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Veröffentlicht am 16.10.2020

Zwischen Licht und Dunkelheit

Living Legends
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Nic ist tot. Im Kampf von Fra Mauros marmornem Löwen getötet. Sein Schutzgeist und seine große Liebe Lynn ist jedoch nicht bereit, dies zu akzeptieren. Nicht, nachdem sie ihn bereits einmal vor dem sicheren ...

Nic ist tot. Im Kampf von Fra Mauros marmornem Löwen getötet. Sein Schutzgeist und seine große Liebe Lynn ist jedoch nicht bereit, dies zu akzeptieren. Nicht, nachdem sie ihn bereits einmal vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Also geht sie einen Handel mit dem Tod ein und schafft es so Zeit zu schinden, um Nic ins Leben zurückholen zu können. Wer sich mit dem Tod einlässt, muss allerdings auch bereit sein, einen Preis für diesen Handel zu zahlen.

Die „Living Legends“-Trilogie hat Nic und Lynn schon so einige Abenteuer beschert. Vor allem im Kampf gegen das Böse, verkörpert durch Fra Mauro, mussten sich die beiden immer wieder beweisen. Jetzt ist es Fra Mauro gelungen, Nic zu töten und das unschlagbare Duo auseinanderzureißen. Um Nic das Leben zu schenken, das er in Lynns Augen verdient hat beruft sie sich auf alte Legenden, die sie zu einer Meerjungfrau und einem untoten Soldaten führen. Durch die Meerjungfrau bekommt die Geschichte eine unberechenbare Komponente, was es spannend macht, denn so steht auf der Kippe, ob Lynn ihr Vorhaben auch tatsächlich gelingt.

Mit dem Soldaten Zolli bekommt Lynn einen Geist an ihre Seite, der einerseits all das verkörpert, was auch Lynn als Schutzgeist ausmacht, andererseits aber auch einen völligen Gegenpart darstellt. Das Spannungsfeld zwischen den Figuren gibt der Handlung eine ganz eigene Dynamik. Vor allem, weil Lynn sich selbst immer wider vor Augen führt, dass sie ebenso wie Zolli den Bezug zur Realität verlieren könnte, wenn sie ohne menschlichen Kontakt leben würde. „Des Todes Sünden“ bewegt sich zwischen Romantasy, Action und ernsten Tönen, wodurch die Geschichte auch ihren Reiz entwickelt.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Nur eine Frage der Zeit

Die Diebin des Teufels
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„Die Diebin des Teufels geht um“, behauptet eine Gruppierung von Mageus, die gegen das Anti-Magie-Gesetz vorgeht. Nach einem Zwischenfall wird Esta als Diebin des Teufels bezeichnet und ihr Name für die ...

„Die Diebin des Teufels geht um“, behauptet eine Gruppierung von Mageus, die gegen das Anti-Magie-Gesetz vorgeht. Nach einem Zwischenfall wird Esta als Diebin des Teufels bezeichnet und ihr Name für die Aktivitäten der Gruppe verwendet, obwohl Esta selbst nichts mit ihnen zu tun hat. Zusammen mit Harte Darrigan, sucht sie in St. Louis nach fünf elementaren Steinen, um die Macht des Buchs des Mysterien zu brechen, die in Harte selber steckt. Währenddessen haben Viola, Jianyu und Cela in New York alle Hände voll zu tun, die Magie geheim zu halten und gleichzeitig ihren Feinden die Stirn zu bieten.

Magie ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Amerika nicht nur nicht gerne gesehen, sondern verbreitet auch Angst und Schrecken. Lisa Maxwell erzählt im zweiten Teil ihrer „Ars Arcana“-Reihe aus mehreren Perspektiven, wie die Mageus mit ihren Fähigkeiten umgehen und dabei mehr oder weniger heimlich gegen die New Yorker Gangs vorgehen. Auch, wenn dabei wechselnde Personen im Vordergrund stehen, wird unmissverständlich deutlich, wie die einzelnen Sichtweisen zusammenhängen. Dadurch ist man den Charakteren manchmal etwas voraus, allerdings ist die Geschichte selbst nicht vorhersehbar.

