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Veröffentlicht am 03.10.2017

Einfühlsame Beschreibung der sehr unterschiedlichen Lebenswege der Freundinnen

Die Geschichte der getrennten Wege
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Dies ist der dritte Band der auf 4 Bände ausgelegten neapolitanischen Freundschaftssaga.
Nach den Kindheitsjahren in „Meine geniale Freundin“ und der Jugend- und frühen Erwachsenenzeit in „Die Geschichte ...

Dies ist der dritte Band der auf 4 Bände ausgelegten neapolitanischen Freundschaftssaga.
Nach den Kindheitsjahren in „Meine geniale Freundin“ und der Jugend- und frühen Erwachsenenzeit in „Die Geschichte eines neuen Namens“ kommen jetzt die Erwachsenenjahre der beiden Freundinnen Elena Greco, genannt Lenu, der „Verfasserin“ der Geschichte und Raffaella Cerullo, genannt Lina oder Lila, ihrer genialen Freundin an die Reihe.
Eine kurze Vorstellung der Personen, ihrer Beziehungen und der vorhergegangenen Ereignisse wird
Dem eigentlichen Roman vorangestellt, hilfreich sowohl für Neueinsteiger als auch für Leser der Vorgängerbände zur Auffrischung des Gedächtnisses.
Nach ihrer Trennung von ihrem Ehemann Stefano und ihrem Geliebten Nino Sarratore lebt Lila jetzt mit ihrem Sohn Gennaro in platonischer Beziehung bei ihrem Jugendfreund Enzo und arbeitet schlecht bezahlt und unter erbärmlichen Bedingungen in einer Wurstfabrik.
Elena hat ihr Studium erfolgreich abgeschlossen, ein Buch veröffentlicht und heiratet Pietro, Akademiker und Sohn einer sehr angesehenen Familie. Sie übersiedelt nach Florenz.
Die Lebenswege der Freundinnen haben sich getrennt, Treffen finden nur noch selten statt, Gespräche meist nur telefonisch .
Auch wenn , besonders zu Anfang, Elena als die Glücklichere erscheint, die das ersehnte Leben in Anerkennung und finanziellem Wohlstand führt, so blitzt doch immer wieder ihre Sehnsucht nach Anerkennung von Lila auf, ihr Bestreben, der Freundin auf einer Höhe zu begegnen, ihre Bewunderung für deren Fähigkeiten.
Im Laufe des Romans neigt sich die Waage, Elenas Leben entwickelt sich eher zum Schlechteren während es mit Lila , nach schweren Zeiten, aufwärts geht.
Ein weiteres Thema nach dem zentralen Thema der Beziehung und der Lebenswege der beiden Freundinnen sind die politischen Verhältnisse in Italien zu jener Zeit. Geschickt flicht die Autorin
die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Fabriken, die von den Studenten unterstützen Revolten, die Gewalttaten der Faschisten,aber auch die Änderung des Frauenbildes in die Erlebniswelt von Lila und Lenu ein, lässt sie entweder persönlich oder durch Freunde und Familie betroffen daran teilhaben.
Wie in den Vorbänden gelingt es der Autorin wieder ein sehr authentisches Bild zu schaffen, das den Leser unmittelbar das Geschehen miterleben lässt.Die Gefühle und Erlebnisse von Lenu und Lila werden sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar beschrieben in dem von den Vorbänden her gewohnten ausdrucksstarkem Sprachstil..
Eine gelungene Fortsetzung, die die Erwartung auf den letzten Teil schürt.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Bea ändert sich

Bea macht blau
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Bea ist eine gestandene Hausfrau und Mutter, perfekt durchorganisiert. Auch für ihre Tochter Caro, die gerade ihr Abitur gemacht hat, hat sie sich schon um Studienort und Unterkunft gekümmert und mit ...

