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Veröffentlicht am 02.06.2020

Nathan Fawles Geheimnis

Ein Wort, um dich zu retten
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Musso ist für mich der Meister der Plot-Twists, das beweist er auch in seinem aktuellen Roman. Immer wieder neue Wendungen, ab einem gewissen Punkt ändert sich alles. Ein Twist, der aus einem Roman einen ...

Musso ist für mich der Meister der Plot-Twists, das beweist er auch in seinem aktuellen Roman. Immer wieder neue Wendungen, ab einem gewissen Punkt ändert sich alles. Ein Twist, der aus einem Roman einen Thriller macht.

Doch worum geht es? Drei Personen stehen im Mittelpunkt der Handlung, die auf der kleinen, beschaulichen Insel Île Beaumont spielt. Dort lebt der berühmte Schriftsteller Nathan Fawles seit vielen Jahren zurückgezogen. Von einem Tag auf den anderen hörte er auf zu schreiben, hat sich in sein Haus auf der Insel zurückgezogen, wo er seit über zwanzig Jahren isoliert lebt. Er lässt sich zwar ab und zu in den örtlichen Geschäften blicken, meidet aber ansonsten jeden Kontakt.

Der angehende Schriftsteller Raphaël Bataille tritt einen Job in der kleinen Buchhandlung La Rose Écarlate an, nicht ohne Hintergedanken. Er möchte sein Manuskript Nathan Fawles zum lesen geben, seine Meinung hören.

Die Journalistin Mathilde Monney befindet sich auf der Insel, sie möchte das Geheimnis um Fawles Zurückgezogenheit lösen. Sie wittert ein großes Geheimnis.

Als die Leiche einer Frau aufgefunden wird, ändert sich die Stimmung dramatisch. Die Frau wurde brutal gefoltert und an einen uralten Eukalyptusbaum genagelt, öffentlich zur Schau gestellt. Die Insel wird abgeriegelt, ein Mörder befindet sich unter den Leuten.

Die Story ist genial angelegt, ein Fotoapparat, der rund um die Welt gereist ist, spielt eine große Rolle. Musso spielt mit seinen Lesern, die Story wirkt zu keinem Zeitpunkt konstruiert. Immer wieder gibt es neue Wendungen, die ein völlig anderes Bild auf die handelnden Personen und die Ereignisse erlaubt. Nichts ist, wie es scheint. Musso konnte mich mit dieser Story überraschen, ein Blickwinkel erfasst den Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens, grausame, erschütternde Details kommen ans Licht. Details, die mit der aktuellen Handlung verwoben sind.

Mussos Schreibstil ist genial, er liest sich flüssig, ist bildhaft und schafft Atmosphäre. Die Protagsonisten sind sehr gut gezeichnet, an Raphaël war ich ganz nah dran und auch Fawles lernt man im Verlauf gut kennen. Ich habe atemlos verfolgt, wie immer neue Wendungen den Weg zum Finale einläuten, das am Ende einen Knaller bereit hält.

Fazit: Durch die vielen Wendungen ab der Mitte super spannend, dichte Atmosphäre und viele Überraschungen. Hat mich bestens unterhalten.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Thriller mit Gänsehautfaktor

Verschließ jede Tür
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Schauplatz New York: Jules hat gerade ihren Freund in flagranti erwischt und auch noch ihren Job verloren. Ein Glück dass sie erst mal bei ihrer besten Freundin schlafen kann, auch wenn das keine Dauerlösung ...

