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Veröffentlicht am 14.07.2020

Klammerblues um zwölf

Klammerblues um zwölf
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Klammerblues um zwölf, von Carla Berling

Cover:
Das Cover ist witzig, aber ich finde es passt nicht so gut, denn Fee stelle ich mir ganz anders vor.

Inhalt:
Fee, 57, ist gerade Witwe geworden.
So ganz ...

Klammerblues um zwölf, von Carla Berling

Cover:
Das Cover ist witzig, aber ich finde es passt nicht so gut, denn Fee stelle ich mir ganz anders vor.

Inhalt:
Fee, 57, ist gerade Witwe geworden.
So ganz kann sie sich noch nicht mit diesem Status abfinden, und nach dem ersten „Trauern“, kommt so nach und nach der Alltag und der bringt einige Überraschungen mit sich.
Ihre Nachbarin Claudine wirbelt dann Fees Leben (und Selbstmitleid) so richtig durcheinander.
Und dann bringt die AltersWG , u.a. mit der 72jährigen Mary noch mal so richtig Schwung in ihr Leben.

Meine Meinung:
Ein tolles Buch, wie auch schon von: Der Alte muss weg, ich bin absolut begeistert.
Total mein Humor, total meine Musik, und total mein Schreibstil.

Hier wird genau hingeschaut, und der ganz normale Alltag, 30 Jahre Ehe, werden sehr genau seziert und pointiert wiedergegeben.
Ich konnte mich und meine Umfeld in vielem wieder entdecken und herzhaft darüber lachen.

Solche Freund, wie Fee sie hat und findet wünscht sich wohl jeder gerne. Und wenn ich mir die AltersWG auch so nicht vorstellen kann, finde ich es doch eine tolle Sache und man sollte sich solche Modelle auf jedenfalls im Hinterkopf behalten.

Autorin:
Carla Berling, unverbesserliche Ostwestfälin mit rheinländischem Temperament, lebt in Köln, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Bevor sie Bücher schrieb, arbeitete Carla Berling jahrelang als Lokalreporterin und Pressefotografin.

Mein Fazit:
Herrlich schräg, witzig, skurril und irre komisch.
Von mir eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.07.2020

Das wirkliche Leben

Das wirkliche Leben
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Das wirkliche Leben, von Adeline Dieudonné

Cover:
In das rosa Kaninchen kann man bestimmt viel hinein interpretieren (nicht so meins).

Inhalt:
Eine „normale“ Familie!?
Ein dominanter Vater der alle in ...

Das wirkliche Leben, von Adeline Dieudonné

Cover:
In das rosa Kaninchen kann man bestimmt viel hinein interpretieren (nicht so meins).

Inhalt:
Eine „normale“ Familie!?
Ein dominanter Vater der alle in Angst und Schrecken hält.
Ein traumatisches Ereignis, das das Gefüge in der Familie schleichend ändert.
Ein schockierendes Ende.

Meine Meinung:
Alles beginnt sehr zart und rührend emotional.
Die Bindung der Geschwister und der unbedingte Wille der Schwester ihren Bruder zu „retten“ wird sehr gut geschildert.
Dann wird es immer makaberer, ja grausam, der reinste Horror.

Wir werden mit häuslicher Gewalt, Narzissmus, Leid und Schmerz, aber auch mit Mut, Durchhaltevermögen und Liebe konfrontiert.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und wahnsinnig eindringlich. Die Gedanken und das Handeln des Mädchens wird in phantasievollen und gewaltigen Bildern und Metaphern beschrieben

Die Charaktere sind sehr vielschichtig und sehr realistisch, genauso wie die Handlung.

Autorin:
Adeline Dieudonné, 1982 in Brüssel geboren, wo sie mit ihren beiden Töchtern auch heute wieder lebt, ist von Beruf Schauspielerin. Nach mehreren preisgekrönten Erzählungen und einem erfolgreichen One-Woman-Theaterstück hat ›Das wirkliche Leben‹ die Herzen der französischsprachigen Leser im Sturm erobert: Das grandiose Romandebüt stand monatelang auf der französischen Bestsellerliste, wurde mit 14 (!) Literaturpreisen ausgezeichnet und wird in 20 Sprachen übersetzt.

Mein Fazit:
Herzzerreißend, schockierend, spannend, monströs und brutal, aber getragen und getrieben von einer tiefen unauslöschlichen Liebe.


