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Veröffentlicht am 28.09.2020

LESEEMPFEHLUNG!

Sohn der Unterwelt
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„Der Sohn der Unterwelt“

Fantasy trifft auf die griechische Mythologie: ICH MUSSTE ES LESEN! Dana Graham kombiniert in ihrem neuen Buch, dass am 26. September vom Olymp fiel – oder aus dem Hades aufstieg? ...

„Der Sohn der Unterwelt“

Fantasy trifft auf die griechische Mythologie: ICH MUSSTE ES LESEN! Dana Graham kombiniert in ihrem neuen Buch, dass am 26. September vom Olymp fiel – oder aus dem Hades aufstieg? – Spannung, Überraschung und Romantik auf eine Art, die mich gefangen nahm.

Es war mir fast unmöglich, dieses Buch aus der Hand zu legen, denn nicht zu wissen, was passieren wird raubte mir die Nerven. Die Geheimnisse mussten schließlich gemeinsam mit dem Halbgott Kryos aufgedeckt werden! Hauptsächlich werden die Ereignisse aus seiner Sicht erzählt, hin und wieder jedoch erkenntnisreich von Prinzessin Io unterbrochen.
Die Handlung war interessant, ungewöhnlich und voller Gottheiten sowie Kreaturen, mit der mich Dana faszinierte. Kurze Erklärungen zu den Namen ließen keine Verwirrungen zu und verliefen sich nicht in ausschweifenden Längen, wie es oft der Fall ist. Flüssig und auf sehr angenehme Art konnte ich der gefährlichen Aufgabe folgen, durch bildlich gezeichnete Orte war ich stets im Geschehen und sah sämtliche Charaktere vor mir, was meine Augen vor allem bei den mythologischen Wesen strahlen ließ. Die 412 Seiten sind unvorhersehbar; Erkenntnisse und Überraschungen halten die Spannung und Neugier selbst in ruhigeren Szenen konstant aufrecht. Viele der bekannten Erwähnungen samt Erklärung waren, ob nun tatsächlich recherchiert oder freie Fiktion, wirklich unfassbar interessant, sodass dieses Götter-Fantasy Highlight durchweg ohne Langeweile auskommt.
Das mythische Setting ist detailliert und gekonnt kreiert, der Verlauf ist logisch und die Gesamtheit dieser Geschichte ist perfekt ausgearbeitet, was meinen Wunsch nach MEHR von ebensolchen Fantasy-Romanen noch weiter anwachsen lässt. Neben Mythos und Magie, Action und Gefühl begeisterte mich "Der Sohn der Unterwelt" mit Einfallsreichtum, untypischen Protagonisten, Charme und Humor.

Die aufkommenden Gefühle, die auch durch ein verändertes Aussehen nicht abklingen, sind poetisch und authentisch in die Handlung integriert, ebenso wie eine Liebe, die langsam und still beginnt, an Intensität zunimmt, Bedingungslos wird und selbst über den jahrelangen Wunsch von Kryos, als mächtiger Gott im Olymp zu sitzen, angebetet zu werden, hinausgeht. Aber nicht nur der Halbgott wächst an seiner Prüfung; auch Prinzessin Io beweist auf lebensmüde Art ihre Unerschrockenheit, während Yamin, Thronfolger von Akora, seine Interessen und Leidenschaften über die Erwartungen des Volks stellt. Wie sich die Charaktere im wendungs- und ereignisreichen Verlauf verändern, wie sie reagieren und denken ist nachvollziehbar. Tja und wenn ich euch sage, dass Dana Graham selbst den Göttervater mit seinem blinden, fehlerhaften Vertrauen bloßstellt und auch in der Frauenwelt der Unsterblichen Neid, Missgunst und Intrigen an die Tagesordnung stellt, bekommt ihr vielleicht auch eine unbändige Lust, all die Geheimnisse hinter dem wundervollen Cover zu entdecken ...

„Der Sohn der Unterwelt“ ist ein stimmiges, atmosphärisches Fantasy-Abenteuer, dass ich in seiner Originalität jedem empfehlen kann. Es war großartig Kryos zu begleiten, in die Unterwelt und Akora zu reisen, die Götter kennenzulernen und einen Abstecher in das Himmelsreich zu unternehmen. Eine Geschichte, die gemeinsam mit den Charakteren hoffen, bangen, zweifeln und lieben lässt!

