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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2020

Gefühlvoll und tiefgründig, dabei aber nie trocken

179 Euro 70
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„179 Euro 70“, zählt dieser minimal erbeutete Betrag wirklich als ganz normaler Bankraub? Robin, der gutmütige Bankräuber fragt sich wie er in diese Situation hat kommen können. Warum er nicht einmal einen ...

„179 Euro 70“, zählt dieser minimal erbeutete Betrag wirklich als ganz normaler Bankraub? Robin, der gutmütige Bankräuber fragt sich wie er in diese Situation hat kommen können. Warum er nicht einmal einen vernünftigen Raub zustande bringt und schiebt die Konsequenzen seines Handelns immer weiter von sich. Wird er seine Geiseln in Gefahr bringen oder kann er doch noch Verantwortung übernehmen.

Benita, mit ihrer Fähigkeit die Gefühle anderer Menschen zu fühlen, hat dagegen das Problem, dass sie ihre eigenen Gefühle nicht von denen der andern abgrenzen kann. Ihre Angst, dass es ihr wie ihrer Mutter ergehen wird, ist groß. Schafft sie den Lernprozess und kann mit ihrer Fähigkeit Frieden schließen und ein relativ normales Leben führen?

Die jugendliche Enissa wiederum ist zu angepasst. Als gute, brave Tochter einer türkischen Familie hat sie nur gelernt nett zu sein, und mit den Vorgaben ihrer Eltern zu leben. Kann sie sich wenigstens etwas befreien und zu einer selbständigen jungen Frau werden, oder würden ihre Schuldgefühle sie erdrücken?

Diese drei Hauptprotagonisten finden sich plötzlich auf einer Flucht wieder, die für jeden ein Stück weit eine Reise zu sich selbst werden soll.

Aufgebaut hat Ambra Lo Tauro diesen Roadtrip in geschickten, kurzen Kapiteln, die jeweils aus Sicht einer der Figuren erzählt wird. Die einzelnen Abschnitte tragen als kleine Überschrift den Namen der Figur, sodass der Leser sofort weiß, wer gerade am Erzählen ist.

In dieser Geschichte sind mehrere schwere Themen miteinander verknüpft. Einmal die Sensibilität von Benita, die auch real nicht jeder Mensch glauben könnte, dann die kulturellen Schwierigkeiten von Enissa, und nicht zuletzt Rob, der mit seiner Gutmütigkeit in eine scheinbar ausweglose Situation geraten ist. Der Autorin ist es hervorragend gelungen jedes Thema gefühlvoll darzustellen, zu erklären und zu beschreiben, ohne zu werten.

Der Leser hat hier ein sehr empfehlenswertes, tiefgründiges Roadmovie vor sich, ohne dass es dabei trocken oder langweilig wirkt.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Erotischer Roman der auch Hintergrundfragen anspricht

Bittersüße Qualen | Erotischer SM-Roman
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Ist es rational zu erklären warum sich eine selbständig denkende Frau freiwillig einem anderen Menschen ausliefert? Immer wieder wird dieser Versuch gemacht. Hier habe ich erstmals ein Buch gefunden in ...

Ist es rational zu erklären warum sich eine selbständig denkende Frau freiwillig einem anderen Menschen ausliefert? Immer wieder wird dieser Versuch gemacht. Hier habe ich erstmals ein Buch gefunden in dem diese Frage anschaulich und nachvollziehbar in Form eines erotischen Romans aufgearbeitet wurde.

„Bittersüße Qualen“ wird aus der Sicht von Audrey erzählt. Der Leser kann so ihre Zweifel, ihre Fragen, ihre Leidenschaft, ihre Lust und ihre Liebe hautnah miterleben. Schonungslos spricht Emily Bale den Zwiespalt an in dem sich die Protagonistin befindet.

Ihr rationaler Versand weigert sich zu akzeptieren, dass der dunkle Teil in ihr erwacht ist und sie immer mehr Gefallen an der freiwilligen Unterwerfung findet. Doch schafft sie den endgültigen Sprung in eine völlige Hingabe aus Liebe?

