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Veröffentlicht am 09.03.2021

Beliebt werden vs man selbst sein

Mein geniales Leben
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Nach einem Umzug sieht der 12-jährige Sigge seine Chance für einen Neustart an der neuen Schule. Ihm bleiben noch 59 Tage der Sommerferien, um einen Plan zu fassen, wie er beliebt werden kann…

Beim Lesen ...

Nach einem Umzug sieht der 12-jährige Sigge seine Chance für einen Neustart an der neuen Schule. Ihm bleiben noch 59 Tage der Sommerferien, um einen Plan zu fassen, wie er beliebt werden kann…

Beim Lesen wusste ich zwischendurch nicht, was ich von dem Buch halten soll. Am Anfang fand ich es recht zäh, am Ende hat es mir ganz gut gefallen. Allerdings gibt es thematisch einige Aspekte, die ich schwierig fand.

Sigge wurde an seiner alten Schule extrem gemobbt. Er hat Eiskunstlauf gemacht und wurde deswegen als Schwuchtel beschimpft. Freunde hatte er nicht.
Seine Konsequenz daraus ist, sich über die Sommerferien so zu verändern, dass er an der neuen Schule ein beliebtes Kind sein wird. Ein nachvollziehbarer (aber auch sehr trauriger) Gedanke.
Was mich daran aber stört, ist die Art, wie das Mobbing in die Geschichte eingebunden ist. Sigge erinnert sich an verschiedene schlimme Erlebnisse und Beschimpfungen. Da er aber niemandem davon erzählt, gibt es keinerlei Konsequenzen – außer halt der, dass Sigge sich schlecht und falsch fühlt. Sogar sein geliebtes Hobby hat er aufgegeben, weil er es für unangebracht für Jungen hält.

Wie wird man nun also beliebt in 59 Tagen? Sigge probiert verschiedene Dinge aus, von denen er sich Beliebtheit verspricht. Verändertes Verhalten, veränderte Optik, angepasste Sprache. Dabei bekommt er von seinem Umfeld zum Glück immer mal wieder die Rückmeldung, was für ein toller Junge er ist – genau so, wie er ist. Zudem gibt ein Erwachsener, dem er sich anvertraut, ihm auch den Denkanstoß mit, was denn Freundschaften wert sind, für die man sich völlig verändern muss…
Diesen Entwicklungsprozess macht Sigge dann im Verlauf auch, sodass er sich zum Glück nur wenig verändert und dafür stattdessen erkennt, dass Freundlichkeit und Ehrlichkeit wichtiger sind als Coolness und witzige Sprüche.

Neben dem Thema der Selbstfindung, Selbstvertrauen und Freundschaft, steckt noch viel anderes in der Geschichte, was durchgängig mitschwingt: Existenzsorgen der Mutter wegen Arbeitslosigkeit, die Situation mit den Vätern der Kinder, allgemein der Wert von Familie.

Die Familienkonstellation fand ich interessant: Die drei Kinder stammen von zwei verschiedenen Vätern, von denen nur einer überhaupt zwischendurch mal präsent ist. Sigge hat zwei Schwester, die eine spricht nicht, die andere durchgängig viel zu laut. Mutter und Kinder ziehen bei der Großmutter ein, die genug Platz hat, da sie ein kleines Hotel führt. Diverse Haustiere gibt es auch noch.
Die Großmutter ist von der flippigen Art, fährt Autorennen und sammelt ausgestopfte Tiere, die überall im Hotel stehen. Dies fand ich anfangs sehr befremdlich, es gibt allerdings eine gute Erklärung dafür. Keine vernünftige Erklärung kann ich allerdings dafür finden, dass die ältere Dame ununterbrochen raucht, auch im Beisein der Kinder, während sie deren Essen zubereitet etc. …
Des Weiteren wohnt in dem Hotel noch ein Langzeitgast. Ein „Filmemacher“. Das ganze Buch hinweg schildert er der Familie immer wieder seine Filmideen, die durchgängig brutal, blutig und eklig sind, weil entweder schwere Unfälle, Mord oder menschenfressende Raubtiere enthalten sind.

Die Grundstory hat mir gefallen: Sigges Weg vom Wunsch nach Beliebtheit, seine Versuche, sich zu verbiegen bis zur Erkenntnis, dass dies vielleicht gar nicht der richtige Weg ist.
Am Anfang passiert nicht so wahnsinnig viel. Sigge recherchiert über Beliebtheit und macht seine ersten Versuche. Die erste Hälfte empfand ich als etwas zäh. Dann gibt es eine Veränderung, die auch bei Sigge nochmal neue Denkprozesse in Gang bringt und die Geschichte für mich sehr positive verändert hat.
Sigges Schwestern fand ich beide auf ihre Art sehr zauberhaft, mit der flippigen, dauerrauchenden Großmutter konnte ich hingegeben nicht ganz so viel anfangen und die brutalen Filmideen des Hotelgastes waren mir in der Masse zu viel und unangebracht blutig und grausam für ein Kinderbuch für kleine Leser/innen ab 10 Jahren.