Das Personal in „Die Diebin des Teufels“ ist bunt wie New York selbst, oder vielmehr: bunt, wie New York eigentlich sein sollte. Denn immer wieder klingt Kritik am heutigen Amerika durch und zwischendurch gewinnt man den Eindruck, dass sich die Gesellschaft bis auf ein paar technische Errungenschaften kaum verändert hat. Lisa Maxwell schafft eine große Bandbreite an sowohl kultureller als auch sexueller Diversität und bindet diese ganz selbstverständlich mit in den erzählerischen und historischen Kontext mit ein.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Etwas Schönes bauen

Campus Love
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Alles hat mit einer Bettgeschichte angefangen. Zumindest könnte man das behaupten, denn als Kayla ihr Zimmer beziehen will, liegt Jason, der beste Freund ihrer Mitbewohnerin, auf ihrem Bett. Dabei stört ...

Alles hat mit einer Bettgeschichte angefangen. Zumindest könnte man das behaupten, denn als Kayla ihr Zimmer beziehen will, liegt Jason, der beste Freund ihrer Mitbewohnerin, auf ihrem Bett. Dabei stört sie weniger die Tatsache, dass es sich um Jason speziell handelt, sondern, dass es sich jemand ihr völlig fremdes auf ihrem Bett bequem gemacht hat. Im Laufe der Zeit begegnen sich die beiden immer wieder und sind in allen Belangen wie Feuer und Wasser. Kayla kann sich das Studium an der Brown Universität nur aufgrund eines Stipendiums leisten, Jason kommt aus reichem Hause. Und während Kayla Jason für arrogant hält, findet Jason Kayla zu spießig und zugeknöpft.

Es ist ein bisschen wie bei „Stolz und Vorurteil“. Beide Charaktere begegnen sich zum ersten Mal und haben sofort eine Meinung über den jeweils anderen. Bis sie diese aufgeben und revidieren brauchen die Kayla und Jason ihre Zeit. In der lernen sie sich kennen und es ist wohl vor allem Jason Initiative zu verdanken, dass Kayla irgendwann aus ihrer Reserve kommt. Für die hat sie allerdings einen berechtigten Grund, der zudem dafür sorgt, dass die Geschichte an Ernsthaftigkeit und Tiefgang gewinnt. Aber auch sonst plätschert die Handlung nicht seicht vor sich hin. Abwechselnd wird aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere erzählt, was dafür sorgt, dass man beide Sichtweisen kennt und dadurch ihr Verhalten deutlich besser einordnen kann.

Katharina Mittmann erzählt in „Campus Love: Kayle & Jason“ eine Liebesgeschichte, in der die Charaktere ihre Probleme tatsächlich dadurch lösen, in dem sie miteinander reden. Zusätzlich erfährt man einiges über die Hintergründe ihres Handelns, was sie weniger wie Figuren und dafür eher menschlich wirken lässt. Zwischendurch gibt es natürlich das klassische Hin und Her, aber da der Fokus vor allem auf den Charakteren und deren Entwicklung liegt, hat man beim Lesen nie den Eindruck etwas schon mal gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Über Vertrauen und Furcht

Preis der Freundschaft
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Drachen sind wild und gefährlich und reißen alles, was ihnen vor die Nase kommt. Das ist zumindest, was man sich in Sarmela erzählt. Oder vielmehr, was die Drachenjäger über Drachen erzählen. Dementsprechend ...

Drachen sind wild und gefährlich und reißen alles, was ihnen vor die Nase kommt. Das ist zumindest, was man sich in Sarmela erzählt. Oder vielmehr, was die Drachenjäger über Drachen erzählen. Dementsprechend vorsichtig und gleichzeitig geschockt ist Sophie als sie in der Nähe ihres Heimatdorfes eine Drachin entdeckt. Jungdrachin Minerva ist allerdings gerade einmal so groß wie ein Pony, hilflos und von einer reißenden Bestie zumindest ein Stück weit entfernt.
Sophie bringt es nicht über sich, die Drachin sich selbst zu überlassen, allerdings ist man in Sophies Dorf nicht gerade begeistert von Sophies neuer Freundin.

