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Veröffentlicht am 09.05.2018

Das Mündel der Hexe

Das Mündel der Hexe
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Zurück ins Rhyntal. Ich hatte ja schon Die Flucht der Magd von Doris Röckle gelesen, welche 32 Jahre vor den Geschehnissen hier spielt und kannte daher ihren Schreibstil. Daher hat er mich diesmal nicht ...

Zurück ins Rhyntal. Ich hatte ja schon Die Flucht der Magd von Doris Röckle gelesen, welche 32 Jahre vor den Geschehnissen hier spielt und kannte daher ihren Schreibstil. Daher hat er mich diesmal nicht überraschen können. Wir folgen zwar hauptsächlich Ita, aber springen auch in diesem Band an alle wichtigen Orte, damit wir als Leser erfahre was geschieht. Es sei denn, wir sollen wie Ita ahnungslos bleiben, damit die Spannung nicht drunter leiden. Ich finde, man muss als Leser diese Art des Erzählens mögen. Was ich aber schön fand, dass man Orte aus Die Flucht der Magd wiederbesucht, auch wenn man keine bekannten Personen wiedertrifft. Zumindest sind mir keine aufgefallen.

Ita ist eine sympathische Protagonistin, die nach ihrer Flucht aus Konstanz bei Gauklern landet und als Magd in verschiedenen Burgen arbeitet, während sie nach ihrer leiblichen Mutter sucht. Allerdings ist diese Suche hier in der Geschichte sehr stark im Hintergrund und auch die Hexenverfolgung ihrer Stiefmutter wird zwar erwähnt, aber das war es dann auch schon. Allgemein hat mir irgendwie der rote Faden gefehlt. Ich fand, dass die ganze Handlung nur durch Zufälle vorangetrieben wurde. Was ja an sich nicht schlimm ist, aber ich hatte das Gefühl hier gab es zu viele Zufälle. Und wenn Ita durch ihre Entscheidungen, die Handlung beeinflusst, dann habe ich teilweise ihre Beweggründe nicht ganz nachvollziehen können. Es war toll, dass sie so neugierig ist und wissen will, was für Geheimnisse ihre Herrschaften haben, aber sie hat auch so einiges mitgemacht, ohne vorher Erklärungen zu bekommen. Und sich für eine Person, der sie noch nicht mal richtig vertraut, in Lebensgefahr zu begeben, ohne zu wissen, wieso, dass konnte ich nicht so ganz nachvollziehen.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass wir nicht nur Ita begleiten, sondern auch anderen Personen folgen. Hier fand ich es sehr schön, dass wir als Leser zwar wissen, was passiert ist und so gewisse Handlungsstränge verstehen können, aber gleichzeitig lässt uns Doris Röckle unwissend über die Motive der Personen bzw. eröffnet sie uns erst, wenn auch Ita diese erfährt. Das war toll und hat die Geschichte spannend gemacht. Besonders Gustavo, der Gaukleranführer, ist ein Charakter, den ich bis zuletzt nicht einordnen konnte und dessen wahre Identität mich überraschen konnte.

Das Ende des Buches konnte mich leider nicht überzeugen. Ich ahnte schon ab Mitte des Buches, wer die Mutter von Ita ist und wurde da auch bestätigt, aber der Rest vom Ende hat bei mir eher Fragezeichen hervorgerufen. Es wurde da fast alle offenen Fragen sehr schnell abgehandelt. Eine Person, von der ich dachte, dass sie als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt ist, wurde auf eine Art und Weise gerettet, die ich sehr merkwürdig fand und auf einmal spricht Ita vom Heiraten, obwohl sie den Mann, für den sie schwärmt und der anscheinend auch sie mag, nur wenige Male gesehen hat und dann gab es zwischen denen in der ganzen Handlung auch nicht wirklich eine Unterhaltung. Das nenne ich nicht Liebe und fand daher den Heiratsantrag auch unglaubwürdig.

Was mir aber sehr gefallen hat, war wie Doris Röckle die Lanschaften, Orte, Burgen und vor allem in letzteren das Leben und Arbeiten beschrieben hat. In der einen Burg habe ich mich als Leser wohlgefühlt, in einer anderen sah ich den Dreck vor meinen Augen und mir tat jeder Leid, der da zwischen Schweinen und Mist schlafen bzw. kochen sollte. Naja, nicht alle, da gab es einige Personen, denen ich noch Schlimmeres gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Unter schwarzen Federn

Unter schwarzen Federn
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Unter schwarzen Federn spricht mit Mobbing ein sehr ernstes Thema an. Wir erleben hier nicht die Monate und Jahre der täglichen Qualen, sondern steigen in dem Moment in die Geschichte ein, in der es das ...

