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Veröffentlicht am 08.06.2020

eine Story, die unter die Haut geht

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Der 9. Fall für den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort geht unter die Haut. Eine Story, die streckenweise nur schwer zu ertragen ist.

Dühnfort wagt einen Neustart bei der Abteilung Operative Fallanalyse, ...

Der 9. Fall für den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort geht unter die Haut. Eine Story, die streckenweise nur schwer zu ertragen ist.

Dühnfort wagt einen Neustart bei der Abteilung Operative Fallanalyse, obwohl der Wechsel genau seinem Wunsch entspricht, ist der Start holprig. Dühnfort ist nun nicht mehr Chef, sondern Teamplayer, hat neue Kollegen, von denen ihm einer fast feindselig gegenüber steht. Nicht die besten Voraussetzungen für einen gelungenen Start in der neuen Abteilung.

Der erste Fall führt ihn und seine Kollegen zu einem Doppelmord. Obwohl alles auf einen missglückten Einbruch hinweist, kommen Dühnfort und seine Kollegen zu einem anderen Ergebnis. Weitere Todesfälle, teils nicht auf den ersten Blick als Morde erkennbar, rufen Dühnforts Intuition auf den Plan. Er sieht Verbindungen zwischen den Todesfällen, stößt aber auf wenig Zustimmung bei seinen Kollegen und seinem Chef.

Parallel rollt sich die Geschichte eines jungen Mädchens auf, eine Geschichte die betroffen macht. Lea beschreibt in einem Videotagebuch, was ihr widerfahren ist.

Ich habe fast alle Teile der Reihe gelesen, aber "Ich bin dein Tod" ist für mich einer der besten. Alleine wegen der Thematik um Lea, die die Autorin mit so viel Sensibilität angeht und die doch so verstörend ist.

Der Plot ist dicht, die Spannung hoch, er ist emotional aufwühlend und zu jeder Zeit fesselnd. Er macht betroffen, weil von der Autorin so realistisch geschildert. Wer weiß, wie viele reale Schicksale es gibt?

Kommissar Dühnfort, für den das Thema neu ist, fragt sich, wieso die Medien nicht auf dieses Thema anspringen, wieso in den Schulen nicht darüber aufgeklärt wird oder eine Fernsehserie sich mit diesem Thema beschäftigt. Der Frage schließe ich mich an!

Wenn man die Reihe um Dühnfort kennt, fühlt es sich wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten an. Dühnfort ist sich selbst treu geblieben, ein menschlich gebliebener Ermittler, der auch privat immer wieder mit Problemen konfrontiert wird. Die bekannten Protagonisten sind sehr gut skizziert, besitzen Tiefe, aber auch die neuen sind gut gezeichnet. Sowohl, die Guten, als auch die Bösen.

Fazit: Psychologisch raffiniert, die Grenzen zwischen Tätern und Opfern verschwimmen. Ein Mörder, dessen Motive nachvollziehbar sind. Selbst Dühnfort gerät in einen Gewissenskonflikt.

Für mich einer der besten Teile der Reihe. Harter Tobak, emotional fordend. Ein Thema, das so schnell nicht vergessen sein wird. Definitiv ein Lesehighlight 2020, von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Nathan Fawles Geheimnis

Ein Wort, um dich zu retten
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Musso ist für mich der Meister der Plot-Twists, das beweist er auch in seinem aktuellen Roman. Immer wieder neue Wendungen, ab einem gewissen Punkt ändert sich alles. Ein Twist, der aus einem Roman einen ...

Musso ist für mich der Meister der Plot-Twists, das beweist er auch in seinem aktuellen Roman. Immer wieder neue Wendungen, ab einem gewissen Punkt ändert sich alles. Ein Twist, der aus einem Roman einen Thriller macht.

Doch worum geht es? Drei Personen stehen im Mittelpunkt der Handlung, die auf der kleinen, beschaulichen Insel Île Beaumont spielt. Dort lebt der berühmte Schriftsteller Nathan Fawles seit vielen Jahren zurückgezogen. Von einem Tag auf den anderen hörte er auf zu schreiben, hat sich in sein Haus auf der Insel zurückgezogen, wo er seit über zwanzig Jahren isoliert lebt. Er lässt sich zwar ab und zu in den örtlichen Geschäften blicken, meidet aber ansonsten jeden Kontakt.

Der angehende Schriftsteller Raphaël Bataille tritt einen Job in der kleinen Buchhandlung La Rose Écarlate an, nicht ohne Hintergedanken. Er möchte sein Manuskript Nathan Fawles zum lesen geben, seine Meinung hören.

Die Journalistin Mathilde Monney befindet sich auf der Insel, sie möchte das Geheimnis um Fawles Zurückgezogenheit lösen. Sie wittert ein großes Geheimnis.

Als die Leiche einer Frau aufgefunden wird, ändert sich die Stimmung dramatisch. Die Frau wurde brutal gefoltert und an einen uralten Eukalyptusbaum genagelt, öffentlich zur Schau gestellt. Die Insel wird abgeriegelt, ein Mörder befindet sich unter den Leuten.

