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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2022

Das Einhorn ohne Horn

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Olive glaubt an wissenschaftliche Erkenntnisse und nicht an die wankelmütige Liebe. Doch dann gerät sie durch ihre Freundin Anh in die prekäre Lage, den erstbesten Mann zu küssen, der ihr über den Weg ...

Olive glaubt an wissenschaftliche Erkenntnisse und nicht an die wankelmütige Liebe. Doch dann gerät sie durch ihre Freundin Anh in die prekäre Lage, den erstbesten Mann zu küssen, der ihr über den Weg läuft. Und das ist ausgerechnet Adam Carlsen, Stanfords unausstehlichster Professor. Bald bangt Olive nicht nur um ihre Karriere als Doktorandin, sondern auch um ihre Gefühle.

Das wissenschaftliche Setting an einer Universität und die kleinen Einblicke in die Forschungsarbeit und was es einem alles abverlangen kann, dabei zu bleiben, haben mir gut gefallen. Es war mal etwas anderes für eine Liebesgeschichte. Das Buch an sich lässt sich auch schnell lesen. Der Schreibstil ist locker und humorvoll.

Der Verlauf hat mich – vor allem nach den ganzen positiven Meinungen – nicht überzeugen können. Die Autorin bringt immer wieder augenzwinkernd RomCom-Vergleiche ein und genau das ist diese Geschichte. Eine RomCom in Buchform mit eher unglaubwürdigem Verlauf, den obligatorischen Missverständnissen und natürlich dem unwiderstehlich gutaussehenden männlichen Part. Ich versteh das bei Liebesromanen nie. Schafft man es nicht einen Protagonisten zu erschaffen, der auch mal mit seinem Charakter punkten kann? Kann sich die Protagonistin nur in ihn verlieben, wenn er absolut perfekt aussieht und groß ist? (Ja, verstanden, Adam Carlsen ist groß. Das wichtigste bei einem Mann.)

Ich finde es schön, dass hier Diversität angesprochen wird und das wichtige Thema Frauen in STEM, aber der plumpe Plot macht es zunichte. Und es ist so vorhersehbar. Nicht nur die Liebesgeschichte an sich, das war mir klar, auch die Plottwists waren sehr offensichtlich. Es gibt deutlich kitschigere Liebesromane, aber auch hier bleibt das Schmachten der weiblichen Protagonistin nicht aus. Die Chemie zwischen Adam und Olive ist okay. Es kommt gut rüber, dass sie beide für die Wissenschaft brennen, aber darüber hinaus, haben sie kaum etwas, das sie verbindet.

An sich ist es eine nette Geschichte, die Spaß macht, aber durch das Marketing habe ich mehr erwartet. Außer dem Setting fand ich das Buch nicht besonders originell.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Schwierig

Butter
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Rika ist eine junge Journalistin in Tokio, die die einmalige Gelegenheit bekommt, Manako Kajii zu interviewen. Kajii soll drei Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend ermordet haben. Regelmäßig ...

Rika ist eine junge Journalistin in Tokio, die die einmalige Gelegenheit bekommt, Manako Kajii zu interviewen. Kajii soll drei Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend ermordet haben. Regelmäßig besucht Rika Kajii im Gefängnis und lernt durch sie die Genusswelt des Essens kennen.

Das Buch spricht auf jeden Fall gesellschaftskritische Themen an. Frauen in Japan müssen noch immer bestimmten Normen entsprechen, die durch das Patriarch geprägt sind. Das Aussehen von Frauen spielt eine große Rolle. Rika nimmt im Lauf des Buches an Gewicht zu und ihr Umfeld reagiert nicht immer positiv darauf.

Daneben nimmt Essen – und die namensgebende Butter – einen großen Einfluss auf die Geschichte. Es gibt viele Beschreibungen wie Essen zubereitet und verzehrt wird und wie der Geschmack ist. Das war mir an vielen Stellen zu viel, da es nicht viel für die Geschichte beigetragen hat.

Allgemein gab es keinen Spannungsbogen oder Höhepunkte. Die Morde um Manako Kajii sind nur ein Aufhänger für die Ausgangssituation und für den Verlauf nicht mehr relevant. Es gibt viel Dialog, der oft zu sehr ausgereizt wird, um noch interessant zu sein. Ich konnte auch keine Sympathien für Charaktere aufbauen. Kajii war unsympathisch und überheblich. Rika versucht zwar immer mehr sich nicht von den gesellschaftlichen Normen etwas vorschreiben zu lassen, aber sie konnte mich dennoch nicht erreichen.

