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Veröffentlicht am 19.10.2020

Toll geschrieben, leider fehlen Fotos

Physik ist, wenn's knallt
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Physik zum Staunen und Nachmachen! Wie man selber Trockeneis herstellt und mit Käse einen Menschen schweben lässt – Experimentierspaß aus dem echten Leben mit den Physikanten.

Ein Buch der beliebten Wissenschaftsshows, ...

Physik zum Staunen und Nachmachen! Wie man selber Trockeneis herstellt und mit Käse einen Menschen schweben lässt – Experimentierspaß aus dem echten Leben mit den Physikanten.

Ein Buch der beliebten Wissenschaftsshows, bekannt z.B. aus der Sendung „Frag doch mal die Maus!“ oder „Wer weiß denn so was?!“ Der Diplom-Physiker Marcus Weber steht regelmäßig mit seiner Science-Show-Firma auf Deutschlands Fernsehbühnen und lässt mit seinen physikalischen Experimenten staunen. Einfach und anschaulich präsentiert er physikalische Phänomene die verblüffen. Nun hat er gemeinsam mit seiner Frau Judith, einer Diplom-Journalistin ein Buch geschrieben, von dem ich mir erhoffte, viele Experimente zu entdecken, mit denen ich meine Kinder und mich für Physik begeistern könnte. Anders als Elton, der das Vorwort schrieb, bin ich ja tatsächlich gerne in die Schule gegangen, vor allem nachdem ich in der Oberstufe Physik und Latein abgewählt hatte...

Den Schreibstil von Judith Weber finde ich klasse. Es lässt sich wunderbar unterhaltsam und verständlich lesen, sogar am Strand, an dem ich sogar ein Experiment zu den Unterschieden zwischen Männer und Frauen nachmachen konnte. Locker flockig erzählt sie von Experimenten aus dem Alltag und wie dieser ihren Mann zu neuen Experimenten animiert. Dabei räumt sie allerdings schon zu Beginn ein, dass es sich um fiktive Rahmenstorys handelt, die sich so aber in ihrer Familie ereignen könnten. Zumindest muss ihren 3 Kindern nun nichts peinlich sein, wobei dies ja bei Eltern und Kindern quasi Pflicht ist. Die Erklärungen scheinen auch wirklich einleuchtend und verständlich. Bei der Umsetzung hapert es bei mir dann aber. Also das Trockeneis aus dem Wassersprudler, funktioniert leider nur mit dem Plastikflaschenmodell. Haben wir nicht im Büro, also ging es zu den Nachbarn. Deren Kohlensäurezylinder war leer, aber da konnte ich aushelfen, immerhin wollte ich ja Trockeneis. Ich schraubte den frischen Zylinder ein und das Gerät zischte ab, wie eine Rakete. Das war im Versuchsaufbau so nicht vorgesehen, also kauften die Nachbarin und ich schnell ein neues Gerät. In der Zwischenzeit war der benachbarte Maschinenbauingenieur erwacht, der ein dringendes Reparaturbedürfnis hatte und schlechte Laune über die Ersatzanschaffung... dann fehlten die Kinder zum Zuschauen...., es sollte ja auch tolle Fotos geben.... Das Experiment scheiterte leider an einem einsatzfähigen Gerät und schlechter Laune.

Das Hoverboard war mir zu aufwendig, ich mag einfach auch keine lauten Laubsauger und dann soll ich auch noch Löcher in Bretter sägen... nee, also so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Es gab zum Glück auch Experimente mit der Mikrowelle, die man nicht auseinanderbauen muss, aber viel Fingerspitzengefühl oder Wagemut erfordern. Bei meinem miesen Elektrokarma habe ich mich da nicht dran getraut.

Aber hey, da konnte man coole Zauberstäbe mit Plastiktüten herstellen! Voll motiviert bin ich zum französischen Gemüsehändler, um eine Plastiktüte zu erhaschen.... aber leider bin ich zu unmagisch, einfach entladend, oder die französischen Plastiktüten sind auch nicht mehr das was sie mal waren...oder die Filzstifte oder Plastikstrohhalme, es klappte leider nicht. Beim Umsetzen habe ich allerdings festgestellt, dass einige Anweisungen natürlich auch Auslegungssache sind, aber darüber sollte man mit einer Juristin wohl besser nicht diskutieren.

