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Veröffentlicht am 26.05.2020

Tod im alten Pfarrhaus

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
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Inhalt: Nach einer schweren Zeit wagt Kirsty zusammen mit ihrem Mann Adrian, den Töchtern Evie und Amelia und ihrer Mutter, einen Neuanfang in ihrer alten Heimat Wales. In einem kleinen Dorf eröffnen sie ...

Inhalt: Nach einer schweren Zeit wagt Kirsty zusammen mit ihrem Mann Adrian, den Töchtern Evie und Amelia und ihrer Mutter, einen Neuanfang in ihrer alten Heimat Wales. In einem kleinen Dorf eröffnen sie in einem alten Pfarrhaus eine Pension. Doch am Eröffnungswochenende erscheinen nicht nur die erwarteten Gäste, sondern zu Kirstys Ärger auch ihre Cousine Selena, die sie nie mehr in ihrem Leben sehen wollte. Und damit fangen die Probleme an…

Meine Meinung: Die Geschichte fängt zunächst ruhig an und die Spannung entwickelt sich nur sehr langsam, doch der Schreibstil ist super flüssig und lässt sich sehr schnell lesen. Merkwürdige Dinge geschehen: Dinge werden verlegt, vertrocknete Blumensträuße liegen vor der Tür und Evie findet eine alte und kaputte Porzellanpuppe, die sie nicht mehr abgeben will. Ein Gast meint, das Haus wäre verflucht und die Dorfbewohner zeigen Kirsty gegenüber deutlich ihre Abneigung. Das Haus füllt sich immer mehr mit Menschen, darunter auch Kirstys Bruder Nathan mit seiner Frau Julia und ein alter Bekannter von früher, die alle in irgendeiner Art problembehaftet sind. Dann geschieht ein Mord und da sich im Lauf der weiteren Geschichte eigentlich alle Charaktere verdächtig machen und viele Familiengeheimnisse ans Licht kommen, habe ich wirklich KEINEN von ihnen als Mörder ausgeschlossen. Die Auflösung fand ich dann aber doch etwas unglaubwürdig.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Kirsty erzählt, die ich ganz gerne mochte. Allerdings ist sie ihren Töchtern gegenüber schon fast krankhaft überbehütend und reagiert bei den kleinsten Unregelmäßigkeiten schon fast panisch. Das extrem pubertäre Verhalten ihrer erst elfjährigen Tochter Amelia fand ich etwas unrealistisch und Selena war mir von Anfang an total unsympathisch.
Die zweite Hälfte des Buches hat mir eindeutig besser gefallen und die letzten ca. hundert Seiten haben mich so gefesselt, dass ich sie in einem Rutsch gelesen habe.

Fazit: Ein relativ unblutiger Thriller, bei dem man miträtseln kann und den ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 25.05.2020

Ein verwunschener Garten und der Schwarmbläuling

Der Schmetterlingsgarten
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Meine Meinung: „Der Schmetterlingsgarten ist ein leichter, flott zu lesender Sommerroman mit viel italienischem Flair, der meine Sehnsucht nach den nächsten Italienurlaub noch verstärkt hat.
Die Erzählperspektive ...

Meine Meinung: „Der Schmetterlingsgarten ist ein leichter, flott zu lesender Sommerroman mit viel italienischem Flair, der meine Sehnsucht nach den nächsten Italienurlaub noch verstärkt hat.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Lucia und Martin, was mir gut gefallen hat. Denn besonders den etwas verpeilten Martin mochte ich gern. Aber auch alle anderen Charaktere werden wunderbar warmherzig beschrieben und erfüllen zu 100% das Klischee vom lauten, lebhaften, schlitzohrigen, gastfreundlichen und äußerst liebenswerten Italiener. (In einem leichten Sommerroman erwarte ich das genauso.) Einzige Ausnahme: Lucias Ex-Mann. Der ist eher der Typ Ekel.
Wunderschön sind auch die bildhaften Beschreibungen von Capri und vor allem des paradiesischen Gartens der Contessa, den ich mir dadurch sehr gut vorstellen konnte. Ein wenig hat er mich an das Buch „Der geheime Garten“ erinnert.
Die kleine Liebesgeschichte steht eher im Hintergrund, was mich aber nicht gestört hat. Für das Problem gibt es schließlich eine einfache Lösung und das Ende ist für (fast) alle Beteiligten zufriedenstellend.

