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Sioux

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Veröffentlicht am 19.06.2020

Mich konnte es total begeistern!

Verliebt in deine schönsten Seiten
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Klappentext:
Wie schreibt man einen Liebesroman, wenn die eigene Beziehung gerade in die Brüche gegangen ist?
In einem idyllisch gelegenen Strandhaus hofft die New Yorker Romance-Autorin January, ihre ...

Klappentext:
Wie schreibt man einen Liebesroman, wenn die eigene Beziehung gerade in die Brüche gegangen ist?
In einem idyllisch gelegenen Strandhaus hofft die New Yorker Romance-Autorin January, ihre Schreibblockade zu überwinden, denn der Abgabetermin für ihren neuesten Liebesroman rückt unerbittlich näher. Gleich am ersten Abend beobachtet January eine wilde Party bei ihrem Nachbarn – der sich ausgerechnet als der arrogante Gus herausstellt, mit dem sie vor Jahren einen Schreibkurs besucht hat. Als January erfährt, dass Gus ebenfalls in einer veritablen Schreibkrise steckt, seit er sich vorgenommen hat, den nächsten großen amerikanischen Roman zu verfassen, hat sie eine ebenso verzweifelte wie geniale Idee: Sie schreiben einfach das Buch des jeweils anderen weiter! Ein Experiment mit erstaunlichen Folgen …

Cover:
Das Cover sagt wohl mehr über das Genre aus, als mein stotteriger Erklärungsversuch oben. Es ist alles in gedeckten Farben und mit rosa gehalten. Nicht all zu viel Abstraktes, keine halbnackten Oberkörper, sondern gemalte Figuren. Rundum ein Wohlfühlcover.
Für mich ist es kein Eyecatcher, aber definitiv ein schönes Cover. Zudem gefällt es mir, dass die Details des Covers zur Geschichte passen. Man sieht quasi January und Gus und das, was sie tun.

Der Schreibstil:
Beim Rezensieren mache ich mir so oft Gedanken darüber, wie das Buch geschrieben war. Klar, es gibt Normabweichungen. Etwas ist besonders negativ, etwas besonders positiv hervorgestochen. Dann habe ich etwas zu schreiben. Aber meistens sagt man doch eher: ließ sich flüssig und locker lesen. Was auch bei den meisten Büchern der Fall ist, die ich lese. Alles andere würde ich kritisieren.
Dieses Buch ließ sich wieder „flüssig und locker“ lesen. Mir ist aber noch etwas Positives aufgefallen, was mich sehr gefreut hat: Man merkt dem Stil an, dass die Autorin eine Schreibausbildung genossen hat. Die Stärken guter Journalisten sind laut Lehrbuch: präzise, kurze Sätze, die etwas allgemeinverständlich formulieren. Keine Füllwörter. Starke Verben, die schon von sich aus eine Bedeutung tragen und Substantive, die ganz genau das beschreiben, was sie sollen.
Genau diese Art zu schreiben, habe ich hier wiedergefunden. Die Autorin formuliert einfach wunderbare Sätze. So tragen sie nicht so viel Leere in sich, wie das in anderen Büchern der Fall ist. (Da ist es auch nicht schlecht und fällt nicht auf, aber die Ausdrucksstärke fehlt eben.) Mich hat der Schreibstil vor allem begeistert, weil wir hier aus der Sicht einer Autorin (January), die Geschichte erzählt bekommen und es so einfach viel authentischer wirt. Man merkt durch und durch, dass sich die Protagonisten den ganzen lieben langen Tag (seht ihr? Füllwörter) mit Worten beschäftigen.
Von mir ein großes Lob an die Autorin!

Meine Meinung:
Der Einstieg ins Buch fiel mir total leicht, weil es einfach so schön lebendig wirkte. Es passiert immer was und man tritt nicht Ewigkeiten auf der Stelle und fragt sich, wohin es gehen soll. January dagegen musste ich erst ein wenig lieben lernen. Die Geschichte fängt ungefähr beim Ursprung allen „Übels“ an: der Beerdigung ihres Vaters. Daraufhin ist January ziemlich enttäuscht und wütend auf ihre Mutter, weiß nicht so recht, was sie von ihrem Vater halten soll und denkt beim Ferienhaus ihres Vaters nur: weg mit allem! Ich fühlte mich, als lese ich von einer trotzigen Teenagerin, die nicht weiß wohin mit sich. Ziemlich schnell verstand ich allerdings, dass January einfach den Boden unter den Füßen verloren hat und sich jetzt erst einmal selbst wiederfinden muss. Da wird man schonmal komisch… und reagiert etwas empfindlich auf die Musik des Nachbarn… Zum Glück! Schnell trifft sie auf Gus und auf einmal beginnt eine wundervolle Handlung.
Anfangs ist alles noch oberflächlich. Keiner denkt über sich selbst, geschweige denn den anderen nach. Ihre Wette ist das Einzige, was sie vor Augen haben. Das fand ich total erfrischend, weil sich die beiden somit sozusagen ganz „neutral“ kennengelernt haben.
Aber natürlich ist das eine Art von Idealwelt, die so nicht ganz funktioniert. Es treten immer mehr Informationen ans Licht. Sie lernen sich besser kennen und wenden sich ihren Schattenseiten zu.