Für Leser von „Drachenkralle“ sind Sophie und Minerva schon alte Bekannte. „Preis der Freundschaft“ erzählt allerdings die Vorgeschichte und lässt sich deshalb sowohl unabhängig als auch in Ergänzung zur Trilogie lesen. Der Titel verrät dabei schon ein wenig über die Entwicklung der Geschichte, was aber nicht weiter stört, da aufgrund der Zugehörigkeit zum „Drachenkralle“-Universum bereits deutlich wird, dass sich Sophie und Minerva den anderen Drachenreitern anschließen werden. Viel spannender ist allerdings die Entwicklung der Ereignisse und damit auch die Entwicklung der Freundschaft zwischen der Drachin und dem Menschenmädchen.

Innerhalb der Geschichte werden neben der Bedeutung von Freundschaft auch die Bedeutung von Familie und damit zusammenhängend auch Vertrauen und Zusammenhalt thematisiert. Dabei wird deutlich, dass Familie nicht zwangsläufig eine Blutsverwandtschaft bedeuten muss. Auch, wenn die Ereignisse personal aus Sophies Perspektive erzählt werden, zeigt Janika Hoffmann verschiedene Sichtweise, beispielsweise der Dorfbewohner oder anderer Drachen auf, wodurch deren Handlungsmotive nachvollziehbarer und die Geschichte nicht einseitig wird. Der Ton ist jedoch trotz der sich entwickelnden Freundschaft und humorvollem Momenten zwischen Sophie und Minerva eher ernster, was zusätzlich für Spannung sorgt.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Wenn Träume wahr werden

Der Palast im Himmel
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Tagsüber ist Abdullah ein Teppichhändler, nachts reist er durch seine Träume. Wobei seine Träume erstaunlich real erscheinen, seitdem ihm ein Fremder einen fliegenden Teppich verkauft hat. In seinen Träumen ...

Tagsüber ist Abdullah ein Teppichhändler, nachts reist er durch seine Träume. Wobei seine Träume erstaunlich real erscheinen, seitdem ihm ein Fremder einen fliegenden Teppich verkauft hat. In seinen Träumen begegnet er der Prinzessin Blume-in-der-Nacht, in die er sich verliebt und die seine Gefühle erwidert. Bevor die beiden jedoch heiraten können, wird die Prinzessin von einem Dschinn entführt. Da er Blume-in-der-Nacht nicht im Stich lassen kann und will, macht er sich auf seinem fliegenden und etwas eigensinnigen Teppich auf die Suche nach ihr. Allerdings wäre es zu einfach, den geradlinigen Weg zu wählen, und so nimmt Abdullah, zusammen mit ein paar schrägen Bekanntschaften, einige Umwege.

Wie man es von ihr gewohnt ist, erschafft Diana Wynne Jones in „Der Palast im Himmel“ wieder herrlich verrückte Charaktere, die beim Lesen einfach Spaß machen. Dafür, dass das Buch im Original bereits 1990 erschien, sind die Figuren sehr modern in ihren Ansichten und Denkweisen und damit zu einem gewissen Grad vielleicht auch zeitlos. In Bezug auf verschiedene Rollenstrukturen bleibt die Autorin jedoch in alten Mustern, wodurch wiederum der Märchencharakter der Geschichte betont wird, der durch die Prinzessin, den Dschinn und den fliegenden Teppich bereits in der Geschichte enthalten ist.

Abdullahs verworrene Reise erinnert mit ihren zahlreichen Wendungen an einen Traum, in dem ebenfalls überraschende Wendungen und Sprünge möglich sind. Und schließlich beginnt „Der Palast im Himmel“ auch mit einem Traum, sodass sich Struktur und Handlung gewissermaßen spiegeln. Genau wie im Traum, ist die Handlung damit kaum vorhersehbar. Das führt dazu, dass man sich zwischenzeitlich fragt, was die Geschichte denn nun mit Zauberer Howl zu tun hat, schließlich finden sich außer dem Palast im Himmel selbst, nur wenige Anspielungen auf ihn. Das Ende hat deshalb einige Überraschungen parat.

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