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Veröffentlicht am 29.11.2020

Wer ist das Opfer, wer der Killer?

55 – Jedes Opfer zählt
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In einer Kleinstadt mitten im australischen Outback erscheint ein verletzter Mann namens Gabriel in der Polzeistation. In der Vernehmung gibt er an, dass er als Anhalter mit einem fremden Mann bis zu einer ...

In einer Kleinstadt mitten im australischen Outback erscheint ein verletzter Mann namens Gabriel in der Polzeistation. In der Vernehmung gibt er an, dass er als Anhalter mit einem fremden Mann bis zu einer verlassenen Farm gefahren ist und dort von diesem angegriffen wurde. Ihm gelang die Flucht, doch der Mann namens Heath ist noch auf freiem Fuss. Police Sergeant Chandler bringt Gabriel in Sicherheit und kehrt zurück zur Polizeistation. Hier steht wieder ein Mann, ebenfalls verletzt und er erzählt genau die gleiche Story. Sein Name: Heath.
Meine Meinung
Dieser Klappentext, diese Grundidee klang so unheimlich spannend, dass ich sofort neugierig auf den Thriller wurde.
Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten kam ich dann doch recht schnell in das Buch. Der Schreibstil des Autors empfand ich zwar als leicht lesbar, da er sehr gut verständlich ist, allerdings auch recht ausschweifend.
Der Blick auf das australische Outback fand ich gelungen und ich konnte die Hitze spüren und die karge Landschaft direkt vor mir sehen.
Doch nachdem dann beide Opfer/Killer in der Polizeistation aufgetaucht sind, wurde es spannender und mit dem ein oder anderen Detail konnte mich der Autor absolut überraschen. Während des gesamten Thrillers bin ich nicht darauf gekommen, wer denn nun die Wahrheit sagt und wer nicht.
Erzählt wird das ganze auf zwei Zeitebenen, bei denen wir zum einen die Gegenwart und die Geschichte von Gabriel und Heath verfolgen und zum anderen gibt es einen Rückblick in die Vergangenheit, bei der wir mehr über den Polizisten Chandler und dessen Beziehung zu Mitch, der in der Vergangenheit gemeinsam mit Chandler in der Polizeistation tätig war und nun zur Aufklärung des Heath/Gabriel Falls wieder zurückkehrt, erfahren.
Die Rückblicke fand ich zunächst eher störend, denn es dauerte eine Zeit, bis ich wusste, worauf der Autor damit hinauswollte. Gerade dieser Part war für mich auch der eher langatmige, auch wenn es im Nachhinein tatsächlich wichtig wurde, gerade auch um Chandler besser zu verstehen.
An der Seite des Police Sergeant Chandler erleben wir die Ereignisse aus der Sicht eines dritte Person Erzählers. Dadurch bleibt man hier mehr der Zuschauer, der mit dem Verwirrspiel rund um den kuriosen Fall beobachtet.
Chandler empfand ich als sehr ruhigen Charakter, der mir schnell sympathisch wurde. Er ist nicht der typische, toughe Sergeant und kam mir stellenweise fast zu nett vor.
Mitch hingegen ist beinahe das Gegenteil von Chandler und mir mit seiner recht überheblichen Art und seinem Auftreten alles andere als ans Herz gewachsen. Den Konflikt zwischen den beiden Männern konnte ich im Laufe des Thrillers immer besser verstehen.
Interessant fand ich vor allem die beiden Opfer/Killer Gabriel und Heath, die für mich so unterschiedlich gezeichnet wurden, wie die Ermittler, allerdings völlig undurchsichtig blieben.
Mein Fazit
Mit der wirklich spannende Grundidee und dem gelungenen Verwirrspiel um Opfer/Täter konnte James Delargy hier bei mir punkten. Auch die Darstellung seiner Ermittler, die mindestens so gegensätzlich sind wie die Verdächtigen, fand ich sehr interessant. Allerdings hatte ich mir insgesamt mehr Tempo erhofft, auch wenn ich durchaus immer wieder neue Überraschungen erlebt habe. Letzten Endes ist hier für mich ganz viel Potential aufgrund der vielen Abschweifungen verschenkt worden.