Schauplatz New York: Jules hat gerade ihren Freund in flagranti erwischt und auch noch ihren Job verloren. Ein Glück dass sie erst mal bei ihrer besten Freundin schlafen kann, auch wenn das keine Dauerlösung ist. Das Inserat in der Zeitung scheint ein Wink des Schicksals. Jules hat sich als Wohnungssitterin beworben, sie traut ihren Augen nicht als sie genau vor diesem Haus steht, das in ihrem Lieblingsbuch im Mittelpunkt steht. Das Bartholomew Building, eines der ältesten Häuser New Yorks, in den teuren Luxuswohnungen leben Stars und berühmte Menschen. Das Bewerbungsgespräch verläuft positiv, sie bekommt den Job. Leicht verdientes Geld, sie soll pro Woche 1000 Dollar bekommen und muss sich dafür nur an einige Regeln halten. Die wichtigsten: sie muss jede Nacht im Bartholomew Building verbringen und darf keinen Besuch bekommen. Für Jules kein Problem. Außer ihr gibt es noch zwei weitere Wohnungssitter, mit einer freundet sie sich an. Als diese dann unter merkwürdigen Umständen mitten in der Nacht verschwindet fängt Jules an nachzuforschen und Fragen zu stellen, unbequeme Fragen. Sie erforscht die Vergangenheit des Bartholomew und bringt sich in eine gefährliche Situation.

Wow, was für ein genialer Pageturner. Hier hat für mich alles gestimmt. Angefangen bei Jules, die eine sympathische Protagonistin ist mit ihrem familiären Hintergrund. Eine, an der ich emotional nah dran war und mit der ich so richtig mitfiebern konnte. Auch wenn ihr Leben gerade in Scherben vor ihr liegt verliert sie nicht ihren Mut. Doch ihre Neugier und der Drang helfen zu müssen bringt sie letztlich in Lebensgefahr.

Was mir besonders gut gefallen hat ist die Beschreibung des Bartholomew Buildings, eines Gebäudes mit Geschichte und vielen architektonischen Details. Die Wasserspeier und Figuren haben es Jules angetan, sie vergibt dem Speier unter ihrem Fenster sogar einen Namen. Den Ausblick auf den Central Park hatte ich bildhaft vor Augen, das Setting ist so ungewöhnlich wie faszinierend. Man lernt nach und nach einige Bewohner des Bartholomew kennen, freundliche und weniger freundliche Nachbarn, denen Jules begegnet.

Durch die ganze Story zieht sich eine unheimliche Atmosphäre, es wird klar dass mit diesem Haus etwas nicht stimmt, etwas vor sich geht. Doch was? Das Geheimnis ist nicht greifbar, der Autor lenkt sowohl Jules als auch den Leser in eine Richtung. Doch ist es auch die richtige? Die Spannung ist permanent vorhanden und steigert sich zum Schluss immens, von der Auflösung war ich echt überrascht, weil ich auf der falschen Fährte war. Stoff zum nachdenken, was für eine unglaubliche Enthüllung. Auch das Ende hat mich überzeugt, es war stimmig und passt gut zur Geschichte.

Fazit: Thriller mit Gänsehautfaktor vor einer grandiosen Kulisse. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.05.2020

fesselnder Thriller

Blackout
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Klappentext: "Die Ärzte sagen, dass Drew Glück hatte: Ohne die Notoperation nach dem epileptischen Anfall hätte sein Hirntumor ihn binnen kurzem umgebracht. Die Polizei hat weniger gute Nachrichten: Sie ...

Klappentext: "Die Ärzte sagen, dass Drew Glück hatte: Ohne die Notoperation nach dem epileptischen Anfall hätte sein Hirntumor ihn binnen kurzem umgebracht. Die Polizei hat weniger gute Nachrichten: Sie hat Drew nachts neben der Leiche seiner Ex-Freundin gefunden, das blutverschmierte Messer noch in der Hand. Verzweifelt beteuert er seine Unschuld. Doch in Wahrheit kann er sich an nichts erinnern …"

Vom Autor habe ich die Orphan-Reihe gelesen, die mich schwer begeistert hat. In "Blackout" bleibt er seinem Schreibstil treu, wunderbar flüssig zu lesen, bildhaft und lebendig, ich hatte die meiste Zeit über Kopfkino und die Szenerie bildlich vor Augen.

