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Veröffentlicht am 27.10.2020

Mord am Orta-See

Isola Mortale
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Simon Strasser, einem ehemaligen Polizei- und Gerichtsreporter, der sich am Lago d’Orta niedergelassen hat, ist auch in der eigentlich ruhigen und besinnlichen Vorweihnachtszeit keine Erholung vergönnt. ...


Simon Strasser, einem ehemaligen Polizei- und Gerichtsreporter, der sich am Lago d’Orta niedergelassen hat, ist auch in der eigentlich ruhigen und besinnlichen Vorweihnachtszeit keine Erholung vergönnt. Als nach einem Sturm die Leiche einer jungen Frau angespült wird, ist aufgrund einer Kopfverletzung schnell klar, dass sie nicht durch einen Unfall zu Tode kam. Bei der Toten handelt es sich um eine Nonne, die erst seit kurzem im Kloster auf der Isola San Giulio gewohnt hat. Offenbar wollte sie nach ihrer vor Jahren am Lago d’Orta verschwundenen Mutter zu suchen. Bei den anderen Nonnen war die ausgesprochen attraktive Schwester Teresa allerdings nicht besonders beliebt. Da die Tote ursprünglich aus Deutschland stammt, wird Simon Strasser von Maresciallo Carla Moretti immer wieder zu dem Fall hinzugezogen, was diesen wiederum wenig stört. Zwar ist über die freien Tage seine Partnerin Luisa aus Deutschland zu Besuch, doch sowohl der Fall als auch Carla Moretti finden Strassers Interesse.

Kurz darauf wird ein Autowrack mit zwei Leichen aus dem See geborgen. Die Ermittlungen führen Carla und Simon zu einem nahe gelegenen Reishof, deren Besitzer einiges zu verbergen haben.

Der Orta-See bietet einen interessanten und noch nicht ganz so bekannten Schauplatz für eine spannende Krimihandlung, bei der auch das Privat- und Gefühlsleben der Protagonisten und die italienische Lebensart nicht zu kurz kommen. Zwar wirkt es nicht immer ganz realistisch, dass Strasser so selbstverständlich in die Polizeiarbeit mit einbezogen wird. Dies tut der spannenden und guten Unterhaltung aber keinen Abbruch.

Veröffentlicht am 04.10.2020

Subtile Spannung

Wer auf dich wartet
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Die britische Autorin Gytha Lodge ist eine Meisterin der subtilen Spannung und der überraschenden Wendungen. Wie auch im ersten Band ,,Bis ihr sie findet" ermitteln der sympathische DCJ Jonah Sheens und ...


Die britische Autorin Gytha Lodge ist eine Meisterin der subtilen Spannung und der überraschenden Wendungen. Wie auch im ersten Band ,,Bis ihr sie findet" ermitteln der sympathische DCJ Jonah Sheens und seine Kollegen.
Als der Dozent Aidan abends mit seiner Freundin Zoe skypen will, sieht er nur ihr leeres Zimmer. Kurz darauf muss Aidan Kampfgeräusche im Badezimmer mit anhören. Danach ist alles still. Doch Aidan wendet sich erst Stunden später und dann auch nur anonym an die Polizei, die dann auch tatsächlich Zoes Leiche in deren Wohnung findet.
Aidans Aussagen werden immer widersprüchlicher und verdächtiger. Offenbar war seine Beziehung zu der Künstlerin Zoe sehr schwierig und von ständigen Konflikten und Trennungen geprägt. Anscheinend kannte Aidan nicht einmal Zoes aktuelle Adresse! Warum hatte Zoe ihm diese nicht gegeben? Zoe selbst scheint überall sehr beliebt gewesen zu sein, äußerst hilfsbereit und sozial. Doch nicht alle ihre Freunde scheinen ihre Hilfe immer geschätzt zu haben und haben sie wohl eher ausgenutzt.