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Twitter & ein Song, der alles verändert...

Das war die schönste Zeit
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Der Originaltitel, des am 27. Juli im Goldmann Verlag erschienen Romans von Jane Sanderson, lautet "Mix Tape" - Warum?
Das solltet ihr unbedingt herausfinden!

Twitter & ein Song, der alles verändert...

Jane ...

Der Originaltitel, des am 27. Juli im Goldmann Verlag erschienen Romans von Jane Sanderson, lautet "Mix Tape" - Warum?
Das solltet ihr unbedingt herausfinden!

Twitter & ein Song, der alles verändert...

Jane Sanderson sog mich mit ihrem einnehmenden, authentischen Schreibstil in eine beeindruckende Liebesgeschichte.
Eine halbe Weltreise trennt Alison & Dan.
Über dreißig Jahre, in denen es keine Verbindung zwischen der Bestsellerautorin & dem Musikjournalisten gab.
Doch der Zufall, Twitter & ein Song beleben all die verdrängten, sorgsam weggeschlossenen Erinnerungen an eine einmalige, unvergessene Jugendliebe...
entflammen lebhaft Sehnsüchte & reißen Wunden auf, die sich nie ganz verschließen konnten.
Aber gibt es wirklich eine zweite Chance für die erste Liebe, die auf verheerende Weise ein Ende fand?

Im ersten Teil wird diese umwerfende Geschichte aus der gegenwärtigen Sicht von Alison & Dan erzählt, von einschneidenden Rückblicken in das Jahr 1979 unterbrochen. Dan hat das plötzliche Verschwinden von Alison nie überwunden, hörte nie auf sich zu fragen "Warum?" ; schleichend geben Alisons Rückblicke zumindest dem Leser, stückchenweise eine Ahnung & letztendlich eine erschütternde Antwort. Doch bis Dan endlich den wahren Grund erfährt vergehen Jahrzehnte & eine Menge ausdrucksstarke Songs...

Ich mochte beide Protagonisten augenblicklich: sie waren real, beide waren intelligent, lebten ein gutsituiertes Leben inmitten ihrer Familien & legten doch keinen Wert auf Prunk & Protz. Im Gegensatz zu ihren Partnern: weder der steife Ehemann von Alison noch Dans hysterische Freundin konnte ich mir an den Seiten dieser beiden wunderbaren Menschen vorstellen. Trotz, dass es sich vordergründig nicht um eine klischeehafte Teenie-Lovestory handelt, empfand ich beide als unglaublich "junggeblieben". Aber es gab noch mehr präsente Charaktere, die allesamt greifbar, realistisch & jeder auf seine Weise besonders war. Ja, auf den 512 Seiten begegnet dem Leser unter anderem ein exzentrisches homosexuelles Pärchen & ein buntes Paar, dass auf dem Kanal stoned Rauchwolken gen Himmel bläst. Selbst die besten Freunde, Kinder & Familienangehörige: in meinen Augen dürfte keiner von ihnen & ihren eigenen Geschichten fehlen. Dieser Roman lebt von kleinen Verstrickungen abseits des Hauptgeschehens: Vergewaltigung, Alkoholismus, Abtreibung & Homosexualität wurden stimmig neben Armut, Pflichtgefühl & einer intensiven Begeisterung für Musik integriert.
Neben den Charakteren schaffte es Jane, all die verschiedenen Handlungsorte bildlich einzufangen; egal bei wem, wann & wo ich mich grade befand, die passende Atmosphäre umnebelte mich. Sämtliche Szenen konnte ich mir vor Augen führen, konnte mich hineinversetzen & die Gedanken, Entscheidungen, Reaktionen nachvollziehen. "Das war die schönste Zeit" glänzt vor Details, kleinen Feinheiten & strotzt vor Gefühl. Mehrfach wurde meine Sicht verschleiert, als ich über den Schmerz & diese eindringliche Liebe, voller Poesie, las. Emotionen, ob Enttäuschung, Wut, Eifersucht oder tief gehende Sehnsucht, waren authentisch, manchmal triefend vor Sarkasmus oder Humor, manchmal zerreißend geschildert. Nichts in diesem musikalischen Roman wirkte übertrieben oder aufgesetzt.
Jane Sanderson fing mich von der ersten Seite an ein & gewann mein Lächeln am Ende, die Autorin überraschte, berührte & entsetzte mich.
Ein Liebesroman, der mich mitleiden, lächeln & schwer schlucken ließ, zum Nachdenken, träumen & hoffen anregt.
Eine facettenreiche Geschichte, die mich durch einen unvorhersehbaren Verlauf, liebenswürdige Charaktere & einen großartigen Schreibstil fesselte.