Es werden interessante und wichtige Themen angesprochen, aber ich habe mich größtenteils durchgekämpft. Es fehlte mir an Spannung und sympathischen Charakteren.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Weckt keine Emotionen

Vollendet – Die Flucht
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Conner und Risa leben in einer Welt, in der Abtreibungen verboten sind. Kinder können aber „gestorcht“ werden (vor der Tür einer fremden Familie abgelegt werden). Und Eltern können ihre Kinder rückwirkend ...

Conner und Risa leben in einer Welt, in der Abtreibungen verboten sind. Kinder können aber „gestorcht“ werden (vor der Tür einer fremden Familie abgelegt werden). Und Eltern können ihre Kinder rückwirkend „abtreiben“. Im Alter von 13 bis 18 Jahre können Kinder für die Umwandlung freigegeben werden. Jeder Teil ihres Körpers wird an andere Menschen gespendet. Dieses Schicksal steht Conner und Risa bevor.

Das Konzept des Buches klang wirklich interessant. Auch in der Realität fehlt es überall an Organspendern. Wie realistisch ist die Welt, die der Autor gezeichnet? Über den gesellschaftlichen Aspekt lässt sich wohl streiten; was in der Zukunft passiert, ist manchmal nur schwer voraus zu sagen. Bei den medizinischen Punkten der Organspenden ist es schon anders. Mal abgesehen davon, dass es zumindest heutzutage noch nicht möglich ist, alle Organe und Teile eines Menschen zu transplantieren, gibt es noch andere Punkte, die mich stören. Es wird überhaupt nicht darauf eingegangen, dass Organe von den Empfängern recht häufig abgestoßen werden und sie manchmal lebenslang Medikamente nehmen müssen, damit das nicht passiert.

Die Welt ist nicht besonders plastisch aufgebaut. Man erfährt zwar die Hintergründe, warum die Umwandlung eingeführt wurde, aber wie die Bevölkerung allgemein zu dem Thema steht, erfährt man eher weniger. Es gibt zwar spannende Momente, aber wirklich mitreißend fand ich die Geschichte nicht. Es kamen bei mir kaum Emotionen auf, was größtenteils am Erzählstil liegt. Meistens gibt es nur oberflächliche Beschreibungen, die Erzählperspektiven wechseln häufig und Gedanken und Gefühle werden auch kaum übermittelt.

Genauso unnahbar empfand ich dann auch die Charaktere, die mich nicht berührt haben. Bei mir kamen absolut keine Empfindungen an. Die ganze Geschichte wirkt so leblos und blass.

Ich habe vom Autor viel positives gehört, aber das hier nicht gefunden. Die Idee ist mäßig umgesetzt und der Schreibstil packt einen nicht.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Mehr Drama als Psychothriller

Darling Rose Gold
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Rose Gold ist seit ihrer Kindheit schwer krank und muss jahrelang im Rollstuhl sitzen. Dann findet sie heraus, dass ihre Mutter sie systematisch vergiftet hat. Patty wird verurteilt und verbringt fünf ...

Rose Gold ist seit ihrer Kindheit schwer krank und muss jahrelang im Rollstuhl sitzen. Dann findet sie heraus, dass ihre Mutter sie systematisch vergiftet hat. Patty wird verurteilt und verbringt fünf Jahre im Gefängnis. Nach ihrer Entlassung nimmt Rose Gold ihre Mutter bei sich auf. Aber nicht aus reiner Herzensgüte. Sie hat noch eine Rechnung mit Patty zu begleichen.