Ziemlich ernüchternd, aber immerhin ist mein Körperbau so wie er sein soll und bei meinem Mann auch, es ist also noch nicht alles verloren, da das Experiment zu dem kleinen Unterschied zwischen den Geschlechtern tatsächlich funktionierte. Uff, noch mal Glück gehabt!

Ich fühlte mich schon ein bisschen wie in der Schule, die Experimente hatten sich gegen mich verschworen, aber es war wirklich kurzweilig zu lesen, anders als das Physikschulbuch. Allerdings, fehlten mir beeindruckende bunte Bilder, die mich zu mehr Engagement und Hartnäckigkeit animiert hätten. Der Ingenieur, der uns doch bitte das Trockeneis zaubern sollte, ist über der Zeichnung eingeschlafen. Da hätten etwas mehr Effekte statt trockener Illustrationen sicher Wunder gewirkt. So ist der Titel der Knaller, aber aufgrund von viel Text und wenig Bild für Jugendliche und Tüftler, also eher lesephobe Gestalten, nicht so ansprechend. Da schaue ich mir die Experimente lieber im Fernsehen an und staune, als hier großen Schaden anzurichten, weil ich die Zeichnung nicht ganz nachvollziehen kann...

Viele Ideen und Experimente, aber bisweilen braucht man wirklich einen Heimwerkerkeller und Lesemuffel bräuchten dringend farbige Illustrationen. Mangels geglückter eindrucksvoller Experimente, konnte ich leider auch keine für die Rezension beisteuern.... Aber das Lesen hat mir Spaß gemacht, wenn es auch mehr die Familiengeschichten waren, die mich amüsierten.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Es ist nie zu spät für eine schlimme Kindheit

Das Kind in mir will achtsam morden
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Anwalt Björn Diemel hat es geschafft! Er lebt nun in einer Wohnung, in der Villa des Kindergartens seiner Tochter, ebenso wie Ex-Mafiosi Sascha, der sich als einfühlsamer Kindergartenleiter entpuppt und ...

Anwalt Björn Diemel hat es geschafft! Er lebt nun in einer Wohnung, in der Villa des Kindergartens seiner Tochter, ebenso wie Ex-Mafiosi Sascha, der sich als einfühlsamer Kindergartenleiter entpuppt und leitet im Verborgenen zwei rivalisierende Mafia-Gangs. Die Beziehung zwischen ihm und seiner Frau Katharina ist nun auf Distanz so viel entspannter, dass sie beschließen gemeinsam mit ihrer Tochter Emily Urlaub in den Bergen zu machen. Doch der verpeilte Kellner auf der Almhütte, der Björns berechtigten Wünsche ignoriert und mit den Füßen tritt, bringt das innere Kind in Björn zum Toben, was leider tödlich für den Kellner mit ehrenwerten ökologischen Zielen endet. Katharina ahnt nichts davon, hat aber kein Verständnis für Björns ungehalten, aufbrausende Art und verlangt, dass er erneut eine Therapie bei Joschka Breitner beginnt. Der macht ihn mit dem Konzept des inneren Kindes und den verdrängten Bedürfnissen aus seiner Kindheit vertraut, denn: „Es ist nie zu spät für eine unglückliche Kindheit“.

Alle die die Irrungen und Wirrungen von Band 1 überlebt haben, sind wieder mit von der Partie. Das Vakuum, das die Verstorbenen hinterlassen haben werden von der attraktiven alleinerziehenden Ärztin Laura und ihrem unendlich nervenden Bruder Kurt gefüllt. Kurt ist mir dabei zu plump, durchschaubar und irgendwie kann er Dragan nicht ersetzen und auch Boris hat keine Gelegenheit sein wahres Gesicht zu zeigen. Björn steht einfach nicht mehr im Fadenkreuz zweier sich rivalisierender Clans, dafür aber im Fokus seines alten Studienfreundes Peter, der regelmäßig den Moment der Abgabe seines Kindes in der Kita nutzt, um Björn einige zutreffend unangenehme Fragen zu stellen. Dass der Kriminalkommissar noch das Pensionsalter erreichen wird, wage ich zu bezweifeln.