Die Story ist genial angelegt, ein Fotoapparat, der rund um die Welt gereist ist, spielt eine große Rolle. Musso spielt mit seinen Lesern, die Story wirkt zu keinem Zeitpunkt konstruiert. Immer wieder gibt es neue Wendungen, die ein völlig anderes Bild auf die handelnden Personen und die Ereignisse erlaubt. Nichts ist, wie es scheint. Musso konnte mich mit dieser Story überraschen, ein Blickwinkel erfasst den Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens, grausame, erschütternde Details kommen ans Licht. Details, die mit der aktuellen Handlung verwoben sind.

Mussos Schreibstil ist genial, er liest sich flüssig, ist bildhaft und schafft Atmosphäre. Die Protagsonisten sind sehr gut gezeichnet, an Raphaël war ich ganz nah dran und auch Fawles lernt man im Verlauf gut kennen. Ich habe atemlos verfolgt, wie immer neue Wendungen den Weg zum Finale einläuten, das am Ende einen Knaller bereit hält.

Fazit: Durch die vielen Wendungen ab der Mitte super spannend, dichte Atmosphäre und viele Überraschungen. Hat mich bestens unterhalten.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Thriller mit Gänsehautfaktor

Verschließ jede Tür
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Schauplatz New York: Jules hat gerade ihren Freund in flagranti erwischt und auch noch ihren Job verloren. Ein Glück dass sie erst mal bei ihrer besten Freundin schlafen kann, auch wenn das keine Dauerlösung ...

Schauplatz New York: Jules hat gerade ihren Freund in flagranti erwischt und auch noch ihren Job verloren. Ein Glück dass sie erst mal bei ihrer besten Freundin schlafen kann, auch wenn das keine Dauerlösung ist. Das Inserat in der Zeitung scheint ein Wink des Schicksals. Jules hat sich als Wohnungssitterin beworben, sie traut ihren Augen nicht als sie genau vor diesem Haus steht, das in ihrem Lieblingsbuch im Mittelpunkt steht. Das Bartholomew Building, eines der ältesten Häuser New Yorks, in den teuren Luxuswohnungen leben Stars und berühmte Menschen. Das Bewerbungsgespräch verläuft positiv, sie bekommt den Job. Leicht verdientes Geld, sie soll pro Woche 1000 Dollar bekommen und muss sich dafür nur an einige Regeln halten. Die wichtigsten: sie muss jede Nacht im Bartholomew Building verbringen und darf keinen Besuch bekommen. Für Jules kein Problem. Außer ihr gibt es noch zwei weitere Wohnungssitter, mit einer freundet sie sich an. Als diese dann unter merkwürdigen Umständen mitten in der Nacht verschwindet fängt Jules an nachzuforschen und Fragen zu stellen, unbequeme Fragen. Sie erforscht die Vergangenheit des Bartholomew und bringt sich in eine gefährliche Situation.

Wow, was für ein genialer Pageturner. Hier hat für mich alles gestimmt. Angefangen bei Jules, die eine sympathische Protagonistin ist mit ihrem familiären Hintergrund. Eine, an der ich emotional nah dran war und mit der ich so richtig mitfiebern konnte. Auch wenn ihr Leben gerade in Scherben vor ihr liegt verliert sie nicht ihren Mut. Doch ihre Neugier und der Drang helfen zu müssen bringt sie letztlich in Lebensgefahr.

Was mir besonders gut gefallen hat ist die Beschreibung des Bartholomew Buildings, eines Gebäudes mit Geschichte und vielen architektonischen Details. Die Wasserspeier und Figuren haben es Jules angetan, sie vergibt dem Speier unter ihrem Fenster sogar einen Namen. Den Ausblick auf den Central Park hatte ich bildhaft vor Augen, das Setting ist so ungewöhnlich wie faszinierend. Man lernt nach und nach einige Bewohner des Bartholomew kennen, freundliche und weniger freundliche Nachbarn, denen Jules begegnet.

Durch die ganze Story zieht sich eine unheimliche Atmosphäre, es wird klar dass mit diesem Haus etwas nicht stimmt, etwas vor sich geht. Doch was? Das Geheimnis ist nicht greifbar, der Autor lenkt sowohl Jules als auch den Leser in eine Richtung. Doch ist es auch die richtige? Die Spannung ist permanent vorhanden und steigert sich zum Schluss immens, von der Auflösung war ich echt überrascht, weil ich auf der falschen Fährte war. Stoff zum nachdenken, was für eine unglaubliche Enthüllung. Auch das Ende hat mich überzeugt, es war stimmig und passt gut zur Geschichte.

Fazit: Thriller mit Gänsehautfaktor vor einer grandiosen Kulisse. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.05.2020

fesselnder Thriller

Blackout
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Klappentext: "Die Ärzte sagen, dass Drew Glück hatte: Ohne die Notoperation nach dem epileptischen Anfall hätte sein Hirntumor ihn binnen kurzem umgebracht. Die Polizei hat weniger gute Nachrichten: Sie ...

