Platzhalter für Profilbild

amena25

Lesejury Star
offline

amena25 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit amena25 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2021

Zu sehr in die Länge gezogen

Der Mädchenwald
0



Die 13-jährige Elissa ist eine begeisterte ubd talentierte Schachspielerin. Auf dem Weg zu einem Jugendschachturnier wird sie entführt, als sie nur kurz etwas aus dem Auto ihrer Mutter holen wollte.Als ...



Die 13-jährige Elissa ist eine begeisterte ubd talentierte Schachspielerin. Auf dem Weg zu einem Jugendschachturnier wird sie entführt, als sie nur kurz etwas aus dem Auto ihrer Mutter holen wollte.Als sie wieder erwacht, liegt sie in einem dunklen Keller, gefesselt mit einer Kette. Von ihrem Entführer erfährt sie, dass sie die Regeln befolgen muss - doch Elissa hat keine Ahnung, welche Regeln dies sein sollen. In ihrer aussichtslosen Situation bekommt sie Besuch von Elijah, einem merkwürdigen, zwölfjährigen Jungen. Er lebt mit seinen Eltern in einer abgeschiedenen Hütte im Wald lebt, kennt sich weder mit Handys noch mit Internet aus. Elissa bittet ihn, Hilfe zu holen, doch Elijah tut dies nicht. Obwohl er weiß, dass es ist nicht richtig ist, dass Elissa gefangen gehalten wird, will er sie nicht gehen lassen. Vielmehr konstruiert er sich die Illusion, dass Elissa seine Freundin ist und ihm das Schachspiel beibringen wird. Nach und nach wird Elissa, und damit auch dem Leser, klar, dass mit Elijah etwas nicht stimmt. Erstens ist er schlauer, als er tut, außerdem verhält er sich sehr widersprüchlich. Und Elissa erfährt auch, dass sie nicht das erste Mädchen ist, das in den Mädchenwald gebracht wurde und nie mehr aufgetaucht ist. Während die Polizei alles daran setzt, das verschwundene Mädchen zu finden, hat die Polizistin DI MacCullagh ganz andere Probleme. Nach mehreren Fehlgeburten ist sie erneut schwanger, leidet aber unter so schlimmer Schwangerschaftsübelkeit, dass sie sich kaum auf den Fall konzentrieren kann. Doch sie will das Leben des Mädchens und das ihres Babys unbedingt retten.
Der Thriller ist durchaus interessant, zieht sich allerdings zu Beginn etwas. Spannend wird es, als deutlich wird, dass Elijah äußerst merkwürdig ist. Parallel dazu erfährt man auch aus Elijahs eigener Perspektive, dass für ihn rätselhafte Dinge geschehen, er sich zum Beispiel nicht mehr daran erinnert, etwas getan zu haben .... Allerdings zieht die Handlung sich dann doch noch gewaltig in die Länge. Trotz einiger Wendungen konnte der Spannungsbogen für mich vor allem im letzten Drittel nicht mehr gehalten werden. Hier wäre in meinen Augen weniger mehr gewesen.

Veröffentlicht am 18.10.2020

Fällt aus der Reihe

Baskische Tragödie
0


Als an einem Strand des Aquitaine ein Paket angespült wird, gefüllt mit reinstem Kokain. geschieht ein tragischer Unfall. Ein Kind probiert die Substanz und fällt ins Koma. Bald werden weitere Pakete ...


