ein rohes Debüt mit zu hohen Ansprüchen
Die Göttinnen von Otera (Band 1) - Golden wie BlutWillkommen in Otera, einem Land verschiedener, miteinander kabbelnder Kulturen, in dem die Frauen als minderwertiges, zu verschleierndes Geschlecht behandelt werden und junge Mädchen in ihrem 16. Lebensjahr ...
Willkommen in Otera, einem Land verschiedener, miteinander kabbelnder Kulturen, in dem die Frauen als minderwertiges, zu verschleierndes Geschlecht behandelt werden und junge Mädchen in ihrem 16. Lebensjahr auf ihre Reinheit geprüft werden.
Schon auf den ersten Blick werden die Themen, auf denen das Grundgerüst dieser Trilogie aufbauen soll, klar hervorgehoben: Rassismus, Feminismus und Fanatismus. Starke, vor allem auch aktuelle Themen- da verwundert es kaum, dass eine Debütautorin mit afrikanischen Wurzeln besonders stark vom Verlag beworben und als bedeutender Name der Fantasy-Literaturszene angepriesen wird, Urheberin einer epischen Fantasy-Trilogie zu sein.
Grundsätzlich beginnt die Geschichte auch wirklich gut, das Grundgerüst der Kultur ist gut ausgearbeitet, die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Rechten klar hervorgehoben. Der Erzählstil ist flott, man kann sich gut in die junge Protagonistin hineinversetzen, erlebt den Verrat ihrer vertrauten Mitmenschen durch ihre Augen.
Und doch bleiben die Figuren alle etwas blass, gerade die Nebenfiguren wirken bis auf wenige Ausnahmen schablonenhaft, austauschbar. An manchen Stellen wird man mit Namen fast überhäuft, ohne dass die Figuren besondere Eigenschaften oder Charakterzüge hätten, die für Wiedererkennungswert sorgen würden.
Und doch weiß Namina Forna zu unterhalten, ihre Geschichte entwickelt eine gewisse Sogwirkung, zumindest bis es auf das Ende zu geht. Im Fortlauf der Geschichte wird mir das ganze zu pathetisch, die Zusammenführung der losen Fäden und die Antworten auf offene Fragen sind nicht ganz schlüssig, kommen zu schnell und gipfeln in einem Finale, das mich nicht überzeugen kann.
Die allergrößte Frage, die sich mir zum Schluss aber stellt ist diese: wieso konnte die Geschichte nicht als abgeschlossener Einzelband erzählt werden? Ein paar Kürzungen hier und da hätten dem ersten Band gut getan und für eine runde Erzählung gesorgt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Stoff noch für zwei weitere, fesselnde, unterhaltsame Bücher reicht.
Fazit:
Eine tolle Grundstory mit wichtigen Inhalten, der der Feinschliff fehlt.