Die Idee von der Wette spielt dabei eine große Rolle. Jeder Büchernerd wird an dieser Geschichte seine Freude haben, denn wir erleben quasi mit, wie zwei Bücher entstehen und wie viel vom Autor dabei mit einfließt. Wie er recherchiert. Sich durch Schreibblockaden kämpft und mit seiner Geschichte wächst. Es war wirklich wirklich toll, das mitzuerleben. Vor allem, weil es eben so gut geschrieben war.
Die Recherchen zwischendurch, die „Ablenkung“ und die Gefühle haben der Geschichte zudem auch in Schreibphasen so viel Inhalt gegeben, dass es niemals langweilig wurde. Stattdessen war es sehr abwechslungsreich und keineswegs klischeehaft. Es fühlte sich viel mehr natürlich an. Gus und January lassen sich Zeit, aufeinanderzuzugehen. Sie haben beide ihr Päckchen zu schleppen. Der Roman bekommt sehr viel Tiefe, indem er diese Päckchen langsam und gründlich auspackt und letztlich auch dem Leser zeigt, was drinnen versteckt ist. Nicht selten habe ich nach dem Lesen eines Buches das Gefühl, dass die Probleme nur oberflächlich geklärt wurden oder eben jederzeit wieder auftauchen könnten. January und Gus dagegen fangen ihre Beziehung so weit voneinander entfernt an, dass ihre Annäherung nur funktioniert, indem sie sich wie Erwachsene verhalten.

Ein Lob gibt es zudem für die Nebenprotagonisten und das Setting. Ohne kitschig zu wirken, befinden wir uns hier in einem kleinen Dörfchen und Gus und January sind direkte Nachbarn. Sie verlassen ihre Häuschen, sind aber manchmal auch ewig lang zuhause und dennoch wird es nicht langweilig. Besonders die Kleinigkeiten haben mich verzaubert: Gus‘ Tante, die herrlich viel mitbekommt, das Zettelschreiben durchs Fenster, der Austausch über den Schreibprozess und die Einblicke in Januarys Geschichte.
Obwohl nur aus ihrer Sicht erzählt wird, bleibt Gus dennoch nicht auf der Strecke. January liest ihn, redet mit ihm, hat ihre Vermutungen und das übrige erfährt sie von seiner Tante. So hatte ich am Ende das Gefühl, beide Figuren gleich gut zu kennen.

Was die Liebesbeziehung zwischen Gus und January angeht, kann ich euch sagen, dass man hier ganz schön auf die Folter gespannt wird. Ich hätte niemals gedacht, dass dieser Roman so viel sexuelle Spannung enthalten könnte. Es ist wunderbar gemacht. Nicht zu viel und vor allem nicht zu wenig. Und auch an diesem Punkt kann man die Entwicklung super mitverfolgen. Ich war zunächst etwas skeptisch, weil die beiden sich quasi zu besten Freunden gemacht haben und man weiß ja bekanntlich, dass es ganz schön verzwickt werden kann, wenn die Liebe größer und tiefer wird. Die Autorin hat hier aber trotz Freundschaft und viel Distanz so viel unterschwellige Anziehung eingebaut, dass der Leser die beiden quasi nie als beste Freunde gesehen hat. Und auch Gus und January schienen sich nie richtig so zu betrachten. Das hat die ganze Situation etwas einfacher gemacht und bewirkte letztlich eine schöne Auflösung.

Fazit:
Ich kann an diesem Buch nichts bemängeln. Es ist total interessant, die beiden unterschiedlichen Autoren beim Schreiben zu erleben. Die Liebesbeziehung zwischen ihnen entwickelt sich sehr spannungsgeladen und dennoch so langsam, dass es authentisch wirkt. Dazu viel Abwechslung durch verschiedene Settingwechsel und ausgereifte Charaktere, deren Hintergrund gänzlich nach und nach aufgelöst wird, sodass die Geschichte viel Tiefe bekommt. Es ließ sich super locker und flüssig lesen. Der Schreibstil war für mich ein Highlight, da er sich an die Autoren angepasst hat.
Meine Empfehlung!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 19.06.2020

Hat mich total geflasht. Nicht mit Band 1 vergleichbar

Campus Love
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Klappentext:
Auf dem Campus der Brown University suchen Lauren und Cole neben einem guten Start in ihre berufliche Zukunft vor allem eines: die große Freiheit. Und ein bisschen Spaß. Als sie sich auf einer ...

Klappentext:
Auf dem Campus der Brown University suchen Lauren und Cole neben einem guten Start in ihre berufliche Zukunft vor allem eines: die große Freiheit. Und ein bisschen Spaß. Als sie sich auf einer Party kennenlernen, fliegen sofort die Funken. Trotzdem verabschieden sie sich, ohne Kontaktdaten auszutauschen.
Doch als Cole zu seiner nächsten Schicht in der Bar erscheint, in der er jobbt, entpuppt sich ausgerechnet Lauren als seine neue Kollegin. Ein Albtraum für Cole, schließlich gibt es für sein Liebesleben nur eine feste Regel: Lass niemals eine deiner abendlichen Eroberungen in dein tägliches Leben.
Cole hält Lauren harsch auf Abstand – dumm nur, dass sie ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will … Kann er endlich seine Ängste überwinden und wirklich für sie da sein?

Schreibstil:
Katharina Mittmann schreibt wirklich toll. Sehr leicht, locker und flüssig. Dazu humorvoll, einfallsreich und berührend. Ich war an jede einzelne Seite gefesselt und bin förmlich durch das Buch geflogen.

