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Veröffentlicht am 04.07.2020

Eine typische Familiensaga mit Drama und Intrigen

Der nahende Sturm
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„Der nahende Sturm“ ist der sechste Teil der Hansen-Saga von Ellin Carsta, in der es um die Familie Hansen und deren Kaffee- und Kakaokontor in Hamburg geht. Erschienen ist der Roman Mitte Juni bei Tinte ...

„Der nahende Sturm“ ist der sechste Teil der Hansen-Saga von Ellin Carsta, in der es um die Familie Hansen und deren Kaffee- und Kakaokontor in Hamburg geht. Erschienen ist der Roman Mitte Juni bei Tinte und Feder von amazon.

Gerade erst hat Familie Hansen die Turbulenzen überstanden, die durch die Diebstähle Richard Hansens ausgelöst wurden, da droht schon das nächste Unheil. Der aus der Familie verstoßene Richard findet eine neue Verbündete in Elisabeth Frederiksen. Diese möchte das Kontor zu Fall bringen und hierfür sind ihr alle Mittel recht. Die Hansens jedoch lassen sich nicht entmutigen und Luise hat gewagte Einfälle, die die Familie vielleicht retten können.
In seiner Abwesenheit hat Robert Hansen Hamza die Plantage in Kamerun anvertraut. Dieser ist entschlossen seine Arbeit gut zu machen und das Vertrauen in ihn zu rechtfertigen, doch nicht alle sind hiermit einverstanden. Er hat nicht nur mit der Ablehnung der anderen Plantagenbesitzer zu kämpfen, sondern muss sich darüber hinaus auch mit den Ansichten seines Volkes auseinandersetzen, dass ihn nicht mehr richtig zu akzeptieren scheint.

Das Ende des fünften Bandes bot eine spannende Ausgangslage für den sechsten Teil der Hansen-Sage und so habe ich auch diesen gelesen. Die Lesung auf der Barkasse im Dezember in Hamburg hat mir ein bisschen mehr Klarheit gegeben, was ich von dieser Reihe erwarten kann. Es ist eine Reihe, die unterhalten soll und die sich als Familiensaga im klassischen Sinne darstellt und dennoch habe ich mich auch dieses Mal wieder dabei erwischt, dass ich mir mehr wünsche, weil das Potenzial in dieser Reihe steckt, noch tiefer zu gehen. Die Bücher müssten dann allerdings wohl doppelt so lang sein.
Das Buch lässt sich gewohnt flott weg lesen und man ist schnell wieder im Geschehen drin. Die Geschichte schließt nahtlos an den Vorgänger an, trotzdem hatte ich diesmal etwas mehr Probleme die Denkweisen der Personen nachzuvollziehen, was an sich eine Stärke der Autorin ist. Man switcht zwischen den Protagonisten und ist dann im Kopf dieser Person dabei und kann deren Verhalten nachvollziehen. Das war diesmal nicht immer der Fall.
Besonders gut gefallen haben mir die Abschnitte, in denen es um Hamza und die Plantage in Kamerun geht. Den Konflikt, in dem er sich befindet, konnte ich gut nachvollziehen und fand es toll, wie er die Situation gemeistert hat. Hamza ist wirklich schlau und weiß die Vorurteile ihm gegenüber zu nutzen. Leider waren diese Abschnitte für mich persönlich zu kurz, aber im Rahmen eines Unterhaltungsromanes völlig ausreichend. Die Autorin kratzt hier nur an der Oberfläche des Problems, ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass es die Neugier weckt, sich tiefergehend mit dem Thema der Kolonialzeit und Rassismus zu beschäftigen.
Die Familie Hansen und Luise war mir ein wenig zu perfekt in diesem Roman, auch wenn daran im weiteren Verlauf ein wenig gekratzt wird, dies erschien mir aber eher halbherzig. Luise, die tüchtige Geschäftsfrau mit bahnbrechenden Einfällen, die Familie und Arbeit gewuppt bekommt und an deren Denkweise man sich bitte ein Beispiel nimmt. Die Familie Hansen, die zusammenhält, egal welche Bedrohungen da kommen. Martha, die ein Gespräch mit ihrem Mann und Luise führt und dann plötzlich wie ausgewechselt ist und sich fragt, warum sie nicht immer schon so gedacht hat. Das war mir alles ein wenig zu einfach, denn gerade mit Martha spricht die Autorin ein sehr wichtiges und immer noch aktuelles Thema an.
Man muss dieses Buch allerdings auch als das betrachten, was es ist: Eine Familiensaga und ein Unterhaltungsroman. Diesem Anspruch wird der Roman gerecht. Wir verfolgen die Geschichte der Familien Hansen hautnah mit und es gibt Drama und Intrigen. Die Autorin hat diese Reihe in einer sehr interessanten Zeit angesiedelt, in der vieles im Umbruch war. Das Quellenverzeichnis zeigt, dass sich die Autorin eingehend mit der Zeit beschäftigt hat und man merkt dem gesamten Buch an, dass ihr die Protagonisten dieser Reihe sehr ans Herz gewachsen sind.