"Das war die schönste Zeit" – ein Buch, von dem man nicht will, dass es jemals endet während man gleichzeitig von Neugier & Hoffnung getrieben wird, jede freie Sekunde bei Alison & Dan zu verbringen.

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Veröffentlicht am 02.04.2019

Brandaktuell, packend & spannend bis zum Schluss.

Die Akte Rosenrot
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"Die Akte Rosenrot" von Astrid Korten

Zu Anfang möchte ich sagen, dass dies mein erstes Buch der Autorin war, welches ich und wenige andere buchbegeisterte Menschen vorab lesen durften - dafür ein großes ...

"Die Akte Rosenrot" von Astrid Korten

Zu Anfang möchte ich sagen, dass dies mein erstes Buch der Autorin war, welches ich und wenige andere buchbegeisterte Menschen vorab lesen durften - dafür ein großes Danke!
Aber war dieser erste Kontakt mit der Autorin mein letzter?
Lest selbst:

Worum geht es in diesem Politthriller, auf dessen blauen Cover eine Rose prangt?
Der Hauptprotagonist, ein ehemaliger erfolgreicher Profiler beim BKA Berlin, Ibsen Bach, wird nach einem schweren Unfall, von dem er neben einem großen Verlust auch Schmerzen und ungewöhnliche Eigenarten zurückbehalten hat, in den Innendienst versetzt. Nach einigen Jahren bekommt er, wenn auch nicht aufgrund erfreulicher Nachrichten, wie z.B. seiner vollständigen Genesung der Unfallschäden, die Möglichkeit aktiv an einem Fall mitzuarbeiten:
An einem Tatort in Moskau wurde eine Nachricht hinterlegt - speziell adressiert an Ibsen.
Eine Reihe symbolischer Mordfälle beginnt - oder ist es möglich das sie weitergeht und nie beendet war? Wieso kommt die Art der Tötung Ibsen so bekannt vor?
Und wieso ist der ehemalige Profiler persönlich involviert?
Welche Verbindung besteht zwischen dem Täter & ihm?

"Die Akte Rosenrot" behandelt ungeschönt jedoch realistisch ein gewagtes, aktuelles Thema.
Von Beginn an hat mich das Buch gefesselt, tatsächlich nahm ich sogar den einen oder anderen Termin verspätet wahr, weil ich nicht aufhören wollte zu lesen. Und auch beim pausieren blieb dieser Thriller in meinem Kopf. Oft habe ich darüber nachgedacht, gekniffelt und zittrig gewartet, bis ich endlich weiter lesen konnte.
Trotz wirr wirkender Vernetzungen hatte ich keine Probleme an der Geschichte dranzubleiben. Obwohl der Einstieg in dieses spannungsgeladene Leseabenteuer mit einigen Namen und scheinbar unzusammenhängender Teilabschnitte beginnt, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden. Mein Interesse wurde dadurch nur weiter angeregt, denn diese gestreuten Puzzleteile müssen sich doch irgendwo auf den nächsten Seiten, zum richtigen Zeitpunkt schlüssig in die Geschichte einfügen können!?
Weder die russischen Namen noch die einzelnen Fachbegriffe stoppten meinen Lesefluss, da der gesamte Schreibstil unkompliziert gehalten wurde. Die einzelnen Kapitel sind zum Teil kurz, vielleicht um dem Leser so die Möglichkeit zu geben, das Buch bedenkenlos zur Seite legen zu können, um durchzuatmen? Zudem sind sie mit knappen Überschriften sowie Ort und Datum betitelt, was ein unkompliziertes zurechtfinden ermöglicht, da die Handlung in diesem intensiven Politthriller sowohl in Moskau als auch in Deutschland stattfindet und die Protagonisten oftmals pendeln. Sehr positiv ist mir aufgefallen das kein Kapitel den Zweck erfüllt lediglich als eine Art "Füllmaterial" zu fungieren, jedes ist - früher oder später - relevant um zu verstehen, dadurch kommt es beim lesen zu keiner Langatmigkeit oder dem aufnehmen unwichtiger Zeilen.
Die Nebendarsteller sind gut ausgearbeitet, sodass ich sie mir vor Augen führen konnte. Oftmals rücken andere Charaktere zu sehr in den Hintergrund, werden nur kurz angeschnitten, oberflächlich beschrieben, was zu meiner Freude in "Die Akte Rosenrot" nicht der Fall war. Durch äußerliche Beschreibungen, die Wahrnehmung von Ibsen oder das Betrachten einer Situation aus der Sicht eines anderen Protagonisten, zum Beispiel aus dem Blickwinkel von Dimitri oder Leo, wurde auf andere Figuren großartig eingegangen, was meiner Ansicht nach dem Leser intensiver die Möglichkeit bietet in eine Geschichte einzutauchen sowie mitzufühlen, - zu leiden und zu - fiebern.
Die detaillierten Schilderungen von unvorstellbar grausamen Szenarien wurden nicht klischeehaft oder altbacken übernommen. Durch den mysteriösen Täter, der jeder sein könnte, bleibt die Geschichte bis zum Ende, oft nervenzerreißend, spannend. Aufgrund der vielen Fährten, der Andeutungen & Verknüpfungen lässt Astrid Korten es nicht zu, dass dem Leser Neugier und Interesse abhandenkommen, die Fragen nach dem Täter und den Zusammenhängen verfrüht beantwortet werden oder auch nur ein Funken Langeweile aufkeimen könnte.