Meine Meinung:
Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven von Cole und Lauren geschrieben, was ich sehr begrüßt habe, da beide doch nach außen hin sehr verschlossen sind. So hatte ich die Möglichkeit, beide super kennenzulernen:)
Ich bin gleich sehr gut ins Buch reingekommen. Man trifft auf die altbekannte Clique bestehend aus Nate, Jason, Kayla, Amber, Sean, Blake und Cole und fühlt sich sofort wohl. Lauren erzählt zuerst. Über sie weiß man erst einmal nichts, da sie in Band eins noch nicht so richtig aufgetaucht ist. Es entsteht aber sehr schnell ein Bild: Lauren kickboxt, um ihre Energie loszuwerden, trägt schwarz, hat lila Haarsträhnen und einen Sidecut. Noch dazu ist sie unfassbar taff. Anders als Kayla, die ich die ganze Geschichte hinweg nicht ganz so sympathisch fand, habe ich Lauren von der ersten Seite an geliebt. Sie ist offen, weiß was sie will, überlegt nicht zehnmal hin und her und macht sich nicht all zu viel aus den Meinungen anderer. Sie zieht einfach ihr Ding durch. So war das erste Aufeinandertreffen mit Cole einfach nur genial, a la: Willst du mit mir schlafen? Ja! Gut, dann komm! So einfach kann es gehen. Hier treffen also zwei im ersten Moment sehr unkompliziert erscheinende Menschen aufeinander. Wie das aber nunmal immer so ist, ist es selten so leicht und der Schein kann trügen. Plötzlich stehen sie beide vor einem Problem: Es sollte nur ein Mal passieren, aber keiner kann aufhören. Dabei wollen beide doch keine Nähe…

Auch Cole mochte ich sofort. Er ist unter seiner Hülle sehr sensibel und ein Künstlertyp durch und durch. Ich konnte seine Zeichnungen fast bildlich vor mir sehen. Dazu sein Engagement für die Bar, klein Charly und seine Grandma. Er will anfangs an seinen Prinzipien festhalten und plant, Lauren nie wieder zu sehen. Als es doch anders kommt, wehrt er sich mit aller Macht dagegen.
Erst einmal eine recht klischeelastige Handlung. Es wird aber echt spannend und überhaupt nicht langweilig. Das kann ich euch garantieren.
Ausnahmsweise ziehen sich hier mal keine Gegenteile an. Stattdessen müssen sich zwei sehr ähnliche Menschen ineinander verzahnen. Und dazu gehört es, Wunden aufzureißen.
Durch humorvolle und sexy Wortwechsel nähern sich die beiden immer mehr aneinander an. Und lernen sich immer besser gegenseitig kennen. Was es schließlich unvermeidbar macht, sich auch mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Ich hatte mehr und mehr Bedenken, was denn passiert, wenn zwei so verletzliche Seelen, die so viel Ballast mit sich rumschleppen, dass sie eben auch ihre Zeit brauchen, um sich alles gegenseitig anzuvertrauen, wenn beide einmal gleichzeitig eine Krise haben. Den Cut der Geschichte habe ich somit wohl schon vorausgeahnt. Da er aber unumgänglich schien, fand ich es super, dass die Autorin diesen auch genau so eingefügt hat. Wäre etwas anderes der Auslöser gewesen oder wäre er einfach gar nicht gekommen, hätte es sehr unauthentisch gewirkt. So aber kommt es irgendwann, wie es kommen muss. Der klassische Aufbau ist also da. Dank Cole und Lauren geht es danach aber keineswegs klassisch weiter. Was mir die ganze Zeit super an den beiden gefallen hat, war, dass sie viel miteinander sprechen. Sie sprechen beide sofort das Unvermeidliche aus und treten somit nicht ewig auf der Stelle. Das treibt die Geschichte voran, spart Nerven und variiert die Geschichte. So kommt der Sex vor den Gefühlen und nach dem Cut wird nicht auf einmal an allem gezweifelt, sondern vernünftig nachgedacht. Ich habe selten ein so unkompliziertes Paar erlebt. Und das, obwohl die beiden ordentlich was aufzuarbeiten haben. Die Tiefe ist also da, keine Frage. Erwartet hier bloß keine Liebesgeschichte, bei der alles glatt läuft, in der nach drei Tagen schon die drei Wörter gesagt werden und fertig. Nein, Cole und Lauren selbst machen es unkompliziert. Das hat mir sehr sehr gut gefallen!

Am Ende des Buches bin ich echt kurz in mich gegangen und habe einmal ganz konkret nach etwas Negativem „gesucht“. Ich weiß, das soll man nicht. Aber irgendwo muss man ja auch kritisch bleiben. Irgendwann kam ich dann darauf, dass mir Laurens Art zu Denken und zu Reden anfangs total begeistert hat. Nach und nach verliert sie etwas von ihrer Taffheit und wird zerbrechlicher. Das fällt auf und man könnte vielleicht sagen, dass sie vom Raufbold zum Weichei wird. Letztlich ist das aber überhaupt nicht der Fall. Sowohl Lauren als auch Cole machen im Verlauf der Geschichte einen Seelen-Striptease und umso mehr man offen legt, umso verletzlicher macht man sich eben auch. Genau das passiert mit Lauren und so kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass sie ihrem Charakter (zum Glück) treu bleibt, wir bloß nicht mehr so an der Oberfläche dümpeln wie zu Anfang der Geschichte.

