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Veröffentlicht am 04.04.2020

Spitzenköchin im Fokus der Medien

Riskante Rezepte
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Familie Veh betreibt ein Edel-Restaurant bei Hamburg mit Hotel, Spa-Bereich und allem was das Herz der erlesenen Kundschaft begehrt. Gerade erst wurde Tochter Bianca zur Köchin des Jahres gewählt, da kommt ...

Familie Veh betreibt ein Edel-Restaurant bei Hamburg mit Hotel, Spa-Bereich und allem was das Herz der erlesenen Kundschaft begehrt. Gerade erst wurde Tochter Bianca zur Köchin des Jahres gewählt, da kommt ein prominenter Stammgast zu Tode. Der gute Ruf des Restaurants und Biancas Karriere als Fernsehköchin stehen auf dem Spiel, deshalb ist PR-Profi Mats Holm gefragt. Der merkt schnell, dass es innerhalb der Familie Veh keinesfalls so harmonisch zugeht wie sie allen glauben machen will. Und auch Biancas zwielichtigem Ex-Freund wäre ein Sabotageakt zuzutrauen. Dann gibt es einen zweiten Todesfall, der wichtigste Werbepartner der Starköchin springt ab und die Medien überbieten einander in wilden Spekulationen. Mats muss sein ganzes Können aufbieten, damit die Situation nicht völlig eskaliert, da kommen die privaten Konflikte mit seiner Tochter mehr als ungelegen.
Auch dieser zweite Fall um den 'Master of Desaster' hat uns wieder sehr gut gefallen. Temporeich, mit überraschenden Wendungen, ein gut recherchiertes Szenario in der Welt der Sterneköche und viele interessante Fakten zu Medien und Krisenmanagement.

Veröffentlicht am 10.11.2023

Eine Reise mit dem Wohnmobil ...

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Seit zwei Jahren wartet Evelyn Jancke vergeblich auf ein Lebenszeichen ihres Bruders Fabian, der zusammen mit seiner Ehefrau auf einer Wohnmobiltour durch Südfrankreich spurlos verschwand. Die polizeilichen ...

Seit zwei Jahren wartet Evelyn Jancke vergeblich auf ein Lebenszeichen ihres Bruders Fabian, der zusammen mit seiner Ehefrau auf einer Wohnmobiltour durch Südfrankreich spurlos verschwand. Die polizeilichen Ermittlungen wurden eingestellt, aber Evelyn findet keine Ruhe. Sorge und Ungewißheit setzen ihr zu, auch ihre Beziehung zu Kollege Gerhard Tillmann ist zerbrochen.

Allein ihre Arbeit als forensische Psychologin hält Evelyn aufrecht. Und dann bittet die Oldenburger Polizei um ihre Mithilfe bei einer Mordserie. Ein Unbekannter tötet scheinbar wahllos Menschen auf Campingplätzen. Er kommt immer nachts und verschwindet unerkannt wieder. Bis es einen Zeugen gibt. Und daraufhin ein Phantombild. Und Evelyn ist sicher: das Phantombild zeigt ihren Bruder!
Kann nicht sein! Darf nicht sein! Aber plötzlich bekommt Evelyn Anrufe, in denen ihr Kosename genannt wird, den nur ihr Bruder kannte. Und der Anrufer fleht: „Bitte, hilf mir!“ Aber gab es diese Anrufe wirklich oder hat sich Evelyn die nur eingebildet?

Und Gerhard? Will er Evelyn wirklich helfen oder spielt er ein doppeltes Spiel?

Ist der Campingplatz-Mörder nun Evelyns Bruder oder ist er es nicht?

Fragen über Fragen, die mich beim Lesen einfach nicht losgelassen haben. Eins der seltenen Bücher, die ich an einem Stück bis in die frühen Morgenstunden durchgesuchtet habe. Schon der Prolog, in dem es um Kindesmissbrauch geht, und dann das erste Kapitel, das die vermutlich (oder doch nicht?) letzten Stunden von Fabian und seiner Frau erzählt, hatten mich total angefixt. Dann kam die Dynamik zwischen Evelyn und Gerhard dazu und ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen.

