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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2024

beglückend

Das Wesen des Lebens
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Die Stellersche Seekuh, vor 300 Jahren endeckt, wird durch die Zeiten als eine Art begleitet, die der Mensch gefunden, ein wenig erforscht, gejagt, ihres Lebensraumes beraubt und dann ausgerottet hat. ...

Die Stellersche Seekuh, vor 300 Jahren endeckt, wird durch die Zeiten als eine Art begleitet, die der Mensch gefunden, ein wenig erforscht, gejagt, ihres Lebensraumes beraubt und dann ausgerottet hat. Diese Tierart fungiert stellvertretend für viele ausgestorbenen Tiere. Aber es wird auch erzählt, wie der Mensch und die Gesellschaft und die Welt sich verändert haben.

Das Buch ist kein eigentlicher Roman. Das sollte man wissen, wenn man mit der Lektüre beginnt. Man muss sich auf die Art einlassen, mit der der Text aufbereitet wurde. In drei Abschnitte wird ein Panoptikum aufgeblättert. Viele verschiedenen Menschen und Geschichten werden teil lose durch das Schicksal der Seekuh miteinander verbunden. Expeditionen, Wissenschafter, Schiffsbesatzungen alle bilden einen Reigen um das Aussterben der Gattung.

Die Sprache ist wunderbar zurückgenommen, sehr sachlich und doch gleichzeitig warmherzig und sehr aufmerksam. Ich war fasziniert von diesem Buch. Ein überraschendes und glücklich machendes Leseerlebnis, auch wenn das Schicksal der Seekuh ein trauriges ist.

Ein Statement für mehr Aufmerksamkeit für die Natur und ihre wunderbaren Lebewesen.

Veröffentlicht am 27.11.2023

feiner Politthrill

Im Sturm der Macht
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Leo Koski und Emma Erola sind zurück auf der finnischen Politbühne. Endlich. Nachdem sie ein halbes Jahr in Spanien untergetaucht sind, da Emma wegen Landesverrat gesucht wird, stellt sie sich und nachdem ...

Leo Koski und Emma Erola sind zurück auf der finnischen Politbühne. Endlich. Nachdem sie ein halbes Jahr in Spanien untergetaucht sind, da Emma wegen Landesverrat gesucht wird, stellt sie sich und nachdem das Gerichtsverfahren leider nicht so läuft, wie erhofft, kommt auch Leo in die Heimat zurück um für Emma ein gutes Wort an richtiger Stelle einzulegen.

Aber alles läuft seltsam schief. die Präsidentin wird von einer Unbekannten erschossen und Leo der Mitwisserschaft verdächtigt. Und eine rechtsradikale Truppe plant einen Anschlag, der das ganze Land an den Rand eines Krieges bringen könnte.

Tuomas Oskari, der im zweiten Leben politischer Journalist ist, spielt all seine Stärken auch im zweiten Band wieder aus. Sein gesellschaftliches Szenario in einem Finnland der nahen Zukunft ist realistisch und hart dran an der heutigen Realität. Atemlos jagt man durch das Buch und am Ende gibt es mehr als einen furiosen Höhepunkt bis hin zum Finale, mit dem ich so nicht gerechnet hatte.

Wer Band eins toll fand, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Ein Politthriller vom Feinsten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.12.2022

4,5 Sterne

Tage voller Zorn
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Die Tage des jungen Ministerpräsidenten Leo Koski scheinen gezählt. In den eigenen Reihen seiner konservativen Partei hat er kaum mehr Unterstützer. Sein größter Förderer Pontus hat ihm das Vertrauen entzogen, ...

Die Tage des jungen Ministerpräsidenten Leo Koski scheinen gezählt. In den eigenen Reihen seiner konservativen Partei hat er kaum mehr Unterstützer. Sein größter Förderer Pontus hat ihm das Vertrauen entzogen, da er zu nachgiebig und liberal vorgeht. Und die Linkspartei um die charismatische Emma Erola gewinnt zusehends an Macht und Einfluss in Finnland. Ein Umbruch steht kurz bevor aber Leo ahnt nicht, dass in einer jahrelang geplanten Revolution sich radikale Kräfte gewaltsam an die Regierung puschen wollen. Kann Leo sein Leben retten und die Demokratie gleich obendrein?

"Tage voller Zorn" ist ein sehr treffender Titel für diesen Thriller, der als Erstling eines finnischen Autors auf dem deutschen Büchermarkt um Aufmerksamkeit ringt. Dabei ist das auffällige Cover und der leuchtende Farbschnitt sicherlich hilfreich. Aber auch die Geschichte an sich konnte bei mir Punkten. Das Tempo der Story ist von Anfang an hoch und die Spannung steigert sich kontinuierlich. Man merkt dem Buch an, dass der Autor ausführlich recherchiert hat, um dann einen intelligent konstruierten und politisch durchaus aktuellen Thriller zu entwerfen, in dem nicht weniger als der Frieden der finnischen Gesellschaft eine Rolle spielt. Dort hat sich nämlich die Schere zwischen Arm und Reich so vergrößert, dass eine Einigung zwischen den immer radikaler denkenden politischen Lagern, kaum mehr denkbar scheint. Wenn ich da in die USA schaue, dann gibt es durchaus Parallelen zur Realität. Wobei wir schon beim Thema sind. Wie realistisch ist diese Geschichte. Wer gerne Thriller liest der weiß, dass es bis zu einem gewissen Punkt zwar unbedingt nötig ist, Plausibilität hochzuhalten, dass man als Leser aber nicht sklavisch an dieser Vorgabe festhalten darf, wenn man nicht den Spaß an so einer Story verlieren will.