Drew ist in einer wirklich misslichen Lage. Er hat keine Erinnerung an den Abend, ist sich nicht sicher, ob er seine Ex ermordet hat. Doch dies versucht er unter vollem Einsatz herauszufinden. Sämtliche Kontakte, die er als Schriftsteller zu Rate gezogen hat, sollen ihm nun helfen. Während er noch nach der Wahrheit sucht, wird er erneut festgenommen. Eine Frau wurde auf gleiche Art und Weise wie seine Ex ermordet, alles spricht für ihn als Täter.

Mit Drew bin ich schnell warm geworden, er und auch die anderen wichtigen Protagonisten sind toll beschrieben. Vor allem haben sie Wiederekennungwert. Sein kleiner neuer Freund Junior ist ein besonders helles Kerlchen. Auch Caroline, die er im Verlauf kennenlernt, ist als Figur gut angelegt. Lebendige Figuren, die authentisch wirken.

Der Plot ist fesselnd, gut aufgebaut, so dass ich bis zum Ende keinen blassen Schimmer hatte, was den Mörder angeht. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt und überlegt, was hinter allem steckt. Der Schluss war überraschend, aber stimmig und schlüssig, es bleiben keine Fragen offen.

Fazit: Ein rundum fesselnder Thriller, von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

spannender Plot und viel Atmosphäre

Blutige Düne
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Klappentext: "Ein kalter Sturm fegt über Sylt, und wer schuldig ist, wird sterben ...

Der lang ersehnte Kurzurlaub von Kommissarin Liv Lammers endet abrupt, als in der Mörderkuhle bei Tinnum ein Toter ...

Klappentext: "Ein kalter Sturm fegt über Sylt, und wer schuldig ist, wird sterben ...

Der lang ersehnte Kurzurlaub von Kommissarin Liv Lammers endet abrupt, als in der Mörderkuhle bei Tinnum ein Toter gefunden wird. "Schuldig" steht mit schwarzem Nagellack auf seiner Haut. Das Opfer: ein Rocker, der für seine Skrupellosigkeit bekannt ist. Liv und ihre Kollegen von der Flensburger Mordkommission denken zunächst an eine Vergeltungsaktion. Doch bald gibt es einen zweiten Mordanschlag auf einen jungen Mann, der als Freiwilliger für eine Meeresschutz-Organisation arbeitet. Die Handschrift des Täters ist dieselbe ..."

"Blutig Düne" ist der vierte Fall für Liv Lammers, für mich war es der erste. Hier habe ich bisher definitiv etwas verpasst. Ich mag Küsten-/Inselkrimis besonders wegen ihrer Atmosphäre, wegen den schnell wechselnden Wetterlagen, bedrohlichen Stürmen, das Küstenfeeling an sich. Außerdem sind sie für mich wie ein kleines Stückchen Urlaub.


Hier hat für mich alles gestimmt. Die Atmosphäre auf Sylt fängt die Autorin wunderbar ein, die Szenerie war für mich greifbar mit markanten Orten auf Sylt, dem Meer, den Dünen, all das hatte ich bildlich vor Augen. Geschrieben in einem wunderbar flüssigen, bildhaften Schreibstil.


Liv Lammers ist ist eine Figur zum mitfiebern, eine Frau mit Vergangenheit, die ihr Päckchen zu tragen hat. Neben der Ermittlungsarbeit, die durch einige eigenwillige Kollegen auch noch erschwert wird, erfährt man einiges über Livs Privatleben. Das macht sie für mich greifbar, ihr Hintergrund ist wichtig, um sie als Persönlichkeit verstehen zu können. Sie ist vielschichtig und sehr gut skizziert, eine starke Frau in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Ihr direkter Kollege und Partner ist ein interessanter Gegenpart, zusammen sind sie ein sehr gutes Team.


Der Fall ist komplex und überhaupt nicht zu durchschauen, was mir gut gefallen hat. Nichts ist schlimmer als ein vorhersehbarer Plot. Bis fast zum Ende hatte ich keinen blassen Schimmer, wer als Täter infrage kommt. Mit meinen Vermutungen war ich diesmal auf dem Holzweg. Die Ermittlungsarbeit ist klasse beschrieben, ein Krimi zum miträtseln.