Veröffentlicht am 06.07.2020

Eine Liebe zwischen den Fronten

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Eine Liebe zwischen den Fronten, von Maria W. Peter

Cover:
Ein wunderschönes Cover, genau passend zu der Zeit.

Inhalt:
Handlungsort: Berlin/Preußen, sowie mehrere Orte und Kriegsschauplätze in Frankreich, ...

Eine Liebe zwischen den Fronten, von Maria W. Peter

Cover:
Ein wunderschönes Cover, genau passend zu der Zeit.

Inhalt:
Handlungsort: Berlin/Preußen, sowie mehrere Orte und Kriegsschauplätze in Frankreich, u.a. Metz und Paris.
Handlungszeitraum: 1870 und 1872.

Madeleine, Tochter eines angesehenen französischen Arztes und der angehende Arzt Paul von Gerlau wollen sich gerade verloben als der Krieg zwischen Preußen und dem französischen Kaiserreich ausbricht.
Die Verlobung platzt. Madeleine bricht überhastet in ihre Heimat auf und Paul wird als Stabsarzt an die Front geschickt.
Für beide ist es unerträglich nichts mehr voneinander zu erfahren und quasi Feinde zu sein.

Auch für die algerischen Geschwister, Karim und Djamila, bringt dieser Krieg nichts als Sorgen, Schmerzen und eine unerträgliche Ungewissheit über den Zustand des anderen.

Werden die Familien den Krieg unbeschadet überstehen und kann die Liebe und der Mut der Frauen Brücken schlagen?

Meine Meinung:
Ein Roman der in Erinnerung an den Krieg vor 150 Jahre, zwischen Deutschland und Frankreich, geschrieben wurde, der unglaubliches Leid über die Menschen brachte.
Alles ist akribisch recherchiert und deshalb gibt es auch sehr viele Szenen die sehr eindringlich, dramatisch und auch grausam (welcher Krieg ist das nicht) geschrieben sind und es oft sehr bedrückend zu lesen ist.
Darin eingebettet sind sehr viele historisch verbürgte Personen. Personen die Lichtblicke sind, wie die Schauspielerin (Sarah Bernhardt), die ein Lazarett unterhält, oder Priester und Ordensleute die die aktiv Hilfe leisten, oder eine ganz „normale“ Frau (Katharine Weißgerber), die einfach menschlich bleibt und auf beiden Seiten hilft.

Es gibt zwar die „Hauptfiguren“, aber irgendwie sind vor allem auch etliche „Nebenfiguren“ das besondere Etwas, die mir beim Lesen besonders ans Herz wachsen.
In der Geschichte werden etliche Konflikte verarbeitet.
U.a. die politische und gesellschaftliche Spaltung innerhalb der Familie, der Loyalitätskonflikt von Madeleine, der sie schier zerreißt, da sie als Französin einen Preußen (also den Fein) liebt, oder auch die Kolonialpolitik die durch das algerische Geschwisterpaar Karim und Djamila ins Spiel kommt.

Es geht um Liebe und Hass, Grausamkeit und Menschlichkeit, Freundschaft und Verrat, tragische Helden und Verlierer.

Die Haupthandlung ist der Krieg: die Lieb und die Menschen werden darin eingebettet.

Für alle geschichtlichen Historienfans ist das sehr ausführliche Nachwort eine Fundgrube.

Autorin:
Maria W. Peter ist seit ihrer Kindheit dem Zauber längst vergangener Zeiten erlegen. Bereits während ihres Studiums an der Universität des Saarlandes und der Université de Metz, arbeitete sie als Journalistin. Mehrfach wurde sie für ihre exakt recherchierten Romane mit Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Literaturpreis "Homer" für "Die Festung am Rhein" als besten deutschsprachigen historischen Roman des Jahres.

Mein Fazit:
Ein unglaublicher Roman, der sehr exakt recherchiert ist und sich von der Historie und den Kriegsereignissen her sehr an die Tatsachen hält. Deshalb gibt es auch sehr viele schlimme Kriegsszenen, die manchmal schwer zum aushalten sind.
Doch vor allem die Liebe und der Mut der Frauen (nicht nur von Madeleine und Djamila) machen dieses Buch zu einem wunderbaren Leseerlebnis mit tief gehenden Emotionen, die noch lange nachwirken werden.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Sternenfahrt

Sternenfahrt
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Sternenfahrt, von Anja Lehmann

Cover:

Inhalt:
Die wahre Geschichte eines Jungen zwischen Leben und Tod.