In diesem Band störte mich nicht der laxe Umgang des Kollegen mit dem Recht auf Leben anderer, sondern mit der Zukunft seiner Tochter. Ökologisch gesehen ist Björn eine Null und kapiert nicht, was das auch für Emily bedeutet. Statt begründete Bedürfnisse pädagogisch geschickter anzugehen als Jahrespraktikantin Frauke, macht er sich darüber lustig. So geschickt sein und Saschas Taktieren beim Elternabend ist, so sehr hat es mich gestört, dass einige Probleme auf eine Stufe gestellt werden. Ich fand es urkomisch, wie er sich über die Eltern, die Bilder ihrer Kinder überall posten und verbreiten mockiert, die im Kindergarten bei Gruppenfotos dann auf dem Recht am eigenen Bild und Datenschutz bestehen. Das hat er geschickt gekontert und die Eltern kalt gestellt, aber nicht kalt gemacht. Anders ist es bei dem begründeten Wunsch nach gesunder Ernährung und Verpackungsvermeidung, das sogar den Kellner das Leben kostete.

Leider bleibt Sascha, der mir in dem letzten Band trotz seiner Vergangenheit ans Herz gewachsen ist, diesmal recht blass. Dafür rückt Björns vernachlässigtes und nun wieder hochfahrendes Sexleben in den Vordergrund, das sich nun auch an den Maßstäben des inneren Kindes messen lassen muss und somit auch kinderschützend, fantasievoll umgedeutet werden muss. Sprachlich sehr gelungen, aber nicht immer ein Ersatz für die fehlende Rabenschwärze der Mafiakonstellation zuvor. Dieser Band scheint nicht so genau zu wissen, worauf er sich denn nun konzentrieren soll.

Es gibt wieder einige echte Highlights, wie die Zitate aus dem fiktiven Buch von Therapeut Joschka Breitner, aber auch einige Enttäuschungen, so dass es für mich ein durchwachsenes Hörerlebnis ist.

Der sehr erfolgreiche Vorgänger wurde von Matthias Maschke gelesen, pointiert, rabenschwarz und treffsicher. Der Autor hat eine ähnliche Stimmlage, ist allerdings Jurist und weder Schauspieler noch verfügt er über eine Sprecherausbildung. Das hört man leider. Manchmal vermag niemand einen Text so gut zu übermitteln wie der Autor selbst z.B. bei Jan Weiler, doch hier verblasst er einfach neben dem Comedian, er kann mit seinem Vorgänger einfach nicht mithalten. Noch dazu merkt man wirklich, dass seine Stimme ungeschult ist. Ich höre immer einen kleinen zischenden „S“-Laut mit, die Stimme ist nicht ganz klar und rein. Im persönlichen Umgang im Alltag oder bei der Arbeit würde es mich nicht stören, bei einem Hörbuch, bei dem ich mich ganz auf Stimme und Text konzentriere aber schon. Es ist nicht so stark, dass es therapiert werden müsste, aber es reicht, um ihn als Sprecher zu disqualifizieren.

Das Hörbuch ist nicht schlecht, aber bei Weitem nicht so brillant wie sein Vorgänger. Irgendwie nicht Fisch nicht Fleisch, es fehlt die gnadenlose Schärfe des Auftaktbandes.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Wunderschön, aber....

Vielleicht - Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns
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Zu Beginn des Buches sieht man ein Mädchen, das die Hände aneinander gelegt hat, so dass sie eine Mulde bilden und ein Miniaturgebirge mit Wildvögeln darin betrachtet. Die Frage wird aufgeworfen, ob man ...

