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Veröffentlicht am 22.11.2020

Wie Tarzan und Jane in umgekehrten Rollen

Wild like a River
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Haven lebt mit ihrem Vater abgeschieden in den Wäldern Kanadas, wo ihr Vater als Ranger tätig ist. Selbst studiert sie Umweltwissenschaften im Fernstudium, um später ebenfalls Rangerin zu werden. Außer ...

Haven lebt mit ihrem Vater abgeschieden in den Wäldern Kanadas, wo ihr Vater als Ranger tätig ist. Selbst studiert sie Umweltwissenschaften im Fernstudium, um später ebenfalls Rangerin zu werden. Außer zu anderen, im Nationalpark Tätigen hat Haven dabei kaum Kontakt zu anderen Menschen; Gesellschaft leisten ihr die Natur und die Tiere, die in ihr leben. Bis sie Jackson kennenlernt, der für eine Woche mit seinem Freund Cayden wandern geht, wobei sie jedoch eine unangenehme Begegnung mit einem Bären machen. Das ruft Haven und ihren Vater auf den Plan, denn Cayden verstaucht sich den Fuß und muss versorgt werden. Und ehe Jackson sich versieht, zieht er die restliche Wanderung ohne Cayden allein durch und begibt sich auf die Suche nach dem "Waldmädchen" Haven.

In dieser Geschichte treffen mit Haven und Jackson zwei Welten aufeinander: Havens Abgeschiedenheit in der Wildnis und Jacksons Studentenleben in der Stadt. Und natürlich geht es hier um noch viel mehr als die Gefühle, die zwischen den beiden aufkeimen, während sie sich in Jacksons Woche im Nationalpark besser kennenlernen. Ein bisschen ist es wie eine moderne Tarzan-Geschichte, wobei es hier Haven ist, die mit gesellschaftlichen Konventionen und vor allem den Gepflogenheiten junger Leute in den Städten noch kaum Berührungen hatte. Und der Schönling Jackson, der Jura studiert, entdeckt die Natur für sich.

Dabei lebt diese Geschichte vor allem von Havens Charakter. Sie ist einfach unheimlich sympatisch, natürlich und aufrichtig trotz ihrer ruhigen Art. Ich habe sie direkt ins Herz geschlossen. Auch wenn die Kapitel und Abschnitte abwechselnd aus der Perspektive von Haven und Jackson geschrieben sind, so ist für mich doch Haven hier die Hauptfigur. Denn hier geht es nicht nur um ihre erste Liebe. Es geht auch um Vergangenheitsbewältigung und um Selbstfindung. Havens Lebensgeschichte konnte mich daher noch viel mehr berühren als die Liebe zwischen ihr und Jackson. Ihre Reise zu sich selbst und die Erfahrungen, die sie dabei gemacht hat, waren für mich fesselnd und auch zur Selbstreflexion anregend.

Am liebsten haben mir außerdem die Szenen in der Natur gefallen, die Kira Mohn sehr schön geschildert hat, sodass sie (leider) auch Reisesehnsüchte in mir geweckt hat. Dabei hatte ich stets den Eindruck, dass die Autorin hier entweder gut recherchiert hat oder selbst vertraut mit der Wildnis Kanadas ist. Das Buch ist bei meinen liebsten Schauplätzen auf jeden Fall ganz weit oben, auch wenn (und jetzt kommt ein kleiner Spoiler) nur ca. die Hälfte des Buches in der kanadischen Wildnis spielt.

"Wild like a river" ist für mich ein rundum stimmiger Liebesroman, bei dem es zwar um eine Liebesgeschichte und ihren Ausgang geht, jedoch daneben noch viel mehr im Mittelpunkt steht, wie eben auch die Selbstfindung der Protagonistin. Und auch Jackson macht eine kleine persönliche Reise durch. Dadurch weist der Roman eine ansprechende, für das Genre aber noch angemessene Tiefe auf. Und auch die Liebe zwischen den Figuren entwickelt sich in passendem Tempo. Klare Leseempfehlung für Fans eher jugendlicher Liebesromane!