Fazit

Ich würde nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Die Geschichte um Sigges Entwicklung fand ich grundsätzlich gelungen. Es geht um Selbstzweifel und Selbstfindung, darum Selbstvertrauen zu erhalten und zu sich selbst zu stehen. Darum Freunde zu finden und Freundschaften zu pfelgen.
Allerdings gibt es mehrere Aspekte, die mir für die Altersgruppe in ihrer Ausführung nicht so gut gefallen haben, vor allem die extreme, aber unbearbeitete Ausprägung des Mobbings sowie die wiederkehrenden brutalen Sequenzen durch den Filmemacher.

Veröffentlicht am 10.02.2021

unterhaltsam, hätte aber mehr Gefühle vertragen

A Song For You
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Embers Bed & Breakfast ist für die nächsten Wochen ausgebucht. Doch so hatte sie sich ihre Gäste nicht vorgestellt: vier große, tätowierte Männer mit Instrumenten. Nicht der Umgang, den sie sich für ihre ...

Embers Bed & Breakfast ist für die nächsten Wochen ausgebucht. Doch so hatte sie sich ihre Gäste nicht vorgestellt: vier große, tätowierte Männer mit Instrumenten. Nicht der Umgang, den sie sich für ihre sechsjährige Tochter wünscht. Doch sie braucht das Geld. Zudem löst Sänger Ash ungeahnte Gefühle in ihr aus, die Ember aber auf keinen Fall zulassen möchte…

Grundsätzlich mag ich Rockstar-Liebesgeschichten total gern.
Hier werden auch etliche Rockstar-Klischees aufgefahren und erfüllt. Alkohol und Skandale sind der Band um Ash nicht fremd.
Und anfangs benehmen sich die vier auch, als müssten sie ihrem Ruf unbedingt gerecht werden. Sie geben sich hart und tough. Mitten im Nirgendwo gelandet zu sein, passt ihnen gar nicht. Embers Tochter allerdings weckt in den Männern eine andere Seite. Und auch die ländliche Atmosphäre, die schön dargestellt ist, hinterlässt ihre Spuren. Wie sich das Leben im Haus mit den vier Männern, Ember und ihrem Kind entwickelt, ist super süß.

Die Liebesgeschichte ist für mich leider nicht ganz nachfühlbar geworden. Schon bei der ersten Begegnung sind Ash und Ember einander verfallen. Es herrscht eine unglaubliche körperliche Anziehung, der sie auch irgendwann nachgehen. Etliche erotische Szenen später ist mir nicht wirklich klar geworden, woher die Gefühle füreinander kommen. Denn so richtig viele Gespräche gibt es nicht.

Sympathisch sind mir die beiden auf ihre Art trotzdem, sodass ich die Geschichte gern gelesen habe. Ash und Ember öffnen und verändern sich langsam. Abwechselnd schildern sie ihre Gefühle und Gedanken in der Ich-Perspektive. Besonders Ember offenbart eine überraschende Vergangenheit, die letztlich auch zu dramatischen – in meinen Augen aber etwas übertriebenen – Szenen führt.

Fazit

Die Interaktion der harten Rocker mit dem sechsjährigen Mädchen ist super süß. Zwischen Ash und Ember sprühen zwar die Funken, es fehlt aber an Gesprächen und Situationen, die die Gefühle für mich nachvollziehbar machen.

Veröffentlicht am 10.02.2021

Nette Geschichte für zwischendurch

Ein Cowboy zum Anbeißen
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Tripp lebt mit seiner Tochter und seinen zwei besten Freunden auf einer Ranch, die sie gemeinsam bewirtschaften. Er lässt keine weiteren Frauen in sein Leben. Als er Charlotte trifft, ist daher sofort ...

Tripp lebt mit seiner Tochter und seinen zwei besten Freunden auf einer Ranch, die sie gemeinsam bewirtschaften. Er lässt keine weiteren Frauen in sein Leben. Als er Charlotte trifft, ist daher sofort klar, dass es eine einmalige Sache ist. Schließlich ist sie nur zu Besuch in der Stadt. Nur ahnt Tripp nicht, dass sie die Enkelin seiner kranken Nachbarin ist und auf deren Farm aushilft, sodass die zwei sich zwangsläufig immer wieder über den Weg laufen müssen.