Fazit: Eine typische Familiensaga, die dem Anspruch eines Unterhaltungsromanes gerecht wird. Man bekommt Drama und Intrigen und es ist ein gutes Buch für zwischendurch, wenn man sich etwas leichtere Lektüre wünscht. Das Buch spricht wichtige Themen an, kratzt allerdings eher an der Oberfläche, was für diese Art Buch vollkommen ok ist. Ich kann mir dennoch nicht helfen und hätte mir mehr gewünscht, denn das Potenzial ist definitiv da.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Ein Buch, dessen Geschichte für mich nur durchschnittlich war

Dream Again
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„Dream Again“ von Mona Kasten ist der fünfte Teil der Again-Reihe und erzählt die Geschichte von Blake Andrews und Jude Livingston. Erschienen ist der Roman im März 2020 bei LYX.

Nachdem Jude Livingston ...

„Dream Again“ von Mona Kasten ist der fünfte Teil der Again-Reihe und erzählt die Geschichte von Blake Andrews und Jude Livingston. Erschienen ist der Roman im März 2020 bei LYX.

Nachdem Jude Livingston in L.A. gescheitert und ihr großer Traum von einer Schauspielkarriere geplatzt ist, gibt es nur noch einen Ort, wo sie hin kann. Sie zieht zu ihrem Bruder Ezra nach Woodshill, der in einer WG mit seinen Basketballkollegen wohnt. Einer davon ist ihr Ex-Freund Blake Andrews, dem sie das Herz gebrochen hat. Dieser hat ihr die Trennung nie verziehen und lässt sie deutlich spüren, dass sie nicht in Woodshill erwünscht ist. Doch mit der Zeit bröckelt seine Fassade und die Anziehungskraft zwischen den beiden ist immer noch da. Wäre da nicht Judes Vergangenheit, die wie ein Schatten über den beiden schwebt.

Ab und zu muss es auch bei mir mal etwas mit Herzschmerz sein und nach den zwei vorangegangen Büchern brauchte ich unbedingt eine kleine Auszeit, bei der man einfach nur das Buch genießen kann ohne groß nachzudenken. Letzteres habe ich auf jeden Fall bekommen.
Der Schreibstil von Mona Kasten lässt sich nach wie vor super lesen und Woodshill kommt so charmant herüber wie eh und je. Eine kleine Stadt, in der alle irgendwie miteinander befreundet sind und gegenseitig füreinander da sind. Woodshill ist irgendwie immer ein Stück heile Welt, die fast schon zu perfekt ist.
Es gab einige schöne und romantische Szenen, insgesamt hat mir das Buch aber zu lange gebraucht und ist nie wirklich in Gange gekommen. Oftmals plätscherte die Geschichte so vor sich hin und es wurden immer wieder die selben Gedanken durchgekaut. Blake und Jude hatten ein paar sehr schöne Szenen zum wohlfühlen, aber insgesamt hat mich deren Geschichte nicht wirklich gepackt.
Beim schreiben dieser Rezension merke ich, dass sich da eher so einige Nebencharaktere in mein Herz geschlichen haben. Ezra fand ich toll, weil er unwiderruflich für seine Schwester da ist, auch wenn sie nicht mit allen Einzelheiten rausrückt. Die Eltern der beiden haben mich so manches mal zum Schmunzeln gebracht. Die Freundschaft zwischen Scott und Jude fand ich toll und er war mir grundsätzlich sehr sympathisch.
Zu Jude kann ich irgendwie gar nicht viel sagen. Ich fand sie nicht doof oder so, aber sie ist für mich irgendwie recht blass geblieben und das mag typisch für diese Art Bücher sein, aber sie hat mir ein bisschen zu sehr das Drama in dieser Geschichte hnausgezögert. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zum Thema Schauspielen keine besondere Verbindung habe.
Blake mochte ich wieder gerne und es tat mir leid ihn so gebrochen zu sehen. Ich fand es toll seine verletzliche Seite zu sehen und habe seinen Weg mit der Reha nach seinem Kreuzbandriss gerne verfolgt. So einige Male hat er seine Playboyseite raushängen lassen, aber man hat schnell gemerkt, dass das nicht wirklich er ist.
Und ab jetzt fällt es mir schon schwer, noch irgendwas über das Buch zu schreiben. Ich hätte gerne mehr von Everly gesehen und auch die WG von Ezra bleibt ansonsten eher blass. Es ist keine schlechte Geschichte, aber ich habe das Gefühl, dass diese auch sehr schnell wieder aus meinem Gedächtnis verschwinden wird. Kopf abschalten und einfach lesen ist gut möglich, aber das genießen ist für mich etwas auf der Strecke geblieben.
Immerhin habe ich auch was kleines gelernt, auch wenn es hierzu der Google-Suche bedurfte. Ich weiß jetzt, dass Bergamotte eine Zitruspflanze ist.