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Hintergrundinformationen zu unseren liebsten Fantasiewelten

Wonderlands
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Das Buch "Wonderlands", herausgegeben von Laura Miller, bespricht nur allzu vertraute Fantasiewelten wie Mittelerde, daneben aber auch jede Menge dystopische oder utopische Abbilder unserer realen Welt. ...

Das Buch "Wonderlands", herausgegeben von Laura Miller, bespricht nur allzu vertraute Fantasiewelten wie Mittelerde, daneben aber auch jede Menge dystopische oder utopische Abbilder unserer realen Welt. Dabei bekommt die Herausgeberin Unterstützung jeder Menge Autorinnen und Autoren - exakt 41 an der Zahl -, die Dank eines Registers am Ende des Buches übersichtlich aufgeführt und ihren jeweiligen Artikeln zuzuordnen sind.

Laura Miller führt dazu mit einer wunderschönen Einleitung in das Buch ein, die einen gelungenen Bogen um alle hier abgehandelten Werke spannt. Sortiert werden die Wunderwelten nach ihrer Entstehungszeit, beginnend bei der älteren, zum Teil mittelalterlichen, Literatur bis 1700 und endend in unserer heutigen Gegenwart. Das erste Kapitel beschäftigt sich entsprechend mit den historischen Vorläufern der Fantasytitel unserer Zeit - ein Kapitel, dass übrigens mein Herz als ehemalige LIteraturstudentin direkt höher schlagen lässt. Dabei erleben wir eine Reise von Homers "Odyssee" über "die göttliche Komödie" bis hin zu "König Arthur und die Ritter der Tafelrunde". Die Buchbeiträge sind dabei besonders anschaulich ausgestaltet, sei es mit Bildern zu den Autoren, Zeichnungen zu den Werken oder Fotos und Abdrucken der Handschriften. Allein letzteres macht bereits das erste Kapitel des Buches sehr sehenswert.

Im zweiten Kapitel zur Wissenschaft und Romantik (1701-1900) begegnen uns dann neben "Gullivers Reisen" und "Der Zauberer von Oz" natürlich auch Titel wie "Alice im Wunderland". Viele der hier vorgestellten Titel waren mir allerdings unbekannt, was meine Begeisterung jedoch nicht mindern konnte. Ich habe bereits den ein oder anderen Buchtitel für mich entdeckt, der hoffentlich bald den Weg in mein Bücherregal findet.

Kapitel 3 betrachtet dann das goldene Zeitalter der Fantasy (1901-1945). In den darin folgenden Werken haben wir es vor allem mit dystopischen Welten der Zukunft und den Einflüssen der Weltkriege zu tun - die ich selbst bisher noch weniger in den von mir gelesenen Fantasybüchern entdeckt hatte. Überraschen konnten mich hier Titel wie "Peter Pan in Kensington Gardens" und der Cthulhu-Mythos.

Mit kriegsbeeinflusster Literatur geht es im 4. Kapitel weiter, das sich mit Titeln bis 1980 befasst, darunter natürlich auch Klassiker wie "1984" und "Die Chroniken von Narnina" - ebenfalls wunderschön bebildert. Am nächsten war mir jedoch das 5. Kapitel zum sogenannten Computerzeitalter. Hier dürfen Harry Potter, die Tribute von Panem sowie Game of Thrones natürlich nicht fehlen!

Für mich als Leserin und sogar Fan des ein oder anderen hier abgehandelten Buches ist diese andere - literaturwissenschaftliche - Perspektive auf die geschaffenen Fantasiewelten sehr interessant. Dabei liefern uns die Autoren jede Menge Hintergrundwissen und interpretativen Stoff, der es uns ermöglicht, die allzu bekannten Titel mit anderen Augen zu betrachten. Natürlich sei dazu ergänzt: Sicherlich muss man ein begeisterter Leser und Fan von Buchwelten sein, um meine Sympathie zu diesem Buch zu teilen. Ich jedenfalls hätte damals im Studium liebend gern dieses Buch gehabt, um mich zu meinem nächsten Hausarbeitsthema inspirieren zu lassen. Dafür bietet "Wonderlands" nämlich wirklich jede Menge Stoff und regt zum Weiterlesen/-recherchieren/-informieren an. Daneben taugt der Band aber auch sehr gut als ein literarischer Wegweiser durch die Fantasyliteratur, die uns die wirklich lesenswerten Titel dieses Genres aufzeigt. Mir jedenfalls konnte das Buch einige Titel vorstellen, die ich nun gerne lesen würde.

