außergewöhliche quadratische Format unterstreicht seine Besonderheit. Das enthaltene Lesebändchen unterstützt das tägliche Weiterlesen. "Blühende Worte für dich" ist ein perfekter Geschenkband, der schon aufgrund seines niveauvollen Inhalts ein ausgezeichnetes Präsent für viele Gelegenheiten ist. Seine ungezwungene, leicht verständliche Sprache lädt zum weiter lesen ein, während die sehr schönen Fotos dazu verführen einige Zeit bei den Gedanken zu verweilen und deren Botschaften in das eigene Leben aufzunehmen. Ein derart gelungenes,
niveauvolles und angenehm zu lesendes Buch ist unbedingt zu empfehlen, denn es bereitet seinem Leser ganz sicher nicht nur Freude, sondern spendet auch Mut und Trost in einer ohnehin recht schweren Zeit.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Ein grausamer Krieg und die sinnlosen Verluste

Libellenjahre
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Mit dem Roman "Libellenjahre" gelang Izabelle Jardin ein weiterer faszinierend schöner Roman, der einen Auftakt zu einer spannenden Geschichte rund um die ostpreußsiche Familie von Warthenberg bietet.
Die ...

Mit dem Roman "Libellenjahre" gelang Izabelle Jardin ein weiterer faszinierend schöner Roman, der einen Auftakt zu einer spannenden Geschichte rund um die ostpreußsiche Familie von Warthenberg bietet.
Die Handlung setzt in Königsberg um das Jahr 1930 ein.

Constanze von Warthenberg ist eine starke und selbstbewusste junge Frau, die bei einer Segelregatta dem aus Warschau stammenden Polen Clemens Rosanowski begegnet und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Obwohl viele Gründe gegen eine solche Verbindung sprechen, heiraten die jung Verliebten und lassen sich in Danzig nieder. Das Pärchen wird schließlich mit der Geburt ihrer Tochter Eva gesegnet, was das gemeinsame Glück vollkommen macht.

Ihr Leben entwickelt sich in normalen Bahnen, bis die kleine Familie der Krieg erreicht und Clemens vor die Wahl gestellt wird, entweder in die SS oder die Wehrmacht einzutreten. Es ist ihm fürchterlich fortan gegen seine Verwandte, die in Warschau wohnen, zu kämpfen. Der Krieg ist grausam und jeder hat in dieser Unmenschlichkeit nur die Wahl zwischen "ich oder du". Clemens spürt seine innere Zerrissenheit, die ihn fast um den Verstand bringt. Wird er es überleben?

Constanze ist eine wahre Schönheit. Als sehr intelligente junge Frau studierte sie leidenschaftlich das Fach Biologie und schmiedete viele Pläne für ihre Leben. Doch der irrsinnige Wahnsinn eines machtversessenen Diktators verwandelte nicht nur ihr Leben in eine
grausame Katastrophe. Doch sie wäre nicht eine von Warthenberg wenn sie aufgeben würde, wovon sie überzeugt ist.
Ihre größte Stütze war immer ihre sehr weise Großmutter Charlotte, die das Gut Warthenberg führt und ihr schon von klein auf in jeder Lage helfen konnte. Sie besitzt die Fähigkeit auch komplizierte Sachverhalte
klar zu durchdenken, abzuwägen und schließlich den richtigen Rat zu geben. Aber wie kann Constanze ihre kluge Großmutter in den Wirnissen des tobenden Krieges wiederfinden?

Izabelle Jardin gelang es in diesem eindrucksvollen Roman die Grausamkeit, Hilflosigkeit, Gräuel und Skruppellosigkeit von Menschen im Krieg für ihre Leser in berührenden und unvergesslichen Szenen so zu skizzieren, dass auch die heutige Generation - die scheinbar "so weit weg" von damaligen Entwicklungen ist - nachvollziehen kann, welch schlimme Folgen es hat extremistischen Verführern auch nur einen noch so kleinen Raum für ihren egoistischen Wahnsinn zu lassen.Vertieft wird dies dadurch, dass die geschilderten Ereignisse wie erschreckende Tatsachen erscheinen, äußerst authentische und historisch präzise recherchierte Fakten werden in die Story eingewoben.
Zu tiefst berührend ist gezeigt, wie wichtig es war und ist, dass die Hinterbliebenen und Familien über ihre Liebe zueinander zusammenhielten. Ihr Hab und Gut wurde ohne Hinterfragen miteinander geteilt und wurde damit eine Chance für das blanke Überleben.
Unzähligen Ehefrauen und Müttern wurde das Herz zerrissen, weil ihnen ihr Ehemann oder Sohn im Krieg genommen wurde. Woher nahmen die Hinterbliebenen die Kraft weiter zu leben?

In meinen Augen ist dieser Roman von Izabelle Jardin gerade in der heutigen Zeit, in der erneut extremistische Ideologen in den Straßen und Medien versuchen Menschen für ihren Egoismus einzufangen, ein Meisterwerk gelungen, das durch ihre geschliffene Sprache und ihrem Können für eindrucksvolle Romane auf ganzer Linie überzeugt und eine Warnung projiziert, wohin der Geist einer solchen Ideologie zwangsläufig in der einen oder anderen Weise führen muss.
Aber auch für schöne Momente der Romantik und Liebe bietet der sehr schöne Roman seinen Platz. Die mit viel Gefühl und Tiefe entworfenen Szenen schenken dem Leser Zeit zum Durchatmen und Hoffnung.
Das Ende ist mit dieser Episode offen, was die Fortsetzung kaum erwartbar werden lässt.

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