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Veröffentlicht am 25.03.2020

Wer hat das Internet gelöscht?

Influence – Fehler im System
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Von einen Moment auf den anderen funktioniert das Internet nicht mehr. Nicht nur in deiner Stadt, sondern im ganzen Land und schließlich auf der ganzen Welt. Für mich war das eine ziemlich erschreckende ...

Von einen Moment auf den anderen funktioniert das Internet nicht mehr. Nicht nur in deiner Stadt, sondern im ganzen Land und schließlich auf der ganzen Welt. Für mich war das eine ziemlich erschreckende Vorstellung, deswegen wollte ich das Buch auch unbedingt lesen.

Gleich zu Beginn lernt man den Protagonisten Amir kennen. Er hat eine recht unbedarfte Art, lebte bis zu seinem Praktikum bei einer Politikerin mehr oder weniger in den Tag hinein und hat eigentlich keine Sorgen. Bis ihm auf einmal eine große Aufgabe zu teil wird. Wie im Klappentext bereits angekündigt, soll er geheimes Material an einen Blogger übergeben, der das dann im Internet veröffentlicht - nur, dass es auf einmal kein Internet mehr gibt. Ich fand Amir anfangs sehr sympathisch, muss aber gestehen, dass ich im Laufe des Buches etwas genervt war. Manchmal verhält er sich nämlich wirklich sehr dämlich, womit er nicht nur sich in Schwierigkeiten bringt. Außerdem setzt er dann und wann seine Prioritäten falsch und übersteht nur mit viel Glück und Verstand gefährliche Situationen.

Was mir aber wirklich sehr, sehr gut gefallen hat und was dieses Buch für mich so lesenswert macht, ist die Tatsache, dass der Autor dem Leser permanent vor Augen führt, wie abhängig wir vom Internet sind. Nicht nur, dass man schon ganz automatisch immer wieder auf sein Handy schaut, um Nachrichten zu checken oder ähnliches - der ganze Alltag und unsere Gesellschaft ist darauf ausgelegt, online zu sein. Der Ausfall des Internets hatte etwas von einem Weltuntergangsszenario, vor allem weil niemand so richtig weiß, wie man jetzt mit der Situation umgeht.

Das stand für mich dann auch mehr im Vordergrund als die unfreiwillige Reise von Amir und seiner Begleitung auf der Suche nach Antworten. Es war spannend, sie mitzuverfolgen, aber teilweise ging es mir dann in diesem Ausnahmezustand doch immer etwas zu glatt. Deswegen war ich dann auch etwas enttäuscht vom Ende. Es bildet zwar einen runden Abschluss, ist aber sehr offen gehalten und kommt dann doch sehr plötzlich. Während des Lesens habe ich gar nicht mehr damit gerechnet, dass die Geschichte in diesem einen Buch abgeschlossen wird, sondern hätte mir auch eine Fortsetzung, also eine Art Dilogie, vor stellen können.

Insgesamt war das Szenario, dass Christian Linker hier beschreibt, wirklich erschreckend real und hat bei mir Gänsehaut verursacht. Aber mit Amir konnte ich mich nicht so recht anfreunden und auch das Ende hat mich doch mit einigen Fragezeichen zurückgelassen. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne!

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Extrem blutig

Blutgott
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Ich bin wirklich ein großer Fan von Veit Etzold und seinen Büchern, deswegen habe ich mich sehr auf "Blutgott" gefreut.
Wie gewohnt, ist es sehr blutig und nichts für schwache Nerven. Normalerweise kann ...