Veröffentlicht am 26.11.2020

Die Trueman Show für Jugendliche

Love Show
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Auf der kleinen Insel Aroha Island in der Nähe von Neuseeland ist die siebzehnjährige Ray bei ihrem Onkel Jim aufgewachsen. Sie liebt ihre Insel und die Natur von ganzem Herzen und genießt es, mit ihrem ...

Auf der kleinen Insel Aroha Island in der Nähe von Neuseeland ist die siebzehnjährige Ray bei ihrem Onkel Jim aufgewachsen. Sie liebt ihre Insel und die Natur von ganzem Herzen und genießt es, mit ihrem besten Freund Noah über die Insel zu streifen. Was Ray jedoch nicht weiß: sie ist ein Reality TV Star und ihr Leben wird direkt an die TV-Geräte in der Welt übertragen. Jeder wünscht sich, dass Ray sich endlich verliebt, doch Ray scheint nichts mit der Liebe am Hut zu haben. Kurzerhand wird Liam, einer der Scriptschreiber, auf die Insel gesandt und dieser soll alles daran setzen, dass sich Ray in ihn verliebt. Immerhin weiß er ja ganz genau, wie Ray tickt.
Meine Meinung
Das Cover finde ich absolut großartig und es hat gleich meine Aufmerksamkeit geweckt.
Auch der Einstieg in die Geschichte fiel sehr leicht, denn Brittag Sabbag erzählt leicht und flüssig und schafft es auch sehr gut, ein klares Bild von der Insel und deren Bewohner darzustellen. Ich hatte hier auf jeden Fall ein bisschen Urlaubsfeeling und hätte rein von der Umgebung her, gerne mit Ray und Noah getauscht.
Insgesamt bleibt die Geschichte recht ruhig und natürlich erinnert der Inhalt auch ein wenig an die Trueman Show, was mich aber nicht gestört hat. Allerdings blieb es mir zu vorhersehbar und ohne wirkliche Überraschungen.
Weder Ray noch Noah, die als kleine Kinder, die Waisen waren, auf die Insel gebracht wurden, ahnen etwas davon, dass ihr Leben eine Show ist. Viel Action gibt es auf der Insel allerdings nicht und so plätscherte die Geschichte so vor sich hin. Es war nett zu verfolgen, aber ich hätte mir hier doch etwas mehr Spannung gewünscht, die das Tempo deutlich erhöht hätte.
Die Geschichte wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, einmal in der Ich-Perspektive aus Rays Sicht, einmal erlebt man die Menschen im Studio und was sie wirklich wollen und wie sie immer wieder Einfluss auf Rays Leben nehmen.
Zunächst dauerte es aber etwas, bis ich das Gefühl hatte, Ray besser kennenzulernen. Sie liebt die Insel, die Menschen darauf und ganz besonders die Natur. Im Gegensatz zu Noah kann sie sich nicht vorstellen, jemals woanders zu leben. Für eine Siebzehnjährige kam mir Ray doch sehr naiv vor und auch wenn ich sie mochte, da sie einfach lieb ist, fand ich sie einfach zu blass. Noah ist etwas temperamentvoller, aber auch er bleibt zu oberflächlich. Die weiteren Charaktere, einschließlich Liam, sind Schauspieler und wissen natürlich, was auf der Insel läuft und dementsprechend künstlich kamen sie mir vor. Das wiederum denke ich, war auch genauso gewollt und hat mir von der Umsetzung her gut gefallen. Ich hätte hier durchaus den ein oder anderen gerne einmal schütteln können und irgendwie fand ich es, wie auch bei dem Film Die Trueman Show, schlimm mitanzusehen, wie sie hier handeln.
Mein Fazit
Insgesamt eine sehr nette Geschichte, perfekt für ein bisschen “sonnige Insel Stimmung”, denn die Atmosphäre dieser hat die Autorin wirklich gekonnt eingefangen. Die Insel und die Charaktere hätten für meinen Geschmack etwas spektakulärer sein dürfen, doch so blieben sie leider zu blass. Ein paar unvorhersehbare Handlungen und Überraschungen hätten hier für mehr Spannung sorgen können. Nette Unterhaltung für entspannte Stunden.

Veröffentlicht am 13.10.2020

Die Jagd nach dem Reliquar

Die dunklen Pfade der Magie
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Als die auserwählte Braut des Unaussprechlichen wächst die junge Csorwe im Haus der Stille auf. An ihrem vierzehnten Geburtstag soll sie dem Unaussprechlichen geopfert werden, doch kurz zuvor erscheint ...