Fazit: Ein Buch das einige schöne Szenen hatte, aber insgesamt zu sehr vor sich hinplätschert und leider wohl auch nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Wenn ihr Fans von langsamen Liebesgeschichten seid, dann könnte dieses Buch genau das richtige für euch sein. Allgemein gibt es nur eine bedingte Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 09.05.2020

Beim Plot gab es einige Ungereimtheiten, aber das Thema ist spannend und hochaktuell

Leben
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Mit „Leben“ legt Uwe Laub seinen nächsten Wissenschaftsthriller vor, der mit dem Thema Artensterben ein aktuelles Thema aufgreift. Erschienen ist der Roman im April 2020 bei Heyne.

Mark Brenner fliegt ...

Mit „Leben“ legt Uwe Laub seinen nächsten Wissenschaftsthriller vor, der mit dem Thema Artensterben ein aktuelles Thema aufgreift. Erschienen ist der Roman im April 2020 bei Heyne.

Mark Brenner fliegt im Auftrag seines Geldgebers in den Kruger Nationalpark nach Südafrika, um der plötzlichen Schließung auf den Grund zu gehen. Dort wird er mit einem beispiellosen Artensterben konfrontiert, dass nicht nur eine, sondern viele der im Park lebenden Tiere betrifft. Und auch in Deutschland wird er fündig. Fledermäuse auf der schwäbischen Alb fallen tot von der Höhlendecke. Doch was hat es mit diesem ominösen Sterben auf sich? Hängt die geheimnisvolle neue Krankheit, die immer mehr Menschen befällt, mit dem Tiersterben zusammen? Fabian Nowack ist einer der Betroffenen. Er wird Teil einer Studie und stößt dort auf Informationen, die das Aussterben der Menschen zur Folge haben könnten.

