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Veröffentlicht am 11.09.2021

Entführt in Mexiko

Der Schatten von Tulum
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Jake Friedman ist ein erfolgreicher Investment-Banker für Lateinamerika und Mexiko. Er ist glücklich verheiratet und trotz seiner 55 Lebensjahre noch sehr ehrgeizig. Als er für eine Geschäftsreise nach ...

Jake Friedman ist ein erfolgreicher Investment-Banker für Lateinamerika und Mexiko. Er ist glücklich verheiratet und trotz seiner 55 Lebensjahre noch sehr ehrgeizig. Als er für eine Geschäftsreise nach Mexiko muss, wird er entführt. Zuerst glaubt er, dass das alles mit seinem Beruf zu tun hat, doch schon bald glaubt er, dass es mit seiner Vergangenheit zu tun hat, als er als junger Mann als Harry Simms einige Zeit in Mexiko verbrachte.

Das Cover des Buches ist unscheinbar und für das Genre nicht wirklich ansprechend, obwohl es natürlich perfekt zu Mexiko passt. Aber es ist eher ein Cover für ein Sachbuch. Das Buch selbst ist mit Einband und Schutzhülle hochwertig.

Der Schreibstil des Autors ist an und für sich gut; Orte und Charaktere werden ausreichend dargestellt. Teilweise wirkt der Schreibstil etwas nüchtern.

Die Handlung wechselt zu Beginn zwischen Gegenwart und Vergangenheit; später dann zwischen Jakes und Sharons Gegenwart hin und her. Dies erhöht teilweise die Spannung, die aber nie ihren Zenit erreicht - auch aufgrund wirklich fehlender Überraschungen. SO bleib ich zwar interessiert an dem Buch dran, konnte aber leicht Lesepausen einlegen, denn ich musste nicht unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Einem Genre zuzuordnen ist das Buch nicht. Zu Beginn dreht sich vieles um Finanzen und um den Road-Trip in Jakes Jugendjahren; mit der Entführung kommen kurz Krimi- /Thrillerelemente hinzu und dann ist eher die Mystik im Vordergrund. Keines dieser Genres wird aber wirklich ausgereizt (auch die Liebesgeschichte nicht). So wirkt das ganze Buch irgendwie kunterbunt zusammengewürfelt, obwohl sich die Handlung natürlich als roter Faden durchs Buch spannt.

Interessant ist hingegen die historische Komponente, die einen sehr guten Einblick hinter die Kulissen Mexikos vermittelt. Hier wurde auch hervorragend recherchiert.

Fazit: Interessanter, komplexer Roman, der aber seine Chancen nicht optimal nützt. 3,5 von 5 Sternen

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.07.2021

Justin Schmälzle 2 - Schnaps und eine Moorleiche

Schwarzwälder Morde
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In Bad Wildbad ist derzeit nicht viel los. Kommissar Justin Schmälzle und sein Postenkommandant Harald Scholz langweilen sich. Doch dann wird eine Moorleiche gefunden - doch diese ist schon vor langer ...

In Bad Wildbad ist derzeit nicht viel los. Kommissar Justin Schmälzle und sein Postenkommandant Harald Scholz langweilen sich. Doch dann wird eine Moorleiche gefunden - doch diese ist schon vor langer Zeit ermordet worden. Aber dann wird der Investor einer Ferienanlage ins Bein geschossen. Hauptverdächtiger ist der Inhaber der Schnapsfabrik.

Das Cover ist wunderschön gelungen, allerdings hat die Axt nichts mit dem Buch zu tun und ist daher nicht wirklich passend. Ebenso geht es mir mit dem Titel, denn es gibt nur einen Mord.

Der Schreibstil der Autorin ist gut; Charaktere und Orte (die alle übrigens auch in echt existieren - nur die Handlung ist erfunden) sind ausgezeichnet beschrieben. So fällt einem auch nicht auf, dass es bereits der 2. Teil der Reihe ist (für mich im Übrigen war es der erste).

Es handelt sich um einen typischen Regionalkrimi, wie er derzeit in Mode ist. Primär mag ich dieses Genre mit der Mischung aus Spannung und Humor sehr gerne. Bei diesem Buch ist allerdings der Humor nur sehr fragmentär vorhanden. Auch die Spannung könnte definitiv höher sein.

Sehr gut gefallen hat mir, dass zwischen den Ermittlungen immer kurze Kapitel aus der Zeit der Moorleiche kommen. Zudem sind auch die beiden Kommissare definitiv lesenswert und noch um einiges ausbaubar, denn Potential besitzen sie definitiv.

Insgesamt wirkt das Buch aber auch gut recherchiert, auch wenn die Polizei hier meist Wikipedia als Hauptquelle nimmt.

Am Ende gib es dann noch ein Rezept für eine vegane Schwarzwälder-Kirsch-Torte.