Fazit: Ein rundum gelungener Sylt-Krimi mit interessanten Figuren, einem fesselnden Plot und jeder Menge Spannung. Die vorigen Teile werde ich definitiv lesen und freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung. 5 verdiente Sterne

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Veröffentlicht am 28.04.2020

ein Pageturner

Vengeful - Die Rache ist mein
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"Vengeful - Die Rache ist mein" ist die Fortsetzung von "Vicious - Das Böse in uns". Um die Zusammenhänge zu verstehen empfiehlt es sich auf jeden Fall mit Teil eins der Reihe zu beginnen. Die Autorin ...

"Vengeful - Die Rache ist mein" ist die Fortsetzung von "Vicious - Das Böse in uns". Um die Zusammenhänge zu verstehen empfiehlt es sich auf jeden Fall mit Teil eins der Reihe zu beginnen. Die Autorin gibt zwar genügend Infos preis, so dass der Band auch für sich gelesen werden kann, trotzdem empfehle ich mit Teil 1 zu beginnen. Zum einen, um die Zusammenhänge wirklich verstehen zu können, zum anderen weil man sich den Auftaktband einfach nicht entgehen lasen sollte. Vom ersten Teil der Reihe war ich begeistert, ich kann nur sagen dass Teil 2 diesen noch toppt. Wir haben die schon bekannten Protagonisten, wobei das Zurückholen von Victor seine Spuren hinterlassen hat, er hat ein ernstes Problem und ist auf der Suche nach jemanden, der ihm helfen kann. Auf der Suche nach dieser Person reisen Victor, Sydney und Mitch von Ort zu Ort, bleiben nie länger, um nicht zu viele Spuren zu hinterlassen. Für Sydney wird dies allerdings belastend, sie sehnt sich nach einer Freundin, der sie sich anvertrauen kann, nach Stabilität. Als sie June kennenlernt schließt sie sofort Freundschaft mit ihr und irgendwann führt der Weg für die kleine "Patchworkfamilie" wieder zurück nach Merit. Und dann wird es richtig gefährlich. Werden sich die Wege von Victor und Eli nochmals kreuzen?
Wow, was für ein temporeicher und actionreicher zweiter Teil, der spannungsmäßig richtig viel bietet. Mit Marcella Riggins und June kommen zwei neue interessante Protagonisten ins Spiel, zwei EOs mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Ich hatte eigentlich gedacht, dass mich in der Hinsicht nichts mehr überraschen kann, aber nein. Spannend wie Sydney ihre Fähigkeiten verfeinert, sie wirkt reifer als das Kind aus dem ersten Band. Mitch hat in diesem Teil eigentlich nur eine Nebenrolle, im Fokus stehen Marcella, June, Victor und Eli. Victor geht mit seiner Rückkehr nach Merit ein großes Risiko ein, denn die Organisation EON unter der Leitung von Stell, sucht immer noch nach Extraordinären, um sie einerseits untersuchen zu können, andererseits um sich ihre Gaben zunutze zu machen. Aber auch Stell geht ein großes Risiko ein, denn auch Eli Ever ist wieder mit von der Partie. Dazu verrate ich aber nicht mehr. Spannend fand ich diesmal, dass man in Rückblicken sehr viel über Elis Kindheit erfährt, was ihn plastisch erscheinen lässt.
Die Story ist von der ersten Seite an total fesselnd, wie schon im ersten Teil springt die Handlung immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit, so dass eine ganz eigene Dynamik entsteht. Die Spannung ist konstant vorhanden, steigert sich ab der Mitte enorm um dann in einem genialen, actionreichen Showdown zu enden. Ein wahrer Pageturner. Der Plot ist gut durchdacht, mir sind keine Logikfehler aufgefallen. Allein die Idee zu der Story ist genial und hat Suchtpotential. Eigentlich eine perfekte Vorlage, um verfilmt zu werden.

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