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Veröffentlicht am 03.11.2020

Gelungener Horrorroman, der die Vorkommnisse in einem Hamburger Einkaufszentrum aus sieben unterschiedlichen Perspektiven erzählt

Portraits
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Mit diesem Buch liefert der Autor Christian Sidjani, der auch schon unter dem Pseudonym Nikolas Preil veröffentlicht hat, einen gelungenen und gut aufgebauten Horrorroman, der die unheimlichen Vorkommnisse ...

Mit diesem Buch liefert der Autor Christian Sidjani, der auch schon unter dem Pseudonym Nikolas Preil veröffentlicht hat, einen gelungenen und gut aufgebauten Horrorroman, der die unheimlichen Vorkommnisse in einem Hamburger Einkaufszentrum aus der Perspektive von sechs Besuchern erzählt und zum Schluß das Gebäude selbst zu Wort kommen lässt, um die einzelnen Erzählstränge miteinander zu verbinden und die letzten noch fehlenden Puzzlestücke zum überzeugenden Gesamtbild beizusteuern, bei dem dann keine wesentlichen Fragen offen bleiben.

Der Titel des Buches ist passend gewählt, da die einzelnen Kapitel tatsächlich in Form von einzelnen, aber durchaus miteinander verwobenen Portraits aufgebaut sind, in denen die Vergangenheit der jeweilgen Hauptfigur mit den Geschehnissen in der Gegenwart verknüpft wird und man erst am Ende ein vollständiges Bild von der Figur erhält. Da die Beschreibungen dabei immer wieder zwischen den unterschiedlichen Zeitebenen wechseln, habe ich am Anfang schon ein wenig gebraucht, um mich an diesen eher ungewöhnlichen Stil zu gewöhnen. Ab und an fallen die Rückblenden auch etwas zu ausführlich aus und lassen den Spannungsbogen so ein wenig zu sehr durchhängen. Doch die Geschichte bekommt immer noch rechtzeitig wieder die Kurve und findet zu alter Stärke zurück. Die Protagonisten sind auch durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, nicht jeder von Ihnen fällt dabei in die Kategorie Sympathieträger.

Ein eher ungewöhnlicher Horrorroman, der einige wohl dosierte Schockmomente liefert und mich trotz der kleineren Kritikpunkte unter dem Strich gut und spannend unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Spannender Kriminalroman um eine Journalistin auf der Spur eines Verbrechens aus der Zeit des Goldrausches am Yukon River

Ronda Baker History Crime Band 1
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Mit diesem im Jahr 2015 erschienenen Buch legt die Autorin Renate Behr den ersten von bislang vier Kriminalromanen um die Journalistin Ronda Baker vor, die sich in der Gegenwart mit Kriminalfällen aus ...

Mit diesem im Jahr 2015 erschienenen Buch legt die Autorin Renate Behr den ersten von bislang vier Kriminalromanen um die Journalistin Ronda Baker vor, die sich in der Gegenwart mit Kriminalfällen aus der Zeit des Goldrausches am Yukon River beschäftigt.

Bevor Ronda Baker zu ein paar entspannenden Urlaubstagen im Denali Nationalpark in Alaska aufbrechen möchte, will sie nur noch kurz den Dachboden ihres neu erworbenen Hauses entrümpeln. Dabei stößt sie auf einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1897, der ihr Interesse weckt. Und schon steckt sie bis über beide Ohren in einem alten Kriminalfall, der auch in der Gegenwart noch für reichlich Wirbel sorgt. Kann Ronda den Tod des Häuptlings der Cheskawee nach so langer Zeit noch aufklären ?

Wer glaubt, das die Ermittlungen in einem so lange zurückliegenden Kriminalfall nur aus dem Stöbern in verstaubten Akten besteht, wird hier schnell eines Besseren belehrt. Mit einem ruhigen, aber dennoch ungemein packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell ordentlich Spannung auf, die sich am Ende in einem krachenden Showdown entlädt, der zudem eine schlüssige Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Auch wenn es sich bei den Cheskawee um einen fiktiven Indianerstamm handelt, kommen die Beschreibungen rund um diesen Stamm doch ziemlich authentisch rüber. Gleiches gilt für die Passagen rund um die Goldgräber. Hier zeigt sich die genaue Recherchearbeit der Autorin, die voll zum Tragen kommt und der Geschichte zudem das gewisse Etwas verleiht.

Wer auf spannende Kriminalromane mit einem Schuß Mystery steht, wird hier gut bedient. Zudem konnte das Buch meine Neugierde auf die weiteren Bände der Reihe wecken. Ein wenig Streigerungspotential hat sich die Autorin dafür auch noch gelassen.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Vergnügliche, aber dennoch fundierte Betrachtungen aus der Welt von Psychiatrie und Psychotherapie

Neue Irre - Wir behandeln die Falschen
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Der Autor und langjährige Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Manfred Lütz bietet in diesm Buch eine vergnügliche Reise durch die weite Welt seines Fachgebietes, die trotz eines lockeren Plaudertones ...