Fazit: Interessante Ermittler, die im Genre des Regional-Krimis aber stärkere Konkurrenten haben. 3,5 von 5 Sternen

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.03.2021

Fehler

Das falsche Kind
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Sasha und Mark wünschen sich schon lange ein Kind. Nach einem Unfall muss Sasha per Kaiserschnitt eine Frühgeburt entbinden. Als ihr ihr Kind gezeigt wird, glaubt sie allerdings nicht, dass das ihr Kind ...

Sasha und Mark wünschen sich schon lange ein Kind. Nach einem Unfall muss Sasha per Kaiserschnitt eine Frühgeburt entbinden. Als ihr ihr Kind gezeigt wird, glaubt sie allerdings nicht, dass das ihr Kind sei. Trotz aller Widerstände versucht Sasha alles, um dies zu beweisen, denn kaum jemand glaubt ihr.

Das abstrakte Cover gefällt mir ausgezeichnet, auch wenn es keine Verbindung zum Buch zeigt.

Der Schreibstil an sich ist gut; Orte und Charaktere werden ausreichend beschrieben.

Das Buch ist im Großteil aus der Sicht von Sasha geschrieben; einige Kapitel sind allerdings von Mark, die die Vergangenheit erzählen. Dies gefiel mir gut.

Den vielen negativen Rezensionen kann ich mich nicht anschließen, dass es sich hier nicht um einen Thriller, sondern um ein Drama handeln würde. Ich sehe es sehr wohl als Psychothriller. Zudem ist die Spannung das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau.

Was mich allerdings störte, waren diverse (Logik-)Fehler. Zu einigen Fehlern muss man auch sagen, dass die australische Autorin eigentlich Ärztin ist. Das heißt, dass manche Fehler möglicherweise auch der Übersetzung anzukreiden sind. Im folgenden eine kleine Auswahl davon:

- Aber dann erleidet Sasha eine Frühgeburt, bei der ihr Sohn nur durch einen Notkaiserschnitt gerettet werden kann. - Schon dieser Satz aus dem Klappentext birgt einen Fehler, denn wenn man eine Frühgeburt erleidet, benötigt man auch keinen Kaiserschnitt.

- Sasha bekam schon einen Kreuzstich, warum benötigt sie dann eine Vollnarkose - außer dass es für die Handlung wichtig ist.

- Die Autorin hat keine Unterscheidung zwischen Hebamme und Schwestern - Ursula ist meist Schwester, manchmal aber auch Hebamme.

- Die Patientinnen werden zwar per Sie angesprochen, aber mit Vornamen - dies ist absolut unpassend und wird sicher auch in Australien nicht so gehandhabt.

- Die Säuglingsstation ist zu Beginn unten, kurz darauf ist sie oben.

- seit wann hat man sterile Hände nach dem Waschen?

- Das Krankenhaus gehört eigentlich geschlossen, denn in den Zimmern sind Spinnweben und die Klimaanlage funktioniert nicht, sodass es das ganze Buch über stickig und heiß ist. Die Infektion, die vor einiger Zeit im Krankenhaus gewütet hat, ist zwar wichtig für die Handlung des Buches, aber scheinbar hat seitdem keiner im Krankenhaus geputzt.

- Ebenso geht es mir mit dem DNS-Test (positiv, dass DNS und nicht DNA verwendet wurde!). Warum wurde der nicht einfach gemacht? Klar, dann wäre das Buch schon nach wenigen Seiten zu Ende.

- Die Kommunikation zwischen dem Personal ist einmal sehr gut, meist aber schlecht, was aber auch für die Handlung benötigt wird (v.a. bei der Entlassung von Sasha).

- Dass Sasha vor Gericht mit der Aussage, dass sie sich nicht erinnern könne (in ihrer Vergangenheit) durchgekommen ist, ist fraglich. Zumindest hätte sie dann nicht mehr als Ärztin (wenn auch "nur" Pathologin) arbeiten dürfen. Vor Gericht könnte man eventuell ja noch "im Zweifel für den Angeklagten" durchkommen.

Man sieht also, dass die Handlung im Vordergrund steht, alles was nicht von der Realität passt, wird passend gemacht - aber eben nicht ganz.

Fazit: Spannung garantiert, aber haarsträubende Fehler. 3,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2021

reale, mühsame Ermittlungen am Kaiserstuhl

SOKO Erle
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Die 27-jährige Carolin G. kommt 2016 vom Joggen nicht zurück; 4 Tage später wird sie tot aufgefunden - nachdem sie vergewaltigt wurde. Der Polizeisprecher Walter Roth schrieb dieses Buch zu diesem realen ...

Die 27-jährige Carolin G. kommt 2016 vom Joggen nicht zurück; 4 Tage später wird sie tot aufgefunden - nachdem sie vergewaltigt wurde. Der Polizeisprecher Walter Roth schrieb dieses Buch zu diesem realen Fall nach seinen Erinnerungen bzw. Notizen.

Gesprochen wird das ungekürzte Hörbuch von Erich Wittenberg.

Das Cover des (Hör-)Buches ist zwar sehr einfach gemacht, passt aber hervorragend zum Buch und macht neugierig.

Ich liebe True-Crime-Fälle, da reale Fälle oft interessanter als die Fantasie von Krimi-Autoren ist.