Der Schreibstil ist persönlich, einfühlsam, die Handlungen und vor allem die Fragestellungen und Zweifel der Protagonistin sind real nachvollziehbar. Es gibt weder übertriebenen noch konstruierte Szenen.

Der Leser muss sich aber nicht nur mit Zweifel und Fragen beschäftigen, es finden sich durchaus immer wieder heiße, lust- und schmerzvolle Szenen. Diese werden nicht mechanisch beschrieben, sondern gefühlvoll beleuchtet und ziehen den Leser in den Bann.

Für mich eines der wirklich wenigen Bücher, das sich auch mit den hintergründigen Fragen einer SM-Beziehung auf glaubhafter Ebene beschäftigt ohne dadurch den erotischen Reiz einbüßen zu müssen. Absolut empfehlenswert auch für Leser die SM wenig abgewinnen können, aber einen neutralen Einblick in die Gedankenwelt einer sich freiwillig unterwerdenden Person erhalten wollen.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Romantische, gefühlvolle Geschichte, die auch Trauer nicht verschweigt

Die Seidenvilla
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Tabea Bach hat mit ihrer vorigen Romanreihe ein gewisses Level vorgelegt. Doch mit „Die Seidenvilla“ kann sie problemlos daran anknüpfen.

Angela wird als fest im Leben stehende Frau dargestellt. Auch ...

Tabea Bach hat mit ihrer vorigen Romanreihe ein gewisses Level vorgelegt. Doch mit „Die Seidenvilla“ kann sie problemlos daran anknüpfen.

Angela wird als fest im Leben stehende Frau dargestellt. Auch ein schwerer Schicksalsschlag vermag ihr nicht den Boden zu entziehen – vorerst. Doch kann sie so ohne Weiteres das Leben fortsetzen? Wird sie vielleicht doch noch von Trauer und Verzweiflung eingeholt? Bei ihrer Tante Tess verlebt sie eine wunderschöne Auszeit. Sie stellt sich sogar vor eine alte Seidenweberei zu retten. Will sie wirklich ihren Lebensmittelpunkt verlegen? Ist sie für so einen großen Schritt bereit?

Die Figuren sind plastisch gezeichnet. Sowohl Angela wie auch die anderen Hauptprotagonisten durchleben eine spürbare Entwicklung. Sehr ans Herz gewachsen ist mir Tess. Eine lebenserfahrene alte Frau mit Gespür für das momentan Notwendige, sehr loyal, aber mit einem liebenswerten Dickkopf.

Wie bei der Kamelieninsel auch, so haben die Figuren hier einen sehr guten finanziellen Hintergrund. Die Hauptprotagonisten bewegen sich somit nicht unbedingt in der Mittel- oder Arbeiterschicht, auch wenn Angela sich durchaus gut integrieren kann.

Handlungen der verschiedenen Figuren sind nachvollziehbar, weder überzogen noch unrealistisch gezeichnet. Dialoge fühlen sich ungekünstelt an. Immer wieder werden italienische Worte oder Ausdrücke verwendet, doch Großteils findet der Leser sofort anschließend die Erklärung oder eine sinngemäße Übersetzung, sodass es auch für mich als sprachunkundige Leserin kein Verständnisproblem gab. Die fremde Sprache hat für mich auch den Lesefluss in keinster Weise gestört.

Das Cover wirkt für mich einladend, zart wie Seide, verführerisch und harmonisch.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung für diesen wirklich gelungenen Roman, der neben der Liebe, Freude und Zuversicht auch die Trauer, Wut und Verzweiflung benennt.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Liebesgeschichte mit Pfeffer

Unverklemmt | Erotischer Roman
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Der Titel „Unverklemmt“ könnte vermuten lassen, dass es sich hier um einen sehr freizügigen Roman handelt. Vielleicht sogar einen, in extremere Spielrichtungen geht. Doch ich bin positiv überrascht. Wir ...