Bea ist eine gestandene Hausfrau und Mutter, perfekt durchorganisiert. Auch für ihre Tochter Caro, die gerade ihr Abitur gemacht hat, hat sie sich schon um Studienort und Unterkunft gekümmert und mit ihrem Mann möchte sie nun mehr Zeit verbringen und plant eine Indienreise.
Doch alles kommt anders. Caro, ihre Tochter, möchte einen anderen, deutlich weiter entfernten Studienort und außerdem dort mit ihrem Freund zusammenziehen. Vom „Empty Nest“ Syndrom geplagt muss sie auch noch feststellen dass ihr Mann sie nicht nur betrügt sondern auch die Trennung will. Durch einen Überraschungsbesuch bei Caro und ihren Entdeckungen dort zusätzlich frustriert bricht sie kurzerhand ins Baskenland auf, zum Gästehaus von Maria, wo sie schon als Kind und später als junge Mutter traumhafte Ferien verbrachte und von Maria liebevoll umsorgt wurde. Unterwegs liest sie noch den jungen Anhalter Andreas auf. Doch am Ziel erwarten sie weitere teils unangenehme Überraschungen., unter anderem lebt ihre Schwester Karin, mit der sie sich seit Jahren schlecht versteht, in der Nähe und das Gästehaus steht zum Verkauf.
Doch ganz allmählich ändert sich Bea. Sie legt ihren Perfektionismus ab, wird gelöster , findet Freunde und versucht, langgehegte Träume zu verwirklichen, gegen alle Widerstände.
Der Roman besticht nicht nur durch einen sehr angenehm zu lesenden Schreibstil und sympathische Haupt- und Nebenpersonen sowie eine wunderschöne Landschaft, sondern gibt seinen Personen auch Raum und Zeit, sich zu entwickeln, Er ermutigt, Konflikte zu lösen, auch im reiferen Alter an Romantik und an seine Träume zu glauben und diese auch zu verwirklichen.
Mir gefiel besonders wie Beas Wandlung sich auch in ihrer Malerei zeigte. Auch die Ausflüge in die Kunstwelt (z.B ins Guggenheim in Bilbao) und in die Besonderheiten der baskischen Küche trugen bei mir zum Lesevergnügen bei.
Für mich ein rundum gelungenes Werk..

Veröffentlicht am 13.08.2023

Interessante Variante des Klassikers um den geheimnisvollen Doktor Moreau

Die Tochter des Doktor Moreau
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Der Roman spielt im 19.Jahrhundert in Mexiko.Carlota, die Tochter des Dr. Moreau, lebt auf einer abgelegenen Hazienda Yaxatun auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan.

Ihr Vater ist Wissenschaftler und ...

Der Roman spielt im 19.Jahrhundert in Mexiko.Carlota, die Tochter des Dr. Moreau, lebt auf einer abgelegenen Hazienda Yaxatun auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan.

Ihr Vater ist Wissenschaftler und führt geheimnisvolle, von Hernando Lizalde finanzierte Experimente durch, um Hybriden als Arbeitskräfte zu erschaffen.Zu Beginn bringt Lizalde den Engländer Montgomery als Verwalter nach Yaxatun. Von nun an wird die Handlung abwechselnd aus Sicht Montgomerys und aus Sicht Carlotas geschildert, was mir gut gefiel, da dadurch ein besseres Gesamtbild entsteht. Zunächst passiert relativ wenig, man lebt sich n die gemächliche Welt der abgelegenen Hazienda ein, lernt die Lebensumstände und Charaktere besser kennen.Doch als sich der Sohn Lizaldes in Carlota verliebt, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen.

Mir sagte diese allmähliche Entwicklung sehr zu , man konnte sich in Ruhe in Ort und Personen einfühlen, bevor das Tempo der Handlung ständig stieg. Der Schreibstil war gut lesbar, die Beschreibungen waren nicht zu ausführlich, kommten aber das Kopfkino gut bedienen.

Besonders gefiel mir, dass auch auf die historischen Gegebenheiten im damaligen Mexiko eingegangen wurde.

Insgesamt ein interessantes Buch mit durchaus spannender Handlung, von mir eine 4Sterne Leseempfehlung



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Veröffentlicht am 05.03.2023

Theas Entscheidung

Das Haus an der Herengracht
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Thea Brandt lebt mit ihrem Vater Otto , ihrer Tante Nella und der Köchin Cornelia Anfang des 18. Jahrhunderts in einer vornehmen Villa an der Herrengracht in Amsterdam. Doch der Schein trügt, die Familie ...