Fazit:
Für mich eine totale Überraschung. Eine positive! Und wie! Lauren und Cole sind zwei Protas, die ich ab jetzt zu meinen Lieblingen zählen werde. Sie entwickeln sich in dieser Geschichte wunderbar weiter, arbeiten förmlich ihr ganzes Sein auf und bilden dabei ein unwiderstehliches Team. Der Schreibstil macht das Buch leicht lesbar. Ich bin durch die Seiten geflogen. Trotz der Höhen und Tiefen, die wir aus jedem Liebesroman kennen, sind viele Klischees umgangen worden und die Geschichte war durchweg spannend. Ich bin total begeistert und kann das Buch nur empfehlen! Vor allem werdet ihr alle Nebenprotas wiedertreffen, die einfach zauberhaft sind<3

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 19.06.2020

Spannend, authentisch, sexy aber auch sehr sehr tragisch

Als du mich sahst
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„Als du mich sahst“ hat mich in dem Pool aus Liebesromanen wohl deshalb so angesprochen und neugierig gemacht, weil es von einer unmöglichen Liebe erzählen möchte. Zwei Menschen mit großen Altersunterschied, ...

„Als du mich sahst“ hat mich in dem Pool aus Liebesromanen wohl deshalb so angesprochen und neugierig gemacht, weil es von einer unmöglichen Liebe erzählen möchte. Zwei Menschen mit großen Altersunterschied, dazu noch nicht konventionell mit dem Kerl als jüngeren Part und noch dazu ein Rockstar-Leben, das nicht jeder bereit wäre, auf sich zu nehmen. Auch nicht auf sich nehmen kann. Wie wird diese Geschichte ausgehen?

Klappentext:
Erst war es nur ein harmloser Flirt zwischen der frisch geschiedenen Solène (39) und Hayes (20), dem Sänger einer angesagten britischen Boyband. Denn Hayes ist zwar jung, aber eben auch charmant, geistreich und sehr sexy. Doch dann wird aus Leidenschaft Liebe — trotz des Altersunterschieds. Als das wahre Leben sie einholt und ihre Liebe trotz aller Vorsicht bekannt wird, bricht die Hölle los. Die Presse belagert sie, die Fans drehen durch. Aber Hayes kämpft um sie.

Der Schreibstil:
Wenn man diesen Roman liest, ist man weit ab von dem, was man aus Genres wie dem New Adult gewöhnt ist. Solène ist erwachsen und genau so ist auch der Schreibstil: erwachsen. Geistreich und eloquent ausgedrückt formen sich die Sätze hier zu einem Text, der schon von sich heraus spricht. Da sind Namen, da wird Bildung festgehalten. An einigen Stellen muss man schon aufpassen, dass man nicht abdriftet, denn der erwachsene Blick blickt von viel weiter weg auf die Story, obwohl wir alles aus Solènes Perspektive erleben.
Dieser Eindruck wird durch den Absatzbau des Fließtextes verstärkt. Am Anfang musste ich mich ein wenig daran gewöhnen, dass die Kapitel viele unterschiedlich lange, manchmal auch echt kurze, Absätze enthalten, die zu Zeiten oder Gedanken springen. Wir erleben die Geschichte quasi durch einen Flickenteppich von Eindrücken, die für die Geschichte bedeutungstragend sind. Jeweils nur gegliedert durch die Namen der Städte, in denen wir uns gerade befinden. Und genau weil sie eben alle Bedeutung haben, kommt man sich deshalb trotz der ungewöhnlichen Struktur nicht verloren vor. Vielmehr genießt man die direkte Art des Textes, gewöhnt sich daran, nicht vom Kaffeetrinken am Morgen zu lesen. Für mich hat es sehr gut zur Story gepasst, denn auch Hayes Leben ist ein Flickenteppich. Einer aus Städten, Hotels, Momenten und Konzerten. Normales geht unter oder ist schlicht nicht vorhanden. Das wird dem Leser immer bewusster und schließlich auch Solène, die in diese Welt versucht, hineinzupassen. Ich fand es einfach super passend.
Zudem ließ sich das ganze Buch dadurch und durch den flüssigen Schreibstil super schnell lesen. Es verlor keine Spannung.
Besonders hervorheben möchte ich gerne noch die Momente, in denen Social Media, die Fans, all das, was Solène eben ganz weit weg erscheint, überlaut zu werden scheint. Die Autorin erschafft diesen Eindruck, indem sie wie in einem Gedankenstrom Sätze aneinanderreiht, ohne sie von den Protagonisten kommentieren zu lassen. Für mich war es die ideale Lösung, um diesen Aspekt mit in die Story zu nehmen, ohne dass das Thema zu lang gezogen wurde. Und schließlich passt es eben auch zur Story, dass es kein langes Thema werden soll.

Meine Meinung:
Ich fange gerne mit den Protagonisten an, von denen ich sehr begeistert war.
Sowohl Solène als auch Hayes sind sehr kultiviert und gebildet. Sie haben eine tolle Art, sich miteinander zu unterhalten. Meist sind es nur kurze Sätze. Dadurch, dass sie jedoch ganz genau sagen, was sie meinen, sind sie umso bedeutungsvoller. Dazu kommt, dass die beiden sich auch vieles zwischen den Zeilen sagen. Ich fand, die Autorin hat das brillant hinbekommen und es war jedes Mal wieder ein Genuss für mich, einem Dialog der beiden zu folgen.
Wenn man mich jetzt fragt, ob ich den Altersunterschied auch fernab von konkreten Aussagen darüber bemerkt habe, dann muss ich das definitiv bejahen.
Solène steht fest im Leben, hat eine Tochter und ist sich der Verantwortung, die das mit sich bringt, sehr sehr bewusst, arbeitet selbstständig und mit viel Leidenschaft und hat lässt sich die ganze Geschichte über nicht von der rosaroten Brille, die in nahezu greifbarer Nähe liegt, locken. Man merkt, dass sie älter ist, wenn sie die möglichen Folgen von etwas sieht, während die Jungs sich keine Gedanken darum machen, und man merkt, dass sie älter ist, wenn sie ihren Mutterinstinkt einschaltet. Denn der ist ihr wohl ins Innerste gebrannt.
Ich fand den Altersunterschied aber in der Beziehung nicht so tragend. Viel mehr hatte ich das Gefühl, dass die beiden sehr viel voneinander lernen und voneinander profitieren.
Hayes ist jung, sexy und überstürzt manchmal die ein oder andere Entscheidung.Wie das eben so ist, wenn man jung ist. Ich musste mir das Alter bei ihm, im Gegensatz zum Blick auf Solène, aber immer wieder vergegenwärtigen. Klar, Solène Blick auf ihn, ist der einer älteren Frau. Sie erkennt das Jungenhafte in ihm, sieht manchmal noch das Kind, das er einmal war, aber sie sieht auch immer wieder den Mann Hayes Champell. Und genau den, habe auch ich sehr sehr oft gesehen. Hayes ist charmant, ein kluges Köpfchen, interessiert sich, hört genau zu, macht sich Gedanken, ist in so manchen Entscheidungen viel mehr er selbst als Solène und kämpft.