Zu Beginn des Buches sieht man ein Mädchen, das die Hände aneinander gelegt hat, so dass sie eine Mulde bilden und ein Miniaturgebirge mit Wildvögeln darin betrachtet. Die Frage wird aufgeworfen, ob man sich schon mal gefragt hat, warum man hier sei? Dabei wird die Leserschaft direkt in der Du-Form angesprochen und angeregt, sich eigene Gedanken auf diese Frage zu machen. Es folgen auf den nächsten rund 40 Seiten Gedanken und Anregungen zu dieser elementaren Frage.
Ich finde die Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Seins für Kinder bisweilen zu abstrakt und für mich klingen sie auch sehr nach ehrgeizigen Zielen. Ich hätte mich sehr über Aussagen wie „weil Du mit Deinem Lächeln, die Welt ein wenig schöner machen kannst“ oder so gefreut. Die Begabungen sind ja sehr unterschiedlich verteilt. Einige Menschen können die Welt einfach mit einer besonders freundlichen Art und ihrem liebevollen Wesen bereichern, andere machen große Entdeckungen. So ausgedrückt können auch kleine Kinder es verstehen. Wenn hier „Vielleicht bist du hier, um Licht an Orte zu bringen, die viel zu lange dunkel waren“ steht, ist dies für die offizielle Zielgruppe ab 5 Jahren, nicht klar. Anders jedoch bei der Aussage „Oder vielleicht wirst du Menschen mit deiner Begeisterung mitreißen?“. Wobei ich nicht weiß, ob 5 Jährige unbedingt den Begriff Begeisterung immer kennen. Es empfiehlt sich auf jeden Fall dieses Buch gemeinsam mit Kindern zu lesen und genau auf diese zu achten und vielleicht auch mal nachzufragen ob alle Begriffe verständlich sind. Am ärgerlichsten finde ich allerdings bei einem hinreißenden Bild die meiner Meinung nach fehlerhafte Übersetzung „Vielleicht wirst du einmal etwas erfinden, das noch niemand zuvor gesehen hat?“. Dieser Satz müsste meines Erachtens entweder „Vielleicht wirst du einmal etwas finden, das noch niemand zuvor gesehen hat?“ oder „Vielleicht wirst du einmal etwas erfinden, das noch niemand zuvor erfunden hat“ heißen, aber so ist der Satz sprachlich unlogisch. Es sind viele schöne Gedanken, aber genau dieses Beispiel zeigt auch, dass es sich an eine sehr spezielle Zielgruppe richtet: Gebildete Eltern mit hohen Erwartungen an die Besonderheit ihrer Kinder, die diese fördern und erwarten, dass etwas ganz Besonderes dabei zu Tage treten wird. Es warnt auch davor, dass man manchmal das Gefühl hat zu scheitern (auch ein Begriff, der für kleine Kinder zu abstrakt ist) und man dann aufstehen und weiter machen muss. Eigentlich ein wertvoller Gedanke, dennoch habe ich stets das Gefühl von elterlichem Erwartungsdruck nicht abschütteln können. Das ist aber einfach ein subjektives Gefühl meinerseits beim Lesen, unbestimmt, vielleicht, weil einige recht anspruchsvolle Begrifflichkeiten, in dieser für Kinder wirklich zauberhaften und magischen Illustration mit eingebunden sind.
Die Illustrationen von Gabriella Barouch sind zauberhaft und laden zum Verweilen und Betrachten ein. Viele liebevolle kleine Details gibt es zu entdecken. Besonders liebte meine Tochter das kleine Schweinchen, das als treuer Begleiter des Kindes auf fast jedem Bild zu sehen ist und wie das Kind vor riesigen Fliegenpilzen steht und die weißen Flecken entfernt. Da musste sie kichern über die Idee, diese derart zu entgiften. Allerdings wunderte sie sich ebenso wie ich über die seltsame Kopfbedeckung aus Blättern und mit Vogelschnabel. Diese Frage beschäftigte sie sehr intensiv und lenkte sie wie mich, sehr vom eigentlichen Thema des Buches ab: „Mama, ich glaube die Zeichnerin kann keine Menschenhaare zeichnen, sondern nur Tierfelle und hat dem Kind deshalb die Kappe aufgesetzt“. So ganz hat es mich nicht überzeugt und beschäftigt mich noch immer. Ich finde es schade, das solch eine unerklärliche Frage den Fokus verschiebt und den Zauber des Buches herabdimmt. Einige der Illustrationen haben etwas magisches an sich, wie z.B. das Mädchen durch eine Treppe mit seinem Schwein im Inneren eines Buches verschwindet.
Eine kindgerechtere Sprache hätte ich mir für diese wirklich unglaublichen Bilder und kurzen Texte gewünscht, dann hätten nicht nur die Farben und Illustrationen mein Kind verzaubert, sondern auch der Text. Dabei ist meine Tochter immerhin schon 10 Jahre alt und kennt Begriffe wie „scheitern“ „bedeutsam“ und „Begabung“. Es ist wirklich sehr schön, richtet sich für mich aber nicht an jedes Kind, sondern an Kinder des Bildungsbürgertums. Wobei ich hier das Gefühl habe, dass vermittelt wird, Du bist begabt, zeig uns was Du kannst, - scheitern gilt nicht, mach weiter. Ich spüre Erwartungsdruck und eben nicht nur die Ermutigung, man selbst zu sein.
Ein wunderschönes Buch, auf das meine Tochter sich sofort gestürzt hat und sofort auch gelesen hat. Dessen Aussagen sie jedoch auch etwas zwiegespalten zurückließen.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Toller Start, hervorragende Sprecherin, aber dann wird es unglaubwürdig