Unter schwarzen Federn spricht mit Mobbing ein sehr ernstes Thema an. Wir erleben hier nicht die Monate und Jahre der täglichen Qualen, sondern steigen in dem Moment in die Geschichte ein, in der es das Opfer, Fee, nicht mehr aushält und nur noch einen Weg für sich sieht: den Tod.

Mir hat der Anfang sehr gut gefallen und auch im Laufe der Geschichte wurde sehr deutlich, wie sich das Verhalten aller Personen auf Fee ausgewirkt hat. Und ich konnte mich wunderschön über alle aufregen. Vor allem über die Mutter und den Schulleiter. Da gab es diesen einen Satz von letzterem, da bin ich echt böse geworden. Wer das Buch schon gelesen hat, weiß sicherlich, welchen ich meine und an die zukünftigen Leser, ihr erkennt das bestimmt auch direkt.

Tja, ansonsten fällt es mir ein bisschen schwer die Geschichte zu bewerten. Fees Zeit in der Therapie wurde zwar erklärt und ich fand es schön, wie die Tätigkeiten in einer solchen Klinik beschrieben wurden, aber mir hat die Tiefe bei Fee gefehlt. Ja, sie hat, wie zu erwarten war, Zusammenbrüche, aber ich habe mir viel mehr Einblicke in ihr kaputtes Inneres beim Lesen gewünscht. Es wird meinen Gefühl nach, mehr beschrieben als gezeigt. Und da ist so der Knackpunkt. Ich weiß nicht, ob das für die Zielgruppe geeignet wäre. Nicht jeder kann mit solchen Geschichten umgehen. Und die Geschichte soll ja auch Hoffnung geben, zumindest war das mein Eindruck. Und da ist es vielleicht ganz gut, wenn nicht zu tief geschaut wird. Ich hoffe, ihr versteht was sagen will.

Unabhängig davon, mochte ich Fee sehr gerne und habe mit ihr mitgelitten und allen anderen Schlechtes gewünscht. Markus hingegen .. mit dem bin ich nicht warm geworden. Irgendwie war der mir zu perfekt trotz seiner Schwächen. Ich wusste gar nicht, dass das geht. Ich hatte bei ihm auch am Ende noch das Gefühl, dass er nur aus Schuldgefühlen handelt, weil er geschwiegen hat, statt einzuschreiten. Und auch das Ende... tja, ich weiß nicht. Achtung SPOILER: Ich glaube einfach nicht, dass die Beziehung halten kann. Für mich hat Fee zu schnell vertraut und die Gefühle waren so schnell da und das in ihrer Situation. Ach keine Ahnung, bei mir ist die Liebe jedenfalls nicht durch die Buchseiten geschwappt.

Ich denke, die wichtigsten Botschaften sind aber übermittelt worden: Für die Opfer: Gib dich nicht auf! Du findest jemanden der dir zuhört und dir hilft. Für die Täter: Ihr seid A.....! Und nichts entschuldigt euer Verhalten! Für die Wegseher: Zeigt Zivilcourage! Wer wegsieht und schweigt, hilft nur dem Täter. Also helft dem Gemobbten. Sei es, indem ihr andere Personen (Schulleitung, Arbeitgeber, Polizei, etc.) darauf aufmerksam macht oder einfach selbst einschreitet und dem Gemobbten beisteht.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Anders als erwartet

Die Chronik von Calveron
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Zuallererst erstmal die Info, dass dieses Buch kein klasssicher Fantasyroman ist. Es gibt keine nicht-menschlichen Wesen, keine Magie und ich würde die Handlung auch nicht so interpretieren, dass man sagen ...

Zuallererst erstmal die Info, dass dieses Buch kein klasssicher Fantasyroman ist. Es gibt keine nicht-menschlichen Wesen, keine Magie und ich würde die Handlung auch nicht so interpretieren, dass man sagen könnte, dass irgendjemand eine Quest zu absolvieren hätte. Da ich das schon vor dem Lesen wusste, bin ich natürlich auch mit anderen Erwartungen an den Dilogie-Auftakt herangegangen und trotzdem konnte mich das Buch nicht zur Gänze von sich überzeugen.

