Profilbild von Koriander

Koriander

Lesejury Star
offline

Koriander ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Koriander über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.06.2020

Eine berührende, herzerwärmende und abwechslungsreiche Lebensgeschichte!

City of Girls
1

Vivian ist 19, als sie, sehr behütete Tochter aus reichem Haus, das College schmeißt und zu ihrer Tante Peg nach New York zieht.
Hier ist für Vivian alles neu: der Kontrast zwischen Armut und Reichtum, ...

Vivian ist 19, als sie, sehr behütete Tochter aus reichem Haus, das College schmeißt und zu ihrer Tante Peg nach New York zieht.
Hier ist für Vivian alles neu: der Kontrast zwischen Armut und Reichtum, das lebenshungrige, quirlige Manhattan 1940, Jazz und Cocktailbars und vor allem das Lily Playhouse, dem Musical-Theater ihrer großzügigen, illusteren Tante und deren strenger Freundin Olive.
Der Obhut der Eltern entflohen, probiert Vivian alles aus, was sich ihr bietet. Stürzt sich ins Leben, erforscht die Liebe, nimmt sich alle Freiheiten, schließt Freundschaften und schlägt über die Stränge. Und begeht in ihrer Naivität einen Fehltritt, der sich durch ihr Leben ziehen wird. Sie besinnt sich – ihr Leben scheint wieder in geregelte Bahnen zu geraten… doch ihr Schicksal hält Überraschungen für sie bereit.
Elizabeth Gilbert kann wunderbar schreiben, fast jeder kennt sicherlich „Eat Pray Love“. Und ich finde, auch hier ist ihr ein unübertrefflicher Roman, ja eine berührende Lebensgeschichte gelungen. Ich besitze die Hörbuch-Version, die überwältigend gut von Cathlen Gawlich gelesen wird.
Dieser Roman ist so eindrucksvoll und mitreißend, das man ihn am liebsten auf der Stelle bis zur letzten Seite lesen möchte. Um dann enttäuscht zu sein, das er zu Ende ist. Ich bin (noch immer) ganz gefangen vom Leben der jungen Vivian, den Wendungen und Überraschungen, den Gefühlen, die sie (und wohl jeder Mensch) durchleben muss, wie sie Tiefschläge meistert, von kleinen Momenten überwältigt wird und zu einer Frau heranreift, die mit sich selbst ins Reine kommt. Und diesen tiefen Frieden weitergeben kann.
Elizabeth Gilbert schildert so detailreich und farbenfroh, beschreibt Gefühle so direkt und intim, und erzählt eine Lebensgeschichte, die berührt und zu Herzen geht, und zudem großes Kopfkino erzeugt. Ihre lebendigen, eigenständigen und auch eigenwilligen Charaktere bereichern Vivians Alltag, da kommt man manchmal auch aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus.
Ein wunderschöner, berührender und abwechslungsreicher Roman, eine liebevolle, manchmal melancholische und auch traurige Geschichte, wie sie das Leben eben schreiben kann, wirklich eindrucksvoll gelesen von Cathlen Gawlich. Absolut empfehlenswert, zum Mitträumen und Mitfiebern!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2020

Spannend, humorvoll, deftig und hervorragend recherchiert

Schwarze Madonna
0

Seltsame Dinge geschehen im Allgäu: junge Mädels, die brav zur Maienandacht gehen, verschwinden. Ausgerissen? Emil Bär, Nachbar und Vertrauter der Familie, macht sich auf die Suche. Zur gleichen Zeit versucht ...

Seltsame Dinge geschehen im Allgäu: junge Mädels, die brav zur Maienandacht gehen, verschwinden. Ausgerissen? Emil Bär, Nachbar und Vertrauter der Familie, macht sich auf die Suche. Zur gleichen Zeit versucht Philipp Marlein, Privatdetektiv in Franken, ein verschwundenes Neugeborenes zu finden. Unabhängig von einander geraten sie in einen Sumpf geheimnisvoller Marienverehrung, der exzessive Formen angenommen hat, Sektenwesen und Gewalt. Als die beiden aufeinander treffen und ihre Energie bündeln, führt ihr Weg sie nach Altötting, dem Hort der berühmten „Schwarzen Madonna“, die gestohlen wurde. Was sie dort erleben und erfahren, übersteigt alle ihre Befürchtungen…und sie geraten selbst in Gefahr.
Franz Xaver Gwaltinger und Josef Rauch ist ein ganz besonderer Krimi gelungen! Ein ganz besonders guter!
Beide schreiben - jeder „für“ seinen Protagonisten. Das Ergebnis ist ein enorm spannender, extrem unterhaltsamer, abwechslungsreicher, humoriger, ja deftiger bayerischer Krimi, der den Leser zudem mit sehr gut recherchiertem Wissen überrascht.
Der brummige Bär und der smarte Marlein, das ist ein Team, dem man gerne beim Ermitteln über die Schulter schaut. Sie ergänzen sich hervorragend, tasten sich vor und finden schließlich die bittere Wahrheit heraus. Nicht ohne Hindernisse und ungeahnte, mitunter gefährliche Wendungen, die den Leser mitfiebern lassen!
Mich hat auch besonders das gesammelte Wissen über die bayerischen „Kultorte“ beeindruckt. Kirchen, Kapellen, Herzurnen, Gedenkstätten, Statuen und Brunnen, die einem überall begegnen, haben einen geschichtlichen Hintergrund verbunden mit Religion und Glauben, den man im Vorbeigehen nicht wahrnimmt.
Ein Krimi, sehr spannend geschrieben, mega unterhaltsam, mit Tiefgang! Absolut empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2020

Ungewöhnlich, spannend und unterhaltsam

Ahrtrüffel
0

Peter Siedenburg, Unternehmer im schönen Ahrtal, macht auf seiner Trüffelplantage einen grausigen Fund. Um nicht selbst unter Mordverdacht zu geraten, beschließt er, die junge Journalistin Greta Schönherr ...

