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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2017

Spannender Thriller mit einer Hauptfigur vor ungewöhnlichem Hintergrund

Korrosion
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Tom Winter, ehemaliger Polizist und jetzt als Sicherheitschef bei einer Schweizer Privatbank angestellt, hat gerade mit knapper Not ein Lawinenunglück überstanden und soll sich eigentlich noch schonen. ...

Tom Winter, ehemaliger Polizist und jetzt als Sicherheitschef bei einer Schweizer Privatbank angestellt, hat gerade mit knapper Not ein Lawinenunglück überstanden und soll sich eigentlich noch schonen. Als er sich überreden lässt, trotzdem einen vermeintlichen Routineauftrag zu übernehmen und eine Bankkundin, die einen Beratungstermin versäumt hat, zuhause aufzusuchen, steckt er plötzlich bis über beide Ohren in einem undurchsichtigen Familiendrama. Und was hat Tijo Obado, der in Drogengeschäfte verstrickte Asylbewerber aus dem Sudan, mit der ganzen Sache zu tun ?

Peter Beck gelingt hier ein spannender und actionreicher Thriller, der ein düsteres Familiendrama um Schuld und Sühne mit der aktuellen Flüchtlingsproblematik verknüpft und neben einer gut konstruierten Story mit vielen überraschenden Wendungen auch noch ein hohes Tempo, gut charakterisierte Protagonisten und einen flüssigen Schreibstil aufweist.
Der wortkarge Einzelgänger Tom Winter ist dabei eine Hauptfigur mit eher ungewöhnlichem Hintergrund, weiß aber dennoch zu überzeugen und bringt zudem frischen Wind ins Thriller-Genre. Die Bemühungen, aus ihm so eine Art Schweizer James Bond zu machen, geraten an der einen oder anderen Stelle allerdings etwas arg übertrieben, dies kann den Lesesgenuss dieses überzeugenden Thrillers aber insgesamt nur wenig trüben.
Auch kann man das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Fall mit Tom Winter lesen, die erforderlichen Hintergrundinformationen zu ihm und den wiederkehrenden Nebenfiguren werden gut in die laufende Handlung eingebaut, ohne den Lesefluss zu stören.

Ein besonderes Lob geht hier auch an die Covergestalter, die es geschafft haben, das man beim Lesen wirklich glaubt, ein verrostetes Stück Metall in den Händen zu halten. Perfekt umgesetzt.

Veröffentlicht am 28.02.2017

Überzeugender 2. Teil einer Thriller-Serie in vertikaler Erzählweise

Du hast keine Wahl
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Mitten im Wahlkampf um das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters wird Roland Forster, Kandidat der Partei "Freie Bürger" in einem Hotel brutal ermordet. Der Polizeireporter Norman Jacobi wird von seinem ...

Mitten im Wahlkampf um das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters wird Roland Forster, Kandidat der Partei "Freie Bürger" in einem Hotel brutal ermordet. Der Polizeireporter Norman Jacobi wird von seinem Freund, dem ermittelnden Hauptkommissar Bruno Demandt, um Hilfe gebeten, da der Mörder am Tatort eine geheimnisvolle Botschaft hinterlassen hat, die Parallelen zu einem früherem Fall, in den Norman verstrickt war, aufweist. Zusammen mit der Historikerin Katharina Beck stellt Norman eigene Ermittlungen an und die beiden stoßen schon bald auf ein undurchsichtiges Geflecht aus Machtgier und wirtschaftlichen Interessen. Wer zieht in diesem schmutzigen Spiel im Hintergrund seine Fäden ?