Klappentext: "Die Ärzte sagen, dass Drew Glück hatte: Ohne die Notoperation nach dem epileptischen Anfall hätte sein Hirntumor ihn binnen kurzem umgebracht. Die Polizei hat weniger gute Nachrichten: Sie hat Drew nachts neben der Leiche seiner Ex-Freundin gefunden, das blutverschmierte Messer noch in der Hand. Verzweifelt beteuert er seine Unschuld. Doch in Wahrheit kann er sich an nichts erinnern …"

Vom Autor habe ich die Orphan-Reihe gelesen, die mich schwer begeistert hat. In "Blackout" bleibt er seinem Schreibstil treu, wunderbar flüssig zu lesen, bildhaft und lebendig, ich hatte die meiste Zeit über Kopfkino und die Szenerie bildlich vor Augen.

Drew ist in einer wirklich misslichen Lage. Er hat keine Erinnerung an den Abend, ist sich nicht sicher, ob er seine Ex ermordet hat. Doch dies versucht er unter vollem Einsatz herauszufinden. Sämtliche Kontakte, die er als Schriftsteller zu Rate gezogen hat, sollen ihm nun helfen. Während er noch nach der Wahrheit sucht, wird er erneut festgenommen. Eine Frau wurde auf gleiche Art und Weise wie seine Ex ermordet, alles spricht für ihn als Täter.

Mit Drew bin ich schnell warm geworden, er und auch die anderen wichtigen Protagonisten sind toll beschrieben. Vor allem haben sie Wiederekennungwert. Sein kleiner neuer Freund Junior ist ein besonders helles Kerlchen. Auch Caroline, die er im Verlauf kennenlernt, ist als Figur gut angelegt. Lebendige Figuren, die authentisch wirken.

Der Plot ist fesselnd, gut aufgebaut, so dass ich bis zum Ende keinen blassen Schimmer hatte, was den Mörder angeht. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt und überlegt, was hinter allem steckt. Der Schluss war überraschend, aber stimmig und schlüssig, es bleiben keine Fragen offen.

Fazit: Ein rundum fesselnder Thriller, von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

spannender Plot und viel Atmosphäre

Blutige Düne
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Klappentext: "Ein kalter Sturm fegt über Sylt, und wer schuldig ist, wird sterben ...

Der lang ersehnte Kurzurlaub von Kommissarin Liv Lammers endet abrupt, als in der Mörderkuhle bei Tinnum ein Toter ...

Klappentext: "Ein kalter Sturm fegt über Sylt, und wer schuldig ist, wird sterben ...

Der lang ersehnte Kurzurlaub von Kommissarin Liv Lammers endet abrupt, als in der Mörderkuhle bei Tinnum ein Toter gefunden wird. "Schuldig" steht mit schwarzem Nagellack auf seiner Haut. Das Opfer: ein Rocker, der für seine Skrupellosigkeit bekannt ist. Liv und ihre Kollegen von der Flensburger Mordkommission denken zunächst an eine Vergeltungsaktion. Doch bald gibt es einen zweiten Mordanschlag auf einen jungen Mann, der als Freiwilliger für eine Meeresschutz-Organisation arbeitet. Die Handschrift des Täters ist dieselbe ..."

"Blutig Düne" ist der vierte Fall für Liv Lammers, für mich war es der erste. Hier habe ich bisher definitiv etwas verpasst. Ich mag Küsten-/Inselkrimis besonders wegen ihrer Atmosphäre, wegen den schnell wechselnden Wetterlagen, bedrohlichen Stürmen, das Küstenfeeling an sich. Außerdem sind sie für mich wie ein kleines Stückchen Urlaub.


Hier hat für mich alles gestimmt. Die Atmosphäre auf Sylt fängt die Autorin wunderbar ein, die Szenerie war für mich greifbar mit markanten Orten auf Sylt, dem Meer, den Dünen, all das hatte ich bildlich vor Augen. Geschrieben in einem wunderbar flüssigen, bildhaften Schreibstil.


Liv Lammers ist ist eine Figur zum mitfiebern, eine Frau mit Vergangenheit, die ihr Päckchen zu tragen hat. Neben der Ermittlungsarbeit, die durch einige eigenwillige Kollegen auch noch erschwert wird, erfährt man einiges über Livs Privatleben. Das macht sie für mich greifbar, ihr Hintergrund ist wichtig, um sie als Persönlichkeit verstehen zu können. Sie ist vielschichtig und sehr gut skizziert, eine starke Frau in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Ihr direkter Kollege und Partner ist ein interessanter Gegenpart, zusammen sind sie ein sehr gutes Team.


Der Fall ist komplex und überhaupt nicht zu durchschauen, was mir gut gefallen hat. Nichts ist schlimmer als ein vorhersehbarer Plot. Bis fast zum Ende hatte ich keinen blassen Schimmer, wer als Täter infrage kommt. Mit meinen Vermutungen war ich diesmal auf dem Holzweg. Die Ermittlungsarbeit ist klasse beschrieben, ein Krimi zum miträtseln.


Fazit: Ein rundum gelungener Sylt-Krimi mit interessanten Figuren, einem fesselnden Plot und jeder Menge Spannung. Die vorigen Teile werde ich definitiv lesen und freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung. 5 verdiente Sterne

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