Profilbild von Ritja

Ritja

Lesejury Star
offline

Ritja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ritja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2020

Neues Ermittlerduo mit Potential

Totenblass
0

Eine neue Serie rund um einen Kommissar, der mit seiner jungen Kollegin grausame Morde rund um Frankfurt lösen muss. Joachim Fuchs und Lara Schuhmann sind das neue Duo am Thrillermarkt. Sie sind noch nicht ...

Eine neue Serie rund um einen Kommissar, der mit seiner jungen Kollegin grausame Morde rund um Frankfurt lösen muss. Joachim Fuchs und Lara Schuhmann sind das neue Duo am Thrillermarkt. Sie sind noch nicht so stark und ausgereift, wie erfahrene Ermittler, aber sie weisen Potential auf.Gerade Joachim Fuchs scheint schon einiges erlebt zu haben, dass man in den nachfolgenden Bänden noch einbauen könnte. Lara Schuhmann empfand ich noch als recht blass und wenig präsent.

Der Autor hat einen medizinischen Hintergrund, was man sehr schnell merkt, denn die medizinischen Abschnitte sind sehr detailliert und mit medizinischen Vokabular versehen. Es ist durchaus interessant zu lesen, wie so eine Obduktion stattfindet, aber für einen Krimi bzw. Thriller ist die Ermittlungsarbeit noch wichtiger. Und genau hier fehlt es der Geschichte noch etwas. Für mich war die Beschreibung der Ermittlungsarbeit zu oberflächlich, die Hürden, die genommen werden müssen zu wenig ausgearbeitet. Normalerweise gibt es bei solchen spektakulären Fällen noch eine dominante Presse, die nach Fakten und Daten und Bildern giert und die Ermittler zusätzlich unter Druck setzen. Wo war sie hier?

Der Thriller ist für ein Debüt in Ordnung und gut zu lesen, aber die Ermittler müssen sich noch etwas mehr entwickeln, um mit den gestandenen Kollegen anderer Autoren mithalten zu können.

Veröffentlicht am 12.07.2020

Geschichte pur

Im Kernschatten des Mondes - Die unbekannten Heldinnen der NASA
0

Als ich den Covertext gelesen hatte, war ich über meine eigene Wissenslücke entsetzt und wusste, das Buch musst du lesen. Das Buch aufgeschlagen, ließ es mich kurz schmunzeln. Das Inhaltsverzeichnis hat ...

Als ich den Covertext gelesen hatte, war ich über meine eigene Wissenslücke entsetzt und wusste, das Buch musst du lesen. Das Buch aufgeschlagen, ließ es mich kurz schmunzeln. Das Inhaltsverzeichnis hat mich stark an eine Bachelor- und Masterarbeiten erinnert. Doch schon beim Lesen wurde mir klar, hier schreibt keine klassische Schriftstellerin.

Ich hatte etwas anderes erwartet, dachte, dass hier die Geschichte der Frauen innerhalb einer literarischen Geschichte erzählt wird. Aber es liest sich wie ein Geschichtsbuch. Es ist interessant und mit vielen (für mich) neuen Fakten und Daten. Das Schließen der Wissenslücke hat sehr gut funktioniert, nur der Lesegenuss (wie bei einem klassischen Roman) war nicht so groß. Man benötigt für dieses Buch Ruhe, Zeit und etwas Muße. Die Geschichte schließt mit einer 67seitigen Anmerkung ab. Ich musste immer wieder hin und her blättern, was den Lesefluss etwas gestört hat.

Der Inhalt war gut und interessant. Ich wusste viele Punkte nicht, war mir nicht bewusst, dass so viele Frauen für die NASA gearbeitet haben und als "menschliche Computer" angesehen wurden. Obwohl es, aus meiner Sicht, kein wirkliches Kompliment ist, wird dem Leser bei der Lektüre bewusst, dass man hier von den klügsten Frauen des Landes spricht. Doch leider wurden sie nicht entsprechend behandelt, da in den USA zu dieser Zeit noch eine starke Rassentrennung stattfand. Denn die Frauen, von denen die Autorin schreibt, waren Afroamerikanerinnen. Beim Lesen musste ich schon mehrfach mit dem Kopf schütteln, weil manches einfach nur schwer nachvollziehbar war.

Insgesamt fand ich den geschichtlichen Teil sehr gut, nur war eben dieser nicht ganz so flüssig zu lesen.

Veröffentlicht am 25.06.2020

Langsames Tempo, viele Handlungsstränge und wenig Spannung

Im Wald
0

Manchmal können 560 Seiten wirklich lang werden. Für diesen Krimi waren sie zu lang. Leider. Oliver von Bodenstein und Pia Sander (geb. Kirchhoff) hatten es diesmal mit mehreren Morden zu tun. Sie stocherten ...

Manchmal können 560 Seiten wirklich lang werden. Für diesen Krimi waren sie zu lang. Leider. Oliver von Bodenstein und Pia Sander (geb. Kirchhoff) hatten es diesmal mit mehreren Morden zu tun. Sie stocherten eine ganze Weile im Dunkeln bis sie auf eine Spur kamen, die jedoch tief in die Vergangenheit von Oliver von Bodenstein vordrang.

