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Veröffentlicht am 20.09.2020

Für viele Lebenslagen

HEGEL to go
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Hegel war Philosoph, lebte 1770 bis 1831 und in diesem Jahr jährt sich sein Geburtstag zum 250. Male. Die Eulenspiegel Verlagsgruppe hat sich das zum Anlass genommen eine Zitatensammlung herauszugeben. ...

Hegel war Philosoph, lebte 1770 bis 1831 und in diesem Jahr jährt sich sein Geburtstag zum 250. Male. Die Eulenspiegel Verlagsgruppe hat sich das zum Anlass genommen eine Zitatensammlung herauszugeben. Das Büchlein ist im Rahmen der "To Go" Reihe erschienen, in der es noch einige andere kluge Aussprüche, verschiedenster Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Epochen, zu entdecken gibt. Die Bücher haben ein handliches Mitnahmeformat und sind jeweils 96 Seiten stark.

In Falle von Hegel wurden die Zitate von Dietmar Dath und Marlon Grohn zusammengestellt. Zu Beginn des Buches gibt es einen kurzen Abriss zu Leben und Wirken des Philosophen, dann ein kurzes Inhaltsverzeichnis. Das Buch ist unterteilt in 9 Kapitel zu verschiedenen Gebieten. Es gibt Zitate zu Religion, Politik, Weltgeschichte, Staat, Krieg, Frieden, Macht, Moral, Sittlichkeit, Wissenschaft, Bildung, oder der Philosophie an sich. Ein weites Feld, das ahnen lässt, wie umtriebig und interessiert Hegel gewesen ist.

Viele seiner Aussprüche erschließen sich jetzt vielleicht nicht unbedingt auf den ersten Blick, ich würde als Laie auch empfehlen sich hier Zeit für die Lektüre zu nehmen, das Gelesene wirken zu lassen und auch gern mehrmals zu lesen. Bei vielen der Zitate muss man natürlich auch den damaligen Zeitgeist in Betracht ziehen.

Alles in Allem eine schöne Sammlung, in der man sicher für sich etwas mithehmen kann. Für mich war es zb der Satz " Wo das Begreifen aufhört, hört das Universum auf und es fängt Gott an". Sehr gefallen hat mir aber auch der Ausspruch " Rezensenten sind Totengräber". So hab ich das noch nie betrachtet.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Ganz anders

Der Weizen gedeiht im Süden
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Als ich das Buch beendet hatte war ich erstmal etwas enttäuscht. Ich irgendwie so eine Art Endzeitszenario ala The Walking Dead vermutet und naja, damit hat es tatsächlich eher ganz am Rande zu tun. Im ...

Als ich das Buch beendet hatte war ich erstmal etwas enttäuscht. Ich irgendwie so eine Art Endzeitszenario ala The Walking Dead vermutet und naja, damit hat es tatsächlich eher ganz am Rande zu tun. Im Nachgang, beim Reflektieren der Geschichte ist mir ziemlich schnell klar geworden, dass das auch gar nicht die Intention des Autors gewesen ist. Er hat hier keinen blutigen Actionkracher verfasst, sondern eine ernste, in vielerlei Hinsicht nachdenkliche, beängstigende, beklemmende und doch hoffnungsvolle Version des Weltuntergangs geschaffen.

Der Leser erlebt die Welt, Monate nach einem Atomschlag. Europa liegt unter Schnee begraben und eine dichte Wolkendecke verdunkelt den Himmel. In einem Bunker in den Schweizer Bergen gibt es eine Gruppe privilegierter Überlebender, doch die Freude über das Überleben währt nur kurz, denn wirkliche Sicherheit gibt es auch hier nicht und einige Bewohner wagen die Flucht nach draußen, Ziel, Nordafrika, wo die atomare Verseuchung nicht so stark spürbar sein soll.

Der Autor erzählt nun den Weg, den die Gruppe auf ihrer Flucht nimmt und schildert die Gefahren, die auf sie lauern. Er erzählt dabei nicht nur von den neuen Umweltbedingungen, die nun vorherrschen, sondern auch vom Zusammentreffen mit anderen Überlebenden der Katastrophe. Seine Figuren verändern sich auf dieser Reise, durch diese Reise, der Leser erfährt einiges über ihre Wünsche und Träume und über ihr Leben vor dem Krieg. In diesem Teil des Buches hat man, trotz einiger spannender Actionszenen, eher den Eindruck sich in einem Roadmovie zu befinden. Hier war auch der Punkt, an dem ich erst etwas enttäuscht war, aber ohne diesen Teil hätte die Geschichte einen ganz anderen Verlauf genommen. Der Autor zeigt was eine solche Katastrophe mit der Umwelt macht, aber auch mit den Menschen, es entsteht eine erschreckende Charakterstudie.

Während der Lektüre gab es einige Fakten im Bezug auf Kontamination, Verstrahlung und Ähnliches, an denen ich Zweifel hatte. Spater gibt es dann aber Informationen zum Autor und diese verdeutlichen, dass er von berufswegen weiß wovon er spricht, bzw schreibt.