Frank Uhlmann legt hier den zweiten Thriller aus der Reihe mit Norman Jacobi und Katharina Beck vor, den man aber auch ohne Kenntnisse des ersten Buches problemlos lesen kann, da die erforderlichen Informationen gut in die Handlung eingebaut werden, ohne den Lesefluß zu stören.
Der Autor wendet hier ein Stilmittel an, das sich derzeit im Fernsehen in vielen Krimiserien und auch im Tatort wachsender Beliebtheit erfreut, nämlich das der vertikalen Erzählweise. Beide bisherigen Thriller der Reihe sind zwar in sich abgeschlossen, werden aber durch einen roten Faden miteinander verbunden, der erst in einem der späteren Bücher abschließend geklärt wird. Man sollte sich bei der Lektüre des Buches also darauf einstellen, das am Ende nicht alle offenen Fragen beantwortert sind.
Dieses Stilmittel funktioniert hier auch in der Buchform sehr gut. Die Geschichte ist gut konstruiert, weist immer wieder überraschende Wendungen auf und auch der Schreibstil ist angenehm flüssig und überzeugt duch sehr bildhafte Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln.

Insgesamt überzeugender Thriller, der aber auch noch ein wenig Luft nach oben hat.

Veröffentlicht am 14.02.2017

Überzeugender Auftakt einer spannenden Fantasy-Trilogie

Die Eherne Garde 1: Die schwarze Klaue
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Peter Hohmann legt mit diesem Buch einen überzeugenden Auftakt zu einer spannenden Fantasy-Trilogie vor und bewältigt den Spagat, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen und zum anderen einen interessanten ...

Peter Hohmann legt mit diesem Buch einen überzeugenden Auftakt zu einer spannenden Fantasy-Trilogie vor und bewältigt den Spagat, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen und zum anderen einen interessanten Hintergrund zu erschaffen, der auch über drei Bücher trägt und Lust am Weiterlesen weckt, insgesamt sehr gut.

Eine Dämonenseuche überzieht die Welt und wird zu einer immer größeren Bedrohung für Menschen, Elfen und Zwerge. Avi, die junge Hüterin, verfügt über die Gabe. diese Dämonen aufspüren zu können und nimmt den Kampf gegen die Bedrohung auf. Doch dann wird aus der Jägerin plötzlich eine Gejagte.
Auf ihrer Flucht stößt sie auf Lormak, der Mensch und Dämon in sich vereint. Die beiden werden Teil einer Schicksalsgemeinschaft, die ihr Leben gegen ein Dämonenheer verteidigen muss und zugleich nach einer Möglichkeit sucht, die Bedrohung einzudämmen. Doch wie weit kann man Lormak wirklich trauen ?

Das Buch überzeugt durch einen fesselnden Schreibstil und ist definitiv nichts für Zartbeseitete, da der Autor in seinen sehr bildhaften Beschreibungen wenig bis nichts auslässt und so eine durchgehend düstere Stimmung erzeugt, die aber an manchen Stellen durch die Figur des Zwergen Krax zumindestens ein wenig aufgelockert wird.
Die Figurenzeichnung der Haupt- und Nebencharaktere des Buches ist überzeugend geraten und lässt für die weiteren Bände noch einiges an Überraschungen erwarten.
Besonders der Charakter des Lormak ist hier äußerst gelungen, da die Zerrissenheit dieser Figur sehr gut rüberkommt und er im Buch viele unterschiedliche Facetten zeigen kann.
Avi fällt nach starkem Beginn dagegen im weiteren Verlauf des Buches ein wenig ab, verfügt aber über reichlich Potential, um in den weiteren Büchern noch stärkere Akzente zu setzen.

Gelungener Auftakt, der aber durchaus auch noch Steigerungsmöglichkeiten lässt.

Obwohl ich kein ausgesprochener Fan von Fantasyromanen bin, konnte mich das Buch überzeiugen, hier am Ball zu bleiben und auch die weiteren Bände der Trilogie zu lesen.

Veröffentlicht am 06.02.2017

Gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, in deren Mittelpunkt eine dunkelhäutige Kommissarin steht

Das Ende aller Geheimnisse
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Heidi Kamemba tritt als erste dunkelhäutige Kommissarin ihren Dienst beim KK 12 der Düsseldorfer Kriminalpolzei an und wird direkt mit einem rätselhaften Mordfall konfrontiert. Auf einer Fichtenschonung ...

