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Veröffentlicht am 03.06.2020

Tolle Atmosphäre

Das Dorf der toten Seelen
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Kurz nach ihrem Abschluss an der Filmhochschule in Stockholm macht Alice Lindstedt ihren Traum wahr: sie dreht, gemeinsam mit ihrer Crew, einen Dokumentarfilm über die Stadt Silvertjärn. Silvertjärn ist ...

Kurz nach ihrem Abschluss an der Filmhochschule in Stockholm macht Alice Lindstedt ihren Traum wahr: sie dreht, gemeinsam mit ihrer Crew, einen Dokumentarfilm über die Stadt Silvertjärn. Silvertjärn ist ein kleiner Bergbauort, in dem vor beinahe 60 Jahren alle Einwohner auf einmal spurlos verschwanden. Alice fühlt sich mit dem Ort verbunden, denn ihre Großmutter wuchs in Silvertjärn auf. Alice und ihre Crew machen sich auf den Weg und bauen ihre Zelte mitten auf dem Marktplatz auf. Doch es dauert nicht lang, bis die ersten unheimliche Dinge geschehen: Schritte im Erdgeschoss der verlassenen Schule, unheimliches Lachen über die Walkie Talkies und das Gefühl, nicht alleine zu sein. Was ist damals in Silvertjärn geschehen? Und was hat es mit den unheimlichen Geräuschen auf sich.
Meine Meinung
Das Cover sieht unheimlich und düster aus und machte mich auf den ersten Blick neugierig. Mit dem wirklich spannenden Klappentext gab es nur eins: ich musste dieses Buch lesen.
Camilla Sten, Tochter von Viveca Sten, hat mit “Das Dorf der toten Seelen” ein spannendes und vor allem unheimlich atmosphärisches Debüt geschrieben. Dabei ist ihr Stil direkt und klar und man bekommt eine wirklich gute Vorstellung von dem verlassenen Ort Silvertjärn.
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, bei der der Leser zum einen Alice und ihr Filmteam in der Gegenwart begleitet und zum anderen miterlebt, was damals in Silvertjärn wirklich geschah. Beide Zeitebenen haben etwas für sich. Während man in der Vergangenheit mehr über die Bewohner Silvertjärns und das, was damals wirklich geschah, erfährt, bekommt man in der Gegenwart immer wieder passende Gänsehautmomente geliefert.
Absolut punkten konnte die Autorin bei mir mit ihrer Darstellung des verlassenen Ortes Silvertjärn. Gerade wenn man selbst noch ein gewisses Faible für Lost Places hat, kann man sich den Ort wirklich hervorragend vorstellen. Man konnte den leicht schimmeligen Geruch in der Luft förmlich riechen und hörte gemeinsam mit den Protagonisten die unheimlichen Geräusche. Ich fühlte mich einfach live dabei in Silvertjärn.
Der Beginn ist noch ruhig, doch so nach und nach steigert sich die Spannung und man wird allein schon durch die unheimliche Atmosphäre an die Seiten gefesselt. Natürlich möchte man auch wissen, was mit den Bewohner des Ortes damals geschehen ist und auch wenn ich irgendwo auch eine Ahnung hatte, was einst geschah, so wurde es dennoch nicht langweilig, denn drumherum passierte einfach unheimlich viel.
Erzählt wird in der Gegenwart in der Ich-Perspektive aus der Alices Sicht, in der Vergangenheit ist es ein Erzähler, der aus der Sicht von Elsa, Alice Urgroßmutter berichtet.
Protagonistin Alice lernt man durchaus gut kennen, doch lange Zeit konnte ich sie doch auf Abstand halten. Sie ist nicht unbedingt der Sympathieträger schlechthin, denn trotz der spürbaren Gefahr verfolgt sie ihre Ziele. Trotzdem fand ich sie sehr glaubhaft und authentisch. Ebenso die weiteren Charaktere, von denen mir die meisten zwar nicht ans Herz wuchsen, von denen ich aber immer mehr wissen wollte. Alles in allem sind die Charaktere richtig gut gelungen und ihre Handlungen jederzeit nachvollziehbar.
Mein Fazit
Für mich war “Das Dorf der toten Seelen” ein rundum gelungenes Debüt, dass ich an einem freien Tag komplett verschlungen habe. Man erkundet gemeinsam mit den Protagonisten den verlassenen Ort Silvertjärn und sieht diesen lebhaft vor sich. Die Atmosphäre ist wirklich unheimlich und machte für mich den ganz besonderen Reiz an der Geschichte aus. Ein kleiner Kritikpunkt ist hier der Klappentext, der mit dem Tod eines der Teammitglieder etwas wiedergibt, was in der Handlung erst recht spät geschieht. Wer es gerne unheimlich und atmosphärisch mag, sollte die Reise nach Silvertjärn wagen.