Calveron ist ein Königreich und die wichtigsten Handlungsorte sind die drei großen Städte Xandarion, Thalios und Galanthor. Obwohl ich Craig als Hauptprotagonisten einordne, folgen wir vielen anderen Personen, um deren Handlungen verstehen zu können. Das Gute daran ist, dass wir als Leser wissen, was geplant wird und uns selbst Gedanken darüber machen können, wie sich das auf die Geschichte auswirken könnte. Das nicht so gute daran ist, dass es sehr viele Personen gibt, denen wir folgen und diese leider nicht alle mit Tiefe überzeugen können. Also eigentlich fand ich alle Protagonisten nicht so recht überzeugend ausgearbeitet. Es bleibt zu oberflächlich, was vielleicht auch durch den Handlungsschwerpunkt entstanden sein könnte. Trotzdem gab es welche, die ich mehr mochte als andere, welche, die ich überhaupt nicht leiden konnte und am liebsten aus der jeweiligen Stadt gejagt hätte und Personen, die ich nicht richtig einschätzen konnte, weil sie nie so reagierten, wie ich erwartet hatte.

Die hauptsächliche Handlung ist auf wirtschaftliche Verflechtungen ausgelegt. Craig entwickelt Termingeschäfte und genau diese und deren Funktionweise werden durch die Handlung erklärt. Der Autor erklärt sie sehr verständlich und unterstützt die Erklärungen mit Grafiken. Auch findet man Fußnoten zu Lehrwerken oder mit weiteren Hinweisen, die sich auf unsere echte Welt beziehen. Da mir durch mein Studium Termingeschäfte nicht fremd sind und ich persönlich auch kein Fan von Fußnoten in Romanen bin, habe ich nach kurzen Ansehen zu Beginn des Lesens für den Rest des Buches ignoriert. Wer sich für Wirtschaft interessiert, wird die Handlung sicher interessant finden, alle anderen .. tja, das kann ich nicht einschätzen.

Ich hatte gehofft, dass durch Marisela ein bisschen mehr klassische Fantasy zu finden sein wird. Leider fand ich Marisela total passiv, was ich nicht gedacht hätte, da sie ja im Klappentext hervorgehoben wird. Mir fehlten die Elemente aus anderen Fantasybüchern. Einen Handlungsstrang, der ein bisschen mehr abseits der wirtschafltlichen Seite verläuft und trotzdem mit dem verwoben wäre, hätte mich sicher mehr an das Buch fesseln können. Ich konnte einfach vieles voraussehen, dass die wirtschaftlichen Veflechtungen runtergebrochen sind und durch nur drei fast monopolistisch wirtschaftlich dastehende Städte auch viel einfacher zu durchschauen sind als unsere echte Welt.

Ich würde das Buch als Symbiose von Lehrwerk und Roman beschreiben. Sicher ein interessanter Ansatz für Personen, die durch einen Roman etwas über Termingeschäfte und deren positive wie negativen Komponenten lernen wollen. Allerdings hat mir persönlich die Spannung oftmals gefehlt.

Veröffentlicht am 30.04.2017

Leicht enttäuschend

Dark Mafia Prince
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Was habe ich erwartet als ich Dark Mafia Prince angefangen habe zu lesen. Zum einen eine Mafiageschichte mit einem charismatischen Mafiatypen, der allerdings gnadenlos und gewalttätig ist. Zum anderen ...


Was habe ich erwartet als ich Dark Mafia Prince angefangen habe zu lesen. Zum einen eine Mafiageschichte mit einem charismatischen Mafiatypen, der allerdings gnadenlos und gewalttätig ist. Zum anderen eine Liebesgeschichte – die meinetwegen auch auf den ersten Blick entstehen kann, wie es der Klappentext vermuten lässt, die sich dann aber auch entwickelt. Beides konnte ich diesem Buch nicht wirklich finden.

Aleksio und sein Bruder Viktor sind auf der Suche nach ihrem jüngeren Bruder Kiro. Um ihn zu finden, legen sie sich mit dem herrschenden Mafiaboss Nikolla an, indem sie seine Tochter entführen und ihn bedrohen. Ich kenne mich jetzt nicht mit Mafiamethoden aus, aber ich fand es schon merkwürdig, dass betäubt statt getötet wird und dass die Anführer der Organisationen verschont werden, sodass später noch Konfliktpotenziale entstehen können. Die Suche nach Kiro fand ich spannend, weil ich zwar Aleksio einschätzen konnte, aber seinen Bruder Viktor und seine Gegner nicht.

Die Liebesgeschichte ist auch nichts für mich gewesen. Die sexuellen Vorlieben der beiden und wie das vor allem anfangs ablief, konnten mich nicht überzeugen und ich fand einige Sachen nicht erotisch, sondern sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe auch am Ende des Buches kein Kribbeln zwischen den beiden gespürt und hätte mir da mehr Entwicklung gewünscht.