Heidi Kamemba tritt als erste dunkelhäutige Kommissarin ihren Dienst beim KK 12 der Düsseldorfer Kriminalpolzei an und wird direkt mit einem rätselhaften Mordfall konfrontiert. Auf einer Fichtenschonung wird die Leiche eines Mannes gefunden, der zunächst erschossen und anschließen verstümmelt und verbrannt wurde, um eine Identifizierung zu verhindern.
Doch auch ihre neuen Kollegen geben der jungen Kommissarin Rätsel auf. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem Tod ihres Vorgängers ? Hat er wirklich Selbstmord begangen ?
Als Heidi auch diesen Fragen auf den Grund gehen will, gerät sie schnell zwischen alle Fronten.

Stefan Keller legt hier einen insgesamt überzeugenden Serien-Auftakt mit einer symphatischen Kommissarin, von der man gerne mehr lesen würde, vor. Aber nicht nur die Hauptfigur, auch die Nebenfiguren werden gut charakterisiert und bieten einiges an Potential für weitere Fälle.
Daneben weiß das Buch auch durch seine gut konstruierte Geschichte, die mit einem äußerst aktuellen Thema und einigen überraschenden Wendungen aufwartet, und einem flotten und flüssigen Schreibstil zu überzeugen.
Mit hohem Tempo treibt der Autor die beiden Stränge konsequent auf eine insgesamt glaubwürdige und nachvollziehbare Auflösung zu, bei der aber nicht alle offenen Fragen abschließend geklärt werden können. Dies wird dann hoffentlich in einem weiteren Buch noch nachgeholt.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Spannende Mörderjagd vor historischem Hintergrund

Der Vampir vom Niederrhein - Peter Kürten
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Der Fall Peter Kürten, dem Vampir von Düsseldorf, gehört zu den spektakulärsten Kriminalfällen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Von Februar 1929 bis Mai 1930 hat er mehrere brutale Morde in der Stadt ...

Der Fall Peter Kürten, dem Vampir von Düsseldorf, gehört zu den spektakulärsten Kriminalfällen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Von Februar 1929 bis Mai 1930 hat er mehrere brutale Morde in der Stadt am Rhein begangen und dabei die örtliche Polizei über lange Zeit nicht gut aussehen lassen.

In diesem Buch zeichnet die Autorin Susann Brennero die spannende Jagd auf den unheimlichen Mörder nach und stellt dabei den Journalisten Egon Kron in den Mittelpunkt der Geschichte. Das erste Opfer von Kürten war die Tochter seiner Vermieter, und so ist Kron vom ersten Tag an in die Suche nach dem Mörder eingebunden und bleibt auch bis zur Festnahme an dem Fall dran, geht dabei auch immer wieder weit über seine eigentliche Arbeit als Zeitungsreporter hinaus. Mehrmals bringt er sich in große Gefahr und setzt neben seiner Gesundheit auch sein Privatleben, insbesondere die Liebe zur Schauspielerin Marlene, aufs Spiel.

Neben einer spannenden Mörderjagd bietet das Buch zudem noch Interessante und tiefe Einblicke in das Deutschland der Jahre 1929 bis 1931 und zeigt eine Stadt und eine Bevölkerung, die immer noch unter den Folgen des 1. Weltkrieges leidet. Auch die Weltwirtschaftskrise und der damals bereits aufkommende Nationalsozialismus werden thematisiert und gut in die Handlung eingebunden.
Zudem wird auch die Angst der Düsseldorfer Bevölkerung vor dem unheimlichen Mörder gut eingefangen, so das sich ein überzeugendes und stimmiges Gesamtbild ergibt, das mich auf ganzer Linie überzeugt hat.

Wer Krimis mag, die vor historischem Hintergrund spielen und auf Tatsachen beruhen, wird hier bestens bedient.