Peter Siedenburg, Unternehmer im schönen Ahrtal, macht auf seiner Trüffelplantage einen grausigen Fund. Um nicht selbst unter Mordverdacht zu geraten, beschließt er, die junge Journalistin Greta Schönherr auf Recherche zu schicken. Was diese dann allerdings zu Tage befördert, ist für alle schockierend und völlig unerwartet!
Das wunderschöne Cover verspricht einen spannenden Trüffel-Krimi – und dieser ist den Autoren auch wirklich gelungen!
Marion Demme-Zech führt den Leser gekonnt durch ein Labyrinth der Zeit. Siedenburg ist ein habgieriger, unangenehmer Zeitgenosse, der Menschen zu seinem Vorteil benutzt, aber geht er über Leichen? Gretas Ermittlungen lassen zunächst keinen Schluss auf einen eventuellen Mörder zu, und so bleibt die Spannung stets erhalten. Kommissar Zufall kommt zu Hilfe, es gibt stets unerwartete Wendungen, die Lösung bleibt bis zum überraschenden Show-Down im Dunklen. Perfekt erdachte Details machen die verschiedenen Zeitzonen für den Leser interessant und geben auch Anlass zum Schmunzeln.
Und nicht zuletzt erfährt man, von Frank Krajewski als Spezialisten beigetragen, viel Wissenswertes und Erstaunliches über die so geheimnisvollen und sehr begehrten Trüffel.
Ein ungewöhnliche Geschichte, spannend und geheimnisvoll, deren Schauplätze tatsächlich existieren. Wirklich empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2020

Spannend, abwechslungsreich, liebenswert

Inselaffäre
0

Ein Toter in der Regentonne – Unfall oder Mord? Martin Ziegler, Polizist auf der schönen Insel Norderney, steht vor einem Rätsel. Und die Ereignisse überschlagen sich: eine aufwändige Hochzeit mit Strandparty, ...

Ein Toter in der Regentonne – Unfall oder Mord? Martin Ziegler, Polizist auf der schönen Insel Norderney, steht vor einem Rätsel. Und die Ereignisse überschlagen sich: eine aufwändige Hochzeit mit Strandparty, zu der Martin selbst eingeladen ist, und ein Treffen junger Cosplayer mit Fotoshooting am Beach verlangen seine volle Aufmerksamkeit. Und dann passiert ein unfassbarer Mord… gut, dass Martin Freunde hat, die ihn bei seinen Ermittlungen unterstützen.
Anja Eichbaum hat einen sehr lebendigen Schreibstil und ein sehr gutes Gefühl für ihre Charaktere, die sie überzeugend in Szene setzt. Als Leser ist man sofort eingenommen von den liebenswerten Menschen mit ihren kleinen Eigenheiten. Spannend, undurchschaubar und dicht entwickelt sich eine Geschichte, die sofort fesselt. Unterhaltsam und kurzweilig darf man an den Ermittlungen teilhaben und auch an Humor fehlt es nicht. Das nicht immer alles eitel Sonnenschein ist, löst hin und wieder ein Wechselbad der Gefühle aus und sorgt für überraschende Wendungen. Und wunderschöne Landschafts- und Ortsbeschreibungen erzeugen dazu ein herrliches Insel-Feeling!
Eine sehr spannende und abwechslungsreiche Lektüre! Mehr davon!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2020

Zauberhaft, aber sehr melancholisch

Die Samenhändlerin
0

Die lebenslustige und forsche Wirtstochter Hanna aus Nürnberg schnappt sich den umschwärmten Helmut, Sohn eines Samenhändlers aus dem Württembergischen. Dieser war aber schon der unvergleichlich schönen ...

Die lebenslustige und forsche Wirtstochter Hanna aus Nürnberg schnappt sich den umschwärmten Helmut, Sohn eines Samenhändlers aus dem Württembergischen. Dieser war aber schon der unvergleichlich schönen und zarten Serafine versprochen, für die mit der Heirat „ihres“ Helmut mit Hanna eine Welt zusammenbricht. Serafine verzweifelt und kann sich nicht mit ihrer Situation abfinden – da tut sich eine Möglichkeit auf, dem Geliebten nahe zu sein. Und Serafine ergreift ihre Chance… mit ungeahnten Folgen.
Petra Durst-Benning versteht es ganz wunderbar, historische Frauengeschichten zu erzählen, die einen von Anfang an in den Bann ziehen. Sehr atmosphärisch beschreibt sie Menschen, Situationen und Landschaften und lässt diese vor dem inneren Auge entstehen. „Die Samenhändlerin“ ist eine ungewöhnliche Geschichte, die so ganz von den üblichen Frauengeschichten abweicht. Sie ist spannend, aber über allem schwebt stets eine gewisse Melancholie, manchmal Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, und man überlegt des Öfteren, welchen Weg man selber wählen würde. Hin und wieder kann man die Verzweiflung direkt spüren, die die beiden Frauen immer wieder quält.
Eine zauberhafte, wie gesagt sehr melancholische Erzählung, die im Hörbuch absolut ausgezeichnet von Ulrike Grote gelesen wird. Sie versteht es bestens, den Protagonisten Leben einzuhauchen und die Vorstellungskraft zu schüren! Eine sehr schöne Geschichte mit Nachhall.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere