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Veröffentlicht am 18.04.2020

Welchen Weg wählst du aus dem Labyrinth?

Das Dämonen-Labyrinth
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Henna und Gregor, zauberbegeisterte Zwillinge, werden bei der Zaubershow des großen Magiers Anthro P. Phagus ausgewählt, und sollen auf der Bühne fortgezaubert werden. Allerdings enden sie nicht, wie vermutet, ...

Henna und Gregor, zauberbegeisterte Zwillinge, werden bei der Zaubershow des großen Magiers Anthro P. Phagus ausgewählt, und sollen auf der Bühne fortgezaubert werden. Allerdings enden sie nicht, wie vermutet, im doppelten Boden der Holzkiste, sondern in einem Dämonenlabyrinth! Nun ist der Leser gefragt: Wirst du Henna und Gregor unbeschadet befreien können und die richtigen Entscheidungen treffen?

„Das Dämonen-Labyrinth“ ist ein kurzweiliger Lese- und Ratespaß für Kinder (und Erwachsene), die einen kleinen Gruselfaktor nicht scheuen. Das Buch kann mehrfach gelesen werden, denn durch die Auswahl unterschiedlicher Antworten gelangt man zu immer neuen Möglichkeiten, wie die Geschichte verlaufen kann. Meist stehen mehrere Optionen zur Wahl, oft verstecken sich jedoch kleine Hinweise im Text, die die Entscheidung vereinfacht. Aber ab und an gelangt man auch auf Umwegen ans Ziel, besonders dann, wenn der eigene Ideenreichtum gefragt ist.

Ich hätte mir allerdings etwas mehr Story gewünscht, besonders innerhalb des Dämonenlabyrinths. Ich war beim ersten Lesedurchgang recht schnell am Ziel angelangt, allerdings bin ich ja auch nicht unbedingt die Ziellesergruppe. Und angesichts der geringeren Seitenzahl war vermutlich auch kaum mehr möglich, mal von der Komplexität des Schreibens einer solchen Geschichte ganz abgesehen.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Rechtfertigungen ade, gesellschaftliche Akzeptanz juche?

Will ich ein Kind?
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Melanie Hughes, Ende 30 und mit ihrer derzeitigen Lebenssituation eigentlich recht zufrieden, wurde mit einer Frage konfrontiert, von der die Gesellschaft (immer noch!) annimmt, sie sein so ohne weiteres ...

Melanie Hughes, Ende 30 und mit ihrer derzeitigen Lebenssituation eigentlich recht zufrieden, wurde mit einer Frage konfrontiert, von der die Gesellschaft (immer noch!) annimmt, sie sein so ohne weiteres stellbar: ‚Wann ist es denn bei euch soweit mit Nachwuchs?‘ Aber eben diese Erkundigung nach dem eigenen Fortpflanzungsvorhaben ist in hohem Maße übergriffig und hat außer den zwei Betroffenen niemanden etwas anzugehen – und doch ist es gesellschaftlich nicht verpönt, dass man danach fragt und sich somit in fremde Lebenskonzepte einmischt (von aufgerissenen Wunden, durch unverschuldete Kinderlosigkeit gar nicht erst zu sprechen!).

Und so stellt sich die Autorin der Sachlage, indem sie eine Pro- und Kontra-Liste erstellt, die sie hier in mehreren Kapiteln aufarbeitet. Zur Sprache kommen dabei Themen wie das generell veränderte Zeitmanagement, die Vereinbarkeit von Kind und Karriere bzw. Arbeitswunsch, die Veränderungen des Körpers durch eine Schwangerschaft, die Finanzierung und Betreuung eines Kindes und neu entstehende Abhängigkeiten, auch innerhalb der Beziehung zum Partner. Sie geht dabei besonders auf die Punkte des Generationenvertrages (Rente und Pflege im Alter) und die Schwierigkeit der derzeitigen Betreuungslage in Deutschland ein und unterzieht alle diese Aspekte einer gesellschaftskritischen Betrachtung.