Veröffentlicht am 29.05.2020

Wow, was für eine Fortsetzung

Cyber Trips
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Achtung, Band 2 einer Trilogie – inhaltliche Spoiler zu Band 1 können vorhanden sein!

Wir schreiben das Jahr 2101, eine künstliche Intelligenz namens Kami hat einen großen Teil der Menschen mit einem ...

Achtung, Band 2 einer Trilogie – inhaltliche Spoiler zu Band 1 können vorhanden sein!

Wir schreiben das Jahr 2101, eine künstliche Intelligenz namens Kami hat einen großen Teil der Menschen mit einem künstlichen Virus infiziert, bei dem diese nicht nur aggressiv werden, sondern auch ihre Menschlichkeit verlieren. Nachdem es der Regierung nicht gelungen ist, Kami bei einem Angriff zu vernichten, suchen sie nach einem anderen Mittel, die KI zu besiegen. Doch Kami, die eine menschliche Gestalt angenommen hat, verfolgt weiterhin ihre Pläne. Währenddessen versucht die Kriegerin Andra mit Kami Kontakt aufzunehmen, an ihrer Seite der allseits gelobte General Okijen van Dire. Und auch General Liza Moores Sohn Flover scheint eine andere Art “Beziehung” zu Kami aufzubauen. Doch wird es den Menschen wirklich gelingen, die allseits gegenwärtige Kami zu vernichten?
Meine Meinung
Passend zum Cover des ersten Bandes wirkt auch Cyber Trips mit seiner Optik und verspricht mit seinem Klappentext eine spannende Fortsetzung.
Ohne Frage gab es auch genau diese, denn auch wenn gerade die Mittelteile von Triogien als “Lückenbüßer” gelten, steht Cyber Trips seinem Vorgänger Neon Birds in keinster Weise nach.
Marie Grasshoff schreibt einfach absolut mitreißend, in dem sie nicht nur der Welt, von der sie erzählt, ein Gesicht gibt, sondern auch jedem einzelnen ihrer Charaktere.
Die Welt des Jahres 2101 ist natürlich extrem technisch entwickelt und doch spürt man die allgegenwertige Bedrohung von Kami und den mit dem Virus belegten Menschen, den Moja. Wer jetzt Angst hat, hier von den technischen Begebenheiten überrannt zu werden, kann beruhigt sein, denn alles wirkt schlüssig und logisch.
Cyber Trips beginnt recht ruhig und man bekommt erst einmal mehr darüber erzählt, wie es den Charakteren des ersten Bandes ergeht. Doch schnell beginnt es spannend zu werden und immer wieder kommen Überraschungen auf den Leser zu, die man nicht erahnen konnte. Marie Grasshoff hat mich mehr als einmal wtf denken lassen und ich bin hier wirklich sehr angetan von der gesamten Entwicklung.