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Ein sensibles Thema verpackt in einer wundervollen Liebesgeschichte

Das Glück so leise
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Sam hat gerade seinen Job, seinen Ruf in der Marketingbranche und zudem noch seine Freundin verloren. Als einzigen Ausweg sieht er die Flucht auf's Land zu seiner Großmutter Henriette, um sie um einen ...

Sam hat gerade seinen Job, seinen Ruf in der Marketingbranche und zudem noch seine Freundin verloren. Als einzigen Ausweg sieht er die Flucht auf's Land zu seiner Großmutter Henriette, um sie um einen Kredit zu bitten mit dem er sich selbstständig machen kann. Jedoch hatten die beiden seit Jahren keinen Kontakt mehr und Sam weiß nicht, was ihn auf dem Gestüt seiner Großmutter erwarten wird. Denn Henriette stellt ihre eigenen Bedingungen für den Kredit - so muss Sam eine Weile für die Organisation Glücksmomente arbeiten, die Henriette in Gedenken an ihren verstorbenen Mann gegründet hat. Auf dem Gestüt trifft Sam auch auf Henriettes Angestellte und Freundin - die junge Lillan, die mit ihrer Tochter in einem Kutscherhäuschen nahe des Gestüts wohnt. Und Sam entgeht dabei nicht, dass Lillan irgendwie besonders ist, doch nicht nur wegen ihres Temperaments, sondern auch weil Lillan taub ist.

Dieser Roman entpuppt sich früh als richtige Wohlfühllektüre, denn er fährt nicht nur mit der harmonischen Kulisse des Gestüts mitten auf dem Land und umgeben von nichts als Natur auf, sondern auch mit sehr besonderen Charakteren. Sam ist alles andere als ein Machotyp, auch wenn er ein Großstädtler ist und sich zunächst auf dem Land ganz fehl am Platz fühlt. Doch er beweist schnell, dass er ein großer Sympathieträger ist. Seine Großmutter Henriette ist ebenso absolut liebenswert! Sie ist das Herzstück dieses Romans und bringt durch ihre Lebhaftigkeit auch jede Menge Humor in die Geschichte. Doch nicht weniger besonders ist Lillan, die mit ihrer Gehörlosigkeit ihre eigene Gewichtung in der Geschichte hat. Ihre Tochter Ida ist ein richtiger Sonnenschein, den man in der Erzählung absolut nicht missen möchte.

Wie schon angedeutet, dreht sich dieser Roman jedoch nicht nur um die Liebe. Die Gehörlosigkeit von Lillan nimmt hier auch thematisch einen relevanten Raum ein. Zum einen rührt daher eine sehr besondere Liebesgeschichte, die beweist, dass es vollkommen egal ist, ob ein Mensch hören kann oder nicht. (Zu ergänzen ist hier, dass Lillan perfekt sprechen kann, da sie ihr Gehör erst in ihrer Jugend verlor.) Zum anderen begreift man als Leser zu verstehen, wie es sein muss, wenn man niemals das Lachen seiner Tochter hören können wird, niemals wieder die vielen Geräusche der Natur, wie das Plätschern des Wassers und das Quaken der Frösche. Doch Sam findet Wege Lillan all diese Töne auf seine eigene Weise näher zu bringen. Lillans Lebensgeschichte hat mich daher ebenso sehr berührt wie die Liebe in diesem Roman. Ich finde es toll, dass die Autorin auch vor so einem Thema keinen Halt macht, sondern stattdessen einfühlsam und authentisch von Gehörlosigkeit erzählt.