Soll heißen: Auch wenn mich gerade im ersten Drittel die ein oder andere Szene nicht hundertprozentig mit Glaubhaftigkeit überzeugen konnte, auch wenn das ein oder andere etwas konstruiert wirkt, so haben mich dafür andere Qualitäten des Buches, wie die stetig ansteigende Spannungskurve, die Plot-Twists und Überraschungen im letzten Drittel und die durchaus akzentuierten Charakerzeichnungen dazu gebracht, über ein paar Kleinigkeiten hinwegzusehen.

Fazit: Seit langem mal wieder ein Politthriller, den ich richtig gerne gelesen habe, dem ich 4,5 Sterne gebe und von dem ich hoffe, dass er nicht das letzte Buch bleibt, dass von diesem Autor übersetzt wird.

Veröffentlicht am 25.10.2020

ein sehr spannendes Prequel

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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Ken Follett kehrt zurück zu den Anfängen seiner Histo-Reihe um die Kathedrale in Kingsbridge. In seinem gleichnamigen Prequel lässt er die die Zeit um 1000 nach Christus in Britannien wiederaufleben

Ein ...

Ken Follett kehrt zurück zu den Anfängen seiner Histo-Reihe um die Kathedrale in Kingsbridge. In seinem gleichnamigen Prequel lässt er die die Zeit um 1000 nach Christus in Britannien wiederaufleben

Ein englischer Alderman gewinnt das Herz einer normannischen jungen Edelfrau, holt sie nach England und heiratet sie. Ragna ist eine starke und kluge Heldin in einem Epos voller Liebe, Hass und Gewalt. Schnell schließt man sie ins Herz. Mit Edgar besetzt Follett seine männliche Hauptrolle wieder mit einem jungen Mann aus dem Volk, dem der Baumeister im Blut steckt und der sich mit Edelmut, Treue und technischem Geschick nach oben arbeitet. Ihn verschlägt es an einen kleinen Ort, der später zu dem großen Kingsbridge werden soll, welches wir schon aus anderen Romanen lieben gelernt haben.

Follett schreibt süffig und nah dran an seinen Charakteren. Seine Stärke liegt nicht unbedingt in den Grautöne seiner Figuren, als vielmehr der Freude daran, richtige Helden und Heldinnen und fürchterliche Bösewichte zu erschaffen. Und da ist er wirklich große Klasse, denn die Feinde von Ragna und Edgar sind erschreckend, mörderisch, grausam und es scheint sehr lange, als wäre kein Kraut gegen sie gewachsen.

In seinem kurzen Nachwort erwähnt der Autor, dass die Zeit auch als die Dunkle bekannt wurde, auch, weil man wenig davon weiß. Es fehlen ausreichend schriftliche Belege oder bauliche Zeugnisse aus dieser Zeit und Follett hat sich wohl einige Freiheiten genommen für seine Geschichte. Nichts desto trotz nimmt das Buch den Leser schnell gefangen. Ich kann nicht abschätzen, wie viel der Wahrheit entspricht und wie viel der Autor sich zurecht erzählt hat, aber ich hatte das Gefühl, genau so könnte es damals gewesen sein. Das Leben der einfachen Menschen ebenso wie dass der Könige und ihrer Aldermänner. Es war spannend zu erfahren, wie damals gelebt und geliebt wurde, wie Recht gesprochen wurde, wie es den Frauen erging und wie den zahlreichen Sklaven, die ein hartes Schicksal zu tragen hatten.

Mit Kringsbridge hat er mich wunderbar unterhalten und den heftigen Wunsch geweckt, im Anschluss gleich wieder mal die „Säulen der Erde“ zu lesen, einfach, um noch ein wenig länger dort zu verweilen, wo nun tatsächlich eine große Kathedrale gebaut wird.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

4,5 Sterne

Die Herren der Zeit
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Eigentlich sollte man Trilogien ja nicht mit dem dritten Band beginnen. Da es sich aber um eine Krimireihe handelt und ich das Buch geschenkt bekommen habe, habe ich mal eine Ausnahme gemacht. Eigentlich ...

Eigentlich sollte man Trilogien ja nicht mit dem dritten Band beginnen. Da es sich aber um eine Krimireihe handelt und ich das Buch geschenkt bekommen habe, habe ich mal eine Ausnahme gemacht. Eigentlich sollte ich jetzt in Spanien im Urlaub sitzen - aber statt dessen lese ich halt jetzt einen Krimi aus dem Baskenland - auch schön.

Inspector Ayala alias Kraken ermittelt in einer Serie von Morden. Der Täter schient sich als Vorlage für seine Taten den Roman "Die Herren der Zeit" ausgesucht zu haben. Kann das Buch bei der Ergreifung des Mörders helfen? Wie ist der Kommissar persönlich in die Fälle verstrickt?

Gefallen hat mir das rasante Tempo. Es was zu keiner Zeit langatmig. Außerdem ist der Plot logisch aufgebaut und diverse Rückblenden in Geschehnisse aus der Zeit um 1192 geben Hinweise und erklären so einiges.

Ich mochte den Kommissar, der etwas eigenwillig arbeitet aber dennoch ein guter Teamplayer ist. Dass sein Privatleben bei den Ermittlungen eine Rolle spielt, war natürlich etwas überspitzt aber dadurch lernt man ihn auch noch genauer kennen. Ich konnte nicht feststellen, dass mir großes Vorwissen fehlte. Etwas schwierig finde ich Personennamen und Orte. Diese sind tatsächlich so lang und kompliziert für das ungeübte Ohr, dass ich sie mir nicht merken konnte und ein, zweimal etwas durcheinander kam. Das ist meine Schwäche gewesen und hatte natürlich nichts mit der Qualität des Buches zu tun.

Ich werde auf jeden Fall auch Teil 1 und 2 lesen und finde es schade, dass es nur eine Trilogie ist.