Die Ermittler stoßen bei ihren Recherchen auf ein verwirrendes Netz aus Verstrickungen, Geheimnissen und Missgunst. Nach und nach erscheint jeder in Zoes Bekanntenkreis verdächtig und der Leser wird immer wieder auf falsche Spuren gelenkt. Allerdings werden dabei manche Konflikte zu detailliert und ausschweifend beschrieben, was stellenweise der Spannung etwas abträglich ist.
Wie im ersten Band wird auch hier die Handlung auf verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was mit gut gefällt.
Auf einen Folgeband darf man sicherlich gespannt sein.

Veröffentlicht am 05.08.2020

Todestreue

Todestreue (Ein Martin-Bauer-Krimi 3)
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Polizeiseelsorger Martin Bauer befindet sich in Elternzeit und kümmert sich ausgiebig um seine vier Monate alte Tochter Marie. Und eigentlich ist er froh, nichts mehr mit Leichen und Mordfällen zu tun ...

Polizeiseelsorger Martin Bauer befindet sich in Elternzeit und kümmert sich ausgiebig um seine vier Monate alte Tochter Marie. Und eigentlich ist er froh, nichts mehr mit Leichen und Mordfällen zu tun zu haben. Auch seine Frau Sarah ist glücklich darüber, dass er sich nicht ständig in Gefahr begibt. Doch nun bittet ausgerechnet sie ihn, sich um einen jungen Mann zu kümmern. Leon Bergers Freundin Yildiz hat sich hilfesuchend an Bauers Frau Sarah gewandt, da Leon sich offenbar mit einer gefährlichen Motorradgang eingelassen hat, obwohl er gerade erst aus der Haft entlassen wurde und Yildiz versprochen hatte, alles Kriminelle hinter sich zu lassen.
Als auf einem Schrottplatz im Kofferraum eines Autos die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die brutal ermordet wurde, fällt der Verdacht schnell auf Leon Berger. Seine Fingerabdrücke befinden sich auf der Waffe, die bei der Ermordeten gefunden wird.
Hauptkommissarin Verena Dohr und ihr Team übernehmen die Ermittlungen, die sie auch ins Zentrum der Death Riders führt. Martin Bauer dagegen ist von Leons Unschuld überzeugt und erkennt, dass Leon von verschiedenen Seiten benutzt wird. Und so funkt er Hauptkommissarin Dohr und ihren Kollegen immer wieder in die Ermittlungen und geht dabei nicht nur ihr gehörig auf die Nerven, sonder gerät auch selbst in höchste Gefahr.
Ein spannender, unterhaltsamer und tiefgründiger Krimi mit interessanten Hauptfiguren

Veröffentlicht am 27.07.2020

Älter und ein bisschen weiser

Alter Hund, neue Tricks
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Der ,,katholische Bulle" Sean Duffy ist älter, etwas ruhiger und ein Familienmensch geworden. 1992 geht es auch in den Straßen von Belfast etwas weniger turbulent und gewalttätig zu, viele IRA-Funktionäre ...


