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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2021

spannend, aber etwas langatmig

Das Verderben
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Eigentlich sind es mehrere Krimis, die hier miteinander verwoben sind. Einige Teenager verschwinden, ein Kleinkind wird entführt, es geht um häusliche Gewalt und ein Polizist wird ermordet. Wexford ermittelt ...

Eigentlich sind es mehrere Krimis, die hier miteinander verwoben sind. Einige Teenager verschwinden, ein Kleinkind wird entführt, es geht um häusliche Gewalt und ein Polizist wird ermordet. Wexford ermittelt in alle Richtungen und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn ein Fall ihm besonders unter die Haut geht.

Die Charaktere sind gut beschrieben, das Buch liest sich flüssig und man möchte wissen, wie es weitergeht. Auch wenn es nicht dauerhaft spannend ist, so gibt es immer wieder spannende Handlungsstränge. Man hätte das Thema Häusliche Gewalt noch im Hinblick darauf vertiefen können, was in der geschlagenen Frau vorgeht, warum sie dies geschehen lässt, denn es ist ja viel vielschichtiger als nur "sie weiß nicht wohin" oder "sie steht dann mit den Kindern auf der Straße". Auf der anderen Seite finde ich das Buch an sich schon sehr lang (480 Seiten als Taschenbuch, vielleicht ist die E-Book Ausgabe schon gekürzt worden). Einiges ist sehr ausgewalzt worden und zieht sich in die Länge. Ich mag Krimis mit rasantem Tempo eigentlich lieber. Aufgrund der vielen verschiedenen Handlungsstränge und Fälle, ist das Buch weniger ein Krimi, als vielmehr ein Einblick in das Milieu und den Alltag der Polizeiarbeit, vor allem weil es immer um das gleiche Stadtviertel zu gehen scheint. Man hätte es kürzen können oder vielleicht 2 Krimis draus machen können (obwohl dann anders ermittelt worden wäre). Nicht, dass 480 Seiten zu lang wären, aber das Buch ist sehr langatmig und zieht sich Stellenweise etwas zäh dahin.

Da ich noch 400 Bücher auf dem SuB habe und in eine kleinere Wohnung ziehe und daher tüchtig aussortieren muß, werde ich das andere Buch der Autorin vom SuB nicht lesen. (sonst hätte ich es irgendwann getan). Daran sieht man, dass es mich nicht mitreißen konnte. Aber schlecht ist es auch nicht.

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Veröffentlicht am 06.01.2021

bedächtiger Krimi

Das falsche Urteil
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Ein Mann wird nach 12 Jahren Haft entlassen. Es ist schon die zweite 12jährige Haftstrafe, die er wegen Mordes abgesessen hat. Stets hat er seine Unschuld beteuert. Einige Zeit später findet man eine kopflose ...

Ein Mann wird nach 12 Jahren Haft entlassen. Es ist schon die zweite 12jährige Haftstrafe, die er wegen Mordes abgesessen hat. Stets hat er seine Unschuld beteuert. Einige Zeit später findet man eine kopflose Leiche im Wald.

Eigentlich mag ich skandinavische Krimis, aber mit diesem Autoren tu ich mich irgendwie schwer. Ich finde die Charaktere langweilig, die Gedanken und philosophischen Betrachtungen des Kommissars auch und die Ermittlungen plätschern so dahin. Vieles ahnt man im voraus. Als das Buch raus kam, gab es noch nicht viele solcher Krimis und da hätte es mir sicher toll gefallen, aber inzwischen habe ich viele solcher Krimis gelesen und da reißt es mich nicht mehr vom Hocker. Andere Skandinavische Krimis sagen mir mehr zu, auch wenn sie ebenfalls manchmal sehr bedächtig sind. Werde keinen Nesser mehr lesen.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

interessanter Einblick in die Welt der Komparsen.

Durchs Bild gelaufen
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Angela Peltner ist Komparsin. Das heißt, dass sie sich während des Studiums etwas Geld dazu verdient, indem sie bei Filmen quasi die Kulisse darstellt. Sei es, dass sie bei einer Marktszene über selbigen ...

Angela Peltner ist Komparsin. Das heißt, dass sie sich während des Studiums etwas Geld dazu verdient, indem sie bei Filmen quasi die Kulisse darstellt. Sei es, dass sie bei einer Marktszene über selbigen schlendert, während die Schauspieler im Vordergrund gefilmt werden sei es, dass sie in einer Krankenhausserie mal eine Schwester, mal einen Patienten oder mal einen Besucher darstellt, der im Hintergrund durchs Bild läuft, damit die Flure nicht so tot ausehen oder sei es, dass sie ein Lichtdouble ist und die Stelle der Schauspieler einnimmt, damit die Lichttechniker schonmal alles passend ausleuchten können, bevor der eigentliche Schauspieler überhaupt am Set erscheint. Die meiste Zeit verbringt sie jedoch mit warten. Ab und zu ergattert sie auch eine Rolle, wo sie einen Satz sagen darf, aber in der Regel steht, läuft oder sitzt sie schweigend irgendwo rum.

In diesem Buch schildert sie auf humorvolle Weise die Höhen und Tiefen ihrer Jahre als Komparsin. Sie erzählt von den wenigen Stars, die sie getroffen hat, von schönen Erlebnissen und Horrordrehs. Komparsen führen ein eher stiefkindliches Dasein am Set. Sie dürfen manchmal nichts essen und trinken, müssen stundenlang ausharren, niemand nimmt Rücksicht, dass auch sie frieren, wenn im Regen gedreht wird und ob sie auf den Bänken auf denen sie Stunde um Stunde auf ihren Einsatz warten Rückenschmerzen kriegen. Sie müssen immer mit Koffern voller verschiedener Outfits anreisen und hoffen, dass sie am Ende etwas mehr als die Fahrtkosten raushaben. Dennoch hatte die Autorin auch Spaß dabei und möchte diese Erfahrungen nicht missen. Abgerundet wird das Buch für alle, deren Interesse geweckt wurde, dies auch zu versuchen, mit einer Adressenliste deutscher Agenturen, die diese Jobs vermitteln.