Aber Achtung: Wer sich von einer gehörigen Prise Sarkasmus schnell angegriffen oder überfordert fühlt, sollte dieses Buch lieber weglegen. Er trieft aus allen Ecken und zielt auf alle greifbaren Menschengruppen: Helikoptereltern, (freiwillige oder unfreiwillige) Anhänger neuer Food-Trends und auch disziplinierte oder zu chaotische Freunde bekommen ihr Fett weg.

Ich persönlich stimmte mit Melanie Hughes in fast allen Punkten überein: „Kinderkriegen ist heute keine Selbstverständlichkeit im Leben einer Frau, erst recht keine Verpflichtung. Und so ist die Entscheidung, Mutter zu werden, eine bewusste, reiflich überlegte.“ (S. 123) Ich kann ihre Zukunftsängste bezüglich ihrer eigenen Person, aber auch die Aussichten ihr Kind betreffend gut nachvollziehen. Wie wird die Welt in 50 Jahren aussehen, wenn der Klimawandel voll zugeschlagen hat? Werden sich unsere Kinder dann sagen: ‚Wären wir besser nie geboren worden!‘? Aber: Dieses Buch wird mit „Eine Entscheidungshilfe“ beworben. Das ist es aber in keinem Fall, denn dazu fehlen hier die Argumente auf der Pro-Kind-Seite. Natürlich ist Liebe der schlagende und über allem stehende Aspekt, aber eben nicht der einzige.

Es handelt sich hier also eher um eine kurzweilige Lektüre, die Denkanstöße zu Themen gibt, denen man sich bei der Planung von Kindern in unserer heutigen Gesellschaft stellen sollte bzw. muss.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Leider viel zu langatmig

Twisted Fate. Wenn Liebe zerstört
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Faith und ihre unfreiwilliger Mitstreiter müssen sich dem Dämon stellen, dem sie seine Kräfte gestohlen haben. Doch nicht nur er verfolgt die Gruppe: Auch die ehemalige Anführerin des Ordens trachtet den ...

Faith und ihre unfreiwilliger Mitstreiter müssen sich dem Dämon stellen, dem sie seine Kräfte gestohlen haben. Doch nicht nur er verfolgt die Gruppe: Auch die ehemalige Anführerin des Ordens trachtet den Jugendliche nach ihren Fähigkeiten… Doch als wäre das noch nicht genug Chaos, ist Faith sich immer noch nicht über ihre Gefühle zu Jax und Nate im Klaren.
Ich habe der Autorin nun zwei Chancen in Form zweier Dilogien gegeben, aber wir werden einfach nicht warm miteinander. Das ist schade, aber kein Weltuntergang. Für andere mag es passen, für mich tut es das nicht. Zu viele Wiederholungen, die immer gleichen Gedankenspiralen in den inneren Monologen von Faith, zu viel Liebeshin und -her (das hat mich bereits im ersten Band massiv gestört) – kurzum: Es ist zu langatmig für meinen Geschmack.
Nach dem eigentlichen Showdown waren noch immer fast vier Stunden Hörzeit übrig und ich habe mich leider beim genervten Aufstöhnen erwischt. Den Twist im letzten Drittel hatte ich nicht kommen sehen, hätte man sich aber eigentlich zusammenreimen können. Ich habe mich darauf eingelassen, aber überzeugen konnte mich das Ende nicht. Was eigentlich schade ist, denn grundsätzlich fand ich die Storyidee interessant und an vielen Punkten war es spannend umgesetzt. Aber für mich überwogen die oben aufgezählten Aspekte, die mich stilistisch nicht überzeugen konnten.
Gelesen war der Band wieder hervorragend, was wahrscheinlich auch der Grund dafür war, dass ich Teil 2 dann doch rezipiert habe.
Das Cover passt für mich jedoch ebenfalls nicht, weder vom ersten noch vom zweiten Band. Ich sehe wenig Verbindung zum Inhalt.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Schwacher Anfang, Ende etwas besser

Die Geschichtenwandler − Magische Tinte
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Athena liebt Bücher und die kleine Buchhandlung ihrer Mutter. Als eines Tages ein Mann mit einem auffälligen Zylinder in eine wertvolle Erstausgabe hineinkritzelt, verändert sich nicht nur Ennas Leben ...

