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Veröffentlicht am 03.08.2020

Lustige Geschichte für Erstleser

Ritter werden leicht gemacht – Ein Pferd namens Dora
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Inhalt: Die Eltern von Sam J. Butterkappe sind für ein Jahr auf Reisen, deshalb wohnt Sam für diese Zeit bei seiner Tante Eiltud, seinem Onkel Archibald und seiner Cousine Brunella auf deren Burg Falterstaub. ...

Inhalt: Die Eltern von Sam J. Butterkappe sind für ein Jahr auf Reisen, deshalb wohnt Sam für diese Zeit bei seiner Tante Eiltud, seinem Onkel Archibald und seiner Cousine Brunella auf deren Burg Falterstaub. Onkel und Tante betreiben dort eine Urlaubsbetreuung für Drachen, Greife und andere magische Haustiere.
Sams größter Traum ist es, ein edler Ritter zu werden. Zu seinem Glück hat er eine alte Schriftrolle gefunden, in der er eine Liste mit Aufgaben findet, die er bestehen muss, um sein Ziel zu erreichen. Es sind gute Taten von größter Wichtigkeit und jeden Tag sollte eine begangen werden. Seine erste Aufgabe hat er schon erfüllt (im ersten Teil der Reihe) und seine vorwitzige Cousine Brunella, genannt Nella, zu seiner treuen Gefährtin gemacht. Nun steht er vor seiner zweiten Aufgabe: „Finde ein schneeweißes Ross!“

Meine Meinung: Ich mag die Zeichnungen von David Melling sehr gerne und besitze auch einige Bilderbücher, die er illustriert und geschrieben hat (z.B. die „Paulchen -Reihe , „Der kleine Eisprinz“ u.a.). Von Vivien French hatte ich bisher noch nichts gehört, aber sie hat schon über 250 Kinderbücher veröffentlicht und zahlreiche Preise gewonnen.
„Ein Pferd namens Dora“ ist bereits der zweite Teil der geplanten sechsteiligen Reihe. Leider habe ich den ersten Teil noch nicht gelesen und ich hatte den Eindruck, dass mir deshalb etwas Vorwissen fehlt. Kinder sollten deshalb auf jeden Fall mit dem ersten Teil beginnen.
Die Geschichte ist kindgerecht, unterhaltsam und humorvoll geschrieben, mit einigen fantasievollen Ideen, z.B. die Urlaubsbetreuung für magische Haustiere, der laufende Baum, oder das königliche Warzenschwein Horaz.
Die wiederkehrenden Charaktere sind amüsant ausgewählt und entsprechend witzig und teilweise etwas überspitzt gezeichnet. Onkel Archibald ist ein herzlicher und gutmütiger Typ, der sich gut mit den Kindern versteht, während Tante Eiltrud, genannt Tante Ei, mehr auf gutes Benehmen achtet und zickig wirkt. Aber besonders die Kinder Sam und Nella gefallen mir gut. Nella ist forsch und gewitzt, Sam dagegen eher zurückhaltend und etwas naiv. Seine Aufgaben besteht er mehr durch Zufall. Zusammen sind sie ein tolles Team!
Die Geschichte hat nur 111 Seiten, die in sieben Kapitel unterteilt sind.
Fazit: Ein schöner Spaß für Erstleser und Grundschulkinder.

Veröffentlicht am 23.07.2020

Beklemmend und düster

So dunkel der Wald
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Inhalt: Ronja und Jannik wurden bereits als Kinder entführt und führen nun seit vielen Jahren zusammen mit ihrem Entführer, den sie Paps nennen müssen, und drei anderen entführten Kindern, ein einsames ...

Inhalt: Ronja und Jannik wurden bereits als Kinder entführt und führen nun seit vielen Jahren zusammen mit ihrem Entführer, den sie Paps nennen müssen, und drei anderen entführten Kindern, ein einsames und abgeschiedenes Leben tief im Wald. Sie haben die Hoffnung auf ein ‚normales‘ Leben aufgegeben und geben einander Halt. Als eines Tages die Situation eskaliert, stehen Ronja und Jannik vor einer schweren Entscheidung, die sie völlig überfordert.
Währenddessen sucht die Polizistin Sarah Wiesinger fieberhaft nach den entführten Kindern…