Das Buch ist recht kurz. Es ist zwar erfrischen, dass die Liebesgeschichte im Gegensatz zu vielen anderen Stories nur ein, zwei Umwege nimmt statt der üblichen acht bis zehn, insgesamt ging mir die Entwicklung von Beginn bis Epilog dann aber doch etwas arg schnell.
Zumal sich gerade zu Beginn die Handlung zugunsten einiger erotischer Szenen im Hintergrund hält.
Insgesamt bleibt die ganze Geschichte recht oberflächlich. Es passiert viel drum herum, was zwar erwähnt, aber nicht näher beachtet wird. So gibt es ebenso wenig Infos zu Tripps Mitbewohnern wie zu Charlottes Leben in der Stadt, das sie wenig erfüllt hat.

Geschildert wird das Geschehen abwechselnd in der personalen Sicht von Tripp und Charlie, was Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt ermöglicht. Allerdings werden beide nicht müde, die immer gleichen optischen Eigenschaften des anderen zu betonen und zu wiederholen. Ansonsten liest sich das Buch aber sehr flüssig.

Witzig fand ich Charlottes Entwicklung vom Stadtmädchen zum… ich möchte sie nicht Cowgirl nennen. Aber googlet sie zu Beginn noch, wie man eine Kuh melkt, fügt sie sich später doch recht gut ins Ranchleben.
Ihre Unbeholfenheit und teils auch Unwissenheit sorgt für ein paar witzige Momente, ebenso wie ihre Schlagfertigkeit, die einige freche Sprüche zur Folge hat.

Tripp ist ein liebevoller Vater und guter Freund. Ansonsten weist sein Verhalten, besonders Charlotte gegenüber, doch ein paar Defizite auf. Seine Tochter ist ihm hingegen ganz zauberhaft gelungen.

Fazit

Nette Geschichte für zwischendurch. Anfangs gibt es viele erotische Szenen und vergleichsweise wenig Handlung. Insgesamt empfand ich die gesamte Entwicklung als sehr schnell. Nicht zuletzt aufgrund der Kürze des Buches werden viele Dinge nur angekratzt und oberflächlich betrachtet.

Veröffentlicht am 26.10.2020

viele überraschende Wendungen

MEMORIZE: Erinnere dich
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Nova ist eine Jägerin mit übermenschlichen Kräften. Im Auftrag des Präsidenten der Stadt IS tötet sie Menschen. Fragen zu stellen, ist ihr nicht gestattet. Zwischenmenschliche Gefühle empfindet sie nicht, ...



Nova ist eine Jägerin mit übermenschlichen Kräften. Im Auftrag des Präsidenten der Stadt IS tötet sie Menschen. Fragen zu stellen, ist ihr nicht gestattet. Zwischenmenschliche Gefühle empfindet sie nicht, Erinnerungen an ihr bisheriges Leben besitzt sie keine mehr. Bis zu dem Zeitpunkt, als das Mittel, dass ihr zum Erhalt ihrer Fähigkeiten gespritzt wird, verändert wird. Plötzlich beginnt Nova die Hintergründe zu suchen und ihre Taten infrage zu stellen. Und plötzlich schwebt sie in großer Gefahr…

Mit dem Einstieg ist die Geschichte schon mitten im Geschehen. Erklärungen gibt es erstmal nicht. Dadurch empfand ich meinen Lese-Einstieg als etwas holprig, da es mir zunächst schwer fiel, zu verstehen, was es mit Nova, ihren Fähigkeiten und der Stadt auf sich hat. Nach und nach werden die Zusammenhänge klarer.
Nova ist die Ich-Erzählerin der Geschichte und lässt die Leser/innen an ihrer Entwicklung sowie ihren einsetzenden Zweifeln teilhaben.
Zusätzlich gibt es zwischendurch kurze Passagen eines weiteren Ich-Erzählers, die am Anfang viele Fragen aufwerfen und Spannung aufkommen lassen.

Letztlich entwickelt sich die gesamte Geschichte völlig anders, als ich zunächst vermutet hatte. Dabei hatte ich im Mittelteil allerdings das Gefühl, die Handlung hätte ihren roten Faden verloren. Es fiel mir schwer, zu fassen zu bekommen, was die Geschichte zu diesem Zeitpunkt will und wo sie hinsoll. Dadurch fiel für mich auch die Spannung ab, bevor das Ende plötzlich wieder eine ganz neue Richtung bekam und sehr aufregend und dramatisch wurde. Letztlich wird dann auch das Gesamtbild der Entwicklung rund. Viele Dinge erklären sich oder werden in ein neues Licht gerückt.
Dabei offenbaren auch einige der Charaktere ganz neue Seiten. Zumindest in einem Fall war mir dieser Wandel aber zu extrem. Die zwei Bilder, die von der Figur gezeichnet werden, sowie ihr sehr gegensätzliches Verhalten an Anfang und Ende passten für mich nicht recht zusammen, auch wenn durchaus Erklärungen dafür geliefert werden.