Als die auserwählte Braut des Unaussprechlichen wächst die junge Csorwe im Haus der Stille auf. An ihrem vierzehnten Geburtstag soll sie dem Unaussprechlichen geopfert werden, doch kurz zuvor erscheint der Magier Belthrandos Sethennaie im Haus und schafft es, Csorwe zur Flucht zu bewegen. Seitdem begleitet sie den Magier auf seinen Reisen und wird als seine Schwerthand ausgebildet. Auf dieser Reise suchen sie nach einem lang verschollenem Artefakt und die Gegner, denen sie begegnen, sind überaus gefährlich.
Meine Meinung
Schon beim ersten Blick auf das Cover war ich äußerst neugierig auf die Geschichte dahinter. Ich finde es wirklich großartig, schlicht, aber einfach stimmig und wunderschön gestaltet.
Allerdings fiel es mir hier zunächst sehr schwer, wirklich in die Geschichte zu finden. Nicht nur, dass die Namen mancher Charaktere extrem schwer zu lesen waren, auch die Welt, bzw. die Welten, in diesem Buch erschließen sich nur langsam.
Der Schreibstil ist einfach und geradlinig, allerdings fiel es mir schwer, mich auf das Worldbuilding einzulassen. Auch hier braucht es Zeit und Geduld, sich an die unterschiedlichen Welten und die Art diese zu bereisen, gewöhnen. Dabei finde ich die gesamte Idee, die Welten mit Schiffen durch Portale zu bereisen, durchaus sehr gelungen.
Alles in allem gibt es hier viele Wendungen und auch einige Zeitsprünge, da die zunächst erst vierzehnjährige Csorwe schnell erwachsen ist und auch dabei muss man aufpassen, um das miteinander in Einklang zu bringen.
Trotz immer wieder spannender Momente bleibt der Grundton relativ ruhig und unaufgeregt. Allerdings auch das nicht unbedingt und ich finde es gerade schwer zu beschreiben. Auf der einen Seite fühlte es sich langatmig an, auf der anderen fand ich die Ideen der Autorin absolut überraschend und anders. Ich bin hier ganz schön hin- und hergerissen zwischen war genial und anders und war mir zu langatmig. Auf jeden Fall gilt auch hier, dass man eine gewisse Geduld mitbringen muss.
Auch Magie gibt es hier (sagt ja alleine schon der Titel) und auch diese Grundidee, wie man Magie herbeiruft, fand ich wirklich gelungen. Nicht jeder kann Magie hervorrufen und wenn, dann ist diese für die Charaktere nicht so einfach zu verwenden und benötigt Kraft.
Wirklich gelungen fand ich die ungewöhnlichen Charaktere. Csorwe fiel mir zunächst schwer vorzustellen, man zwar erfährt zwar, dass sie äußerst ungewöhnlich aussieht, dochh in der Vorstellung hatte ich lange kein richtiges Bild. Auch das gibt sich nach und nach und für mich wurde sie eine Art Orkkriegerin. Neben ihr stehen sowohl der Magier Belthrandos Sethennaie als auch später der Adlige Tal und später kommt auch noch Suthmili hinzu. Die meisten Charaktere sind queere Persönlichkeiten, was die Autorin hier wirklich gut aufzeigt und es einfach so natürlich klingt, wie es sein sollte und dadurch nur wenig Aufmerksamkeit erregt. Auch die Beziehungen untereinander sind eher ungewöhnlich und auch wenn es hier auch ein wenig Liebe gibt, bleibt auch diese am Rande.
Mein Fazit
Insgesamt empfand ich die Geschichte als recht schwierig, sei es die Gewöhnung an die doch sehr schweren Namen als auch an die Welten selber. Trotzdem ist die gesamte Idee hinter der Geschichte einfach großartig, neu und ungewöhnlich und die Autorin hat wirklich sehr viel Fantasie. Leider dauerte es bei mir oft sehr lange, bis ich mich wirklich zurecht fand. Bilder vor dem inneren Auge kamen nur langsam, was es schwierig machte, im Lesefluss zu bleiben. Für mich eine zwar interessante, aber auch schwierige Geschichte.