Der ,,katholische Bulle" Sean Duffy ist älter, etwas ruhiger und ein Familienmensch geworden. 1992 geht es auch in den Straßen von Belfast etwas weniger turbulent und gewalttätig zu, viele IRA-Funktionäre befinden sich im Exil. Sean Duffy arbeitet als Teilzeitpolizist in Reserve nur noch 6 Tage im Monat beim Carrickfergus CID. Die übrige Zeit lebt er im nahen Schottland mit Frau und Kind. Doch als ein Landschaftsmaler bei einem Autodiebstahl zu Tode kommt, muss Duffy ein paar zusätzliche Tage Dienst tun, da sein Nachfolger Lawson im Urlaub ist. Mit seinem früheren Partner Crabbie, auch er inwischen Teilzeitreservist, macht sich Sean Duffy an die Ermittlungen. Und schon bald wird deutlich, dass der Autodiebstahl nur fingiert war, um einen Mord zu vertuschen. Der Landschaftsmaler führte offenbar eine Doppelexistenz. Immerhin hat er regelmäßig eine Telefonzelle in der Republik Irland angerufen und die Spuren führen zu IRA-Funktionären, die dort im Exil leben.
Sean Duffy, der zunächst nur widerwillig den Zusatzdienst übernimmt, findet doch wieder Gefallen am Außendienst. Und trotz seiner Gedanken an Frau und Kind begibt er sich - mal wieder auf eigene Faust - in Gefahr. Denn Duffy wäre nicht Duffy, wenn er nicht gegen alle Widerstände kämpfen würde. Heldenhaft und wunderbar selbstironisch will der ,,alte Hund", sich und anderen beweisen, dass er 's noch drauf hat. Dabei stolpert er allerdings auch über so manchen ,,neuen Trick" der jüngeren Generation. Als er dann noch auf den amerikanischen Geheimdienst stößt, wird es auch für Sean Duffy brenzlig.
Zu Beginn wirkt Sean Duffy resigniert und müde und es dauert auch etwas, bis die Spannung steigt. Doch dann zeigt sich, dass er zwar älter und etwas weiser, aber kein bisschen ruhiger geworden ist. Allerdings haben mir die Vorgängerbände mit dem Draufgänger Sean Duffy besser gefallen. Hier gerät der eigentliche Fall durch Duffys Gedankenspaziergänge bisweilen in den Hintergrund, teils sehr lange Dialoge mindern das Lesevergnügen.
Für mich ist ,,Alter Hund, neue Tricks" noch gute Krimiunterhaltung, allerdings schwächer als die Vorgänger.

Veröffentlicht am 04.06.2020

Spannend, trotz einiger Klischees

Dunkles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 6)
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Die frühsommerliche Stimmung in Le Lavandou wird jäh unterbrochen, als unter einer Autobahnbrücke die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Zunächst weist alles auf einen Selbstmord hin. Die junge Frau ...

Die frühsommerliche Stimmung in Le Lavandou wird jäh unterbrochen, als unter einer Autobahnbrücke die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Zunächst weist alles auf einen Selbstmord hin. Die junge Frau war wohl von der Brücke in den Tod gesprungen und von einem LKW geradezu zermalmt worden. Doch der deutsche Pathologe Leon Ritter, der seit einigen Jahren in Le Lavandou lebt und arbeitet, findet heraus, dass die junge Frau schon vor dem Sprung tot war. Zudem weist die Leiche Verletzungen auf, die auf Folter und eine rituelle Tötung hinweisen. Doch Leon Ritters Verdacht nimmt außer seiner Lebensgefährtin Capitaine Isabelle Morell niemand so recht ernst. Immerhin geht der deutsche Rechtsmediziner mit seinen bisweilen recht eigenen Methoden den französischen Kollegen doch hin und wieder gehörig auf die Nerven! Bis wieder zwei junge Frauen verschwinden - und dieses Mal ist eine davon die Stieftochter des französischen Kultusministers. Neben dem Presserummel wird der Polizei von Le Lavandou auch noch ein Ermittler aus Paris vor die Nase gesetzt. Dieser ist natürlich nicht nur Isabelles ehrgeizigem Vorgesetzten Zerna ein Dorn im Auge. Er stört durch seine Inkompetenz nur die Ermittlungen und bringt sich selbst und andere in Gefahr.
Der Autor versteht es ausgezeichnet, das Städtchen Le Lavandou, seine Bewohner und die Region in ein besonderes Licht zu setzen. Man besucht gerne mit Leon Ritter die örtliche Bar, trinkt einen Rosé und fährt mit ihm im offenen Cabrio durchs malerische Hinterland.
Allerdings stört mich, dass Vorgesetzte meist als inkompetent, überehrgeizig und rechthaberisch dargestellt werden, besonders wenn sie dann auch noch aus einer größeren Stadt anreisen. Zudem scheint außer Leon Ritter kaum einer der Polizisten dazu in der Lage, Spuren korrekt zu deuten.
Der Fall an sich ist aber spannend, immer wieder werden andere Verdächtige ins Licht gerückt, sodass man sich mit dem Krimi trotz einiger Klischees gut unterhalten fühlt.