Veröffentlicht am 11.05.2020

Wunderschönes Hawaii

Hibiskustage
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Inhalt: Vor über zwanzig Jahren waren die Freundinnen Izzy, Mel, Kerstin und Sarah unzertrennlich. Doch nach der Schule trennten sich ihre Wege und seitdem halten sie über einen Gruppen-Chat Kontakt. Wie ...

Inhalt: Vor über zwanzig Jahren waren die Freundinnen Izzy, Mel, Kerstin und Sarah unzertrennlich. Doch nach der Schule trennten sich ihre Wege und seitdem halten sie über einen Gruppen-Chat Kontakt. Wie damals versprochen lädt Izzy ihre Freundinnen nun zu ihrem 40. Geburtstag ein - in ihr Haus auf Hawaii! Mel, Kerstin und Sarah reisen an, doch Izzy ist nicht da. Angeblich hat sie einen wichtigen Termin in Los Angeles und kommt erst einige Tage später. Die drei Freundinnen verbringen währenddessen traumhafte Tage auf der wunderschönen Insel und kommen einander langsam wieder näher.

Meine Meinung: Das farbenfrohe und sommerliche Cover hat mich sofort angesprochen und auch der angenehme und leichte Schreibstil gefällt mir sehr. Ganz besonders gut ist es der Autorin gelungen, dem Leser die Schönheit der Insel bildhaft nahe zu bringen. Die Beschreibungen der Begegnungen mit den Wasserschildkröten, den Walen und den Stairways to Heaven gehören zu meinen Highlights des Buches. Aber auch alle anderen Beschreibungen von Hawaii sind toll!
Erzählt wird die Geschichte im Wechsel aus der Sicht von Mel, Kerstin und Sarah, so dass man jede von ihnen gut kennenlernt. Und obwohl sie alle drei ganz unterschiedliche Probleme haben, die sie den Freundinnen bisher verschwiegen haben, ist die Atmosphäre des Buches trotzdem noch leicht. Alle drei Frauen fand ich authentisch und sie waren mir von Anfang an sympathisch, mit Izzy konnte ich dagegen nicht richtig warm werden. Als sie zur Handlung dazukam, änderte sich leider die Stimmung, so dass ich etwas enttäuscht war. Einige Passagen fand ich dann auch etwas kitschig. Das Ende ist in meiner Meinung nach zwar ziemlich unrealistisch, hat mir aber trotzdem ganz gut gefallen.

Fazit: Ein wirklich schön geschriebener Unterhaltungsroman mit einem außergewöhnlich bezaubernden Setting.

Veröffentlicht am 27.04.2020

Die 50er Jahre in Deutschland

Neuleben
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Deutschland 1953: Therese studiert im 6. Semester Jura in Berlin. Von den wenigen weiblichen Studenten der ersten Semester ist außer ihr nur noch ihre Freundin Marie dabei. Die konservativen männlichen ...

Deutschland 1953: Therese studiert im 6. Semester Jura in Berlin. Von den wenigen weiblichen Studenten der ersten Semester ist außer ihr nur noch ihre Freundin Marie dabei. Die konservativen männlichen Kommilitonen und Hochschullehrer machen es den jungen Frauen in dieser Männerdomäne sehr schwer. Dazu kommt, dass Therese sich unvorteilhaft kleidet und frisiert und seit ihrer Kindheit unter einer schiefen Gesichtshälfte leidet. Gisela, die junge Frau ihres Bruders Felix, ist dagegen bildhübsch, lebhaft und immer nach der neuesten Mode gekleidet. Denn Gisela ist Schneiderin und liebt es, Kleider zu entwerfen. Sie hat große Pläne und wehrt sich gegen die reine Hausfrauenehe. Die Frauen kommen aus ungleichen Verhältnissen. Thereses Familie war wohlhabend und besaß ein Gut in Sachsen, bis sie enteignet wurden und im Westen neu anfangen mussten. Gisela dagegen kommt aus einfachen Verhältnissen. Beide Frauen haben in der Vergangenheit schon viel Leid erlebt, doch beide haben einen Traum, für den sie kämpfen.