Der Autor und langjährige Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Manfred Lütz bietet in diesm Buch eine vergnügliche Reise durch die weite Welt seines Fachgebietes, die trotz eines lockeren Plaudertones in der Sache doch immer fundiert rüberkommt.

Bei dem Buch handelt es sich um eine überarbeitete Neuausgabe des bereits im Jahr 2009 erschienenen Werkes. Die Überarbeitung bezieht sich in erster Linie auf den ersten Abschnitt, in dem der Autor an aktuellen Beispielen aus Politik und öffentlichem Leben eindrucksvoll beschreibt, warum seiner Meinung nach in unserer Zeit die scheinbar Normalen das eigentliche Problem darstellen. Hier steht dann erwartungsgemäß der aktuelle amerikanische Präsident besonders im Fokus.

Im weiteren Verlauf widmet sich der Autor dann den tatsächlichen psychischen Krankheiten und beschreibt Krankheitsbilder und Behandlingsmethoden auf anschauliche Art und Weise, die man auch als Laie gut nachvollziehen kann. Die vom Autoren selbstgewählte Vorgabe, das komplexe Thema auf knapp 200 Seiten zu behandeln, führt an einigen Stellen allerdings dazu, das einzelne Aspekte etwas zu schnell und oberflächlich behandelt werden.

Unter dem Strich bietet das Buch aber einen guten und vor allem unterhaltsamen Überblick über das Thema der psychischen Krankheiten, Detailwissen erlangt man aber eher über die entsprechende Fachliteratur.

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Ein Autoren-Duo schreibt während ihrer Corona-Quarantäne eine Geschichte über ein Ehepaar in Zeiten von Corona, die zum Nachdenken anregt

Das Corona-Ende
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In diesem Buch verarbeitet das Autoren-Duo Matti Sund und Dorit Biel ihre eigene selbstverordnete 14-tägige Corona-Qurantäne und schreibt eine Geschichte über ein Paar in Zeiten von Corona, in die sie ...

In diesem Buch verarbeitet das Autoren-Duo Matti Sund und Dorit Biel ihre eigene selbstverordnete 14-tägige Corona-Qurantäne und schreibt eine Geschichte über ein Paar in Zeiten von Corona, in die sie auch eigene Erfahrungen aus der Zeit einfließen lassen.

Stefanie arbeitet in einem Pharmaunternehmen, in dem sie und ihre Kollegen unter Hochdruck an einem wirksamen Medikament gegen Covid-19 forschen. Ihr Mann Sebastian ist freiberuflicher Autor und arbeitet von zu Hause aus an einem neuen Roman. Als er erste Symtome einer Grippe zeigt und gleich vom Schlimmsten ausgeht, nimmt Stefanie ihn zunächst nicht besonders ernst. Doch dann verschlechtert sich sein Zustand immer mehr und Stefanies Forschung wird zu einer ziemlich persönlichen Angelegenheit.

Mit einem ruhigen, aber dennoch packenden Schreibstil treibt das Autoren-Duo ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten. Neben der Geschichte von Sebastian und Stefanie spielt auch Sebastians Roman, in dem sich eine Gruppe alter Freunde wiedertrifft und Geschichten aus ihrem Leben erzählt, bei denen die anderen entscheiden müssen, ob sie wahr oder erfunden sind, eine große Rolle. Durch diese Geschichten in der Geschichte gerät das Ganze stellenweise doch ziemlich verschachtelt und man muss schon ziemlich aufpassen, auf welcher der unterschiedlichen Erzählebenen man sich gerade befindet.

Ein insgesamt gelungener Roman, der nicht nur gut unterhält, sondern auch als Zeitdokument funktioniert und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Abwechslungsreiche Storysammlung zum Thema Künstliche Intelligenz

Fast menschlich
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In diesem Buch befassen sich insgesamt 25 Autorinnen und Autoren mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) und liefern dabei eine abwechselungsreiche Sammlung an Geschichten, die das komplexe Thema aus ...

In diesem Buch befassen sich insgesamt 25 Autorinnen und Autoren mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) und liefern dabei eine abwechselungsreiche Sammlung an Geschichten, die das komplexe Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten.

So bieten die Geschichten nicht nur gute und spannende Unterhaltung, sondern darüber hinaus auch viel Stoff zum Nachdenken über ein Thema, dessen Bedeutung in den kommenden Jahren noch einmal deutlich zunehmen und uns früher oder später alle betreffen wird.

Wie bei Anthologien üblich, kann dabei nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 % treffen, insgesamt habe ich mich durch die Geschichten aber doch sehr gut unterhalten gefühlt.

Wer ein gewisses Faible für Science Fiction und das Thema KI im Speziellen hat, dürfte hier auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

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