Das Buch ist für mich anders verlaufen als ich erwartet hatte und hat wenig Ähnlichkeit mit Büchern, oder Filmen, die ich sonst zu dieser Thematik kenne, auch wenn mich einige Szenen etwas an 2012 erinnert haben. Das Buch zeigt drastisch, aber nicht zu laut die Folgen eines globalen Atomschlags. Für mich wurden hier wieder Ängste geweckt, die in meiner Jugend durchaus prägend waren und es wird daran erinnert, dass die Gefahr auch heute noch Bestand hat und oft nur ein kleiner Funke nötig ist.

In einer Katastrophe zeigt sich das Gute, aber auch das Schlechte im Menschen, beides erleben wir eindringlich aber auch erschreckend in diesem Buch, ein Buch, das ein beklemmendes Gefühl bei mir zurück lässt, ähnlich wohl dem in einem Bunker eingesperrt zu sein, ohne die Möglichkeit einfach mal so ein Fenster zu öffnen.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Mächtig

Red Rising: Das dunkle Zeitalter - Teil 1
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Ich habe das Buch leider unter falschen Voraussetzungen gelesen, mir war nicht bewusst, dass es zu einer Reihe gehört. Ich kannte die Reihe und den Autor vorher nicht. Durch den Zusatz Teil Eins auf dem ...

Ich habe das Buch leider unter falschen Voraussetzungen gelesen, mir war nicht bewusst, dass es zu einer Reihe gehört. Ich kannte die Reihe und den Autor vorher nicht. Durch den Zusatz Teil Eins auf dem Titel bin ich davon ausgegangen, es wäre eine neue Geschichte. Nichtsdestotrotz habe ich mich in das Abenteuer der Lektüre gestürzt und ein vollkommen neues Universum hat sich vor mir aufgetan.

Das Buch ist die Fortsetzung der Red Rising Reihe und der Autor hat hier tatsächlich eine eigene Welt erschaffen, angefüllt mit verschiedenen Planeten, einer Vielzahl von Figuren klassifiziert in einer speziellen Gesellschaftsform. Der Autor hat aus dem Vollen geschöpft und bedient sich an vielem, was die Geschichte der Menschheit, oder auch ihr Götterkult zu bieten hat. Da ich neu in der Geschichte war hat mich das manchmal gerade bei den Namen der vielen Figuren verwirrt.

Das ich manchmal etwas überfordert war und mir schlichtweg die Vorkenntnisse gefehlt haben, kann ich dem Autor nicht anlasten. Die Story und ihre Umsetzung ist epochal, der Autor hat es mit seinem Erzählstil schnell geschafft mich zu fesseln. Die Handlung habe ich, gerade in den Kampfszenen, als sehr roh, brutal und maskulin empfunden. Erschreckend fand ich die Dimensionen, in denen der Autor sterben lässt. Da fallen Krieger gleich zu Hunderttausenden im Kampf, meist dazu noch vollkommen sinnlos. Im Kontrast dazu gibt es dann wieder Kapitel in denen eher die Diplomatie im Vordergrund steht, oder mehr auf die einzelnen Figuren eingegangen wird. Hier gibt es dann sogar Szenen mit einigem Humor.

Red Rising ist eine ganz eigene Welt, für mich vergleichbar mit Game of Thrones. Der Autor verbindet verschiedenste Elemente zu einer neuen Geschichte, aufmerksame Leser werden immer wieder Parallelen zu anderen Büchern, oder auch Filmen des Genres finden. Mich hat gerade dieser Teil sehr an "Dune - Der Wüstenplanet" erinnert.

Die Lektüre war spannend und verwirrend zugleich, auch ohne Kenntnis der anderen Bücher war das Lesen ein Vergnügen und ich muss nun unbedingt den Beginn von Darrows Weg verfolgen. In diesem Fall kann ich den Hype um die Reihe durchaus nachvollziehen und ich ärgere mich ein wenig, dass ich nicht früher auf die Bücher aufmerksam wurde. Nun hab ich einiges aufzuholen, bevor ich mich dem Finale zuwenden kann.

Ein Muss für Fans, aber bitte der Reihe nach.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Schwieriges Erbe

Die Marschallin
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Familie kann man sich nicht aussuchen, sagt man so ja gerne. Man wird in sie hineingeboren und muss dann mit dem Erbe, das sie einem hinterlässt seinen eigenen Weg finden. In den meisten Familien ist dieses ...

Familie kann man sich nicht aussuchen, sagt man so ja gerne. Man wird in sie hineingeboren und muss dann mit dem Erbe, das sie einem hinterlässt seinen eigenen Weg finden. In den meisten Familien ist dieses Erbe ziemlich trivial, vielleicht eine Tante, die etwas gaga im Kopf war, oder ein Onkel mit Hang zum Alkohol. In dieser Familie ist das Erbe schon etwas bedeutender und schwerer und dieses Buch dient der Autorin vielleicht in gewisser Weise dazu etwas persönliches aufzuarbeite und zu reflektieren, aber vielleicht auch dazu, den Blick auf einen dunklen Punkt in der jüngeren Vergangenheit zu lenken.