Das Thema finde ich sehr interessant und in einem Thriller verpackt, habe ich mir eine spannende und wendungsreiche Handlung erhofft. Leider war das Buch anders als erwartet. Die Autorin kann wirklich gut schreiben und zeigt hier durchaus Potenzial. Der gute Schreibstil hat größtenteils dazu beigetragen, dass ich relativ schnell durch das Buch kam, denn der Rest war nicht besonders überzeugend.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektive erzählt. Rose Golds Sicht behandelt die Zeit nach Pattys Verurteilung. Aus Pattys Perspektive wird die Handlung nach ihrer Entlassung geschildert. Anfangs beginnt die Geschichte eher langsam, es wird erzählt wie Rose Golds Leben war, wie sich Patty versucht wieder in das Leben nach dem Gefängnis einzufügen. Leider kommt nicht wirklich Schwung in die Handlung. Man wartet die ganze Zeit darauf, dass endlich etwas Großes passiert. Die Psychospielchen zwischen Mutter und Tochter sind nicht wirklich vorhanden, das passiert mehr am Rande. Viel mehr geht es um das alltägliche Leben.

Natürlich wird alles damit überschattet, dass Rose Gold von ihrer Mutter jahrelang vergiftet wurde. Und auch hier hätte ich mir mehr Hintergrund gewünscht. Das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom ist eine psychische Erkrankung, die von den Erkrankten meist nicht kontrolliert werden kann. Im Buch wird immer wieder aufgegriffen, dass Patty keine Schuld bei sich sieht, aber die psychologische Aufklärung für den Leser wird nicht eingebaut.

Mir fehlte bei dem Buch der Spannungsbogen. Es gab zwar einige Wendungen, aber die meisten vorhersehbar. Nur am Ende gab es eine größere Überraschung. Für mich war es kein Psychothriller und auch keine gute Auseinandersetzung mit dem Thema. Erschwerend kommt hinzu, dass sowohl Patty als auch Rose Gold keine Sympathieträger sind. Man möchte sich auf keine der beiden Seiten schlagen, da sie sich in ihrem Verhalten nicht viel nehmen.

Am Ende lässt mich die Geschichte recht enttäuscht zurück. Es fehlt hier eindeutig an der Ausarbeitung und man hätte viel mehr aus der Idee herausholen können.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Für mich eine Enttäuschung

Mind Games
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Alle um Luna herum verbringen den Großteil ihrer Zeit online. Mit Hilfe von einem Implantat findet das Leben virtuell statt – der Unterricht, die Arbeit, sich mit Freunden treffen oder neue Leute kennen ...

Alle um Luna herum verbringen den Großteil ihrer Zeit online. Mit Hilfe von einem Implantat findet das Leben virtuell statt – der Unterricht, die Arbeit, sich mit Freunden treffen oder neue Leute kennen lernen. Luna dagegen besitzt kein Implantat, sie ist eine Verweigerin. Unerwartet wird sie von PareCo, dem führenden Technikunternehmen, zu einem Auswahlverfahren um die begehrtesten Programmierjobs eingeladen. Und niemand weiß warum.

Das Thema ist gerade wieder sehr aktuell. Ein bekannter US-Unternehmer hat erst vor kurzem seine Idee für ein Chipimplantat vorgestellt und daher ist die Grundidee des Buches näher an der Gegenwart als je zuvor. Leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen.

Es beginnt noch sehr interessant und spannend wie man Luna durch ihren Alltag begleitet. Alles um sie herum ist voller Technik und das Leben findet in virtuellen Welten statt. Sie selbst ist, durch die Verweigerung sich ein Implantat einsetzen zu lassen, eine Außenseiterin. Das Auswahlverfahren bei PareCo habe ich auch noch interessiert verfolgt. Man erfährt mehr über die Implantate und das Technikunternehmen und langsam wird klar, dass irgendetwas nicht stimmt.

Danach nimmt die Handlung aus meiner Sicht aber stark ab. Ich musste mich bis zum Ende ziemlich durchkämpfen. Es ging immer mehr von Science-Fiction weg und mehr in Richtung Übernatürlichem. Die geschaffene Welt der Autorin folgt teilweise keinen logischen Regeln – innerhalb dieser Welt – und es frustriert, wenn Sachen einfach als gegeben dargestellt und nicht erklärt werden. Es war mir stellenweise einfach zu übertrieben.

Der große Showdown am Ende wurde dann auch auf ein paar Seiten abgehackt und plötzlich war der große Gegenspieler besiegt. Leider nicht überzeugend und nicht realistisch.

Luna als Protagonistin war mir nicht unsympathisch, ich stand ihr ziemlich neutral gegenüber. Auch von den anderen Charakteren konnte mich keiner emotional berühren.

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