Thea Brandt lebt mit ihrem Vater Otto , ihrer Tante Nella und der Köchin Cornelia Anfang des 18. Jahrhunderts in einer vornehmen Villa an der Herrengracht in Amsterdam. Doch der Schein trügt, die Familie muss sich mit Verkäufen von Möbeln und Bildern notdürftig über Wasser halten.
Theas Mutter starb bei ihrer Geburt und es wird nicht über sie gesprochen. Der Roman beginnt mit Theas 18. Geburtstag, den die Familie wie in Theas Kindertagen feiert, Doch Thea ist längst kein Kind mehr. Sie schwärmt für das Theater, hat in der Schauspielerin Rebecca Bosmann eine gute Freundin und eine heimliche Liebe mit dem Kulissenmaler Walter. Doch ihre Tante hat andere Pläne mit ihr.
Sie hat dafür gekämpft, dass Thea zu einem Ball eingeladen wird, der eine informelle Heiratsbörse darstellt. Theas Ansehen in der vornehmen Amsterdamer Gesellschaft ist nicht gerade hoch, denn durch ihren aus Surinam stammenden Vater ist ihre Herkunft und ihr Aussehen nicht standesgemäß, was durch den Makel ihrer unehelichen Geburt noch verstärkt wird.Doch sie ist sehr schön und ihre Tante erhofft sich durch eine Heirat finanzielle Sicherheit für ihre Nichte.
Tatsächlich findet sich mit dem Advocaten Jacob van Loos ein potentieller Ehemann.
Wie wird sich Thea entscheiden? Für die Sicherheit oder ihre Liebe zu Walter?
Der Roman wird aus 2 Perspektiven erzählt, aus der Sicht der fürsorglichen Tante Nella und aus der von Thea selbst. Dadurch kann man sich in beide Personen und Sichtweisen gut einfühlen und Sympathie für beide entwickeln.Wie schon beim Cover bietet die Autorin ein sehr gutes Bild des Lebens im Amsterdam im frühen 18. Jahrhundert. Originelle Nebenfiguren und überraschende Wendungen machen den Roman zu einem interessanten und abwechslungsreichen Leseerlebnis.
Als Anmerkung sei noch gesagt, dass es sich hierbei zwar um ein eigenständiges, unabhängig zu lesendes Werk handelt, es aber quasi eine Fortsetzung der Handlung aus dem erfolgreichen ersten Roman „Die Magie der kleinen Dinge“ beinhaltet.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Eine erschreckende Visionüber den Zusammenbruch des Internets eingebettet in eine spannende Handlung

Influence – Fehler im System
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Amir arbeitet als Praktikant für die Landtagsabgeordnete Solveig Sander. und bessert sein Einkommen als Crowdie für eine Internetfirma auf. Eigentlich ist er eher zurückhaltend und bleibt lieber im Hintergrund, ...

Amir arbeitet als Praktikant für die Landtagsabgeordnete Solveig Sander. und bessert sein Einkommen als Crowdie für eine Internetfirma auf. Eigentlich ist er eher zurückhaltend und bleibt lieber im Hintergrund, doch durch seine Internetbekanntschaft mit dem mysteriösen systemkritischen Influencer Habakuk gerät er in den Mittelpunkt des Interesses : er soll diesem in Köln einen Chip mit brisanten Informationen übergeben. Doch am Übergabetag gerät quasi die Welt aus den Fugen : das Internet bricht vollständig zusammen. Züge fahren nur unregelmäßig, Geld kann nicht mehr abgehoben werden, selbst die Supermärkte können keine Preise mehr scannen, Chaos bricht aus. Trotzdem schafft es Amir zum vereinbarten Treffpunkt, findet dort aber nur Kalliope vor, eine bekannte , mit Habakuk im Streit liegende Influencerin vor.Da schießt plötzlich ein Auto auf Amir zu und er kann nur mit Glück diesem Anschlag entkommen. Das ist der Beginn einer ereignisreichen Flucht durchs internetfreie Deutschland, in dem die Infrastruktur zusammenbricht.
Die Geschichte ist spannend und leicht verständlich geschrieben, der Schreibstil klar und recht schnörkellos und modern. Sehr viele Probleme werden ins Spiel gebracht, Anspielungen auf Reichsbürger fehlen ebenso wenig wie Hinweise auf Schwarzmarkt mit Wucherpreisen und zusammenbrechende Moralvorstellungen um nur einige zu nennen. Teilweise fand ich das Buch damit etwas überfrachtet
Doch hat der Roman mir einmal mehr ins Bewusstsein gebracht, auf wie viele Dinge mit dem Ausfall des Internets verzichtet werden müsste.
Die Handlung war spannend geschildert und bot einige überraschende Wendungen.
Der Schluss mit recht offenem Ende deutet für mich auf einen Nachfolgeband hin

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