Beeindruckt hat mich auch das Nachwort, welches deutlich zeigt das Frau Korten für dieses aufklärende Werk engagiert recherchierte. Für diesen brisanten Einblick, welcher unter Anderem mit hoher Wahrscheinlichkeit Leidenschaft & Mut benötigte sowie schlaflose Nächte forderte, in ein Thema, das sich kaum jemand derart ungeschönt öffentlich anzusprechen traut, erhält die Autorin meinen größten Respekt - ebenso wie ehrliche Begeisterung für das entstandene Buch.

Nach dem Beenden dieses mitreißenden Thrillers blieben - neben einem mulmigen Gefühl - für mich fast so viele Fragen offen, wie jahrelang für den Hauptprotagonist Ibsen Bach:
War oder ist das selbst heute noch die grausame Realität, die hinter den verschwiegenen Mauern der stets lächelnden Politik herrscht?
Was ist letztendlich die Wahrheit um Lara und was hat es mit dem Kind, welches Ibsen auf dem Foto nicht wahrnimmt, auf sich?
Wird es eine Fortsetzung des Grauens geben?

Und wird Astrid Korten meine Neugier befriedigen?

Falls sie es wagt die übrigen Protagonisten noch einmal mit diesem Gräuel zu konfrontieren, sie noch einmal in die Abgründe des Systems tauchen zu lassen werde ich definitiv eine der ersten sein, die dafür Schlange stehen!

Fazit:
Ein erschreckender Politthriller, der aufgrund seines eigentlichen Themas zum nachdenken anregt. Lektüre, welche man nach Beendigung augenblicklich vergisst, kann kein allzu bereicherndes Buch gewesen sein - ich kann euch sagen, dass dies hier definitiv nicht der Fall ist. Dieses packende Werk beschäftigt mich auch jetzt noch und ist meine persönliche Leseempfehlung!

Das erste Buch von Astrid Korten, ja - definitiv aber nicht das Letzte!

Veröffentlicht am 18.03.2024

Cinderella meets Mulan. Crime meets Fairytale.

Dragon Games - Herz aus Feuer
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„𝐃𝐫𝐚𝐠𝐨𝐧 𝐆𝐚𝐦𝐞𝐬 – 𝐇𝐞𝐫𝐳 𝐚𝐮𝐬 𝐅𝐞𝐮𝐞𝐫“ ist der dritte Roman von Ursa Jaumann – und beinhaltet eine Geschichte, in der sich feministische Einflüsse, aktuelle Themen und realitätsnahe Strukturen finden, die mehr ...