Athena liebt Bücher und die kleine Buchhandlung ihrer Mutter. Als eines Tages ein Mann mit einem auffälligen Zylinder in eine wertvolle Erstausgabe hineinkritzelt, verändert sich nicht nur Ennas Leben auf drastische Weise, sondern auch die reale Welt ist nicht mehr, wie sie einmal war: Taxis ändern ihre Farbe, Peter Pans Geschichte endet damit, dass Peter ein vernünftiger Erwachsener wird und einige Orte ihrer Heimatstadt London gibt es nicht mehr. Aber was noch viel schlimmer ist: Außer ihr und ihrer Großmutter scheint es niemandem aufzufallen! Die einzige Hoffnung auf eine Erklärung ist die Karte, die der mysteriöse Mann in der Buchhandlung verloren hat: Eine Einladung zur Aufnahmeprüfung in die „Emerald Ink Society“. Kurzerhand beschließt Enna, an der Prüfung teilzunehmen, denn dieser geschichtenverändernden Frevlerbande muss das Handwerk gelegt werden!
Ich liebe Geschichten ebenso wie die Protagonistin, daher klang dieser (Hör-)Buchtitel für mich interessant. Aber leider muss ich sagen, dass mich diese spezielle Erzählung nicht überzeugen konnte. Da ich Geschichten nicht abbreche und auch wissen wollte, wie es letztendlich ausgeht, habe ich – zum Glück! – bis zum Schluss durchgehalten und war letztendlich etwas versöhnt, aber leider nicht überzeugt.
Das Figurenpersonal war mir – bis auf die Protagonistin – durchweg unsympathisch. Delia ist hochnäsig, Mel auf den ersten Blick als Bösewichtin zu entlarven und Ennas Großmutter hat mich ab dem ersten Satz einfach nur verwirrt. Ihre Buchzitate empfand ich als langatmig, überflüssig und irritierend. Was zumindest bis ca. zur Hälfte der Geschichte dazu führte, dass ich noch verwirrter war als die Protagonistin selbst. Die Intention der Emerald Ink Society, ihr Vorgehen und das Wirken der Magie erschloss sich mir zunächst überhaupt nicht – womit ich grundsätzlich kein Problem habe, aber die Korrelation der Inhaltsveränderung der Bücher und die Auswirkungen auf die reale Welt blieben mir unerklärlich. Und das empfand ich als hochgradig frustrierend nach einer gewissen Zeit, was meine Motivation, mich voll auf die Erzählung einzulassen, stark schmälert. Zudem haben mich das Maß an Missgunst, Neid und auch Größenwahnsinn abgeschreckt.
Die Auflösung des Rätsels über die Quelle der Magie hat mich mit der Geschichte etwas versöhnt, da ich dieser kreativen Idee bisher noch in keiner anderen Erzählung begegnet bin. Das Ende jedoch erscheint mir zu radikal. Aber da werden wir wohl abwarten müssen, was die nächsten zwei Bände bringen werden.
Nina Reithmeier hat interpretatorisch das Beste aus der Geschichte herausgeholt. Nur durch sie ist mir die Protagonistin als Sympathieträgerin im Ohr/Kopf geblieben.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Ausbaufähige, aber wunderschön illustrierte Gruselgeschichte

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis (Bd. 1)
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Es trifft sie wie ein Schock: Die Eltern der Geschwister Roberta, Petronella und Pellegrino Polidori sind bei einer Expedition im Atlantik verschollen. Sie werden von nun an bei den Großeltern in Ostfriesland ...