Man wird vom Autor auf eine lange Reise durch oft zermürbende Polizeiarbeit mitgenommen. Diese wird sehr detailliert beschrieben, was oft sehr langwierig ist. Der Sprecher des Hörbuchs tut noch sein übriges dazu, denn er hat zwar eine angenehme Stimme (er ist auch ein erfahrener Sprecher), allerdings spricht er hier meist etwas zu monoton. Man merkt zwar seine Bemühungen an, allerdings passt das Genre des Sachbuches nicht wirklich zu ihm.

Durch den langwierigen Fall und die monotone Stimme war es oft schwierig der Stimme und dem Hörbuch zu folgen, denn nach einiger Zeit schweifte ich unweigerlich ab.

Der Einblick in die Ermittlungsarbeit der Polizei ist nichtsdestotrotz sehr interessant. Dabei geht der Autor auch sehr empathisch v.a für die Opfer und deren Familie vor. Allerdings war das Buch im Großen und Ganzen auch eine übertriebene Lobhudelei der Polizei und dessen Arbeit. Klar der Fall wurde ja gelöst, allerdings wurden doch auch einige Fehler gemacht, die im (Hör-)Buch nicht oder nur kurz erwähnt werden.

Details über das Verbrechen an sich, werden auch hier nicht erwähnt.

Positiv ist zu erwähnen, dass bei manchen "Zeugenaussagen" der Autor auch seinen Humor beweist und dass mir das Buch in Print-Form sicher etwas mehr zugesagt hätte. Dafür gebe ich 1/2 Stern zu meiner Bewertung hinzu.

Fazit: Interessant, aber langwierig und zu viel Lobhudelei. 3,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Die Faktencheckerin

Flashback – Was hast du damals getan?
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Lindsay trifft nach 10 Jahren ihre ehemalige Cliquen-Freundin Sarah wieder. Beide sprechen über den Tod ihrer Freundin Edie, die sich damals erschossen hat. Sarah glaubt nicht an einen Selbstmord und hat ...

Lindsay trifft nach 10 Jahren ihre ehemalige Cliquen-Freundin Sarah wieder. Beide sprechen über den Tod ihrer Freundin Edie, die sich damals erschossen hat. Sarah glaubt nicht an einen Selbstmord und hat auch ganz andere Erinnerungen als Lindsay an die Nacht im Jahr 2009. Daraufhin macht Lindsay das, was sie am besten kann - recherchieren.

Das Cover des Buches passt zum Buch und ist nicht schlecht gemacht. Auch das Düstere ist hier definitiv gut eingefangen.

Der Schreibstil der Autorin ist gut; Orte und Charaktere werden sehr gut dargestellt.

Zu Beginn des Buches hatte ich so meine Probleme mit dem Buch. Im Jahr 2009, wo die Clique 23/24 Jahre alt war, benahmen sie sich, wie es eigentlich nur Teens unter 20 tun - heute und auch damals. Zudem bereitete mir Probleme, dass die Freundinnen damals immer per E-Mail kommunizierten - wir machten das schon vorher über SMS - zudem wurde ja WhatsApp 2009 gegründet. Und dann schließlich weiß Lindsay ihr altes E-Mail-Passwort nicht mehr und der Betreiber hat die Seite aufgegeben. Als sie jedoch Zugriff auf ihre E-Mails erhält, kann man lesen, dass ihr Account bei GMail bestand, der ja auch heute noch existiert.

Edie erinnerte mich lange Zeit sehr an Alison aus "Pretty little liars" - genauso intrigant und voller Lügen. Und auch sonst bestanden - außer dem Aussehen - viele Ähnlichkeiten zu Alison.

Insgesamt waren sämtliche Charaktere des Buches nicht nur undurchschaubar (was für einen Thriller ja gut ist), sondern auch alle mitsamt unsympathisch.

Das Buch wird in der Ich-Form erzählt- zum Großteil aus der Sicht von Lindsay, aber auch andere Personen bekommen ein Kapitel in dieser Form. Oft unterbrachen diese Rückblicke in die Vergangenheit einer anderen Person aber den Lesefluß, vor allem wenn sie nicht wirklich Neues beitragen konnten. Und das wo die ersten 75% des Buches ein Krimi mit Längen war. Vor allem wenn immer wieder sich ständig wiederholend geschrieben steht, dass Lindsay eine Faktencheckerin ist und recherchieren gewohnt ist.

Erst im letzten Viertel wird es dann zu einem wirklichen Thriller und die Spannung war auf dem Höhepunkt. Auch ansonsten war das Buch spannend, aber es gab eben Längen.

Die Auflösung schließlich mag für einige LeserInnen sicher überraschend kommen; geübte LeserInnen können den Täter aber schon relativ früh identifizieren bzw. haben zumindest einen starken Verdacht.

Wie sich Lindsay allerdings zu Ende des Buches verhält, ist mehr als nur naiv.

Fazit: Gute Grundidee, aber aufgrund vieler Negativpunkte 3,5 von 5 Sternen.

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