Meine Meinung: Ich wusste, dass es in diesem Thriller um Kindesmissbrauch geht und das hat mich auch sehr lange von diesem Buch ferngehalten. Doch wegen der vielen begeisterten Rezensionen habe ich es jetzt doch gelesen.
Der Spannungsbogen beginnt sofort hoch, sinkt dann leider in der Mitte etwas, steigt aber gegen Ende des Buches wieder stark an. Die Atmosphäre ist ununterbrochen düster und beklemmend und der Schreibstil so bildhaft, dass ich mir das Haus im Wald und die Umgebung sehr gut vorstellen konnte. Viele erschreckende Szenen deutet die Autorin nur an, andere beschreibt sie detailliert.
Durch Ronjas Erzählungen in der Ich-Form wird deutlich, wie sehr die Kinder, trotz des Missbrauchs und der permanenten Angst, schon von Paps abhängig sind und sich mit ihrem einsamen und traurigem Leben abgefunden haben. Sie können sich kaum noch an ihre eigenen Eltern erinnern.
Einige Handlungen fand ich unlogisch, sowohl von den Kindern, als auch von Sarah, die sich gegen Ende ziemlich unprofessionell verhält. Trotzdem haben mir die Kapitel mit Sarah gut gefallen und ich hätte gerne noch mehr über die polizeilichen Ermittlungen gelesen. Vor allem hätte mich interessiert, warum die Kinder im Wald nie gefunden wurden!

Fazit: Ein bedrückender, düsterer und auch grausamer Thriller, der hauptsächlich aus der Perspektive der beiden inzwischen erwachsenen Opfer erzählt wird und deren psychologische Entwicklung deutlich macht. Erschreckend und spannend, aber nichts für zarte Gemüter.

Veröffentlicht am 14.07.2020

Berührender Liebesroman

Wie sagt man ich liebe dich
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Inhalt: 2018/19: Die gehörlose Maelys Durant lebt bei ihrer Tante Valérie in Paris. Die begabte Maelys hat ein Stipendium für ein Kunststudium, doch das Geld ist immer knapp und nachdem sich Valérie eine ...

Inhalt: 2018/19: Die gehörlose Maelys Durant lebt bei ihrer Tante Valérie in Paris. Die begabte Maelys hat ein Stipendium für ein Kunststudium, doch das Geld ist immer knapp und nachdem sich Valérie eine komplizierte Unterarmfraktur zugezogen hat, unterbricht Maelys heimlich ihr Studium und verdient etwas Geld, indem sie auf dem Montmartre Touristen malt. Als ihr eines Tages der junge Portugiese António das Angebot macht, für viel Geld seinen Großvater zu malen, willigt sie ein und reist zusammen mit Valérie nach Lissabon in das große Herrenhaus der Familie Alvarenga. Doch Antónios Großvater Eduardo verhält sich plötzlich sonderbar und will den Besuch aus Paris nicht sehen.
1966: Der Vater der unkonventionellen und lebenshungrigen Valérie möchte seine anstrengende Tochter so schnell wie möglich gegen ihren Willen verheiraten, deshalb flieht sie vor den unpassenden Heiratskandidaten nach Paris. Dort verliebt sie sich bald, doch hat ihre Liebe eine Zukunft?

Meine Meinung: Der Schreibstil von Claudia Winter ist einfach wunderschön und absolut passend für einen Liebesroman. Leicht, poetisch und bildhaft. Sie beschreibt ihre Protagonisten so warmherzig und liebevoll, als würde sie sie persönlich kennen. Alle Charaktere haben mir gut gefallen, vor allem Maelys ist wirklich überaus liebenswert, aber oft wirkte sie zu niedlich und kindlich auf mich. Sehr gut gefallen hat mir, dass ihre Gehörlosigkeit zwar häufiger angesprochen, aber nicht in den Vordergrund gestellt wird.
Die Handlung wechselt zwischen zwei Erzählperspektiven und ich war immer etwas enttäuscht, wenn die Geschichte in der Gegenwart durch Valéries Vergangenheit unterbrochen wurde. Ich hätte gerne noch mehr von Maelys und António gelesen. Auch hat Valérie mir in der Gegenwart besser gefallen. Sie ist immer noch herrlich unkonventionell und direkt. Ihre Entscheidung in der Vergangenheit hat mir dagegen nicht gefallen. Da hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht.

Fazit: Ein unterhaltsamer und gefühlvoller Sommer- und Liebesroman mit einem schönen Setting und tollen Charakteren.