Zugegeben, das Ende hat mich etwas enttäuscht. Da wäre mehr drin gewesen. Das war im Ergebnis ok, aber in der Umsetzung irgendwie unrund. Aber die Story an sich mit ihrer eindringlichen Botschaft, die hat mich voll gepackt. Und allein der Prolog, der lässt ja wohl niemanden kalt. Also von mir unbedingt eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Hat mit Braunkohletagebau nichts zu tun

Unter der Erde
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Eins vorweg, denn sehr wahrscheinlich bin ich nicht die einzige, die vom Klappentext in die Irre geführt wurde. Anders als dort suggeriert wird hat dieses Buch mit Braunkohletagebau und dem Überlebenskampf ...

Eins vorweg, denn sehr wahrscheinlich bin ich nicht die einzige, die vom Klappentext in die Irre geführt wurde. Anders als dort suggeriert wird hat dieses Buch mit Braunkohletagebau und dem Überlebenskampf der Dörfer am Rand der Abbruchkante nichts zu tun. Die Story könnte auch an jedem anderen lost place spielen, in verlassenen Industrie- oder Militäranlagen, Höhlen oder Bunkern oder wo auch immer. Und aus Respekt vor den Betroffenen, deren Leben durch den Braunkohletagebau auf den Kopf gestellt wird, wäre das auch besser gewesen. Denn hier geht es nicht um Menschen, die ihre Heimat und ihr soziales Umfeld verlieren, sondern im Gegenteil um ein Dorf voller Psychopathen, die in geheimen Tunneln und Verließen unter der Erde ihren menschenverachtenden Geschäften nachgehen. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich dieses Buch nie in die Hand genommen.

Auch Elias hat keine Ahnung, was ihn erwartet, als er zum 90. Geburtstag seines Großvaters Wilhelm in das Dorf reist. Er hat Wilhelm über dreißig Jahre nicht gesehen, ist nach dem Tod seiner Mutter im Heim aufgewachsen und hat keine Erinnerungen an die ersten Lebensjahre im Haus des Großvaters. Völlig unvorbereitet gerät er in den Sog der unheimlichen Ereignisse über und unter der Erde, und erst nach und nach erschließt sich ihm (und dem Leser) das ganze Ausmaß des Wahnsinns.
Das Buch ist handwerklich gut gemacht mit wechselnden Erzählsträngen und eingestreuten Flashbacks, in denen Elias' frühkindliche Erinnerungen wie einzelne Puzzlesteinchen zurück kommen.
Sollte der Autor mit seiner These recht haben, dass ein gutes Buch eines ist, das man immer weiter liest, weil man unbedingt wissen möchte, wie es weiter geht oder was dahinter steckt, ja, dann wäre 'Unter der Erde' ein gutes Buch. Aber ich teile diese These nicht! Das Kriterium mag ausreichen für die banalen Horrorgeschichten, die Elias schreibt. Doch ein wirklich guter Autor will seinen Lesern doch mehr bieten, oder nicht? Ich habe jedenfalls bis zu Ende gelesen, weil ich einfach nicht glauben wollte, dass diese Ansammlung von Skrupellosigkeit und Gewalt, verbrämt mit ein paar Floskeln über Schafe und Wölfe, wirklich alles sein soll. Ich habe immer gewartet, dass da noch irgendeine Auflösung kommt, ein 'Ach so'-Moment, der dem ganzen im Rückblick irgendwie Sinn gibt. Kam aber nicht... Zum Ende hin gibt es Szenen, die sind so absurd, dass ich mich gefragt habe, ob die ernst gemeint sind oder Persiflage. Aber auch dann erschließt sich mir der Sinn nicht. Nein, für mich ist das definitiv kein gutes Buch!