Die Autorin ist die Enkelin von Zora del Buono und trägt auch deren Namen, ein Name, der den Trägerinnen wohl nicht unbedingt Glück bringt, generell sind schon mehrere Familienmitglieder nur bedingt mit Glück gesegnet, gab es doch eine ungewöhnliche Häufung von plötzlichen Todesfällen, in denen meist ein Auto eine Rolle spielt. Von diesen Begebenheiten erfährt der Leser aber erst im zweiten Teil des Buches genaueres. Dem zweiten Teil, der nur wenige Seiten ausmacht und in den achziger Jahren angesiedelt ist, die Großmutter krank und vereinsamt im Monolog mit ihrer tauben Pflegekraft im Altersheim. Der erste Teil dagegen nimmt fast das gesamte Buch ein und beschreibt das Leben der Zora Del Buono, ihre Kindheit und Jugend in Slowenien, den Krieg, die Bekanntschaft mit ihrem späteren Mann bis hin zu ihrem Leben als Arztgattin, Mutter, Vorstand eines riesigen Hauses und ganz zu vorderst glühende Kommunistin. Eine Gesinnung, die der Leser angesichts des Lebenswandels der Familie nur schwer einordnen kann.

Generell ist das Buch sehr von Politik und dem damaligen Zeitgeschehen geprägt, weniger von direkten Familiengeschichten. Aber so war nun eben das Wesen von Zora Del Buono, die glühend für ihre Sache kämpfen konnte, ihre Kinder aber mit Nummern ordnete, die ihre Zuneigung als Mutter zu ihnen deutlich machte. Der Enkelin gelingt es gut das Wesen ihrer Großmutter einzufangen, ihr Leben wird in Episoden geschilder, die oft zeitlich weit auseinander liegen und oft ohne jede erkennbare Reihenfolge aneinandergereiht sind. Erzählt werden diese Episoden durch verschiedene Personen, mal kommt Zora selbst zu Wort, mal ihr Ehemann, mal ein anderes Familienmitglied. Obwohl die Lebensgeschichte sehr interessant ist, zog sie sich doch manchmal etwas in die Länge und driftete in politische Diskussionen ab, die ich dann eher überlesen habe.

Das Buch ist gut geschrieben und über weite Strecken gut zu lesen. Die Hauptfigur ist natürlich im Vordergrund, ihr Wesen gut beschrieben, andere Familienmitglieder bleiben aber oft blass und bloße Randfiguren. Die Einblicke in die düsteren Kapitel italienischer Geschichte waren sehr interessant und zeigen eindringlich, wie tief der Faschismus nicht nur Deutschland zersetzt und ins Unglück gestürzt hat.

Die Autorin beschreibt eine polarisierende Persönlichkeit, mit der nicht nur die eigene Familie bis heute hadert, sondern auch der Leser. Ein schwieriges Erbe, über das wohl noch lange nicht alles in diesem Buch erzählt ist.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Schöne Zusammenstellung

Eiskalte Augenblicke
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Die Autorin entführt den Leser auch in diesem Buch in den idyllischen schwedischen Schärengarten rund um die Insel Sandhamn. Nora und Thomas, ihre bekannten Figuren spielen hier ebenso eine Rolle, wie ...

Die Autorin entführt den Leser auch in diesem Buch in den idyllischen schwedischen Schärengarten rund um die Insel Sandhamn. Nora und Thomas, ihre bekannten Figuren spielen hier ebenso eine Rolle, wie andere Bewohner. Die kurzen Episoden sind dabei über einen längeren Zeitraum verteilt. So gibt es eine Episode aus Noras Kindheit und man erfährt wie sie Thomas kennengelernt hat, man trifft Signe wieder und auch Noras Mann Hendrik. Die Sammlung ist ein stückweit ein Geschenk an die Leser, weil die Autorin hier die Möglichkeit hat, den Lesern Hintergründe zu erklären, die in den bisherigen Krimis nicht genauer behandelt wurden, aber oft für Fragen sorgten.

Wer die Bücher der Autorin kennt, fühlt sich gleich wohl mit den Figuren und der Szenerie. Man erkennt, dass die Idylle schon früher trügerisch war und auch auf dieser kleinen Insel das Böse lauert. Die Bandbreite der Kurzkrimis ist dabei sehr weit gefächert, es geht nicht primär um die Aufklärung eines Mordes, sondern oft auch nur die Andeutung eines solchen, oder um den Fund einer Leiche. Einige der beschriebenen Fälle drehen sich um Missbrauch in den verschiedensten Formen. Oft wird der Leser gedanklich auf eine vollkommen andere Spur geführt, um dann in wenigen Sätzen die grausige Wahrheit zu erkennen. Gänsehaut garantiert.

Das Buch ist eine interessante Zusammenstellung, eine schöne Ergänzung zu den bisherigen Büchern, durch die kurzen Geschichten eine passende Urlaubslektüre.

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