Auch das Gesamtbild der Welt, besonders außerhalb von IS, ist für mich nicht ganz deutlich geworden. Zwar gibt es im späteren Verlauf ein paar Einblicke in das Gesellschaftsbild, aber zu den konkreten Lebensumständen und dem technische Stand dieser dystopischen Welt, in der Autos und Fernseher etwas besonderes sind, während an anderen Stellen ausgefeilte Technik benutzt wird, hätten ich mir noch weitere Informationen gewünscht.

Die Handlung enthält im Grunde mehrere Liebesgeschichten, wobei die Gefühle einiger Figuren greifbarer sind als anderer. Die Lovestories sind aber stimmig in die Entwicklungen der Handlung eingebunden und auch den Schluss fand ich sehr gut gewählt.

Fazit

Nova als Jägerin mit übermenschlichen Fähigkeiten, die plötzlich ein Gewissen entwickelt und eine überraschende Vergangenheit offenbart, hat mir gut gefallen. Der zweite, zunächst unbekannte Erzähler sorgt für Spannungsmomente. Insgesamt entwickelt sich die Geschichte trotz einiger Längen komplett überraschend und kommt mit vielen Wendungen, auch im Verhalten der Figuren, daher. Ich hätte mir noch ausführlichere Hintergründe zu der dystopischen Welt, gerade auch außerhalb von IS, gewünscht.

Veröffentlicht am 21.10.2020

zu viele Dramen

All Saints High - Der Rebell
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2. Band der Reihe.
Zwar kommen die Hauptfiguren des ersten Teils am Rande vor und Knight und Luna sind bereits bekannt, allerdings ist die Geschichte komplett eigenständig und daher ohne Vorwissen lesbar.

Luna ...

2. Band der Reihe.
Zwar kommen die Hauptfiguren des ersten Teils am Rande vor und Knight und Luna sind bereits bekannt, allerdings ist die Geschichte komplett eigenständig und daher ohne Vorwissen lesbar.

Luna und Knight sind seit ihrer Kindheit beste Freunde. Je älter sie werden, desto mehr Gefühle entwickeln sie füreinander. Doch eine Beziehung könnte ihre Freundschaft gefährden und beide sind nicht noch bereit, dieses Risiko einzugehen…

Luna und Knight schildern das Geschehen abwechselnd aus der Ich-Perspektive und geben dabei Einblicke in ihr Innenleben. Aufgrund ihrer Vergangenheit und ihrer Erlebnisse sind beide Figuren interessant und ihre Entwicklung spannend zu verfolgen.
Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Unnötig fand ich allerdings die ständige Nennungen von teuren Marken bei Klamotten und Luxusgegenständen.

Nach dem ersten Drittel hätte die Geschichte eigentlich schon vorbei sein können. Spätestens nach dem zweiten Drittel. Aber es kommen immer noch neue Dramen und neue Hindernisse, die das Buch noch weiter in die Länge ziehen, obwohl Luna und Knight eigentlich von Anfang an wissen, was sie wollen. Aber sie erlauben es sich aus verschiedenen Gründen nicht. Und so gibt es jede Menge Wortgefechte, Streit und absichtliche Verletzungen.

Insgesamt gibt es einige Szenen zwischen den beiden, die mir aus verschiedenen Gründen nicht zugesagt haben. Nicht immer konnte ich ihre Haltung, Ansichten oder Taten nachvollziehen. Besonders Knight, der seinen Sorgen in Unmengen von Alkohol und Drogen ertränkt, schießt in seiner Wut mehrfach über das Ziel hinaus. Aber auch die zunächst schüchterne Luna lernt mit der Zeit, auszuteilen.

Und so steckt die Story voller verschiedenster Emotionen und aufwühlender Szenen, von denen mich einige mehr, andere weniger berühren konnten.
Nun bin ich gespannt auf den dritten Teil der Reihe, dessen Geschichte sich am Rande bereits andeutet.
Fazit

Eigentlich finde ich Luna und Knight als Charaktere total spannend. Beide haben Schicksalsschläge erlitten, die sie auf unterschiedliche Art stark geprägt haben. Ihre tiefe Freundschaft ist ihr Halt – und wird nun zu einem Problem. Es gibt einige Szenen, in denen ich das Verhalten der Figuren nicht ok fand. Insgesamt ist mir die Geschichte zu langgezogen, es gibt mehrere Situationen, in denen es eigentlich schon hätte vorbei sein können, stattdessen gibt es immer neue Dramen.