Also ein durchaus lohnenswertes Buch, für alle die, die mit dem Gedanken spielen, ebenfalls Komparse zu werden. Für alle anderen ein heiteres, leichtes Buch, das ich ganz amüsant und interessant fand.

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Veröffentlicht am 11.07.2020

spannend

Lebenslänglich
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Polizistin Nina wird zu einem Einsatz gerufen. Die Adresse kennt sie gut. Es ist die ihrer besten Freundin Julia. Sie findet sie unter Schock stehend im Bad, während ihr Mann erschossen auf dem Bett liegt. ...

Polizistin Nina wird zu einem Einsatz gerufen. Die Adresse kennt sie gut. Es ist die ihrer besten Freundin Julia. Sie findet sie unter Schock stehend im Bad, während ihr Mann erschossen auf dem Bett liegt. Erschossen mit Julias Dienstwaffe.

Annika ist Reporterin. Ihr Haus ist abgebrannt und sie konnte grade noch mit den Kindern aus dem brennenden Haus fliehen. Jetzt steht sie ohne Geld auf der Straße. Sie ist die einzige, die an Julias Schuld zweifelt.

Sehr spannend, gut geschrieben, manchmal mit Humor, authentische Charaktere. Teils etwas zäh und langatmig, aber insgesamt gut. Werde mir die Autorin merken. Guter Krimi, aber keiner, der mich zu Begeisterungsausbrüchen veranlasst.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

ganz eigener Stil

Dschingis Khans Tochter
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Was immer wieder auffällt bei den Bella Block Romanen von Doris Gercke, ist der eigene Stil, der sich nicht nur in der Erzählweise wiederspiegelt, sondern auch in dem Denken und Handeln der Figur Bella ...

Was immer wieder auffällt bei den Bella Block Romanen von Doris Gercke, ist der eigene Stil, der sich nicht nur in der Erzählweise wiederspiegelt, sondern auch in dem Denken und Handeln der Figur Bella Block. Nüchtern, herb und auf den Punkt.
Meistens lagern die Bücher eine lange Zeit auf meinem SuB, bevor ich mir wieder eins davon vornehme, weil ich sie immer als schwere Kost in Erinnerung habe. Und jedes mal bin ich wieder überrascht, wie schnell es sich doch liest und dass es so spannend ist, dass man es kaum aus der Hand legen kann. Die Bücher wirken noch lange nach und etliche Szenen sind oft schwer verdaulich. Hier fand ich die Stelle ziemlich am Anfang, wo ein Polizist einen Schwarzen quält unerträglich zu lesen. Auch der Inhalt des Nazitagebuchs ist kaum auszuhalten. Besonders entsetzlich finde ich, dass dieses abartige Gedankengut heute noch in den Köpfen der AFD sein Unwesen treibt.
Die Autorin skizziert mit wenigen Worten die Schattenseiten unserer Gesellschaft und legt den Finger präzise in die Wunden, sodass man gezwungen ist dahin zu gucken, wo es weh tut. Hier ein kleiner Auszug (S.54/55) über Drogen ( Mit Freigesetzte meint sie Arbeitslose) : " Am Eingang der U-Bahn wird mit Glück gehandelt. Glückliche, Freigesetzte, Freiheit genießende Männer und Frauen liegen auf den Treppen, hocken, vom Glück betäubt an den Geländern, sonnen sich im Licht der Großstadt. Zwischen den Glücklichen gibt es keine Beziehungen mehr. Jeder träumt für sich (...). Dem Glücklichen ist die Erde nicht kalt, die einsame Insel nicht einsam. Wen stört das Erbrochene am Schaufenster. Es stört nicht. Es gehört dazu. Wir kotzen auf euren Konsum, heißt die Botschaft, wir brauchen euer Zeug nicht. Wir leben unser eigenes Leben. Leichtfüßig, schnellsprachig gehen die Glückshändler unter den Liegenden, Einknickenden, Sichfesthaltenden, Taumelnden herum und versprechen Nachschub. Nicht endende Seligkeit. Freiheit. Der Anblick eines Mädchens, vielleicht dreizehn, betrunken oder bekifft, in zerrissener Strumpfhose und zu großem Pullover, bringt Bella in die Wirklichkeit zurück..."
Normalerweise zitiere ich nicht soviel in einer Rezi, aber ich finde, dies gibt einen guten Einblick in den Schreibstil der Autorin und in Bellas Denkweise und wie sie die Welt wahrnimmt.
Zum Inhalt : Eine Frau aus der Modebranche möchte Geschäftsbeziehungen in Rußland knüpfen und heuert Bella als Dolmetscherin an. Gemeinsam fahren sie nach Russland. Doch aus den geplanten Treffen wird nichts und Bella muß sich allein durchkämpfen. Es herrschen erschütternde Verhältnisse in der Ukraine. Aber ich denke woanders ist es genauso schlimm. Das Ende ist auch wieder typisch, denn es ist irgendwie sang-und klanglos und nicht wie man es erwartet hätte. Also außer einem ganz eigenen Schreibstil auch noch ein sehr eigenwilliges Ende. Nüchtern und herb.

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