Schon wieder insgesamt ein eher durchwachsenes Buch, wo mir die Bewertung schwer fällt, denn es gibt Dinge die fand ich richtig gut und es gibt Dinge, die waren eher weniger gut.
Der Schreibstil hat mir insgesamt gut gefallen und dieser lässt einen gut durchs Buch kommen. Ein Thriller, der nicht das Präsens als Mittel der Wahl nutzt, um noch näher dran zu sein. Es war alles gut verständlich geschildert und die wissenschaftlichen Erklärungen sind gut vereinfacht worden. Das Buch wirkte in dieser Hinsicht auch nicht überladen auf mich und hat eine gute Balance zwischen Unterhaltung und dem wissenschaftlichen Aspekt gefunden. Der Aufbau mit kürzeren und längeren Kapiteln hat mir gut gefallen.
Das Thema des Buches ist top aktuell und spannend. Es geht ums Artensterben und dass wir uns gerade am Anfang des 6. Massenaussterbens befinden, dass sich in diesem Buch massiv beschleunigt. Ein Szenario, dass ich als durchaus realistisch empfinde und das der Autor mit einigen interessanten Fakten unterstützt. Dass das Buch während des Lockdowns auf Grund von Corona herausgekommen ist, mag Zufall sein, aber es ergeben sich doch einige erschreckende Parallelen zu unserer aktuellen Lage.
Der Aufbau ist insgesamt gut gewählt, auch wenn es für mich gedauert hat, bis es richtig spannend wurde. Die ersten Szenen sind eindringlich und erschreckend, aber ab dann wird es erstmal sehr undurchsichtig und man weiß nicht, wie die einzelnen Teile der Geschichte zusammengehören. Das hat es für mich etwas langatmig gemacht, weil tatsächlich auch erst zur Hälfte hin sich langsam ein Bild zusammensetzt. Das hätte für mich schon eher einsetzen können. Zum eher durchwachsenen Eindruck beigetragen haben ab dann die teilweise doch sehr vorhersehbaren und unlogischen Entwicklungen. Es gab Situationen, wo man sich dachte, dass muss die Person doch jetzt checken und entsprechend handeln. Schade finde ich auch, dass ein Handlungsstrang vollkommen aus dem Fokus geraten ist und auch zum Ende hin nicht mehr aufgelöst wird.
Der Personenmix in diesem Buch war gut. Ich hatte Personen, bei denen ich mitgefiebert habe und Personen, die mir unsympathisch waren. Wie Fabian Nowack in diese ganze Geschichte reingeraten ist, erschien mir teilweise ein bisschen willkürlich, aber es ist irgendwie auch typisch für diese Geschichten, dass ein Typ von nebenan mitten in die Verschwörung gerät. Die anderen Personen haben für mich besser ins Gesamtkonzept gepasst. Wir haben eine Biologin, den geldgierigen Pharmaboss, den fanatischen Visionär und noch einige mehr.
Gut dargestellt empfand ich die Entwicklung der Pandemie. Im ersten Teil des Buches gibt es vor jedem Kapitel Ausschnitte aus unterschiedlichen Medien, die unterschiedliche Sichtweisen auf die Situation zeigen. Zu den Medien gehört das Handelsblatt, BBC News, BILD, Twitter und ich musste da so manches Mal bei schmunzeln, weil ich es so passend fand.
Das gesamte Buch über hatte ich das Gefühl, dass hier ein Thema angesprochen wird, das dem Autor am Herzen liegt und mit dem sich dieser ausführlich beschäftigt hat. Das Nachwort am Ende bestätigt dies und gibt einen Überblick darüber, was wirklich Fakt ist und wo es ins Fiktive übergeht.

Fazit: Ein Wissenschaftsthriller mit spannendem Thema, das gut recherchiert wurde und aktueller nicht sein könnte. Gerade zum Ende hin sehr spannend, aber die teils vorhersehbaren und teils unlogischen Entwicklungen trüben den Lesespaß. Empfehlenswert für alle, die über die ein oder andere Ungereimtheit hinwegsehen können und wissenschaftliche Themen mögen.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Beim zweiten Mal zwar interessant, aber nur mittelmäßig

Vengeful - Die Rache ist mein
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„Vengeful - Die Rache ist mein“ von V. E. Schwab ist der zweite Teil der Villains-Reihe. Auch diesmal spielen die ExtraOrdinären Eli Ever und Victor Vale eine wichtige Rolle, aber auch neue EOs betreten ...

„Vengeful - Die Rache ist mein“ von V. E. Schwab ist der zweite Teil der Villains-Reihe. Auch diesmal spielen die ExtraOrdinären Eli Ever und Victor Vale eine wichtige Rolle, aber auch neue EOs betreten die Bühne. Erschienen ist der Roman im April 2020 bei Fischer Tor.

Marcella Riggins wollte immer mächtig sein. Um dies zu erreichen hat sie in ihrer Jugend den Mafiosi Marcus Riggins geheiratet. Der jedoch bringt sie nach 12 Jahren Ehe um. Noch während sie stirbt schwört sie Rache und da dies in Kombination mit einem unbedingten Überlebenswillen dazu führt, dass man ein ExtraOrdinärer wird, wacht sie mit außergewöhnlichen Fähigkeiten wieder auf. Darauf bedacht nie wieder im Schatten irgendeiner Person zu stehen, sorgt sie für einige Furore und bringt schließlich auch Eli Ever und Victor Vale auf den Plan. Die Konsequenzen, die dies mit sich bringt, hat sie allerdings nicht bedacht.