Veröffentlicht am 28.08.2020

Gelungene Charaktere, aber zu wenig Tempo

Die Nachbarin
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In einem Hochhaus leben seit einer Weile Tür an Tür die beiden Frauen Harriet und Lexie. Während Harriet ständig in ihrer Wohnung Partys feiert und scheinbar nie alleine ist, fehlt Lexie, seitdem sie als ...

In einem Hochhaus leben seit einer Weile Tür an Tür die beiden Frauen Harriet und Lexie. Während Harriet ständig in ihrer Wohnung Partys feiert und scheinbar nie alleine ist, fehlt Lexie, seitdem sie als freie Journalistin arbeitet, der Kontakt zu anderen. Ausserdem versuchen Lexie und ihr Mann Tom alles, um ein Kind zu bekommen, leider seit zwei Jahren erfolglos. Während sie also tagsüber einsam ist, lauscht sie den Geräuschen aus Harriets Wohnung, doch da ist Lexie nicht alleine. Denn während diese Harriet beneidet, ist es bei Harriet andersherum und so nach und nach wünscht Harriet sich nicht mehr, als das Leben ihrer Nachbarin Lexie.
Meine Meinung
Ich mag ja so Bücher, bei denen es um die Psyche der Charaktere geht und gerade auch darum, wie dieses sich entwickelt. So wurde ich schnell neugierig auf Die Nachbarin von Caroline Corcoran.
Zwar hat die Autorin einen sehr leicht zu lesenden Schreibstil, doch sie hat auch eine ganz eigene Art, ihre Geschichte aufzubauen. Als Leser verfolgt man hier mehr den Gedankengängen der beiden Protagonistinnen und dadurch bleibt der Thriller eher ruhig.
Ich mag es einfach lieber, wenn bei einem Spannungsroman mehr Tempo entwickelt wird. Bei diesem hat die Autorin ihr Hauptaugenmerk aber mehr auf die beiden Frauen gerichtet. Dadurch ist man sehr dicht an den Gedanken beteitligt und erlebt vor allem auch bei Harriet die Entwicklung ihrer Obsession mit, aber so richtig spannend wurde das für mich nicht. Keine Frage, die Darstellung dieser verstrickten Gedanken hat durchaus einen gewissen Sog und ich wollte schon wissen, wie es weitergehen wird, doch ich hätte mir mehr Handlung und mehr Überraschungen gewünscht.
Caroline Corcoran zeigt hier sehr gelungen, wie sehr die Menschen doch nach dem Trachten, was der andere besitzt. Zu Beginn war es fast schon bezeichnend, wie die beiden Frauen sich gegenseitig belauschen und teilweise auch beneiden. Dabei verknüpft die Autorin auch noch weitere Themen mit ein, wie z. B. den unerfüllten Kinderwunsch Lexies, die Missgunst gegenüber anderen, aber auch die Gefahren des Social Media.
Abwechselnd, jeweils in der Ich-Form erzählen beide Protagonistinnen von sich und ihrem Leben, allerdings ist das über weite Teile anstrengend, denn beide Frauen sind sehr anstrengende Charaktere, voller Missgunst und Selbstmitleid.
Auch wenn beide Protagonistinnen keine Sympathieträgerinnen sind, fand ich die Zeichnung beider sehr gelungen und auf ihre Weise durchaus glaubwürdig. Durch eigene Erfahrung konnte ich auch bei Lexie einen Teil ihrer Gedanken nachvollziehen. Sehr gut fand ich auch, wie die Autorin zeigt, wie man aus einem anfänglichen Beobachten immer mehr Neid entwickelt und wo das alles hinführt. Dabei bleiben Nebencharaktere eher im Hintergrund und dienen eher dazu, die Entwicklung der Hauptcharaktere näher zu zeigen.
Mein Fazit
Auch wenn ich gerade die Entwicklung der Figuren gelungen fand, fehlte mir hier einfach die Spannung, bei der ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. So wollte ich zwar durchaus wissen, wie sich das ganze weiterentwickelt, doch fiel es mir auch nicht schwer, Lesepausen einzulegen. Wer sich nur langsam entwickelnde Stories mit Schwerpunkt auf die Charakterisierung mag, dürfte hier richtig sein.

