Beeindruckend und schonungslos
So reich wie der KönigDer Titel "So reich wie der König" klingt nach einem Märchen, nach einer Erzählung aus 1001 Nacht. Und ja, auch den schillernden Reichtum findet man hier, aber gleichzeitig auch bittere Armut. Die Protagonistin ...
Der Titel "So reich wie der König" klingt nach einem Märchen, nach einer Erzählung aus 1001 Nacht. Und ja, auch den schillernden Reichtum findet man hier, aber gleichzeitig auch bittere Armut. Die Protagonistin Sarah wohnt mit ihrer Mutter in den Armenbaracken von Casablanca und sie will nichts mehr als diesem Elend zu entfliehen. Ihr Plan ist es, einen Sohn einer der reichsten Familien der Stadt zu heiraten und sie setzt alles daran, diesen Plan zu verwirklichen.
Die Geschichte zeichnet sich vor allem durch ihre Sprache aus, die sehr poetisch ist und mir den Zugang am Anfang nicht ganz leicht gemacht hat, die aber nach und nach immer mehr Sog entfaltet hat. Der Autorin gelingt es wunderbar die Kontraste der Stadt aufzuzeigen und sie springt scheinbar mühelos zwischen den verschiedenen Welten hin und her. Das ist teilweise alles andere als schön, sondern wirklich schockierend und beklemmend. Es macht nicht unbedingt Spaß, diese Stellen zu lesen, aber gleichzeitig sind sie bewundernswert realistisch beschrieben.
Die Liebesgeschichte steht natürlich im Vordergrund, aber es ist kein Liebesroman, sondern einer, der die Gesellschaft Marokkos in den 90ern beleuchtet und in dem es mindestens so sehr um die soziale Ungleichheit wie um die Liebe geht.
Insgesamt kein einfacher, aber ein sehr kunstvoller und lesenswerter Roman, der einem den Zugang nicht ganz leicht macht, aber auf jeden Fall lohnenswert ist.