Essen nach dem Krieg
Ein Traum vom GlückKatharina und ihre Töchter sind am Ende des Krieges zu Katharinas Schwiegermutter Mine nach Essen geflohen. Dort versuchen sie sich ein besseres Leben aufzubauen. Katharina hat den Traum, ein eigenes Modeatelier ...
Katharina und ihre Töchter sind am Ende des Krieges zu Katharinas Schwiegermutter Mine nach Essen geflohen. Dort versuchen sie sich ein besseres Leben aufzubauen. Katharina hat den Traum, ein eigenes Modeatelier zu eröffnen und dort gehobene Couture zu verkaufen. Dafür sitzt sie auch jetzt schon jeden Tag an der Nähmaschine um sich so den Grundstock zu erarbeiten. Eines Tages steht Johannes vor der Tür, später Kriegsheimkehrer und Mines Enkel. Auch er kommt bei Mine unter und gemeinsam beginnen sie ihr Leben zu verbessern.
Eigentlich mag ich gar nicht zu viel über die Handlung schreiben, um nicht zu viel zu verraten. Mine, Katharina und Johannes bilden ein gutes Team, auch wenn Mine und Katharina sich eigentlich zu ähnlich sind. Beide sind willensstark und haben genaue Vorstellungen vom Leben. Johannes ist durch sein handwerkliches Geschick ein Geschenk des Himmels und er tut alles um den Krieg und die Gefangenschaft hinter sich zu lassen.
Das Buch behandelt viele Themen, die Anfang der 50er Jahre das Leben, gerade auch im Ruhrpott, bestimmt hat. Die Knappheit an allem ist noch zu spüren, viele haben immer noch kaum genug zum Leben. Im Bergbau lässt sich gutes Geld verdienen, allerdings ist das der Gesundheit abträglich. Gewerkschaften formieren sich und man spürt ganz deutlich die Zusammengehörigkeit der Kumpel. Die moralischen Ansprüche an die Umgebung sind im allgemeinen hoch, wehe dem, der nicht nach den konventionellen Regeln lebt. Dabei sind immer noch viele Männer vermisst oder eben in Gefangenschaft.
Mich hat das Buch sehr beeindruckt. Anfangs habe ich mir mit der Art, wie die Menschen im Ruhrpott halt so sind, schwer getan. Aber ich komme auch nicht aus der Gegend. Doch nach und nach sind mir alle sehr ans Herz gewachsen und ich habe mitgefiebert, wie sich so manch vertrackte Situation wohl regeln ließe. Was mir richtig gut gefallen hat, waren die Leidenschaft für Bücher, die Johannes mit seiner Cousine Inge teilt. Beide verschlingen ihre Bücher nur so und so ist es für Inge ein großer Vorteil, in einer Bücherei helfen zu können.
Das Ende war dann wirklich herzzerreißend, mir fiel es schwer die Geschichte damit zu verlassen. Daher freue ich mich schon auf den zweiten Band, um zu erfahren, wie es dann wohl weiter geht.