Allerdings werde ich die Reihe weiterlesen, weil ich mich durch die Klappentexte zu den beiden weiteren Bänden schon selbst gespoilert habe und vor allem auf die Geschichte im dritten Band warte. Aber auch die Geschehnisse im ersten Band, die auf das Geschehen im zweiten verweisen, reizen mich und ich hoffe, dass diese Geschichten nicht nur von der Erotik her, sondern auch von der Liebesgeschichte mehr hergeben.


Fazit

Ein entäuschender Einstieg in die Trilogie. Die Geschichte weißt für mich keine schöne erotische Liebesgeschichte auf und auch die Spannung ist nicht durchgängig vorhanden. An der Geschichte dranbleiben, werde ich nur wegen Viktor und Kiro und der Hoffnung, dass der nächste Band besser wird.

Veröffentlicht am 18.02.2017

Eine reale Gefahr (?) - mit Defiziten

Glashaus
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Zu Anfang gefiel mir das Buch recht gut. Die Charaktere schienen ein interessantes Gespann zu werden. Vor allem West hat durch sein Trauma viel zu verarbeiten und Schwierigkeiten sich in das soziale Gefüge ...


Zu Anfang gefiel mir das Buch recht gut. Die Charaktere schienen ein interessantes Gespann zu werden. Vor allem West hat durch sein Trauma viel zu verarbeiten und Schwierigkeiten sich in das soziale Gefüge einzugliedern. Allerdings fiel es mir schwer seine "Geschichte" richtig nachzuvollziehen. Ich muss mich jetzt etwas kryptisch ausdrücken, damit ich nicht spoiler. Ich weiß, dass in der realen Welt an sowas, was mit West passiert, gearbeitet wird, allerdings, fand ich es im Buch merkwürdig. Es spielt auf der einen Seite eine große Rolle für sein Verhalten, auf der anderen Seite wird die "Auflösung" am Ende so knapp behandelt, dass ich mich Frage, wieso dieses Thema überhaupt aufgegriffen wird. Ein weiterer Charakter, der mir zu kurz kam, war Thorsten. Ich konnte bei ihm nicht verstehen, wieso er nicht über seinen Schatten springt und den Mund aufmacht. Da hätte ich auch gerne mehr Erklärung gehabt. Julia und der Chef der Glashaus-Einheit mochte ich dagegen. Zu den beiden habe ich schnell ein Gefühl entwickelt und empfand ihre Charaktere als stimmig. Trotzdem wurde vieles nur oberflächlich angesprochen und nicht mehr vertieft.

Die Handlung selbst war zu Beginn spannend. Ich lernte Godspeed als Gefahr für die Gesellschaft und später fürs Leben selbst kennen. Ich war neugierig, was er plant und wieso er es plant und wie weit er bereit ist, dafür zu gehen. Auf der Seite der Ermittler war es auch interessant zu sehen, wie sie den Spagat zwischen Gesetze befolgen und dem Wunsch, Godspeed aufzuspüren, hinbekommen. Allerdings hat sich zum Ende hin eine kleine Flaute eingesetzt. Das lag vor allem an Wests Geschichte, die für mich nicht zu greifen war, sodass ich manchmal den Zugang zur Handlung verlor und dem Ende auch nicht nicht mehr so stark entgegenfieberte wie zu Beginn des Buches.

Die Geschichte wurde aus mehreren Perspektiven erzählt. Die Ermittler kommen zu Wort und auch einige von Godspeeds Leuten, sowie Politiker und Journalisten. Dadurch habe ich einen guten Einblick in alle relevanten Blickwinkel erhalten. Nicht nur wie die Politik auf die Ereignisse reagiert, sondern auch die Medien und die Bevölkerung. Jedes Kapitel begann mit einem Paragraphen aus Godspeeds Manifest, sodass man Stück für Stück etwas über seine Einstellungen erfährt. Durch die Zeitangaben vor jedem Charakterwechsel sollte wohl dafür gesorgt werden, dass man nicht durcheinander kommt, wenn Dinge gleichzeitig geschehen. Aber irgendwie hat das bei mir nicht immer geholfen und ich musste auch mal zurückblättern, umzuschauen, wie das jetzt alles zusammenhing.


Fazit

Ein spannender Einstieg in den Thriller mit Gefahren, die ich in der heutigen Zeit durchaus für denkbar halte. Allerdings sind die Charaktere zu oberflächlich und ein Handlungsstrang mir zu abstrakt behandelt worden.