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Veröffentlicht am 02.08.2020

Fesselnde Nachkriegsgeschichte zur Zeit des Kalten Krieges

Kinder ihrer Zeit
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1945 macht sich Rosa gemeinsam mit ihren Zwillingen Emma und Alice auf den Weg von Ostpreußen nach Westen. Unterwegs erkrankt Alice und sie suchen Hilfe in einem Bauerhaus. Rosa und ihre Tochter Emma versuchen ...

1945 macht sich Rosa gemeinsam mit ihren Zwillingen Emma und Alice auf den Weg von Ostpreußen nach Westen. Unterwegs erkrankt Alice und sie suchen Hilfe in einem Bauerhaus. Rosa und ihre Tochter Emma versuchen auf einem Nachbarhof an Lebensmitteln zu gelangen. Auf dem Rückweg sehen sie den Bauernhof in Flammen und es gibt keine Spur von Alice. Zwölf Jahre später treffen Emma und Alice sich wieder. Emma lebt in Westberlin und Alice im Ostteil der Stadt. Bei den beiden Schwestern macht sich die unterschiedliche Erziehung bemerkbar. Emma würde Alice doch gern nach Westberlin holen, aber diese glaubt an den Sozialismus. Durch Alice lernt Emma den Ostberliner Physiker Julius Laackmann kennen und lieben. Als Julius Zeuge der Entführung seines Freundes auf offener Straße in Westberlin wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste.

Das Buch beginnt in Ostpreußen im Jahr 1945 und wechselt dann ab 1950 nach Berlin und endet im August 1961. Es ist die Zeit des Kalten Krieges zwischen Ost und West. Unterschiedliche Geheimdienste versuchen Spitzel zu rekrutieren, um an Informationen zu gelangen. Interessant fand ich die Arbeit der Kampftruppe gegen Unmenschlichkeit, einer Gruppierung deren Tätigkeit mir bisher nicht bekannt war. Am Leben von Emma und Alice erfährt man nicht nur viel über den damaligen Grenzverkehr zwischen Westberlin und der DDR, sondern auch etwas über die ungleiche Entwicklung der beiden Schwestern, die jeweils durch ein anderes System geprägt wurden. Die Autorin lässt Geschichte lebendig werden.

Die unterschiedlichen Charaktere sind sehr facettenreich gezeichnet. Durch den flüssigen und informativen Schreibstil fliegen die Seiten nur so dahin. Sehr gekonnt sind Wahrheit und Fiktion verwoben, so dass mich das Geschehen von Beginn an gefesselt hat.

Für mich ist Claire Winter ein Garant für spannende und gut recherchierte Geschichten und sie konnte mich wieder mit ihrem neuen Buch „Kinder der Zeit“ überzeugen.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Ein Weingut zwischen Saale und Unstrut

Saale Premium - Stürme über dem Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 1)
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Schon nach wenigen Seiten fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Die Geschichte führt den Leser ins Jahr 1880 nach Freyburg zwischen Saale und Unstrut. Aenne Strauß weiß alles über die Reben, da ...

Schon nach wenigen Seiten fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Die Geschichte führt den Leser ins Jahr 1880 nach Freyburg zwischen Saale und Unstrut. Aenne Strauß weiß alles über die Reben, da ihr Vater sie immer mit in die Weinberge genommen hat, aber als Frau kann sie kein Weingut führen. Aenne sollte möglichst einen Mann mit Weinverstand heiraten, aber bisher ist ihr der Richtige noch nicht über den Weg gelaufen. Als Oskar Nimmrod um ihre Hand anhält, gibt sie ihm zum Leidwesen ihrer Eltern einen Korb, denn sie möchte nur einen Mann heiraten, den sie liebt. Dann lernt sie Clemens Volk kennen und lieben. Ihr Vater verweigert die Zustimmung zur Heirat, da Clemens verwandtschaftlich mit der Sektkellerei Kloss & Foerster verbunden ist. Zwischen den Winzerfamilien gibt es Rivalitäten. Wie wird sich die Beziehung zwischen Aenne und Clemens allen Widerständen zum Trotz weiter entwickeln?