„𝐃𝐫𝐚𝐠𝐨𝐧 𝐆𝐚𝐦𝐞𝐬 – 𝐇𝐞𝐫𝐳 𝐚𝐮𝐬 𝐅𝐞𝐮𝐞𝐫“ ist der dritte Roman von Ursa Jaumann – und beinhaltet eine Geschichte, in der sich feministische Einflüsse, aktuelle Themen und realitätsnahe Strukturen finden, die mehr Wahrheit zeigen, als gut für die Welt ist. In Kombination mit einer feurigen Protagonistin, einem Hauch Crime, Spannung und berührenden Momenten konnte mich die Autorin wiederholt gänzlich mitreißen.

In einer patriarchischen Gesellschaft, in der Armut und Ungerechtigkeiten durch die Gassen wabern, ist Rebellion in den verschiedensten Formen eine vorhersehbare Konsequenz. Von Überheblichkeit und Wohlstand eingelullt, wähnen sich die gutbetuchten, mächtigen Menschen in Sicherheit, sind blind für Leid und Unzufriedenheit. Ahnden erbarmungslos.
Welcher Zeitpunkt wäre besser geeignet, um ein System zu stürzen, als ein Turnier, bei dem alle Drachenritter des Kontinents plus Gefolge versammelt sind? Wo anfangen, wenn nicht ganz oben?

Vic, einst ein Mädchen aus den Kohleminen, eine „Black“, seit Jahren Knappe im Dienst eines Drachenritters, ist sich der Gefahr bewusst, in der sie jeden Tag schwebt. Doch diese geht nicht von den Kreaturen aus ... Um den einzigen Traum, den sie jemals hatte, näherzukommen – eines Tages selbst über einen Drachen befehligen, Botschafter des Landes, frei werden zu können – ist sie bereit, das Risiko einzugehen, ein Leben zu führen, welches nur ein halbes ist, eine Maskerade.
Nichts und niemand kann ihr Ziel ins Wanken bringen ... oder?

Ursa Jaumann wirft uns mitten hinein, nah an jenen Moment, in dem nicht nur Vics Wünsche torpediert werden, sondern auch ihre Pläne und Ziele in scheinbar weite Ferne rücken. Plötzlich sieht sie sich mit Veränderungen konfrontiert, die ihr weder Zeit lassen, um zu trauern, noch um sich in ihre neue Rolle einzufinden. Als wäre das nicht schon beängstigend genug, schleicht ein Phantom durch Dimondon, welches mit perfiden, heimtückischen Anschlägen Drachenritter samt Knappen aus dem Weg räumt, einen Krieg zwischen den Reichen provoziert. Statt sich um diesen durchaus bedrohlichen Umstand zu kümmern, jagt ihr neuer Sir einer Fremden hinterher. Zu allem Überfluss nehmen die Gesetzeshüter Vic ins Visier – dabei muss die gerade einen wahrlich heiklen Spagat meistern: am Tag der Knappe, des Nachts die Lady…

Stilistisch findet sich hier ein lebendiger, detailreicher Mix, der passend für das historisch anmutende Setting und die herrschenden Konventionen gewählt wurde. Gleichzeitig erhält das Geschehen durch moderne Dialoge und flotte Formulierungen Frische.
Die Charaktere, insbesondere Vic, James und Lance, wurden mit Tiefe gezeichnet, mit Hintergrund und Temperament, einer gewissen Gleichgültigkeit Regeln und Stand gegenüber. Doch auch andere Figuren überraschen mit Auftreten, Reaktionen und der, nicht immer positiven, Rolle, die sie am Ende einnehmen.
Jaumann bestückte ihre wendungsreiche Storyline mit Steampunk-Elementen, leisen technischen Fortschritten, Vibes aus Mulan und Cinderella, wobei Letzteres für „Toris“ ganz eigenes kleines Märchen sorgte – gefährlich und aufregend, ein Schauspiel, so fragil wie der Frieden. Die Autorin macht es den LeserInnen leicht, zu hoffen, zu erschaudern, zu seufzen. Trotz der dunklen Vorahnung, trotz der Gewissheit, dass die Enttarnung ebenso unausweichlich, nur eine Frage der Zeit ist, wie das Bersten von Herzen. Denn manche Lügen explodieren und reißen Krater in Menschen.

