Bewegend und nachdenklich stimmend
No & ichInhalt:
Ein grosser Bahnhof in Paris, ein- und ausfahrende Züge, Lou und No. Lou ist hochintelligent, jung, weitdenkend und kämpferisch. Sie verbringt ihre Freizeit häufig damit, irgendwelche Versuche ...
Inhalt:
Ein grosser Bahnhof in Paris, ein- und ausfahrende Züge, Lou und No. Lou ist hochintelligent, jung, weitdenkend und kämpferisch. Sie verbringt ihre Freizeit häufig damit, irgendwelche Versuche anzustellen, sich lesend Wissen anzueignen oder damit, Menschen am Bahnhof zu beobachten, ihre Geschichten, Gedanken und Ziele zu erraten. No ist älter als Lou, auch häufig am Bahnhof unterwegs, weil sie da ab und zu ein wenig Geld oder etwas zu Essen bekommt oder wenigstens ein wenig an der Wärme ist. No hat keine grossen Ziele, sie plant ihre Zukunft von der einen Minute zur anderen und sie ist genau so einsam wie Lou. Die beiden jungen Frauen treffen aufeinander und obwohl sie aus zwei Welten zu kommen scheinen, verbindet sie doch ihre grosse Einsamkeit. Lou interessiert sich für No und beginnt, sie immer wieder zu einem Getränk in ein warmes Restaurant einzuladen. Ihr ganzes Geld gibt sie dafür aus. Um No zuzusehen, ihre Geschichten zu hören, ihr ein wenig Gesellschaft zu leisten. Da muss Lou in der Schule einen Vortrag machen und sie wählt das Leben von No als Thema. Schon bald ensteht so etwas wie eine zerbrechliche Freundschaft zwischen den beiden Welten, doch No kann sehr unberechenbar sein und ausserdem benötigt sie schon ganz bald wieder eine neue Bleibe.
Meine Meinung:
No und ich ist ein sehr berührendes Buch, welches davon handelt, die Welt verändern zu wollen. Jede und jeder von uns kennt diesen Wunsch, diesen Traum und wir alle haben schon das Eine oder Andere unternommen, um wirklich etwas zu ändern. Doch für Lou entwickelt sich No von einem "Projekt" zu einer Freundin, einer wichtigen Vertrauten in ihrem sonst eher einsamen Dasein.
Die beiden jungen Frauen werden als intelligente Persönlichkeiten dargestellt und von der Autorin sehr liebevoll beschrieben. Lous Leben ist kein leichtes Leben. Und leider geht es wohl vielen Jugendlichen so, dass sie eine Familie und ein Zuhause haben, sich aber trotzdem einsam oder unverstanden fühlen. Dies finde ich von der Autorin absolut glaubwürdig und tiefsinnig dargestellt. Auch Nos Leben ist zwar typisch für eine junge Frau, welche auf der Strasse lebt, es wird aber nicht überspitzt oder gar einer Schublade entsprechend dargestellt. Genau deswegen berührt Nos Geschichte, die wir nach und nach erfahren auch so sehr. Sie kann eigentlich nicht anders, möchte aber trotzdem nicht so weiter leben.
Die beiden Protagonistinnen sind junge und mutige Frauen, welche uns täglich genau so oder ähnlich begegnen können. Und trotzdem sind sie besonders, sie fallen auf und sie gehen einen gemeinsamen Weg, der sicher nicht der leichteste ist, aber ein sehr ehrlicher.
Lou ahnt wahrscheinlich gar nicht, wie viel sie mit ihrer ausweglos scheinenden Arbeit für No macht. Ausserdem setzt sie ein Zeichen für ihre Mitmenschen. Auch wenn manchmal etwas so aussieht, als wäre etwas nicht zu erreichen, so kann man es doch wenigstens immer und immer wieder versuchen. Genau so, wie Lou es immer wieder versucht und man wird etwas dabei lernen, bewirken können, einsehen oder sich zumindest besser fühlen. Genau so, wie Lou dies tut.
Fazit:
Ein lesenswertes und berührendes Buch welches zum Nachdenken und zum Hinterfragen des eigenen Handelns anregt.