Veröffentlicht am 26.05.2020

Tod im alten Pfarrhaus

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
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Inhalt: Nach einer schweren Zeit wagt Kirsty zusammen mit ihrem Mann Adrian, den Töchtern Evie und Amelia und ihrer Mutter, einen Neuanfang in ihrer alten Heimat Wales. In einem kleinen Dorf eröffnen sie ...

Inhalt: Nach einer schweren Zeit wagt Kirsty zusammen mit ihrem Mann Adrian, den Töchtern Evie und Amelia und ihrer Mutter, einen Neuanfang in ihrer alten Heimat Wales. In einem kleinen Dorf eröffnen sie in einem alten Pfarrhaus eine Pension. Doch am Eröffnungswochenende erscheinen nicht nur die erwarteten Gäste, sondern zu Kirstys Ärger auch ihre Cousine Selena, die sie nie mehr in ihrem Leben sehen wollte. Und damit fangen die Probleme an…

Meine Meinung: Die Geschichte fängt zunächst ruhig an und die Spannung entwickelt sich nur sehr langsam, doch der Schreibstil ist super flüssig und lässt sich sehr schnell lesen. Merkwürdige Dinge geschehen: Dinge werden verlegt, vertrocknete Blumensträuße liegen vor der Tür und Evie findet eine alte und kaputte Porzellanpuppe, die sie nicht mehr abgeben will. Ein Gast meint, das Haus wäre verflucht und die Dorfbewohner zeigen Kirsty gegenüber deutlich ihre Abneigung. Das Haus füllt sich immer mehr mit Menschen, darunter auch Kirstys Bruder Nathan mit seiner Frau Julia und ein alter Bekannter von früher, die alle in irgendeiner Art problembehaftet sind. Dann geschieht ein Mord und da sich im Lauf der weiteren Geschichte eigentlich alle Charaktere verdächtig machen und viele Familiengeheimnisse ans Licht kommen, habe ich wirklich KEINEN von ihnen als Mörder ausgeschlossen. Die Auflösung fand ich dann aber doch etwas unglaubwürdig.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Kirsty erzählt, die ich ganz gerne mochte. Allerdings ist sie ihren Töchtern gegenüber schon fast krankhaft überbehütend und reagiert bei den kleinsten Unregelmäßigkeiten schon fast panisch. Das extrem pubertäre Verhalten ihrer erst elfjährigen Tochter Amelia fand ich etwas unrealistisch und Selena war mir von Anfang an total unsympathisch.
Die zweite Hälfte des Buches hat mir eindeutig besser gefallen und die letzten ca. hundert Seiten haben mich so gefesselt, dass ich sie in einem Rutsch gelesen habe.

Fazit: Ein relativ unblutiger Thriller, bei dem man miträtseln kann und den ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 25.05.2020

Ein verwunschener Garten und der Schwarmbläuling

Der Schmetterlingsgarten
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Meine Meinung: „Der Schmetterlingsgarten ist ein leichter, flott zu lesender Sommerroman mit viel italienischem Flair, der meine Sehnsucht nach den nächsten Italienurlaub noch verstärkt hat.
Die Erzählperspektive ...

Meine Meinung: „Der Schmetterlingsgarten ist ein leichter, flott zu lesender Sommerroman mit viel italienischem Flair, der meine Sehnsucht nach den nächsten Italienurlaub noch verstärkt hat.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Lucia und Martin, was mir gut gefallen hat. Denn besonders den etwas verpeilten Martin mochte ich gern. Aber auch alle anderen Charaktere werden wunderbar warmherzig beschrieben und erfüllen zu 100% das Klischee vom lauten, lebhaften, schlitzohrigen, gastfreundlichen und äußerst liebenswerten Italiener. (In einem leichten Sommerroman erwarte ich das genauso.) Einzige Ausnahme: Lucias Ex-Mann. Der ist eher der Typ Ekel.
Wunderschön sind auch die bildhaften Beschreibungen von Capri und vor allem des paradiesischen Gartens der Contessa, den ich mir dadurch sehr gut vorstellen konnte. Ein wenig hat er mich an das Buch „Der geheime Garten“ erinnert.
Die kleine Liebesgeschichte steht eher im Hintergrund, was mich aber nicht gestört hat. Für das Problem gibt es schließlich eine einfache Lösung und das Ende ist für (fast) alle Beteiligten zufriedenstellend.