Die Geschichte ist flüssig und leicht geschrieben, so dass die Seiten nur so dahin fliegen. Schnell fühlte ich mich in den Bann dieser Reise in die Vergangenheit gezogen. Das Buch ist in vier Teile gegliedert, die sich über einen Zeitraum von 1880 bis 1898 erstrecken. Vor jedem Abschnitt gibt es ein Rezept, das sich mit der Thematik Wein und Sekt befasst, so dass die Leserschaft passend eingestimmt wird.

Nebenbei lernt man viel über den Weinanbau und die Entstehung von Sekt. Gleichzeitig hat die Autorin Paula Seifert die Anfänge der Sektkellerei Rotkäppchen mit der Handlung um Aenne Strauß verwoben.

Aenne ist eine starke Frau, die ihr Leben selbst bestimmen möchte, was zu der damaligen Zeit natürlich nicht einfach war. Sie wollte nicht nur das ganz normale Leben einer Hausfrau und Mutter führen, sondern auch Wein herstellen. Trotz verschiedener Rückschläge schafft Aenne es immer wieder gestärkt hervorzutreten und neu zu beginnen.

Ein angenehmer Reihenauftakt, der Lust auf die nächsten Bände macht.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Die Suche nach der Wahrheit

Zwei fremde Leben
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Die Handlung führt die Leserschaft nach Dresden ins Jahr 1973. Steffen Weber ist entsetzt, als er vom Krankenhaus informiert wird, dass seine Lebensgefährtin Ricarda Raspe eine Todgeburt hat. Als er seine ...

Die Handlung führt die Leserschaft nach Dresden ins Jahr 1973. Steffen Weber ist entsetzt, als er vom Krankenhaus informiert wird, dass seine Lebensgefährtin Ricarda Raspe eine Todgeburt hat. Als er seine Verlobte außerhalb der Besuchszeit sehen will, darf er nicht bei ihr bleiben, um sie zu trösten und kann auch das Kind nicht sehen. Ricarda ist fest davon überzeugt, dass ihre Tochter lebt, denn alles deutet darauf hin, dass sie Opfer eines von der Regierung angeordneten Kindesentzugs geworden ist. Ricarda kann ihr Kind nicht vergessen und man versucht von allen Seiten sie ruhig zu stellen. In der DDR waren ihr die Hände gebunden, sollte die neue Zeit ihr nun die Chance geben, Nachforschungen anzustellen?
Der Polizist Thomas Rust kann die Zweifel von Ricarda verstehen und beginnt eigenmächtig nach Spuren zu suchen.
Durch einen Streit mit ihren Eltern erfährt die junge Claudia Behling, dass sie adoptiert worden ist. Sie stellt sich die Fragen, wer bin ich und warum hat mich meine Mutter nach der Geburt weggegeben? Als die Mauer fiel macht auch Claudia sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Die Kriminalromane von Frank Goldammer kenne ich bereits, aber mit diesem Buch hat er mich sehr überrascht. Ich konnte es schwer aus der Hand legen.

Das Buch spielt auf unterschiedlichen Zeitebenen, die durch Kapitelüberschriften gut erkennbar sind. Gleichzeitig sind die jeweiligen Zeitströmungen und die Ortsbeschreibungen gut herausgearbeitet, so dass man das Gefühl hat direkt vor Ort zu sein. Sehr gekonnt hat der Autor eine fiktive Geschichte mit der noch nicht aufgearbeiteten Thematik des staatlich organisierten Kindesentzugs und Zwangsadoptionen in der DDR verwoben. Zur DDR-Zeit ist das Misstrauen ständig spürbar, gleichzeitig fühlt sich jeder bei den Nachforschungen verfolgt. Aber auch nach der Wende ist es nicht erwünscht im Schlick der DDR-Vergangenheit zu stochern. Gleich wohl ist unterschwellig wahrnehmbar die Bevormundung durch die Westdeutschen.

Dieser emotionale Roman über ein wichtiges Stück verdrängte DDR-Geschichte hat mir sehr gut gefallen und wirkt noch lange nach.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Ein rundum spannender Thriller

Der Behüter: Thriller
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Die Ärztin Christine Gebauer entdeckt eine tote Frau vor den Müllcontainern vom Krankenhaus. Ihre Äußerung, dass in letzter Zeit mehrere Frauen aus der Notaufnahme plötzlich verschwunden sind, lässt die ...