Und genau darum, weil beide so sind wie sie sind, quasi auf einer Wellenlänge, deren Harmonie man immer wieder spürt, passte es für mich als Leserin. Es war wirklich schön, mitzuerleben, wie die beiden sich ineinander verlieben, obwohl es nicht so sein sollte, nicht so sein darf. Wie die beiden buchstäblich ihr Herz mehr und mehr dem anderen überlassen und gar nicht richtig wissen, auf was sie sich da einlassen.
So und ein Punkt, den man wohl ansprechen sollte, wenn man über ihre Beziehung spricht: die beiden haben viel Sex. Manchmal habe ich mich gefragt, ob die beiden nicht doch zu viel in ihre Beziehung hineininterpretieren. Zumal alles wirklich traumhaft erscheint, wenn sie zusammen sind. Es ist kein Alltag, den sie erleben, sondern ein Jet-Set-Leben, dass wohl über den üblichen Jahresurlaub hinausgeht. Wie echt ist die Beziehung?
Die Autorin bekräftigt die Liebe immer wieder in den Details. Quasi das blanke Erkennen, anhand kleiner Eigenarten. Details, die man an dem Menschen liebt. Die kein anderer kennt. Manchmal war ich da ein wenig skeptisch, weil es immer so schwärmend klingt. Besonders von Solène aus, deren Perspektive wir nunmal erleben. Als könne sie ihr Glück nicht fassen, einen so hübschen Kerl bekommen zu haben. Man könnte hier kritisieren. Man könnte hier fragen: Liebt sie nur die Vorstellung von ihm?
Aber letztlich habe ich die Liebe der beiden zwischen den Zeilen, zwischen den Seiten gespürt. Es ist nur die Frage, ob sie auch in der „realen“ (in der Nicht-Popstarwelt) so ausgesehen hätte.

Und damit kommen wir zu Punkt zwei der Beziehung. Denn wie im Klappentext schon angedeutet, ist da noch ein anderes Problem. Ein weitaus Größeres wie ich finde. Denn dieses macht letztlich alles kaputt.
Ich fand es sehr gut, wie sich die Spannung, der ganze Prozess der „Aufdeckung“ zog. Die Spannung steigerte sich immer weiter. Erst waren die beiden noch wie ein Fels in der Brandung. Nach und nach sprüht die Gischt aber wohl zu hoch.
Die Autorin lässt diese beiden Mächte als Naturgewalten auf die Beziehung auswirken und macht dem Leser so mehr und mehr deutlich, worum es eigentlich geht. Das nicht alles Traum sein kann. Dass die Vernunft siegen muss. Dass es nicht reicht, sich zu lieben.

Ob sie es schaffen werden? Ich kann nur sagen, dass man nach dem Ende dasitzt und wie ich, über alle Liebesgeschichten der Welt nachdenkt.

Fazit:
Ein Buch, dass Liebe zeigt, erleben und kämpfen lässt, sich aber noch viel mehr auf die Umstände drumherum konzentriert. Die Protagonisten sind wortgewandt, führen interessante Gespräche, sind sehr sympathisch und für sich sehr besonders.
Ebenso ist auch die Art, wie das Buch geschrieben ist, besonders. Im ersten Moment ist es vielleicht ungewohnt, es passt aber super zur Story und lässt sich wirklich wunderbar lesen.
Für mich eine Geschichte, die ich in Erinnerung behalten werde und für sehr authentisch halte.

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Sehr starke Protagonisten

Into the Fire
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Der Klappentext:
Anne Ashburn ist Firefighterin mit Leib und Seele. Kein Feuer ist ihr zu gefährlich, kein Risiko zu hoch. Doch bei einem Einsatz unterschätzt sie die Gefahr und kommt fast ums Leben. Nur ...

Der Klappentext:
Anne Ashburn ist Firefighterin mit Leib und Seele. Kein Feuer ist ihr zu gefährlich, kein Risiko zu hoch. Doch bei einem Einsatz unterschätzt sie die Gefahr und kommt fast ums Leben. Nur eine extreme Rettungsaktion von Danny Maguire, dem Bad Boy des Fire Departments, bewahrt sie vor dem sicheren Tod. Verletzt an Körper und Seele hat Anne danach nur noch ein Ziel: den Brandstifter zu finden, der für das Feuer verantwortlich ist, das ihr Leben so drastisch veränderte. Immer wieder trifft sie während ihrer Ermittlungen auf ihre alte Einheit – und Danny! Dabei lodern auch längst vergessene Gefühle wieder auf …

Das Cover:
Vielleicht das Einzige, was ich an diesem Buch ein wenig bemängeln würde. Irgendwie ist mir das Cover zu schlicht gehalten und die goldenen Schwünge darauf wirken für mich wie „da mal eben so draufgesetzt, damit es nicht so leer aussieht.“ Ich hätte es jetzt im ersten Moment auf jeden Fall nicht dem LYX-Verlag zugeordnet. Auch wenn das Ebook-Cover mit dem halbnackten Feuerwehrmann sehr klischeehaft und wenig originell ist, mag ich das Cover fast noch lieber.