Dies ist wieder ein sehr zwiespältiges Buch, zu dem mir die Rezension zu schreiben, sehr schwer fällt. Der erste Band konnte mich mit seinem Konzept überzeugen und hatte durch seine düstere Atmosphäre etwas Besonderes, das irgendwie neu war. In diesem Buch setzt die Autorin auf das gleiche Rezept und das war mir irgendwie zu wenig.
Am Schreibstil kann man nichts aussetzen. Dieser konnte mich ins Geschehen ziehen und ich konnte mir alles gut vorstellen. Ich habe mich allerdings immer wieder dabei ertappt, dass ich mir dachte, hier würde mir ein 2 bis 3stündiger Film besser gefallen. Es sind einige Szenen dabei, die mir visuell als Filmerlebnis und mit komprimierterer Geschichte einfach besser gefallen hätten.
Der Roman hat wieder mehrere Zeitebenen, die zum Ende hin immer näher an das Jetzt rücken. Hier werden unterschiedliche Aspekte beleuchtet. Es gibt einen Handlungsstrang, der sich mit Marcella Riggings und ihrer Vergangenheit beschäftigt. Wir haben die Geschichte rund um Victor Vale, der in diesem Band ein Problem lösen muss. Es gibt eine Organisation namens EON, die Jagd auf ExtraOrdinäre macht und auch in die Vergangenheit von Eli Ever erhalten wir einen neuen Einblick.
Die Autorin setzt hierbei auf Vieles, das sich bewährt hat und mir hat irgendwie was Neues gefehlt. Es gibt einige Schocker im Buch, weswegen man auf keinen Fall zartbesaitet sein sollte, aber das erwartet man nach dem ersten Band auch. Für mich hat die Geschichte stellenweise vor sich hingeplätschert und ich hatte einfach nicht den Drang, dass ich unbedingt weiterlesen muss. Das Ende ist offen und deutet ein weiteres Buch an, was ich vielleicht nicht lesen werde. Das kommt sehr drauf an, ob mich der Klappentext überzeugen kann. Darüber hinaus konnte mich die Auflösung einiger Stränge nicht überzeugen. Ich fand es teilweise zu leicht gelöst, was die Spannung aus dem Ganzen genommen hat.
Jeder Charakter in diesem Buch ist ambivalent, was diese Reihe gerade interessant macht, was aber dazu führt, dass man nicht wirklich eine Identifikationsfigur hat. Es ist ein Buch, was genau mit diesem Konzept spielt und ich fand es spannend, die Motive der einzelnen Figuren zu hinterfragen. Man begleitet die Personen und findet Dinge, die man gut an ihnen findet, aber dann machen ebenjene Personen Dinge, die nicht in Ordnung sind. Andererseits passieren auch Sachen, die man selbst seinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde und irgendwie fühlt man mit jeder Person so ein bisschen mit und kann deren Verhalten nachvollziehen, aber andererseits fragt man sich auch, was das über einen selber aussagt.

Fazit: Ein Buch mit interessanten Charakteren und altbewährtem Rezept, das beim zweiten Mal nur mittelmäßig überzeugen kann. Gezielte Schocker werden gesetzt, die allerdings nicht ihre volle Wirkung entfalten können. Empfehlenswert für Personen, die Band 1 bereits kennen und die vom diesem absolut umgehauen worden sind; für alle anderen gibt es nur eine bedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Klasse Idee, mittelmäßige Umsetzung

Die Schöpfer der Wolken
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„Die Schöpfer der Wolken“ von Marie Graßhoff erzählt die Geschichte einer Welt, die vom Zusammenbruch bedroht ist und in der es Menschen mit besonderen Fähigkeiten gibt, die diese eventuell noch retten ...

„Die Schöpfer der Wolken“ von Marie Graßhoff erzählt die Geschichte einer Welt, die vom Zusammenbruch bedroht ist und in der es Menschen mit besonderen Fähigkeiten gibt, die diese eventuell noch retten können. Erschienen ist dieser Science-Fiction Roman im Oktober 2017 im Drachenmond-Verlag.