Es trifft sie wie ein Schock: Die Eltern der Geschwister Roberta, Petronella und Pellegrino Polidori sind bei einer Expedition im Atlantik verschollen. Sie werden von nun an bei den Großeltern in Ostfriesland leben, in einem windschiefen Haus mit Zaun aus Walknochen. Doch das ist nicht das einzig Kuriose am „Polidorium“: Sie teilen ihr Heim mit Geistern, wandernden Wänden, einem Bestattungsinstitut im Keller und zwei gewöhnungsbedürftigen Großeltern. Und auch die neue Schule stellt die Geschwister vor Herausforderungen, denn sie sind sogleich als schräge Außenseiter verschrien. Sogar ihre Mitschüler wissen, dass im Polidorium nicht alles mit rechten Dingen vor sich geht. Doch die Polidoris sehen nur ihren Ehrgeiz geweckt und wollen den Geheimnissen auf den Grund gehen – denn davon gibt es in diesem kleinen ostfriesischen Dorf genug…
Das Positive zuerst: Dem Coppenrath Verlag ist illustratorisch wieder einmal ein Meisterwerk gelungen. Verena Wugeditsch versteht es hervorragend, die Atmosphäre und die Figuren grafisch einzufangen. Die reinen Schwarz-Weiß-Zeichnungen sind ebenso geheimnisvoll und teilweise gruselig, wie das Polidorium selbst, und doch weisen sie eine Ausdrucksstärke auf, die mir persönlich die Figuren näher gebracht hat, als es der Text vermochte.
Womit ich leider auch schon zur Auflistung der Aspekte komme, die mich nachdenklich zurückgelassen haben:
Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt: 1. Das Geheimnis um das Polidorium und seine Bewohner, 2. die Erlebnisse der Geschwister Polidori und 3. Marie-Hedwigs Geheimnis. Zwischen den Abschnitte vollzieht sich ein Zeitsprung, der für mich nicht nachvollziehbar ist und die Erzählung auf gewisse Weise unterbricht und die Kontinuität zerreißt. Denn es handelt sich nicht um abgeschlossene Sequenzen, sondern die Handlung vollzieht sich in mehreren parallelen Erzählsträngen über die Abschnittsgrenzen hinaus. Diese Fülle an einzelnen Geschichten fügt sich nur langsam zu einem großen roten Faden zusammen, erschwert wurde das Verständnis und das Verfolgen eben dieser einzelnen Stränge zudem durch die teilweise recht große Länge der Kapitel. Desweiteren taten sich Leerstellen auf, die mich sehr irritierten und wirklich auch störten: Warum wird nicht weiter nach den Eltern gesucht bzw. warum erfahren wir nicht mehr darüber? Ist es nicht normal, dass Kinder die Hoffnung nicht aufgeben und nachfragen? Fragt sich niemand, wohin Hein so manches Mal verschwindet? Warum er nie die Kleidung wechselt? Und wieso zum Klabautermann macht sich niemand, besonders nicht die Großeltern, Gedanken über den Aufenthaltsort von Hodder Morkel? Warum wird ein Gespräch Pellegrinos mit dem Neunauge kurz angedeutet, aber nicht weiter verfolgt? Stattdessen verblasst Pellegrino in der Erzählung bis kurz vor Ende zu einer Schattenfigur. Für mich erschien die Geschichte dadurch sehr unrund und ich verlor hin und wieder die Motivation, überhaupt weiterzulesen.
Die Figuren sind sehr individuell gestaltet, aber besonders Pellegrino, die Großeltern, aber auch Petronella blieben mir verschlossen, zu ihnen konnte ich keine Verbindung aufbauen, da mir ihre Emotionen zu fremd waren. Einzig Roberta konnte meine Sympathien gewinnen. Sie erscheint mir das Herz der Familie zu sein, ihr Verantwortungsbewusstsein und Tatendrang waren authentisch dargestellt.
Die häufigen Perspektivwechsel empfand ich als etwas anstrengend, was aber durchaus auch mit den Antipathien gegenüber den meisten Figuren zu erklären ist.
Ist es nur meine Perspektive als erwachsener Leser? Vielleicht. Dennoch finde ich, dass die Lektüre eher für ältere, unerschrockene Kinder ab ca. zehn Jahren geeignet ist. Einige Sequenzen sind recht gruselig, die Kapitel sind lang, sodass man einen langen Atem haben sollte, und die Thematik des Buches ist nichts für Zartbesaitete: Abschied, Verlust, Außenseitertum, Tod – für einige Kinder gibt es bei der Lektüre sicher Redebedarf. Bei recht sensiblen Kindern empfehle ich nur die gemeinsame Lektüre mit Eltern.

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