Natürlich überrascht jedoch der Aufbau der Geschichte nicht: Kurz bevor es ein großes Happyend gibt, kommt noch mal jede Menge Drama in die Geschichte - und genau dieses Drama hätte dem Buch beinahe einen Stern in meiner Bewertung gekostet. Denn Lillan beginnt mit mal sich gar nicht mehr so rational wie sonst zu verhalten, ganz im Gegenteil. Sie reagiert maßlos über und bezieht mit mal alles auf sich - hier wird dann auch deutlich wie schnell es zu Missverständnissen kommen kann, wenn man nur Lippenlesen, jedoch nichts hören kann. Es geht so weit, dass sie aus Verzweiflung sogar ihre Tochter anlügt, was mich schon ein wenig enttäucht hat. Doch Leonie Lastella hat diese Wendung noch einmal retten können, indem sie bewiesen hat, dass Lillan doch einen reflektierten Charakter hat, der am Ende zu seinen eigenen Fehlern steht und diese auch einsieht. So konnte mich am Ende auch die dramatische Wendung überzeugen. Unterm Strich also: authentisch, authentisch und nochmals authentisch! 5 Sterne sind vollkommen verdient.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Unterhaltsamer Jugendthriller

Get Even
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Kitty, Bree, Olivia und Margot sind DGM - unter diesem Decknamen rächen sie sich anonym an den Mobbern ihrer Schule, indem sie sie bloßstellen. Der Schulleitung gefällt die geheime Gruppierung jedoch gar ...

Kitty, Bree, Olivia und Margot sind DGM - unter diesem Decknamen rächen sie sich anonym an den Mobbern ihrer Schule, indem sie sie bloßstellen. Der Schulleitung gefällt die geheime Gruppierung jedoch gar nicht, weswegen DGM auch einige Gegner hat, die herausfinden wollen, wer sich hinter dem Akronym verbirgt. Schließlich geschieht ein Mord und der Tote wäre DGMs nächstes Opfer gewesen. Nun sind DGM die Hauptverdächtigen und ihre Jagd nach dem eigentlichen Morder beginnt.

"Get even" ist eine gelungene Mischung aus Coming-of-Age-Roman mit Thrillerelementen - eine ähnliche Kombi wie wir sie schon bei Pretty Little Liars kennengelernt haben. Womit wir auch zur Zielgruppe dieses Jugendbuches kommen: Wer Pretty Little Liars als Buch oder Serie geliebt hat, der wird auch Get even lieben. Mit Kitty, Bree, Olivia und Margot haben wir vier sehr unterschiedliche Protagonistinnen, die im "wahren Leben" eigentlich keine Freundinnen wären; für ihre gemeinsame Sache machen sie sich jedoch stark. Typische Highschool-Klischee-Charaktere spiegeln sie dabei natürlich auch wider: Wir haben hier Kitty, die Sportlerin, die Kapitän der Volleyballmannschaft ist, die Rebellin Bree, die zwar wohlhabend geboren, aber dennoch das schwarze Schaf der Familie ist, die coole Olivia, die mit den angesagtesten Kids der Schule abhängt, und die Einzelgängerin Margot, die selbst einmal ein Mobbingopfer war.

Innerhalb der Erzählung sind alle vier Protagonistinnen gleichberechtigt. Dabei wechselt der Erzähler zwischen den Perspektiven der einzelnen Mädchen; manchmal auch innerhalb eines Kapitels, dann vor allem aber um Spannung zu erzeugen. 

Im Fokus des 1. Bands dieser Dilogie steht der Mord eines Mitschülers, drumherum hat aber jede der Protagonistinnen ihre eigene verzwickte Liebesgeschichte, die sich allesamt sehr passend in die Geschichte einflechten. Durch die wechselnden Erzählperspektiven gelingt der Autorin zudem ein besonderer Spannungsaufbau. Wir lesen hier selten zweimal das gleiche aus verschiedenen Perspektiven, eher läuft die Zeit weiter, während wir von Figur zu Figur springen, was ich sehr gut umgesetzt finde.