Ich bin wirklich ein großer Fan von Veit Etzold und seinen Büchern, deswegen habe ich mich sehr auf "Blutgott" gefreut.
Wie gewohnt, ist es sehr blutig und nichts für schwache Nerven. Normalerweise kann ich das sehr gut aushalten, aber hier war es für mich an der ein oder anderen Stelle etwas zu viel. Dass Kinder so instrumentalisiert werden und solch brutale Morde begehen war wirklich eine schwere Kost.
Gut gefallen hat mir natürlich der Schreibstil und der Spannungsaufbau. Denn man weiß lange nicht, wer hinter allem steckt - und so wird dafür gesorgt, dass man einfach weiter lesen muss. Auch dass man wieder "gemeinsam" mit Clara Vidalis ermittelt, hat mir gut gefallen. Man kennt sie ja schon aus den Vorgängern. Die muss man aber nicht gelesen haben, um das Buch genießen zu können.
Nichtsdestotrotz war ich vom Ende dann doch enttäuscht. Es war mir etwas zu konstruiert und auch wenn das Buch so nach einer Fortsetzung schreit, hätte ich mir doch einen anderen Abschluss gewünscht.
Deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Wer bist du?

Vergiss nie - Ich weiß, wer du wirklich bist
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Ohne lange Vorrede geht es auch schon los: Man begleitet eine junge Frau zu ihrem vermeintlichen Zuhause, denn erinnern kann sie sich an gar nichts. Das war irgendwie erschreckend, aber hat beim Lesen ...

Ohne lange Vorrede geht es auch schon los: Man begleitet eine junge Frau zu ihrem vermeintlichen Zuhause, denn erinnern kann sie sich an gar nichts. Das war irgendwie erschreckend, aber hat beim Lesen Spaß gemacht. Man konnte gut mitfiebern und hat immer gehofft, dass mal der ein oder andere Gedankenblitz zurückkehrt.

Leider hat sich dann für mich die Handlung ganz schön gezogen. Gefühlt hat sich viel wiederholt, dann gibt es verschiedene Spekulationen, wer die junge Frau sein könnte. Hier teilt sich dann die Handlung, aber findet irgendwie nicht mehr richtig zusammen. Eine Theorie jagt die nächste - aber eben ganz lange, ohne das wirklich etwas passiert.

Darüber hinaus hat mich etwas gestört, dass einige Personen nicht gerade rational handeln. Wenn man bis zum Ende liest, dann erklärt sich das schon mehr, aber während des Lesens habe ich dann doch öfter die Stirn gerunzelt.

Geschrieben ist das Buch in der Ich-Form der jungen Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Allerdings bekommt man nicht nur ihre Perspektive präsentiert, sondern blickt auch das ein oder andere Mal durch die Augen anderer Personen. Diese sind aber in der Er-Form geschrieben, sodass man es leicht auseinander halten kann. Der Aufbau an sich hat mir gut gefallen und mich etwas mit dem Inhalt versöhnt.

Und letztendlich hat mich das Buch dann doch noch begeistern können. Denn der Schluss ist absolut nicht zu erwarten und hat mich dann nicht mehr losgelassen. Hier habe ich den Thriller dann auch nicht mehr aus der Hand gelegt. Kleine Kritik: Ich fand es auch etwas unrealistisch, kann aber damit leben, weil es eben so gut und unerwartbar war.

Insgesamt bin ich ein bisschen hin- und hergerissen: Der Plot und die Idee fand ich gut, die Umsetzung gerade im Bereich der Handlung so la la, aber das Ende war super. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Der erste Fall für Sunday Night

Blutschatten
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Ich gebe zu: Meine Erwartungen waren richtig hoch, weil mir die anderen Bücher der Autorin sehr gut gefallen hat. Deswegen war ich dann auch etwas erschrocken, dass ich nicht so leicht in die Geschichte ...

Ich gebe zu: Meine Erwartungen waren richtig hoch, weil mir die anderen Bücher der Autorin sehr gut gefallen hat. Deswegen war ich dann auch etwas erschrocken, dass ich nicht so leicht in die Geschichte einsteigen konnte.

Das lag vor allem daran, dass die Protagonistin Sunday Night lange Zeit sehr oberflächlich bzw. undurchschaubar bleibt. Man weiß kaum etwas über sie und sie ist auch nicht gerade eine offene Person. Man kann durch ihre Handlungen erahnen, dass sie vor etwas Angst hat, aber das wird nicht so wirklich greifbar. Ich hatte zwischenzeitlich auch das Gefühl, dass es bereits einen Vorgängerband gibt und mir einfach Informationen fehlen. Aber das ist ja nicht der Fall, weshalb ich den Aufbau hier etwas unglücklich fand.