Wie schon im ersten Band wird auch der zweite Band aus verschiedenen Charakteren erzählt. So kann man sich immer wieder in die einzelnen Personen hineinversetzen, bekommt aber auch einen recht guten Überblick auf das gesamte Geschehen. Gerade auch Kami, dessen Gedanken man miterleben darf, macht mich immer wieder nachdenklich, denn viele ihrer Gedanken sind einfach nur wahr. Eine Intelligenz wie Kami mit dem Herzen eines Menschen? Vielleicht wäre es genau das, was unsere Welt braucht zum Überleben. Auf jeden Fall hat Kamis Part etwas poetisches und intensives, was mir richtig gut gefällt.
Natürlich treffen wir im zweiten Band dann auch auf einige bekannte Charaktere aus Band eins und es gibt auch eine interessante neue Figur.
Vor allem Okijen van Dire hat es mir angetan und hier erfährt man etwas aus seiner Vergangenheit, das mich nur allzu tief berührt hat. Seine Handlungen wurden dadurch für mich noch greifbarer und auch das Verständnis für seine Person sehr intensiv. An seiner Seite ist die Kriegerin Andra, die all dem technischen Leben mit ihrer Perspektive eine neue Seite gibt und die ein ganz besonderes Verhältnis zu Kami zu haben scheint. Flover und Luke geben dem ganzen dann noch eine ganz neue Perspektive, bei der ich sehr gespannt bin, wohin das führen wird. Mit Ellis taucht ein neuer Charakter auf, den ich allerdings noch nicht so richtig einschätzen kann. Alle zusammen machen die Geschichte spannend, die Handlung glaubwürdig und manch eine Person, die ich gar nicht so sehr auf dem Schirm hatte, sorgte für ganz besondere Überraschungen.
Mein Fazit
Wer schon Neon Birds mochte, wird von Cyber Trips mindestens genauso begeistert sein. Ein Mittelband, der es in sich hatte und bei dem es so viele unvorhersehbare Wendungen gab, dass ich nach wie vor über das Gelesene nachdenke. Tolle Charaktere, eine erschreckend realistische Welt und eine spannende Handlung machen Cyber Trips zum reinen Lesevergnügen. Natürlich verrät Marie Grasshoff noch lange nicht alles und ich bin bei so manche einem Ereignis auf die Auflösung so gespannt, dass ich es kaum noch erwarten kann, den letzten Band in den Händen zu halten!