Todesfalle
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Karen Rose gilt als Meisterin des Thrillers und da ich die Sprecherin Sabina Godec gerne höre, fand ich es einen guten Grund Karen Rose eine Chance zu geben.

Die 11-jährige Jazzie wurde von ihrer Mutter ...

Karen Rose gilt als Meisterin des Thrillers und da ich die Sprecherin Sabina Godec gerne höre, fand ich es einen guten Grund Karen Rose eine Chance zu geben.

Die 11-jährige Jazzie wurde von ihrer Mutter vom Ferienlager nicht abgeholt, nicht ganz so erstaunlich, seit der Trennung ihrer Eltern vor drei Jahren. Traurig und erschöpft kehrt sie in die kleine bescheidene Wohnung zurück, in der sie seit dem Fortgang des Vaters mit ihrer kleinen Schwester, ihrer Mutter und ihrer Großmutter wohnt, zurück. Doch ihre Mutter hat sie weder vergessen, noch hat sie sich sinnlos betrunken. Sie liegt erschlagen auf dem Wohnzimmerboden, herausgeputzt für die Abschlussveranstaltung des feinen Camps. Als Jazzie Geräusche hört, versteckt sie sich und sieht den Mann, der für ihr Unglück verantwortlich ist. Sie bleibt weiterhin ganz ruhig, um sich und ihre Schwester zu schützen. Fortan, wird sie schweigen.

Die Schwestern kommen in ein Reittherapieprogramm von Staatsanwältin Daphne. Nach und nach fasst Jazzie zu der jungen Praktikantin Taylor Vertrauen, die selbst vor kurzem ihr Mutter verloren hat. In einer Geheimoperation soll Taylor sich mit dem Mädchen zum Eisessen treffen, fernab von den Pferden, die Jazzie Angst machen. Doch so geheim ist der Plan nicht und der Tod der Schwestern und Taylor vom Täter längst beschlossen.