Der Schreibstil:
J. R. Ward schreibt sehr schön flüssig und fesselt einen mit ihrem Worten förmlich an die Seiten. Schön fand ich auch, dass die Figuren innerhalb ihrer Perspektiven erkennbar waren. Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Mehr als ein paar Stunden hat es nicht gedauert.

Meine Meinung:
Zu Anfang war ich etwas verwirrt, muss ich sagen. Man ist nämlich sofort in der Handlung drin und hört davon, dass Anne einen Tag vorher eine Nacht mit Danny verbracht hat. Ich fand es irgendwie merkwürdig, dass diese dem Leser nicht in einem Prolog oder ähnlichem erzählt wurde. Nicht, dass die Geschichte nicht auch so funktionieren würde, aber man fühlte sich als Leser eines Liebesromans dann doch ein wenig beraubt.
[Jetzt hinterher habe ich herausgefunden, dass es eine Novella namens „Into the Heat“ gibt, die diesen Teil vorweg erzählt. Allerdings wurde vielfach bemängelt, dass danach noch Seiten aus diesem Buch folgen. Es überlappt sich also quasi und dafür ist der Preis von 4,99€ meiner Meinung nach schon recht happig. Immerhin lesen wir von Liebesnächten zur Genüge und dieses Buch lässt sich wie gesagt auch lesen, ohne die Novella vorweg gelesen zu haben. So gesehen würde ich sie euch nicht unbedingt anraten.]
Bis auf die kleine Irritation war die Anfangsszene aber der Hammer. Es ist ernst, actionreich, folgenschwer und versetzt einen als Leser gleich in das Setting der Feuerwehr, das realistisch gefährlich dargestellt wird.


Zu den Beschreibungen über die Feuerwehrarbeit kann ich nur sagen, dass es auf mich alles sehr authentisch wirkte, eben weil stets die Gefahr überall lauerte. Auch der beinahe militärische Befehlston und die Gruppendynamik fand ich gut dargestellt. Wie es tatsächlich im realen Leben aussieht, weiß ich jedoch nicht und kann somit kein richtiges Urteil darüber fällen.

Schnell werden Anne und Danny uns in dieser ersten Szene als Hauptprotagonisten vorgestellt und schon da merkte ich, welches Band die beiden verbindet. Sie verstehen sich ohne Worte, weil sie sich gegenseitig in und auswendig kennen. Es war wirklich schön, das mitzuerleben.
Die Geschichte setzt dann ein paar Monate später wieder ein. Praktisch dort, wo der Alltag wieder bei beiden einkehrt, was ich sehr gut fand, da ein Mensch im realen Leben auch Zeit braucht, um etwas zu verarbeiten und die wurde den beiden hier gegeben.

Wenn ich jetzt beide Charaktere einzeln beschreiben würde, würde ich mich ziemlich oft wiederholen, denn sie sind sich in ihrem Wesen ziemlich ähnlich. Nicht nur Gegensätze ziehen sich an. Nicht-Gegensätze haben dafür aber wohl andere Probleme. Sie prallen bildlich gesehen manchmal einfach voneinander ab.
So sind beide Protagonisten sehr willensstark und wollen sich immer wieder beweisen. Dadurch gefährden sie nicht selten sich selbst.
Nach dem Unfall arbeitet Anne als Brandschutzermittlerin. Das empfand ich als eine super spannende Perspektive, weil sie so ähnlich wie in einem Krimi Zeugen befragte und nach Hinweisen suchte und gleichzeitig immer irgendwie in Kontakt mit der Feuerwache stand, auf der Danny noch arbeitet. Sie agierte verbissen und stürzte sich mit voller Motivation in ihren Fall. Das passte sehr gut zu dem Bild, dass mir von ihr vermittelt wurde und bot zusätzlich Nährboden für sie, sich mit ihrer jetzigen Lebenssituation auseinanderzusetzen. Das fand ich sehr schön gemacht, weil man die Entwicklung super nachvollziehen konnte. Es wirkte fast psychologisch. So fährt die taffe Anne ihre Wände immer weiter runter und lässt Danny mehr und mehr ein, der schon lange davor steht und immer wieder anklopft.

Danny ist auf psychologischer Ebene wohl etwas anders als Anne. Er hat einiges noch nicht verarbeitet und sperrt sich gegen vieles, anstatt nach vorn zu sehen.
In den Szenen, in denen sie zusammen vorkamen, war es einfach wunderbar zu sehen, wie sich beide gegenseitig in die richtige Richtung schubsten. Sie gingen quasi jedes Mal mit neuen Denkanstößen nach Hause.
Die ganze Beziehung, der Aufbau, die tiefere Ebene und auch die Eingliederung in die Handlung, zwischen Anne und Danny war einfach unheimlich gut gemacht. Sie entwickelte sich genau im richtigen Tempo, sodass einem nicht langweilig wurde und man Fortschritte sah.