In „Neuleben“ erzählt Katharina Fuchs aus der Vergangenheit ihrer Tante Therese und ihrer Großmutter Gisela und man spürt ihre Verbundenheit zu der Geschichte. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und lässt sich flüssig lesen. Alle beschriebenen Charaktere wirkten sehr authentisch auf mich und beide Protagonistinnen mochte ich gern, vielleicht Gisela ein klein wenig mehr. Ihre Geschichten werden im Wechsel erzählt, dazwischen gibt es aber auch noch einige Kapitel aus der Sicht von anderen Familienangehörigen, was die Handlung abwechslungsreich macht. Gisela und Therese müssen viele Widerstände überwinden, um ihre Träume verwirklichen zu können, doch beide Frauen lassen sich davon nicht unterkriegen, sondern wachsen daran. Besonders über Thereses Wandlung gegen Ende des Buches habe ich mich gefreut.
Es ist der Autorin gut gelungen, die Atmosphäre der 50er Jahre wieder lebendig werden zu lassen. Ich finde es immer sehr interessant, mehr über die Nachkriegszeit in Deutschland zu erfahren, auch über die Unterschiede zwischen DDR und BRD, die hier auch thematisiert werden. Besonders deutlich wird in diesem Roman die damalige Rolle der Frau - für uns heute kaum noch vorstellbar.

Fazit: Ein unterhaltsamer Roman über zwei starke und mutige Frauen im Deutschland der 50er Jahre.

Veröffentlicht am 06.04.2020

Gute Unterhaltung

Gut Greifenau - Goldsturm
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Inhalt: Deutschland 1919: Inzwischen ist Konstantin von Auwitz-Aarhayn der neue Gutsherr von Greifenau, einem Gut in Pommern. Seine Mutter Feodora, die jetzt bei ihrer ältesten Tochter Anastasia in Ostpreußen ...

Inhalt: Deutschland 1919: Inzwischen ist Konstantin von Auwitz-Aarhayn der neue Gutsherr von Greifenau, einem Gut in Pommern. Seine Mutter Feodora, die jetzt bei ihrer ältesten Tochter Anastasia in Ostpreußen lebt, ist nicht gerade ein gern gesehener Gast. Alle Mitglieder der Familie, sowie auch die Bediensteten und Pächter des Gutes haben unter den Folgen des Krieges, der Reparationszahlungen und der aufkommenden Hyperinflation zu leiden. Immer häufiger kommt es zu Diebstählen.
Konstantins jüngste Schwester Katharina, die ihre große Liebe Julius geheiratet hat und in der Nähe ihrer Schwiegereltern in Potsdam lebt, kann sich dagegen noch alles leisten. Ihr größter Traum ist allerdings immer noch ein Medizinstudium.

Meine Meinung: „Goldsturm“ ist der 4. Teil der Gut Greifenau Reihe von Hanna Caspian und schließt nahtlos an den Vorgängerroman an. So gibt es ein Wiedersehen mit den inzwischen gut bekannten und lieb gewonnenen Charakteren, von denen jeder für sich mit seinen eigenen Problemen und Schicksalsschlägen zu kämpfen hat. Die Bediensteten spielen dabei wieder eine genauso große Rolle wie die Herrschaft. Die Geschichte umfasst den Zeitraum von Oktober 1919 bis September 1923. Wie auch schon in den Vorgängerromanen sind die wichtigsten historischen Ereignisse geschickt mit der Handlung verknüpft. Mit dem Ende des Krieges kam auch das Ende des Kaiserreichs und des deutschen Adels, der plötzlich auf Titel und Privilegien verzichten muss. Feodora und auch ihre russischen Verwandten leiden besonders unter dieser Entwicklung und wollen sich noch nicht damit abfinden. Zitat von Pavel (Feodoras jüngerer Bruder): „Ich müsste…richtig arbeiten.“ Wie gewöhnliche Menschen - na sowas. Auch die Entwicklung der Inflation fand ich sehr informativ und anschaulich beschrieben.
Das Ende der Geschichte lässt auf eine Fortsetzung hoffen...

Fazit: Insgesamt fand ich „Goldsturm“ im Vergleich zu den anderen Romanen etwas schwächer und weniger spannend. Trotzdem ist das Buch durchaus wieder gute und angenehme Unterhaltung.