Als an einem Strand des Aquitaine ein Paket angespült wird, gefüllt mit reinstem Kokain. geschieht ein tragischer Unfall. Ein Kind probiert die Substanz und fällt ins Koma. Bald werden weitere Pakete angespült. Kommissar Luc Verlain lässt sofort die Strände sperren und ermittelt in dem Fall.
Mit seiner hochschwangeren Kollegin und Lebenspartnerin ist ihm derzeit ein glückliches Privatleben vergönnt, bis ihn eine geheimnisvolle Postkarte aus dem Baskenland erreicht. Schon in den vorigen Bänden gab es immer wieder Andeutungen auf einen geheimnisvollen Fall in der Vergangenheit und einen alten Feind, der sich an Luc rächen will. In diesem vierten Band geht es nun ans Eingemachte. Luc macht sich auf den Weg nach Sebastian. Der Schauplatzwechsel von der französischen Atlantikküste nach Spanien tun der Reihe um den sympathischen Luc Verlain gut. Immerhin darf er nun in einer Stadt, die an einer der schönsten Buchten der Welt gelegen ist, inmitten einer lebendigen und malerischen Altstadt mit urigen Tapasbars ermitteln. Doch Luc wird verhaftet, wegen des Verdachts auf Drogenschmuggel und dringendem Mordverdacht. Sein alter und offenbar sehr mächtiger Feind zieht alle Register, um an Luc Verlain Rache zu üben. Als französischem Kommissar sind Luc natürlich in Spanien die Hände gebunden, und niemand weiß, wo er sich gerade aufhält, nicht einmal Anouk....
Mich konnte dieser 4. Band trotz des durchaus gelungenen Schauplatzwechsels nicht so recht überzeugen. Zu viele Zufälle, zu viele Personen und Ereignisse, die plötzlich aus dem Hut der Vergangenheit gezaubert werden, lassen die Handlung zum Teil unrealistisch und wenig glaubwürdig erscheinen. So manche überraschende Wendung wird dem Leser durch Rückblicke erklärt, was das Lesevergnügen doch deutlich schmälert.
Schade! Hoffentlich ermittelt Luc nächstes Mal wieder in gewohnter Manier und so, dass man als Leser mitgenommen wird.

Veröffentlicht am 10.09.2020

Falsche Erwartungen geweckt

American Spy
0


,,Weit mehr als ein Spionagethriller", soll Barack Obama über ,American Spy' gesagt haben. Vielleicht hätte er besser ,,gar kein Spionagethriller" sagen sollen . Offensichtlich hat sich der Tropen-Verlag ...


,,Weit mehr als ein Spionagethriller", soll Barack Obama über ,American Spy' gesagt haben. Vielleicht hätte er besser ,,gar kein Spionagethriller" sagen sollen . Offensichtlich hat sich der Tropen-Verlag dazu hinreißen lassen, das Buch mit einem verkaufsfördernden Etikett zu versehen. Allerdings wird man dem Roman dadurch in keinster Weise gerecht und weckt beim Leser völlig falsche Erwartungen.
Einzig die Eingangssituation, in der Marie Mitchell nachts in ihrem Haus von einem bewaffneten Mann angegriffen wird und ihn erschießt, weist thrillermäßige Spannung auf. Danach liest sich der Roman teilweise eher wie eine Art Rechenschaftsbericht, in dem Marie Mitchell ihren Kindern von ihrem Leben als amerikanische Spionin erzählt und wie sie von ihrer Geheimdienst-Vergangenheit eingeholt wird. Sie formuliert das als eine Art schriftlichen Nachlass, den ihre Söhne lesen sollen, wenn sie alt genug dafür sind.
Nach dem nächtlichen Angriff flieht Marie Mitchell mit ihren Söhnen zu ihrer Mutter nach Martinique. Dort erfährt man, wie sie in den Achtzigern als erste schwarze Geheimagentin beim FBI anfängt. Obwohl sie sehr gut in ihrem Job ist, muss sie sich mit Büroarbeiten und Papierkram abgeben. Doch dann wird ihr plötzlich die Teilnahme an einer Geheimoperation angeboten. Sie soll Thomas Sankara, den sozialistischen Präsidenten von Burkina Faso ausspionieren. Und Marie verliebt sich in den charismatischen Mann, was ihre Mission, aber auch sie selbst in große Gefahr bringt.
Man erfährt in dem Roman viel über Rassismus und Diskriminierung, die Verwicklungen und Intrigen der Geheimdienste, über das Leben als Spion, das nie ein privates ist, aber auch über politische und historische Entwicklungen in den USA und in Afrika
Dennoch konnte mich ,American Spy' leider nicht so recht packen, was nicht so sehr an der Thematik liegt, die durchaus interessant ist. Doch die rückblickende Perspektive Marie Mitchells und der tagebuchartige Stil ließen zu wenig Spannung aufkommen.

Veröffentlicht am 20.04.2020

Gute Idee - unglaubwürdiges Ende

Das Dorf der toten Seelen
0

In dem kleinen und abgelegenen Grubenort Silvertjärn im Wald von Norrland verschwanden vor 60 Jahren urplötzlich alle Bewohner. Zurück blieb nur ein Baby.
In den Häusern der Dorfbewohner deutete nichts ...