Sabina Godec hat mich nicht enttäuscht. Ihre Stimme ist einfach ein Genuss, in ihrer Wandelbarkeit und Wärme. Sie variiert und betont, so dass es nie monoton wird, sondern sie die Spannung optimal aufbauen kann. Einigen Schwächen des Werkes vermag aber auch sie nicht mehr Tiefe zu verleihen. So verknüpft die Autorin wohl gerne einen packenden Thriller mit einer Liebesgeschichte, wogegen ich nichts einzuwenden habe. Aber hier ging es mir viel zu schnell. Beide jungen Protagonisten sind schwer traumatisiert. Die junge Taylor ist 23 Jahre alt, aber so behütet aufgewachsen, dass sie noch nie einen Freund hatte. Doch kaum trifft sie auf Ford, der seit seiner großen Enttäuschung vor 2 Jahren kein Interesse an Frauen hatte, ist sie entflammt und kann die Finger nicht von ihm lassen. Ford ist so fasziniert von ihrer Nervenstärke und Umsicht, dass er mitten im Kugelhagel die Erektion seines Lebens bekommt. Das halte ich bei einem Kerl Mitte 20 für unwahrscheinlich... Auch ansonsten scheinen hier die X-Men mit am Start zu sein. Staatsanwältin Daphne hat mit Spendengeldern eine Farm für therapeutisches Reiten eingerichtet, auf der sämtliche Helden der vier bisherigen Bände arbeiten. Dies ist sicher ein echtes Schmankerl für Fans der Reihe, aber gerade so geballt auf einem Haufen, fühlt sich der Hörer von so viel Schönheit, Mut, Klugheit, psychologischem Feingefühl, Leidenschaft und wohlgesetzten Dialogen nicht ganz ernst genommen. Alle Liebespaare der vergangenen Bände verzehren sich noch vor Lust aufeinander.... Sorry, ich wollte einen lebensnahen Thriller...keine Fantasien mit rosa Herzchen.

Das Cover und seine schlichte Gestaltung hat mich sofort angesprochen. Auch der Einstieg ist wirklich packend, so dass ich sofort weiterhören wollte und mit den Vorgängern der Reihe geliebäugelt habe. Es wurde mir nur einfach nach einer Weile einfach zu schematisch und vorhersehbar. Dennoch habe ich mich Dank der Interpretin nie gelangweilt. Ich bedauere es nicht es gehört zu haben, unterhalten hat es mich schon, aber dass es aus der Masse positiv hervorsticht, kann ich leider auch nicht behaupten. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass es für Fans der Reihe interessant ist, zu erfahren, was aus den Helden der Vorgängerfälle geschehen ist. Aber dass diese nun alle glücklich und zufrieden wie eine große fruchtbare Familie zusammenleben, absolut politisch korrekt, war mir als Neuling einfach zu viel des Guten. Dabei blieben die Charaktere zudem farblos. Es waren auch einfach zu viele Figuren, um ihnen Tiefe zu geben. Zu oft handeln sie für mich auch nicht nachvollziehbar, insbesondere glaube ich nicht an so innige Gefühle binnen 48 h, denn länger ist dieser Zeitraum der großen Durchbrüche und Emotionen nicht.

Leider konnte mich mein erster Fall von Karen Rose nicht überzeugen. Zu blass blieben die Charaktere, die mich auch nicht zu überraschen vermochten, dennoch war es nie langweilig, weshalb ich das Hörbuch Dank der brillanten Sprecherin als mittelmäßig empfinde.

Ich bedanke mich ganz herzlich für mein Hörrundenexemplar und die Möglichkeit Karen Rose kennenzulernen bei Lübbe audio und der lesejury.

Hier findet Ihr eine Hörprobe:
https://www.luebbe.de/luebbe-audio/hoerbuecher/thriller/todesfalle/id_7648097

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Veröffentlicht am 01.10.2019

Eine total verhexte Freundschaft

Paul und die Klettenhexe
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Paul ist ein Spitzenschüler und hat 3 Jahre in Folge den Titel „vernünftigster Schüler der Schule“ gewonnen, worauf er sehr stolz ist. Leider hat er keine Freunde, aber nun ein Stipendium für die Maria-Maria-Makelos-Schule ...