Veröffentlicht am 24.05.2020

Hexenjagd

Sanctuary
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Bei einer Highschoolparty in dem kleinen Ort Sanctuary kommt der allseits beliebte Daniel Whitman unter ungeklärten Umständen ums Leben. Bei einem Sturz aus dem ersten Stock starb er und was zunächst noch ...

Bei einer Highschoolparty in dem kleinen Ort Sanctuary kommt der allseits beliebte Daniel Whitman unter ungeklärten Umständen ums Leben. Bei einem Sturz aus dem ersten Stock starb er und was zunächst noch wie ein Unfall erscheint, nimmt schnell eine Wendung. Denn seine Ex-Freundin Harper, die Tochter der einzigen Hexe Sanctuarys, die auch bei der Party war, soll ihn angeblich mit Magie zum Stürzen gebracht haben. Detective Maggie Knight begibt sich nach Sanctuary und je tiefer sie gräbt, desto mehr Geheimnisse der Bewohner fördert sie zu Tage. Und die Bewohner? Beginnen mit ihrer eigenen Hexenjagd.
Meine Meinung
Dieses Cover zog meinen Blick magisch an, denn ich finde es richtig gut gelungen und mal was anderes. Es passt auf jeden Fall sehr gut zur Geschichte, in die ich dann auch ziemlich schnell einsteigen konnte.
Schon auf den ersten Seiten schafft es V. V. James mich mit ihrem klaren, schnörkellosen Scheibstil einzufangen. Dabei lässt sie mit wenigen Worten die Charaktere, aber auch den kleinen Ort Sanctuary lebendig werden.
Gerade Sanctuary hat mir richtig gut gefallen, denn das Kleinstadtflair, das man hier erlebt, hat die Autorin so gut dargestellt, dass man schon fast glauben kann, dass es diesen Ort wirklich gibt. In Sanctuary hat so gut wie jeder seine Geheimnisse und niemand ist das, was er nach aussen zu sein scheint. Das Tüpfelchen auf dem I ist hier dann auch noch, dass es in Sanctuary eine Hexe gibt. Magie ist also ebenfalls kein Fremdwort für die Menschen in dieser Geschichte. Diese Mischung ist gelungen und macht aus einem herkömmlichen Thriller etwas ganz besonderes.
Durch wechselnde Perspektiven zwischen der Mutter des Opfers, Abigail, der Hexe des Ortes, Sarah und der Polizistin Maggie bekommt man so nach und nach immer mehr Feinheiten über das Leben in Santuary präsentiert und man kann selbst immer wieder mit überlegen, was denn nun wirklich hinter dem Mord stecken kann. Mit all den kleinen Lügen und Intriegen bauscht sich die Stimmung in Sanctuary immer mehr auf und gerade das Verhalten der Menschen wird hier mehr als glaubhaft wiedergespiegelt. Dieser Aufbau ist so realistisch, auch wenn hier durch die Hexe Sarah Magie mit einbezogen wird, dass man einfach nachvollziehen kann, wie es zu der Hexenjagd kommt. Menschen lieben Sensationen, bauschen sich regelrecht daran auf und verurteilen oftmals zu schnell. Chapeau an die Autorin, die hier der Gesellschaft ziemlich deutlich zeigt, wie sie nur allzu oft handeln. Neben all dem sorgen dann noch einige Überraschungen und Wendungen für weitere Spannung und ließen mich das Buch erst aus der Hand legen, nachdem ich es beendet habe. Das Ende hat es dann auch noch einmal in sich und hat mich irgendwie sogar zufrieden zurückgelassen.
Die Charaktere der Geschichte sind so unheimlich lebendig gezeichnet, dass man sie alle vor sich sehen konnte. Man erlebt, wie aus Freundschaft Feindschaft wird, wie man durch geschickte Intrigen regelrechte Fallen auslegen kann und wie die Menschen einfach so ticken. Ich möchte hier gar nicht auf die einzelnen Personen eingehen, denn diese sollte man unbedingt selbst kennenlernen. Absolut authentisch und trotz des Fantasyanteils realistisch gezeichnete Figuren haben mich durchweg überzeugt.
Mein Fazit
Sanctuary ist ein spannender Pageturner, der mich völlig überzeugen konnte und definitiv ein Highlight ist. Gerade durch diesen sehr realistischen Aufbau und dem Spiegel den die Autorin der Gesellschaft vorhält, konnte mich die Geschichte packen. Klug konstruiert, absolut authentisch und unheimlich spannend! Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 18.05.2020

Emotionen pur

Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion
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Die siebzehnjährige Mia hat eine Krankheit, eine Krankheit, die auf einen Fehler in den Genen beruht, Analgesie. Sie kann keine Schmerzen empfinden, doch auch wenn sie sich wünscht, dass dies eher eine ...