Ciara war schon immer anders. Sie kann in die Träume aller Menschen blicken und entdeckt dort Welten, die ihr etwas über die Menschen verraten, die sie träumen. Ihr Bruder Koba ist der Einzige, der von ihrem Geheimnis weiß. Als er stirbt, bricht eine Welt für sie zusammen. Doch er hat ihr ein letztes Manuskript hinterlassen, das sie nach Shanghai bringen soll. Seinem Wunsch folgend macht sie sich auf den Weg und begegnet scheinbar zufällig Menschen, die so sind wie sie, als plötzlich die Welt beginnt aus den Fugen zu geraten: Erdbeben zerstören den Planeten, die Uhren wollen die Zeit nicht mehr anzeigen und in den Spiegeln kann man nichts mehr sehen. Was haben die jungen Personen mit den ganzen Ereignissen zu tun und können sie die Welt noch vor dem Untergang retten?

Was soll ich nur mit diesem Buch machen? Es ist mein erster Roman aus dem Drachenmond-Verlag, aber bereits mein zweiter Roman von Marie Graßhoff und ich bin diesmal so zwiegespalten, denn es gab Licht und Schatten in diesem Buch.
Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr gerne. Besonders die Passagen mit den Briefen und die Ausschnitte aus dem Manuskript ihres Bruders Koba waren sehr stark. Gerade hier war ich immer so gefangen im Buch und ich habe die Melancholie der Person richtig gespürt. Der Schreibstil ist dann poetisch und gewaltig und einfach nur wow.
Die Handlung des Buches hat mich teilweise einfach nur verwirrt und ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Lektor da vielleicht ein bisschen zu viel gekürzt hat. Ich habe das Gefühl, ich hätte die 20.000 zusätzlichen Worte ganz gut gebrauchen können, außer die Worte wurden am Anfang gekürzt.
Einerseits brauchte die Geschichte etwas, um in Gang zu kommen, andererseits war ich im mittleren Teil sehr verwirrt und musste Passagen teilweise mehrmals lesen und hatte immer noch das Gefühl nicht alles verstanden zu haben. Das Weltuntergangsszenario und die angedeuteten Fähigkeiten hingegen haben mich sehr angesprochen und das letzte Drittel des Buches konnte mich mit seiner Sprachgewalt und Spannung wieder vollkommen für sich einnehmen.
Das Schicksal der Protagonisten ging mir nahe, auch wenn ich niemanden im Speziellen hatte, mit dem ich besonders mitgefiebert habe. Jedes Schicksal hat mich auf seine eigene Weise berührt und alle hatten was Besonderes an sich, dass mich fasziniert hat. Ciaras Bruder Koba sticht ein wenig hervor. Ihn lernen wir nur durch Briefe, Erinnerungen und Ausschnitte aus seinem Buch kennen, aber ihn hätte ich wirklich gerne kennen gelernt, weil er so eine besondere Rolle im Leben derjenigen gespielt hat, die ihn kannten.
Zum Inhalt möchte ich gar nicht mehr viel verraten. Die Idee, die hinter diesem Weltuntergangs-szenario steckt, fand ich klasse, auch wenn ich nicht alles verstanden habe. Ich fand es auch diesmal wieder schwer, dem Buch ein eindeutiges Genre zuzuordnen und habe daher auf der Seite der Autorin geschaut. Als Genre gibt sie Science-Fiction, Fantasy und Cyberpunk an. Mit letzterem konnte ich nicht so viel anfangen, aber wenn man sich Definitionen dazu anschaut, passt es auf jeden Fall, denn dystopisch geht es in diesem Roman definitiv zu. Sehr gefallen haben mir auch die kleinen Querverweise zu Marvel, da ich die Filme liebe.
Die gesamte Aufmachung des Buches ist klasse. Es gibt Seiten im Buch, die wie Comics gestaltet sind und Szenen aus der Geschichte zeigen und auch die Seiten, die die einzelnen Abschnitte markieren sind passend gestaltet. Das Cover spiegelt die Geschichte gut wieder und die Zitate auf den Klappen machen neugierig auf das Buch. Zusammen mit der blauschimmernden Heißfolienprägung macht das Taschenbuch daher einen sehr wertigen Eindruck.

Fazit: Die Idee von „Die Schöpfer der Wolken“ konnte mich überzeugen, aber die Umsetzung fand ich nicht in allen Punkten gelungen. Gerade der Mittelteil war für mich sehr verwirrend. Das Ende allerdings macht vieles wieder wett. Von mir gibt es trotz einiger Kritikpunkte eine klare Leseempfehlung und der Appell gerne auch mal ein neues Genre auszuprobieren, wenn euch der Klappentext anspricht.

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