Die Ärztin Christine Gebauer entdeckt eine tote Frau vor den Müllcontainern vom Krankenhaus. Ihre Äußerung, dass in letzter Zeit mehrere Frauen aus der Notaufnahme plötzlich verschwunden sind, lässt die Polizei hellhörig werden. Laura Kern und ihr Kollege Max Hartung übernehmen den Fall. Durch Aufnahmen der Überwachungskamera ist erkennbar, dass die Tote und die zuletzt verschwundene Frau scheinbar freiwillig mit ein und demselben Unbekannten das Krankenhaus verlassen haben. Beide Frauen wurden von ihren Lebenspartnern misshandelt. Doch warum befreit der Täter erst die Frauen und tötet sie anschließend?

Auch mit ihrem neuen Band um die Spezialermittlerin Laura Kern konnte mich Catherine Shepherd wieder begeistern. Durch ihren Erzählstil hat es die Autorin geschafft die Spannung auf hohem Niveau zu halten und immer noch zu steigern. Es gibt falsche Fährten und Überraschungen, die meine Neugier immer mehr anstachelten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Protagonisten sind gut dargestellt und glaubhaft beschrieben. Gekonnt hat die Autorin in dem Thriller unterschiedliche Perspektivwechsel eingebaut, so dass man den Ermittlern, den Opfern und dem Täter folgen konnte. Dieses sorgte für zusätzliche Spannung. Bis zum Schluss habe ich mit gefiebert. Wer bereits schon einen Thriller von Catherine Shepherd gelesen hat, weiß dass die Lösung des Falles immer eine Überraschung bringt.

Mich hat dieser rundum gelungene Thriller wieder gepackt und sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Spannender erster Fall

Mörderisches Mallorca – Toni Morales und die Töchter des Zorns
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Antonio Morales hat sich von Europol auf seine Heimatinsel Mallorca versetzen lassen. Er möchte mehr Zeit für seine deutsche Ehefrau Mel haben und gleichzeitig den Mord an seinem Halbbruder aufklären, ...

Antonio Morales hat sich von Europol auf seine Heimatinsel Mallorca versetzen lassen. Er möchte mehr Zeit für seine deutsche Ehefrau Mel haben und gleichzeitig den Mord an seinem Halbbruder aufklären, der vor zwei Jahren geschah. Bevor Toni seine Stelle offiziell angetreten hat, wird er schon zu einem neuen Fall gerufen. Eine Nonne ist eine Treppe heruntergestürzt. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass der Sturz durch Fremdeinwirkung hervorgerufen worden ist. Fieberhaft versucht die Polizei eine unbekannte Frau zu finden, die zuletzt mit der Nonne gesehen wurde. Als ein weiterer Mord geschieht, ist schnell klar, dass beide Fälle zusammenhängen. Die Nachforschungen bringen ein Geheimnis aus der Franco-Zeit ans Licht.

Mir hat die Reise nach Mallorca sehr gefallen. Von Beginn an, gelingt es der Autorin Spannung aufzubauen und auch durch das ganze Buch aufrecht zu erhalten. Durch den lockeren und flüssigen Schreibstil ist man schnell in der Geschichte. Die Charaktere sind vielschichtig. Toni, seine Frau Mel und auch die Schwiegermutter Adelheid sind sehr sympathisch. Das Ermittlerteam um Toni Morales zeigt sich beim ersten Fall von seiner besten Seite. Es ist ein Krimi, der ohne viel Blutvergießen auskommt, aber trotzdem bis zum Ende spannend bleibt, so dass ich mit raten konnte. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, aber Elena Bellmar hat wahre Begebenheiten aus der spanischen Vergangenheit mit verwoben. Die geschilderten Hintergründe in einem Nachwort runden die Geschichte wunderbar ab.

Wer das Buch nach der Lektüre in das Regal zurückstellt, hat nicht nur ein Krimi-Abenteuer auf Mallorca durchlebt, sondern wird voller Spannung auf die Fortsetzung dieser Reihe warten.

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