Die siebzehnjährige Mia hat eine Krankheit, eine Krankheit, die auf einen Fehler in den Genen beruht, Analgesie. Sie kann keine Schmerzen empfinden, doch auch wenn sie sich wünscht, dass dies eher eine Art Superkraft ist, so bewirkt sie doch leider oft das Gegenteil. Doch eine Erinnerung ist auch ihr größter Schmerz, der Tod ihrer Mutter und mit diesem verbindet sie auch gleich ihr größtes Geheimnis. Als sie Jake im Fitnessstudio ihres Vaters kennenlernt, spürt sie, dass er es sein könnte, dem sie ihre Geheimnisse anvertrauen kann. Aber auch in Jakes Familie gibt es Geheimnisse, die er bisher immer verschwiegen hat.
Meine Meinung
Das Cover passt einfach so genial zu der Geschichte, denn die beiden Personen auf dem Cover sind absolut Mia und Jake.
Auch der Einstieg in den Jugendroman fällt sehr leicht und man bekommt gleich den ersten Eindruck von den beiden Protagonisten. Was mir aber von der ersten Seite so richtig gut gefallen hat, ist der Schreibstil der Autorin Kyra Groh. Sie hat ein ganz besonderes Talent, Emotionen darzustellen, ohne dass es dabei schnulzig wird. Die Dialoge sind erfrischend und brachten mich immer wieder zum Schmunzeln. Alles in allem wird man hier direkt in die Geschicht gezogen und fühlt sich schnell mit den Figuren verbunden.
Die Geschichte klingt im ersten Moment wie eine recht typische Geschichte für junge Leser, doch hier bekommt man gleich neben den Emotionen auch noch ganz viel Tiefgang. Momente, die nachdenklich stimmen und dadurch ihren eigenen Reiz bekommen. Gerade auch die Geschichte hinter den beiden Protagonisten ist besonders.
In der Ich-Perspektive aus wechselnder Sicht zwischen Mia und Jake erleben wir die Geschichte der beiden ganz nah mit. Man lernt sie intensiv kennen und kann ihre Gedanken und Gefühle zu jederzeit mitfühlen und nachempfinden.
Genau darin liegt auch die Stärke der Autorin, denn sie schafft es ihre Charaktere absolut authentisch zu gestalten.
Die siebzehnjährige Mia trägt ein Geheimnis mit sich herum und leidet unter kaum vorstellbaren Schuldgefühlen. Doch nach aussen hin wirkt sie cool und tough und auch durch ihre Krankheit nahezu unverletzlich. Aber in ihrem Inneren sieht es ganz anders aus und je mehr man über sie erfährt, desto mehr kann sie berühren. Ihre sarkastische Art hat mir unheimlich gut gefallen und auch die Entwicklung, die sie in dieser Geschichte nimmt und immer mehr zu sich findet, war unglaublich gut gelungen.
Jake, den Mia im Fitnessstudio kennenlernt, ist auf den ersten Blick ein verwöhnter, reicher Schnösel. Doch auch Jake hat es, trotz all dem Geld, alles andere als leicht. Sein Vater trinkt nur allzu gerne und dabei rutscht ihm zu Hause öfter mal die Hand aus. Trotzdem ist Jake sehr natürlich und versucht alles, seine Mutter und seinen kleinen Bruder zu schützen, auch wenn er dabei oft an seine Grenze stößt. Indem er Mia kennenlernt, spürt er zum ersten Mal, wie es wirklich ist, sich einem anderen zu öffnen und auch Jake wächst innerhalb der Geschichte.
Doch nicht nur die Hauptfiguren sind lebendig gezeichnet, auch die Nebencharaktere wirken glaubwürdig und authentisch. Schnell wuchs mir Hati, Mias beste Freundin, ans Herz und auch weitere Charaktere waren absolut vorstellbar.
Mein Fazit
Eine tolle Geschichte für jugendliche Leser, aber auch sonst so emotional und berührend geschrieben, dass auch der erwachsene Leser hier nicht zu kurz kommt. Gerade mit ihren Charakteren konnte mich die Autorin ganz besonders berühren, denn sowohl die Protagonisten Mia und Jake als auch die Nebencharaktere sind absolut glaubhaft und natürlich gezeichnet. Beim Lesen ist man sich sicher, dass es irgendwo Mia und Jake gibt. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.05.2020

Spannende Fortsetzung

Die Frequenz des Todes
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Achtung: Band 2 – kleine inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden.

Ein Notruf bei der Polizei, der plötzlich unterbrochen wurde, lässt Kommissar Holder misstrauisch werden, denn in dem Notruf spricht eine ...

Achtung: Band 2 – kleine inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden.