Sehr gut gefallen hat mir dagegen der Plot und dessen Aufbau. Eine schon weit zurückliegende Entführung ohne jegliche Hinweise aufzuklären, das scheint im ersten Moment unmöglich. Deswegen ist und bleibt es von Anfang an spannend, man hat die Möglichkeit mitzufiebern und mitzuraten. Die Schauplätze wechseln oft, man hat das Gefühl, eine Reise durch die halbe USA zu machen. Zeit zum Durchschnaufen hat man kaum.

Neben der eigentlichen Haupthandlung gibt es auch immer wieder Einschübe aus der Sicht eines Mädchens, das man nicht so richtig zuordnen kann. Das fand ich besonders gelungen, dann es scheint gefangen zu sein und man weiß, dass irgendetwas nicht stimmt, kann es aber nicht greifen. Der Leser wird hier lange im Dunkeln gelassen, was für kleine Cliffhanger innerhalb des Buches sorgt und mich dazu gebracht hat, immer weiter zu lesen.

Am Ende gibt es nochmal einen richtigen Showdown, der sich für meinen Geschmack aber etwas zu lange hingezogen hat. Hier hätten die Ereignisse etwas gestrafft werden können. Nichtsdestotrotz fand ich es gut, dass alle Fragen geklärt wurden und man endlich mehr über die Protagonistin erfahren kann.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten, musste aber einige Abstriche machen, vor allem weil die von mir gesetzte Messlatte so hoch hing. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne. Weil ich aber am Ende doch noch versöhnt wurde und mir Sunday Night doch ganz sympathisch erscheint, behalte ich die Reihe mal im Auge.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Fellinger unter Verdacht

Hirschhornharakiri
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Wie der Klappentext schon verrät, stolpert der Protagonist Fellinger diesmal nicht zufällig in einen Mordfall hinein, sondern er wird selbst verdächtigt, einen Mord begannen zu haben.

Diesen Ausgangspunkt ...

Wie der Klappentext schon verrät, stolpert der Protagonist Fellinger diesmal nicht zufällig in einen Mordfall hinein, sondern er wird selbst verdächtigt, einen Mord begannen zu haben.

Diesen Ausgangspunkt fand ich sehr spannend, denn so stand Fellinger unter Druck, um seiner selbst Willen den Fall zu lösen. Allerdings muss ich gestehen, dass die Umsetzung nicht ganz so gelungen war. Denn als Mordverdächtiger selbst nach dem wahren Mörder suchen zu können, war dann doch etwas weit hergeholt.

Wenn man das aber ausblendet, ist es ein schöner und unterhaltsamer Krimi. Wie schon im Vorgänger hat mir vor allem das Verhalten der Hauptfigur gefallen: Er ist einfach ein netter Charakter, manchmal etwas aufbrausend, aber dann doch ein guter Kerl. Außerdem zeigt er einen großen Spürsinn und hat Augen für Details, sodass er doch recht schnell auf die richtige Spur kommt.

Auch als Leser kann man sehr gut miträtseln, auch wenn der geübte Leser doch das ein oder andere bereits voraussehen kann. Das fand ich nicht so schlimm, denn da es sich um einen gemütlichen Cosy-Krimi handelt, steht bei mir die Spannung erst an zweiter Stelle.

Natürlich wird auch hier wieder mit vielen Klischees und Übertreibungen gearbeitet. Das passt zum Setting und zum Fall - hat mir deswegen gut gefallen. Authentisch sind auch die vielen dialektalen Ausdrücke, die man aber auch verstehen kann, wenn man kein Bayrisch spricht. Für den Notfall gibt es aber am Ende des Buches auch noch Übersetzungshilfen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich wurde unterhalten. Allerdings fand ich es im Vergleich zum Vorgänger etwas schwächer, deswegen gibt es von mir diesmal nur 3 Sterne. Die Reihe werde ich aber auf jeden Fall weiter verfolgen.

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