Ich hatte schon beim letzten Fall meine Probleme mit der Glaubwürdigkeit und den vielen Handlungssträngen. Diesmal ist es leider nicht viel anders. Es werden viele Handlungsstränge parallel beschrieben und dies auch sehr ausführlich. Manchmal verliert sich die Autorin in Details, die nicht wirklich für die Geschichte von Bedeutung sind (oder ich habe es nicht erkannt). Dadurch zieht sich aber die Geschichte und zwischendurch verliert sie sogar an Spannung. Die langatmigen Passagen tauchten immer wieder auf und so musste ich manchmal kämpfen, um bei der Geschichte zu bleiben. Ab und an wurde das Tempo jedoch angezogen und auf einmal war man in einem Sog und die Spannung stieg wieder. Dann blitzte die "alte" Nele Neuhaus hervor und ich wurde an die ersten Fälle erinnert, die mich damals gefesselt haben. In diesem Buch hielt diese Spannung leider nicht lang und man sackte wieder in die langsame Erzählweise ab.

Es gibt noch den "Muttertag" von Nele Neuhaus und auch diesen habe ich schon auf meinem Stapel liegen. Ich werde ihn noch lesen, aber danach ist für mich mit Oliver von Bodenstein und Pia Sander Schluss. Manchmal ist eine Geschichte, ein Kriminalduo auch auserzählt und sollte in "Rente" gehen dürfen.

Veröffentlicht am 18.06.2020

Das Buch ist ein wahres Fest für Liebhaber von Liebesgeschichten.

Das Flüstern von Tinte auf Papier
0

Das Buch ist ein wahres Fest für Liebhaber von Liebesgeschichten.
Und wer gern Geschichten mag, die in einer Buchhandlung spielen und zusätzlich noch Recherchen in der Vergangenheit anhand von alten Dokumenten ...

Das Buch ist ein wahres Fest für Liebhaber von Liebesgeschichten.
Und wer gern Geschichten mag, die in einer Buchhandlung spielen und zusätzlich noch Recherchen in der Vergangenheit anhand von alten Dokumenten zu schätzen weiß, wird hier auf seine Kosten kommen

Es geht in diesem Buch um drei Frauen und deren Lieben. Man hüpft immer wieder zwischen den Frauen hin und her und bekommt so in kleinen Portionen die Liebesdramen serviert. Es gibt nicht nur alte Lieben, sondern auch neue Lieben, die noch wachsen müssen und vor den Herausforderungen stehen, die im Laufe der Geschichte auf die Frauen zukommen. Während Sophia und Ginny im Hier und Jetzt mit ihren Problemen kämpfen, muss Emily sich 150 Jahre früher durchsetzen. Die Liebe bleibt aber stets ein zentraler Punkt.

Es ist manchmal schon etwas kitschig und leider auch recht vorhersehbar. Ich hätte mir etwas mehr Buchladenleben und mehr historische Elemente gewünscht, aber die Geschichte ist schön geschrieben, man kannn sie gut lesen und die Charaktere sind auch (teilweise) liebenswert. Für mich waren sie etwas zu naiv und blauäugig, aber für die gesamte Geschichte hat es gut gepasst.

Veröffentlicht am 14.06.2020

Nicht so stark wie die vorherigen Fälle

Provenzalischer Stolz
0

Ich folge ja gern Pierre Durand, dem etwas eigenwilligen Dorfpolizisten. Aber diesmal hat er es mir nicht einfach gemacht. Pierre Durand ist arbeitslos. Er ist suspendiert worden und muss sich nun mit ...

Ich folge ja gern Pierre Durand, dem etwas eigenwilligen Dorfpolizisten. Aber diesmal hat er es mir nicht einfach gemacht. Pierre Durand ist arbeitslos. Er ist suspendiert worden und muss sich nun mit Mitte 40 neu orientieren. Aber er schafft es nicht. Er vertrödelt seinen Tag und zerfließt in Selbstmitleid. Seine Freundin Charlotte versucht ihn zu motivieren und zu drängen, aber nichts hilft. Er bildet sich ein, dass niemand zu ihm steht und verkriecht sich. Für andere Tätigkeiten fühlt er sich zu überqualifiziert, weit weg will er nicht gehen und so lässt er sich gehen.

Es bleibt, Gott sei Dank, nicht so, denn ein Mord bringt ihn wieder auf die Spur. Erst nicht so ganz offiziell und später mit Hilfe des Präfekten kann er wieder ermitteln. Es ist ein etwas verworrener Fall, der mit einem Kettenbrief alles ins Rollen bringt. Es geht um den Kampf der Kulturen, um Religionen und dem Glauben, um Missverständnisse und um Prophezeiungen.

Die Geschichte war mir diesmal zu verworren und zu sehr gewollt. Für mich waren es zu viele Mythen und Seitenhandlungen, die mit anderen Glaubensrichtungen und Kulturen (gens du voyage) verstrickt worden, so dass ich dem Verwirrspiel nur schwer folgen konnte. Das Abtauchen in den Fall fiel mir schwer. Zudem haderte ich schon auf den ersten Seiten mit Pierre, denn Männer, die im Selbstmitleid schwimmen, sind nicht wirklich motivierend. Ich fand auch schade, dass Louis einfach verschwand, obwohl er zu Beginn der Geschichte eine große Rolle spielte. Was wurde aus ihm? Was wurde aus der engen Bindung von Louis und Pierre? Darauf fehlten mir die Antworten, aber vielleicht kommen sie im nächsten Band.