Als Raphael drei Monate alt ist, bekommt er plötzlich innere Blutungen. Eine monatelange Suche ...

Sternenfahrt, von Anja Lehmann

Cover:

Inhalt:
Die wahre Geschichte eines Jungen zwischen Leben und Tod.

Als Raphael drei Monate alt ist, bekommt er plötzlich innere Blutungen. Eine monatelange Suche nach der richtigen Diagnose und einer entsprechenden Therapie beginnt.
Bis im letzten Moment eine Lebertransplantation unumgänglich ist und Raphael von seinem Vater einen Teil dessen Leber transplantiert bekommt.

Ein Kampf ums Überleben.

Meine Meinung:
Hoch emotional und zu tiefst berührend wird die schlimme Zeit vom Ausbruch der Krankheit bis zu ihrem voraussichtlichen glücklichen Ende erzählt.

Aus der Sicht der Mutter(die kämpft wie eine Löwin und nie die Hoffnung verliert) und mit Einschüben immer wieder auch aus der Sicht des Babys.

Es ist so unglaublich zu Herzen gehen, zu sehen wie hilflos die Mediziner sich heran tasten müssen. Aber auch einfach unglaublich emotional wie alle kämpfen und über sich hinauswachsen.
Wir als Leser werden mitten hineingezogen in das Bangen und Hoffen, in das Leiden und Freuen.

Am Ende des Buches gibt es noch viele Fotos und auch ein paar wunderschöne Geschichten die zeigen, dass man nie den Mut aufgeben soll und dass es in allem was uns geschieht einen Sinn gibt.

Autorin:
Anja Lehmann wurde 1980 in Starnberg bei München geboren und wuchs in Schwabing auf.
Nach einer Banklehre zog sie für ihr BWL-Studium nach Nürnberg, wo auch ihre drei Kinder das Licht der Welt erblickten. Mit dem Schreiben begann Anja Lehmann zunächst mit einem sehr persönlichen Erfahrungsbericht über die Lebertransplantation eines ihrer Kinder („Sternenfahrt“), danach folgten mehrere Kinderbücher.

Sie lebt mit ihrer Familie in Roth bei Nürnberg.

Mein Fazit:
Ein unglaublich tolles Buch, über eine schlimme Krankheit und den Mut und die Kraft, sowie die Hoffnung und den Glauben es wird alles gut.

Von mir 5 Sterne

Veröffentlicht am 15.06.2020

Marianengraben

Marianengraben
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Marianengraben, von Jasmin Schreiber

Cover:
Es ist vielleicht etwas dunkel, aber vom Thema her passt es gut.

Inhalt:
Paula kommt nicht über den Tod ihre kleinen Bruders hinweg, der im Urlaub ertrank. ...

Marianengraben, von Jasmin Schreiber

Cover:
Es ist vielleicht etwas dunkel, aber vom Thema her passt es gut.

Inhalt:
Paula kommt nicht über den Tod ihre kleinen Bruders hinweg, der im Urlaub ertrank. Sie stürzt in eine tiefe Depression.
Die Begegnung mit dem mysteriösen Helmut, einem älteren Herrn, auf einem nächtlichen Friedhof, gibt ihr für den Moment ein neues Ziel.
Und auf ihrer gemeinsamen Fahrt erkennen sie, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben.

Meine Meinung:
Eine unglaubliche Geschichte, die mich total in seinen Bann gezogen hat.

Sie ist bittersüß und zu Herzen gehend rührend, da sind schon ein paar Tränen geflossen.

Der Schreibstil ist sehr behutsam, auf der einen Seite unglaublich traurig und voller Emotionen, aber dabei auch an vielen Stellen unglaublich witzig und hoffnungsvoll.

Hier geht es um Trauerbewältigung, die gestaltet sich für jeden anders ja, aber hier kann man sich doch viel Tröstliches herauslesen.

Autorin:
Jasmin Schreiber, geboren 1988, ist studierte Biologin und arbeitet als Kommunikationsexpertin und Autorin. Sie arbeitet ehrenamtlich als Sterbebegleiterin und Sternenkinder-Fotografin. Jasmin Schreiber lebt in Frankfurt am Main.

Mein Fazit:
Es geht um Trauer und Schuldgefühle.
Aber auch um das Leben, um die Schönheit, Mut und Zuversicht.
Ich bin begeistert, deshalb volle Punktzahl und Daumen begeistert nach oben.