Ein Notruf bei der Polizei, der plötzlich unterbrochen wurde, lässt Kommissar Holder misstrauisch werden, denn in dem Notruf spricht eine Frau über die Entführung ihres Babys. Doch warum wurde das Gespräch unterbrochen? Um des Rätsels Lösung näher zu kommen, wendet sich Holder an den forensische Phonetiker Matthias Hegel. Dieser soll anhand der Hintergrundgeräusche zuordnen, woher das Gespräch kam. Doch Hegel sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft, weshalb er erneut auf die Recherchearbeit der True-Crime-Podcasterin Jula zurück. Zunächst weigert sie sich, doch Hegel weiß etwas über Julas Bruder und um diese Informationen zu erhalten, würde Jula alles tun.
Meine Meinung
Schon der erste Band rund um das Ermittlerduo Mathias Hegel und der Podcasterin Jula hat mir spannende Lesestunden bereitet und nach dem Cliffhanger am Ende war ich mehr als gespannt auf die Fortsetzung.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn es beginnt umgehend mit dem Notruf der Mutter, so dass es von Beginn an spannend wird. Dabei schreibt Vincent Kliesch absolut fesselnd und mitreißend und als Leser ist man hier mitten im Geschehen.
Gerade als Mutter ist das Thema rund um die Kindesentführung immer sehr intensiv und man leidet auch hier gleich mit der Mutter mit, zumal auch Dinge passieren, die man als Leser einfach nicht begreifen kann und auch will. Durch die wchselnden Perspektive zwischen Heigel und Jula, aber auch Blickwinkel auf die Opfer und Täter glaubt man, einen guten Überblick zu haben. Doch ganz oft führte mich der Autor hier aufs Glatteis und überraschte mich mit immer neuen Plottwist. Also auch im zweiten Band weiß man nicht so genau, was wahr ist und was nicht und wem man sein Vertrauen schenken kann.
Wie schon erwähnt, wechselt der Autor innerhalb seines Thrillers die Perspektive. Mal begleitet man die Podcasterin Jula, mal Hegel, der hier aber eher im Hintergrund agiert. Aber auch die Blickwinkel der Opfer und Täter werden beleuchtet. All diese Perspektiven vermischen sich geschickt zu einem gekonnten Verwirrspiel und nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.
Mit seinen beiden Hauptfiguren Jula Ansorge und Matthias Hegel hat Vincent Kliesch zwei absolut spannende Personen gezeichnet. Bereits in Band 1 konnte man sie gut kennenlernen und doch bleibt mir vor allem Hegel ein Rätsel. Hochintelligent und mit seiner besonderen Gabe des Hörens ist er schon aussergewöhnlich, doch in ihm ist auch eine dunkle Seite. Ich kann allerdings nach wie vor nicht einschätzen, inwieweit man ihm trauen kann oder halt auch nicht. Jula Ansorge ist eine junge Frau, mit der ich mich recht schnell identifizieren konnte und auch hier konnte ich ihre Gefühle und Handlungen sehr gut nach- und mitempfinden. Auch bei Jula bin ich letzten Ende sehr gespannt, wie sich all das Vergangene noch auflösen wird, denn auch hier bleiben noch genügend Fragen, vor allem die zentrale Frage um den vermutlichen Tod ihres Bruders, ungeklärt.
Neben den beiden sorgen noch einige weitere, teils bekannte, teils neue Figuren für die nötigen Wendungen und das voranschreiten der Handlung. Gerade mit dem Psychiater Dorm hat Kliesch hier wieder eine Figur gezeichnet, die mich immer wieder überrascht hat.
Mein Fazit
Auch mit “Die Frequenz des Todes” hat mich Autor Vincent Kliesch fesseln und begeistern können. Mit überraschenden Wendungen und unvorhersehbar agierenden Charaktere wurde der Thriller zu einem wahren Pageturner, der trotz all der Spannung mit recht wenig Blut vergießen auskommt. Also auch die zartbesaiteten Leser sind hier gut aufgehoben. Natürlich habe ich auch dieses Mal noch so einige Frage offen und bin mächtig gespannt, wie es mit Hegel und Jula weitergehen wird. Empfehlenswert!