Mir hat "Get even" ausgesprochen gut gefallen. Zugegeben, ich bin großer Fan der TV-Serie "Pretty Little Liars" und die Ähnlichkeiten sind hier wirklich verblüffend. Nichtsdestotrotz sind Story und Charaktere komplett anders. Ich konnte mich in alle vier Hauptcharaktere sehr gut hineinversetzen, auch wenn ich unter ihnen natürlich auch meine Lieblinge habe. Die Schilderungen der Lebenswelten junger Menschen und ihrer High-School-Erlebnisse wirken sehr glaubwürdig. Die Erzählung ist in sich stringend und folgt einem roten Faden. Es endet außerdem spannend; so bleiben einige Rätsel offen, weshalb es sich lohnt, direkt mit dem nächsten Band weiterzulesen. 

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Starke Charakterentwicklungen und unvorhersehbare Wendungen

Children of Virtue and Vengeance
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"Legacy of Orisha" ist eine Fantasy-Trilogie aus der Feder von Tomi Adeyemi. "Children of Virtue and Vengeance" ist der zweite Band. Dementsprechend kann diese Rezension Spoiler zum Vorgängerband enthalten.

Zélie ...

"Legacy of Orisha" ist eine Fantasy-Trilogie aus der Feder von Tomi Adeyemi. "Children of Virtue and Vengeance" ist der zweite Band. Dementsprechend kann diese Rezension Spoiler zum Vorgängerband enthalten.

Zélie und Amari ist es gelungen, die Magie zurück nach Orisha zu bringen. Doch nicht nur die Maji haben ihre Magie zurückgewonnen: Auch zuvor Magielose haben an Magie gewonnen, darunter auch die Monarchen und ihre Soldaten, was die Monarchie als Gegner mächtiger macht denn je. Ein Krieg zwischen den Maji und der Monarchie steht unmittelbar bevor.

Die Geschichte in diesem Band entwickelt sich um einiges langsamer als im Vorgängerband. Auch weiterhin wird aus der Perspektive verschiedener Charaktere erzählt, was uns dieses Mal meinem Empfinden nach sogar noch tiefere Einblicke in die Seelen und Gefühle unserer Protagonisten gewährt. So stehen in diesem Band vor allem die Entwicklungen der einzelnen Charaktere und ihre Beziehungen zueinander im Mittelpunkt. Nicht immer handeln die Figuren dabei jedoch nachvollziehbar. Für mich war es das reinste hin und her: Mal habe ich die liebgewonnenen Charaktere gehasst, dann wieder geliebt. Fast alle Hauptcharaktere haben in diesem Band neben guten Entscheidungen auch viele schlechte getroffen. Jedoch fand ich das Ambivalente in den Charakteren ausgesprochen gut von der Autorin umgesetzt. Diese dadurch hervortretenden Konflikte haben dem Buch gewaltig an Spannung verliehen.

 Die zweite Hälfte des Buches zeichnet sich dann zusätzlich durch Kämpfe und Krieg aus, was sein Restliches zum Spannungsaufbau beiträgt. Und hier kam nun wirklich alles an Gefühlen zusammen. Ich habe mit den Charakteren mitgelitten, mitgeliebt und sogar die ein oder andere Träne verdrückt. Und auch Zélies Herz gerät in diesem Band erneut in Wallungen. Dabei erwies sich die Handlung oft als unerwartet, zahlreiche Wendungen konnten mich stets auf's Neue überraschen - ein Talent der Autorin, das ich schon im ersten Band geliebt habe.  

Besser als im ersten Band finde ich hier ganz klar den Cliffhanger. Dieser war im ersten Band relativ seicht, konnte man den angedeuteten Ausgang zunächst relativ gut erahnen. Bei diesem Band jedoch ist es völlig anders: Dieser Cliffhanger lässt mich aufgewühlt mit einem Dutzend von Fragen zurück. Er ist absolut fies, aber auch absolut grandios. Das macht mir die Wartezeit auf Band 3 enorm schwer. 

Wer die Charaktere aus "Children of Blood and Bone" genauso lieben gelernt hat wie ich, der sollte sich diesen Fortsetzungsband auf keinen Fall entgehen lassen.

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