Der Titel „Unverklemmt“ könnte vermuten lassen, dass es sich hier um einen sehr freizügigen Roman handelt. Vielleicht sogar einen, in extremere Spielrichtungen geht. Doch ich bin positiv überrascht. Wir haben hier eine nette Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen, gespickt mit erotischen Vergnügungen.

Die Protagonisten kämpfen mit Alltäglichem und Besonderem, bis es zu einer Trennung kommt. Myra lässt sich auf neue Erfahrungen ein, um ihrem geliebten Professor gegenüber nicht als prüde und gehemmt zu erscheinen. Doch kann sie den Fraueneroberer damit halten? Benutzt er sie, oder sind von seiner Seite aus ehrliche Gefühle vorhanden?

Einen kleinen Einblick darf der Leser auch in die Film- und Theaterwelt machen. Inwieweit hier die gezeigten Aktionen einer möglichen Realität nahekommen, entzieht sich meiner Kenntnis. Allerdings passen die Szenen hervorragend in den Handlungsablauf.

Die Geschichte von Myra und Adrian ist mit Gefühl und Herz dargestellt. Die erotischen Szenen haben Pfeffer und sind nachvollziehbar. Auch die Handlungen und Gedankengänge von Myra finde ich verständlich.

Jenna Norman hat uns hier einen wunderbar unterhaltsamen und anregenden Erotikroman beschert, der nur empfohlen werden kann.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Gefühlvoll beschriebener Weg der Karrierefrau zu ihrem Herz

Mein Herz, dein Herz und die Pferde
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Bernice Milers, TV-Queen und Workaholic, so wird sie beschrieben und entspricht auch genau diesem Bild. Bis sie vor ihrem Chef flieht und über Umwege langsam beginnt wieder ihr Herz zu spüren. Doch dieses ...

Bernice Milers, TV-Queen und Workaholic, so wird sie beschrieben und entspricht auch genau diesem Bild. Bis sie vor ihrem Chef flieht und über Umwege langsam beginnt wieder ihr Herz zu spüren. Doch dieses Herz kann auch gewaltige Schmerzen verursachen. Wird Bernice den richtigen Weg finden? Was hat sie sonst noch alles verloren?

Tina Wolff bringt mit „Mein Herz, dein Herz und die Pferde“ einen weiteren Roman der Rocky Mountain Girls zu Papier. Gefühlvoll, farbenfroh und anschaulich zeigt sie dem Leser die Prärie genauso wie die Rocky Mountains. Doch nicht nur die Beschaffenheit der Landschaft wird dem Leser gekonnt vermittelt, sondern auch die Lebensweise mit den Pferden, die Probleme von Bernice auf ihrem Weg aus dem Hamsterrad Karriere hin zu ihrem Herzen, aber auch ein kleiner Einblick ins Leben der Blackfeed ist uns gestattet.

Der Weg mag für Bernice ein harter sein, doch die Geschichte ist es keineswegs. Immer wieder sind humorvolle Szenen, die mich herzlich zum Lachen brachten. Der Schreibstil ist wunderbar locker, sodass ein leichtes Lesen möglich ist.

Mir gefallen die einzelnen Figuren in ihren Rollen. Fast jeder hat so seine Macken und macht sie liebenswert. Auch wenn ich so überhaupt keine Ahnung von Pferden habe, dieser Roman zog mich einfach in seinen Bann, sodass ich das eBook nur schwer zur Seite legen konnte.

Zum Cover selbst muss ich nicht viel sagen, denke ich. Erfrischend finde ich, dass hier kein Liebespaar abgebildet ist. Die Herde dominiert das Bild und zieht sich so auch durch das Buch ohne die Liebesgeschichte zu verdrängen.

Ich gebe hier eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle die eine Mischung aus Pferderoman und Liebesgeschichte, gemischt mit ein oder zwei ganz tiefsinnig gestellten Problemsituationen, lieben. Ich hatte eine Menge Spaß und die eine oder andere Träne durfte zum Schluss auch nicht fehlen.

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