In dem kleinen und abgelegenen Grubenort Silvertjärn im Wald von Norrland verschwanden vor 60 Jahren urplötzlich alle Bewohner. Zurück blieb nur ein Baby.
In den Häusern der Dorfbewohner deutete nichts auf eine Flucht oder einen Umzug hin.
Alice Lindstedt, die gerade die Filmhochschule in Stockholm abgeschlossen hat, möchte über diesen mysteriösen Ort einen Dokumentarfilm drehen. Da ihre eigene Großmutter in dem Dorf gelebt hatte, aber kurz vor dem geheimnisvollen Verschwinden der Dorfbewohner weggezogen war, spürt Alice eine besondere Beziehung zu diesem Ort. Auch die Eltern und die jüngere Schwester ihrer Großmutter sind seit damals spurlos verschwunden.
Mit ihrem Team macht sie sich auf den schon abenteuerlichen Weg ins Dorf. Dort herrscht eine merkwürdige Atmosphäre, als ob der verlassene Ort nicht wirklich verlassen wäre.
Durch zunächst kleine, scheinbar zufällige Ereignisse wird das Gespenstische in dem Dorf immer raumgreifender. Nach und nach geschehen weitere seltsame Ereignisse, die darauf hindeuten, dass die Anwesenheit des Filmteams im Dorf nicht erwünscht ist. So hören sie Geräusche und fremde Stimmen in den Walkie Talkies usw. Spannend ist dies allerdings auch dadurch, dass Alice selbst eine Zeit lang mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte. Auch innerhalb des Teams gibt es alte Konflikte und Spannungen, sodass man nie genau weiß, wer oder was für die merkwürdigen Geschehnisse verantwortlich ist. Als das erste Teammitglied spurlos verschwindet und kurz darauf ein weiteres Teammitglied stirbt, geht es für alle nur noch ums Überleben.
Interessant sind die Einschübe aus der Vergangenheit, in denen Alices Urgroßmutter in Briefen an ihre fortgezogene Tochter über die Entwicklungen im alten Silvertjärn berichtet und sich so nach und nach ein Gesamtbild ergibt.
Dreiviertel der Lektüre haben mich angenehm gruselnd unterhalten. Der Schluss allerdings konnte mich überhaupt nicht überzeugen und war in meinen Augen überkonstruiert und völlig unglaubwürdig.

Veröffentlicht am 26.12.2019

Durchschnittlicher Thriller

Draussen
0


Die beiden Jugendlichen Cayenne und Joshua leben kein alltägliches Leben. Mit ihrem Ersatzvater Stephan ziehen sie von Ort zu Ort, von Land zu Land, immer auf der Flucht. Doch vor wem oder was genau, ...


Die beiden Jugendlichen Cayenne und Joshua leben kein alltägliches Leben. Mit ihrem Ersatzvater Stephan ziehen sie von Ort zu Ort, von Land zu Land, immer auf der Flucht. Doch vor wem oder was genau, weiß nur Stephan. Bewusst lässt er die beiden Kinder im Ungewissen, denn nur so erdulden sie auch seinen harten Drill in Überlebenstechniken. Sie leben immer versteckt, immer abgeschieden von der Gesellschaft. Doch Cayenne wird langsam erwachsen und sehnt sich nach einem normalen Leben, Freundinnen oder sogar nach einem Freund. Nachdem sie eine Weile in der brandenburgischen Provinz auf einem abgelegenen Campingplatz bleiben konnten, eskaliert die Lage aufgrund der zu neugierigen Nachbarn. Die drei lassen alles zurück und verstecken sich im Wald.
Verknüpft wird diese Handlungsebene mit tagebuchartigen Passagen, die aus der Sicht eines Soldaten der Fremdenlegion geschildert werden. Nach und nach ergibt sich so ein Zusammenhang, der auch die Motive Stephans und seine Beziehung zu den beiden Jugendlichen schlüssig erklärt.
Soweit ist die Handlung auch spannend. Die weiteren Verwicklungen mit Politik und Energielobby fand ich dann aber zuviel des Guten. Hier wäre weniger meiner Ansicht nach mehr gewesen, da zu viele Themen und Figuren untergebracht werden mussten, was zu Ungereimtheiten und teils unglaubwürdigen Entwicklungen geführt hat.
Eigentlich finde ich den Ausflug des Autorenduos in ein anderes Genre gut, allerdings ist ,,Draussen" für mich eher ein durchschnittlicher Thriller geblieben.