Aufgepeppt wird die Liebesgeschichte von gleich zwei weiteren Ebenen. Zum einen sind das die Erzählperspektiven. Wir lesen aus der Sicht von Anne und von Danny, was aufgrund der Tiefe der Story und der Probleme in der Psyche beider Protagonisten einfach nur angemessen ist, aber auch aus der von Annes Bruder Tom und weiteren Personen. Tom ist dabei der Einzige, dessen Perspektive öfters auftaucht. Durch sie lernen wir Anne noch von einer anderen Seite kennen: ihrer familiären. Denn auch dort ist nicht alles Friede Freude Eierkuchen. Während Danny vornehmlich wegen der Toten mit sich kämpft, führt Anne einen Kampf gegen ihre Eltern. Durch Tom bekommen wir diese Perspektive super mit. Das Besondere: Tom ist nicht einfach nur ein Mittel zum Zweck, sondern wird durch ihm eigene Szenen zu einem greifbaren Charakter. Das fand ich super, sodass ich mir auch noch ein Buch über ihn vorstellen kann. Da die Geschichte sonst sehr in die Tiefe geht und Dannys und Annes Probleme betrachtet, bleibt in ihren Perspektiven einfach nicht mehr so viel Platz, um andere Protagonisten noch großartig zu charakterisieren. Durch die Perspektivwechsel bekommen diese Nebenprotagonisten jedoch ihren Platz und können zu greifbaren Figuren werden. Das fand ich super interessant und sehr gut gelungen und habe ich so tatsächlich auch noch nirgendwo in diesem Genre gelesen.

Die zweite Ebene neben der Liebesgeschichte dieses Buches ist der spannende Fall um die Brände in den Lagerhäusern. Diese hat dazu beigetragen, dass ich noch mehr an die Seiten gefesselt war als ohnehin schon. Es ist eine richtige Spurensuche, mit Gefahr, Bedrohung, fiesen Menschen, Mord und was sonst noch dazugehört. Gerade das Finale auf dieser Ebene hat mich total überrascht, weil ich sowas niemals in solch einem Buch erwartet hätte. Aber es war wirklich genial und hat die Geschichte unheimlich aufgelockert. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass viele nicht so begeistert von einer Geschichte wären, die sich vornehmlich nur mit dem Innenleben der Protagonisten beschäftigt und in dem tatsächlich gar nicht so viel Erotik vorkommt.

Fazit:
„Into the Fire“ hat mich wirklich überrascht. Der Schreibstil war super. Locker und flüssig. Es war mega spannend, konnte mit viel Tiefe, Action und Pepp überzeugen und hat die Problematik um das Feuerwehrmann/
frau sein super dargestellt. So wirkte es sehr authentisch und hat die unterschiedlichsten Gefühle bei mir als Leser geweckt. Ich kann es nur loben und empfehlen!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Liebesgeschichte mal anders - für uns!

Love Letter From the Girls Who Feel Everything - Gedichte & Gedanken
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Ich habe mich überraschen lassen, denn schon das Vorwort, ein Brief an die Leserinnen war sehr schön. Sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her.
Oder wie findet ihr ihn?:

Liebe Leserin,

wir wissen ...

Ich habe mich überraschen lassen, denn schon das Vorwort, ein Brief an die Leserinnen war sehr schön. Sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her.
Oder wie findet ihr ihn?:

Liebe Leser
in,

wir wissen nicht, wie lange es her ist, dass du das letzte Mal einen Liebesbrief bekommen hast. Vielleicht war es in der Schule von dem Jungen ein paar Tische weiter? Vielleicht war es erst gestern von jemandem, den du seit Jahren liebst – oder von jemandem, dem du noch nicht gesagt hast, was du für ihn empfindest.
Wer auch immer es ist: Wir verstehen dich! In einer Zeit, in der man lernt, seine Gefühle zu verstecken, wenn es das Wichtigste ist, cool und emotional unerreichbar zu sein, in einer Zeit, in der zuzugeben, dass man Gefühle hat und verletzbar ist, als Schwäche ausgelegt wird – genau dann sind wir für dich da!
Wir sind deine Verbündeten.
Denn wir sind die Girls Who Feel Everything.
Egal ob es der schönste, sonnigste Tag ist oder die dunkelste, trostloseste Nacht, in der es unmöglich scheint weiterzumachen – wir waren dort, wir haben es überlebt, und wir haben jede einzige Sekunde davon gefühlt.
Und das ist unser Liebesbrief. An all die Gefühle, an alle tapferen Seelen, die auf ihr Herz hören und keine Angst davor haben, den anderen zu fragen, ob es ihm genauso geht. An die Liebe, die wir nur manchmal wagen zu teilen, und an die Liebe, die wir so oft geheim halten. An all den Schmerz, den die Liebe mit sich bringt, und an all das Glück, das sie so wertvoll macht.
Und am allerwichtigsten: Liebe Leser*in – an dich! Diese Gedichte sind für dich.