Gegebenheiten der Drachenritter, Hierarchien der geschaffenen Welt wurden ausreichend, greifbar dargelegt. Die Handlung ist durchdacht und abwechslungsreich, Action, Romantik und Humor halten sich mit beständiger Aufregung die Waage. Sir James und Tori sorgen für Sinnlichkeit, prickelnde Augenblicke, während Vics Leidenschaft und der Mut, für sich, ihre Überzeugungen und ihren Traum einzutreten, Feuer entfacht.
Die malerische Erhabenheit der Drachen, sanfte Augenblicke und das Herzklopfen, welches die Autorin mit ihren wortreichen Zeichnungen auslöst, stehen im Kontrast zu jener Tristesse, die Armut, Not und Kinderarbeit mit sich ziehen, zu der harten Hand des Gesetzes, die tief bewegt. Verluste häufen sich, Vertrauen wird erschüttert und am Ende bleibt Vic nichts weiter übrig, als sich aufrecht zu halten und das Urteil zu ertragen.

„Dragon Games“: High-Romantasy, die Faszination auslöst, die sich im Gedächtnis festsetzt.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Perfekt, für einen gemütlichen Leseabend.

Mina Moningham - Das Schulhaus am Ende der Galaxis
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„Das Schulhaus am Ende der Galaxis: Mina Moningham 1“

Stell Dir vor, Du erfährst eines Nachts, dass es all die Jahre, in denen Du auf Dich gestellt warst, irgendwo Verwandtschaft gab, die von Dir wusste. ...

„Das Schulhaus am Ende der Galaxis: Mina Moningham 1“

Stell Dir vor, Du erfährst eines Nachts, dass es all die Jahre, in denen Du auf Dich gestellt warst, irgendwo Verwandtschaft gab, die von Dir wusste. Die jetzt zwar tot ist, Dir aber ein gigantisches Erbe hinterlassen hat – und daran geknüpfte Bedingungen.
Würdest Du alles hinter Dir lassen und solch einem Wagnis entgegentreten?

Für Mina Moningham war dieser frische Wind nach einigem Unglauben und Zögern zumindest eine willkommene Abwechslung. Hätte sie nur vorher geahnt, was da auf sie zukommt …

Jana Paradigi schuf eine ebenso kreative wie gemütliche Story, die mit ulkigen Szenen, Witz und Charme zu einer Tasse Tee einlädt, während wir mit Mina gemeinsam Wunder und Unglaublichkeiten erkunden. Neben der Instandhaltung des „Schulhaus der Galaxie“ und den zahlreichen täglichen Aufgaben ist die junge Frau, deren Charakter eine sympathische Mischung darstellt, für etliche Bewohner und Besucher verantwortlich.
Zusätzlich wollen mehrere Parteien Mina ihr Erbe abspenstig machen, dabei verbirgt sich innerhalb der eigenwilligen Gemäuer eine Friedenszone für allerhand fremde Welten und ganz besondere Magie. …

Geheimnisse und Rätsel, Hintergründe über die Gegebenheiten, neue Galaxien und einige liebenswürdige Figuren, die schnell zu Freunden werden, wie auch ein Hauch Romantik und Wehmut finden sich hinter dem detailreich gestalteten Cover. Neben Mina wuchsen mir einige der Nebenfiguren sehr ans Herz, wie Mischa und Hilde. Es war spaßig, die potenzielle neue Hüterin der Portale an all den Pflichten wachsen zu sehen, mit ihr Haus und Umgebung zu entdecken, in Fauxpas zu stolpern, Probleme zu schaffen und zu bewältigen. Wem zu trauen ist und wem nicht, muss Mina allerdings auf die harte Art erkennen, Misstrauen und Vorsicht blieben bei mir zumindest bestehen.
Stilistisch empfand ich das Gelesene als flott und modern, authentisch und witzig. Jana ließ in ihrer originellen Geschichte Gefühle aufleben, Wunder und Überraschungen, untermalt von einer Atmosphäre, die eine große Portion Gemütlichkeit ausstrahlt.
Erwähnenswert ist die gute, stabile Qualität der Hardcover-Ausgabe, in deren Inneren sich die eine oder andere Illustration befindet. Auch das Hörbuch möchte ich an dieser Stelle empfehlen – wunderbar gesprochen von Sabrina Scherer.

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