Paul ist ein Spitzenschüler und hat 3 Jahre in Folge den Titel „vernünftigster Schüler der Schule“ gewonnen, worauf er sehr stolz ist. Leider hat er keine Freunde, aber nun ein Stipendium für die Maria-Maria-Makelos-Schule für Hochbegabte gewonnen. Dort wird er unter seinesgleichen sicherlich endlich den ersehnten Anschluss finden! Da seine Eltern Haus „Krähenhorst“ in der Nähe der Schule geerbt haben, zieht die Familie auch gleich dorthin um. Das Haus ist ganz schön alt und hat einen riesigen verwilderten Garten. Dort wohnt Klarinde die Klettenhexe, die sofort beschlossen hat, dass Paul künftig ihr neuer Freund sein wird und erschreckt ihn mit einem Blick durchs Fenster in der ersten Nacht ganz fürchterlich. Auf dem Weg in die Schule stiehlt sie ihm dann auch noch alle Muffins, die seine Mutter ihm für den Einstand mitgegeben hat und bringt ihn auch ansonsten ganz schön in Schwierigkeiten. Denn Klarinde ist sicherlich nicht die vernünftigste und ordentlichste Schülerin der Maria-Makelos-Schule, wegen ihrer ausgefallenen Ideen und magischen Effekte bei den Mitschülern aber sofort beliebt. Mit ihr wird es niemals langweilig. Doch Paul findet Langeweile nun gar nicht mehr so schlimm und eine solche Freundin nicht so erstrebenswert.
Während Paul wirklich unglaublich brav, strebsam und langweilig ist, ist Klarinde das totale Gegenteil. Sie passen wirklich nicht zusammen! Doch wenn Klarinde sich etwas in den Kopf gesetzt hat, so soll es so auch gesehen. Für sie läuft es ja auch prima und sie hat jede Menge Spaß – Paul aber weniger, er stolpert von einer Katastrophe in die nächste und tat mir dabei furchtbar leid, weil er den Ärger, den er bekam überhaupt nicht verdient hat. Das fand meine Tochter (10) sehr ungerecht. Ich konnte Paul verstehen, auf so eine Freundin hätte ich auch verzichtet, aber Paul auch nicht gewollt. Für mich ist das nicht wirklich Freundschaft, was die zwei aus- und vorleben. Eigentlich macht Klarinde nur was sie will und Paul hat offensichtlich kein Mitspracherecht. Doch auch wenn wir die Geschichte bisweilen als ungerecht empfinden, so ist sie doch nicht langweilig. Mit Klarinde ist immer was los. Rechtschreibung ist nicht ihre Stärke, aber sie kennt jede Menge Witze und Hexensprüche. Diese sind fröhlich gereimt und im Anhang sind diese ebenso veröffentlicht, wie ihre Lieblingswitze. Das fand meine Tochter super und hat mit großer Begeisterung die Witze und Scherzfragen studiert. Sie fand die Geschichte auch unterhaltsam, aber über die teilweise himmelschreienden Ungerechtigkeiten regte sie sich schon richtig auf. Das Ende der Geschichte ist dann auch ziemlich überraschend und ein echter Klarinde-Knaller, mit dem man so dann wirklich nicht mehr gerechnet hat. Die Geschichte ist witzig und gut verständlich geschrieben, auch wenn Klarinde gerne mit Sprache spielt und sich neue Wörter ausdenkt. Dabei ist die Schrift angenehm groß mit ebenso angenehmem Zeilenabstand.
Was ist nicht ganz so toll fand, ist dass sie in Klarindes Schrift mit ihren Fehlern abgedruckt sind. Für rechtsschreibstarke Kinder ist es ein großer Spaß und eine tolle Bestätigung ihrer Fähigkeiten, wenn sie die Fehler entdecken und darüber lachen können. Aber ich finde es zum einen nicht so toll über die Schwächen von Mitschülern zu lachen und bei Kindern mit visuellem Gedächtnis können sich falsche Schreibweisen einprägen.
Die Aufmachung mit den vielen Illustrationen ist sehr liebevoll gemacht, ebenso das „Wörderbuch“ im Glossar, dass für Kinder Klarindes bisweilen bizarre Ausdrucksweisen in übliche Ausdrücke übersetzt, die Hexensprüche und ihre Lieblingswitze.
Meiner Tochter hat es gut gefallen, ich fand es weder schlecht, noch richtig gut, sondern pädagogisch fragwürdig, aber unterhaltsam und sehr ansprechend aufgemacht.