Love always,
Brittainy und Kandi

Aufbau:
Aufgrund des englischen Titels habe ich mich einfach mal auf eine Herausforderung eingestellt und gedacht, es wäre komplett auf Englisch. Glücklicherweise (für mich) falsch gedacht:
Es ist so aufgebaut, dass links immer die deutsche Übersetzung steht und rechts der englische Originaltext. Man kann also beliebig hin- und herswitchen und sich eine Zeile auch direkt in der Übersetzung angucken, wenn man daran interessiert ist. Ich habe zum Beispiel meist erst das englische Original gelesen und wenn mir dann eine Zeile unklar war, beim Deutschen abgeschaut:) Man kann aber natürlich auch nur Deutsch oder nur Englisch lesen.
Alle Gedichte tragen eine Überschrift, die es sehr treffend beschreibt, wie ich finde. Vielmehr muss man hier jedoch von einer Unterschrift reden, denn die Überschriften stehen jeweils unter dem Gedicht, was ich sehr schön fand, weil man sich dann vollkommen auf den Text einlassen kann, ohne Vorerwartungen oder Vorgriffe durch die Überschrift zu haben.
Zuletzt wird dann noch durch ein „B“ oder ein „K“ bezeichnet, von wem das jeweilige Gedicht stammte und da muss ich echt sagen, dass ich es nie hätte unterscheiden können. Steiner schreibt ebenso schön wie Cherry und so dürften alle Fans zufrieden sein:) Es wechselt sich dann mehr oder weniger gleichmäßig ab mit den Autorinnen.

Die Gestaltung des Buches ist ansonsten schlicht und praktisch gehalten. Dadurch, dass es gebunden und so klein ist, lässt es sich super mitnehmen, was ich super fand, da es mich immer mal nach einem Gedicht verlangte.
Innen wechseln die Gedichte zwischen zwei Schriftarten. Einmal „normale“ Buchschrift und dann noch eine Schrift, die mehr an Schreibmaschinenbuchstaben erinnert. Beide Schriftarten passen super.
Wer das Buch in der Hand hält, dem wird auffallen, dass es keinen rein weißen Buchschnitt hat. Das liegt daran, dass es ein paar schwarze Seiten gibt, die das Ganze einfach etwas aufpimpen.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Illustrationen, die einige Gedichte und Gedanken begleitet haben. Meistens verzierte Tiere, aber es gab auch abstraktere Ornamente oder Bilder. Es bringt einfach eine Leichtigkeit in das Buch, indem es die weißen Seiten mit schwarzer Schrift manchmal auflockert.

Lebe mutig und ohne dich dafür zu
rechtfertigen,
und suche dir Menschen, die dasselbe tun.“

EINS MEINER LIEBLINGSGEDICHTE NAMENS „UNENTSCHULDIGT“ VON KANDI STEINER AUF SEITE 26.
Jetzt zu den Gedichten:
Ich liebe Gedichte und schreibe auch gerne selbst welche, weil man mit wenigen Worten meist ziemlich viel verarbeiten kann. Jedes Gedicht kann dabei verschieden sein. Verschieden viel erzählen, verschieden viel aussagen, verschieden viel Freiraum für den Leser lassen.
Zu den Gedichten kommen in diesem Buch auch Gedanken der Autorinnen, die natürlich kein Metrum, kein Reimschemata oder was auch immer haben. Ich konnte das beim Lesen aber oft gar nicht richtig trennen, weil ich mich auf jedes Gedicht, jeden Gedanken einfach eingelassen und ihn genossen habe. Es war für mich ein Ganzes. Vielleicht so wie die Autorinnen es benennen: Ein Liebesbrief. Und nicht irgendeiner, sondern einer an mich selbst. Denn genau so soll sich der Leser fühlen und genau so habe ich mich auch gefühlt.
In vielen Gedichten erkennt man sich wieder, sieht sie als Mahnung, fühlt bei ihnen mit oder sie erwecken Hoffnungen, Mut und Liebe bei einem.
Denn jedes Gedicht erzählt seine eigene Geschichte. Es gibt welche mit einigen Zeilen, welche mit vielen Zeilen und auch kleine Zweizeiler, die dennoch aufgrund der Wortauswahl der Autorinnen nicht weniger aussagen.
Sie treffen mit ihren Zeilen oftmals genau das auf den Punkt, was wir aus Liebesromanen oder im wahren Leben lernen. Es geht um eigene Stärke, darum zu lieben und man selbst zu bleiben, darum, aus Schmerz Stärke zu ziehen, zu wissen, wann es besser ist, getrennte Wege zu gehen und darum, sich selbst zu lieben. Ich könnte noch etwas länger so weitermachen:) Natürlich gibt es einige Gedichte, die ungefähr das gleiche Aussagen. Kein Wunder, bei fast 90 Gedichten und Gedanken. Aber sie haben meist ihre ganz eigene Perspektive und sind dadurch dennoch einzigartig. Viele sind durchaus konkret und auch die Erotik, die wir aus Liebesromanen kennen, spielt hier im Schriftlichen eine Rolle.
Dadurch wirkt es aber einfach unheimlich authentisch. Die Autorinnen scheuen sich nicht davor, irgendetwas auszusprechen. Manchmal ist die Wahrheit eben hart, manchmal ist alles so schön, dass man sich wie auf Wolken schwebend fühlt.

Ich habe für diesen Gedichtband einiges an Zeit gebraucht, weil ich sie mir für dieses Buch wirklich genommen habe. In einem ruhigen Moment eins zwei Gedichte oder Gedanken kam mir genau richtig vor.
Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass es mich sehr beeindruckt hat und dass ich niemals gedacht hätte, dass es ebenso schön sein könnte wie einen Liebesroman zu lesen. Eigentlich noch besser. Dieses Buch erzählt Geschichten. Nur eben viel kompakter, als man es aus der Prosa gewöhnt ist.
Ich kann es nur empfehlen! Jedem, der auch nur über die Liebe nachdenkt, aber natürlich vor allem all den Mädchen und Frauen da draußen, die Liebesroman um Liebesroman wälzen und sich selbst vielleicht zu sehr dabei außen vor lassen. Dieses Büchlein hier berührt den Leser/die Leserin persönlich und das fand ich sehr sehr schön!

Es gibt 5 von 5 Sterne von mir.

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