Veröffentlicht am 08.07.2020

Ein letzter Fall für Hulda

DUNKEL
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Kommissarin Hulda Hermannsdóttir steht kurz vor ihrer Pensionierung und als Alleinstehende hat sie eigentlich noch so gar keine Idee, was sie dann machen soll. Doch dann steht dieser Tag scheinbar schneller ...

Kommissarin Hulda Hermannsdóttir steht kurz vor ihrer Pensionierung und als Alleinstehende hat sie eigentlich noch so gar keine Idee, was sie dann machen soll. Doch dann steht dieser Tag scheinbar schneller bevor, als Hulda erwartet hätte, denn ihr Chef eröffnet ihr, dass in zwei Wochen ein junger Kollege ihre Stelle nebst Büro einnehmen und Hulda aufhören soll. Hulda beschließt, noch einen letzten Fall zu bearbeiten und widmet sich einem Cold Case, dem Tod einer jungen, russischen Asylbewerberin. Schon mit dem Beginn ihrer Ermittlungen stösst Hulda auf Ungereimtheiten und es sieht ganz danach aus, als stecke viel mehr dahinter, als jemals irgendwer geahnt hätte.
Meine Meinung
Das etwas schlichte, schwarz weiße Cover machte mich neugierig und auch die beworbene, eher ungewöhnliche Erzählart eines Thrillers klang interessant.
Der Einstieg in den ersten Band der Thrillertrilogie fällt recht leicht, denn Autor Ragnar Jónasson erzählt flüssig, leicht verständlich und ohne jeden Schnörkel, völlig unaufgeregt.
Doch so richtig Spannung baut sich hier nur sehr langsam auf. Wer also lieber Thriller mit viel Action mag, wird diese hier zunächst nicht finden. Viel mehr hat dieses Buch eine fast schon deprimierende, düster-melancholische Stimmung, die sich auch durch die Geschichte zieht.
Das Setting passt dazu perfekt und dient der Atmosphäre ebenfalls. Doch es gibt auch die ein oder andere überraschende Wendung, die zu einem Ende führen, dass mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt.
Erzählt wird das ganze aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Die erste Perspektive ist Hulda Hermannsdóttir gewidmet und spielt in der Gegenwart. Die zweite Perspektive spielt in der Nachkriegszeit und beschreibt das Leben einer jungen Mutter, die ihre Tochter unehelich zur Welt brachte und in dieser Zeit auf viel Unverständnis, auch im eigenen Elternhaus trifft. Die letzte der drei Perspektiven beschreibt Erlebnisse einer jungen Frau, bei der man zunächst nicht weiß, um wen es sich handelt. Wie diese unterschiedlichen Ebenen miteinander verknüpft sind, kommt erst nach und nach heraus, allerdings brachten mich gerade diese Einschübe doch immer wieder aus dem Lesefluss und wirkten für mich innerhalb der Geschichte eher störend.
Huldas Perspektive war für mich die interessanteste der drei, denn Hulda, die zunächst noch absolut farblos und uninteressant wirkt, hat viel mehr zu bieten, als man vermutet. Macht sie zu Beginn noch den Eindruck, als wäre es wirklich höchste Zeit für sie, um in Pension zu gehen, entwickelt sie doch nach und nach weitere Seiten, die sie mir dann doch noch sympathisch werden lassen. Während sie sich nun auf der Suche nach Antworten zu ihrem Fall begibt, ist sie auch immer wieder mit ihrer bevorstehenden Zukunft beschäftigt. Insgesamt fand ich Huldas Darstellung wirklich gelungen und authentisch und lässt den Leser tief hinter die zunächst noch klischeehafte Fassade blicken.
Mein Fazit
Ein auf jeden Fall ungewöhnlicher Thriller mit düsterer, schwerer Atmosphäre, dessen Setting in Island wirklich hervorragend zum Inhalt passt und sein übriges zur Gesamtstimmung beiträgt. Mit Hulda Hermannsdóttir hat der Autor eine Protagonistin geschaffen, die nicht alltäglich wirkt und die gesamte Geschichte ungewöhnlich macht. Letzten Endes bin ich nicht so richtig überzeugt und doch irgendwo neugierig, was der Autor in den beiden weiteren Bänden der Trilogie verarbeitet hat.