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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2021

Kein Ratgeber, sondern eine Lebensgeschichte

Mein Leben in drei Kisten
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Gleich zuerst, um falsche Vorstellungen zu beseitigen. Es ist kein Ratgeber, sondern das Leben in und mit Worten von Anne Weiss. Sie hat sich entschieden ihren Krempel loszulassen und ihr Leben neu zu ...

Gleich zuerst, um falsche Vorstellungen zu beseitigen. Es ist kein Ratgeber, sondern das Leben in und mit Worten von Anne Weiss. Sie hat sich entschieden ihren Krempel loszulassen und ihr Leben neu zu strukturieren und aufzubauen. Dabei hat sie es in verschiedene Kapitel eingeteilt und ab und an, fügt sie für den Leser:in eine einfache und leicht nachvollziehbare Liste ein, um zum Nachdenken, Reflektieren und Loslegen anzuregen.

In erster Linie erzählt sie jedoch aus ihrem Leben und wie sie aus dem vielzitierten Hamsterrad ausbricht und nun nur noch Projekte verfolgt, die sie wirklich will. In einigen Passagen konnte ich mich wiederfinden und Parallelen entdecken. Andere Begebenheiten hätte ich nie zugelassen oder akzeptiert. Aber vieles, von dem, was sie beschrieben hat, konnte ich nachvollziehen und fand es doch mutig diesen Schritt zu wagen. Raus aus dem festen Job und der bekannten und liebgewonnenen Stadt und rein in eine neue Stadt und in die unsichere Selbständigkeit. Zwischendurch kommen ihr immer wieder Zweifel und ein paar frustierende Rückschläge, aber sie behält ihr Ziel im Auge.

Anne Weiss nimmt den Leser:in mit und durch ihren leichten und gut zu lesenden Schreibstil rutscht man gut durch das Buch. Für Menschen, die auch gern etwas Ändern wollen, aber nicht wissen wie, kann es hilfreich sein, zu lesen, wie es die Autorin angegangen ist. Für fortgeschrittene Minimalisten wird das Buch wahrscheinlich keine Neuigkeiten bereithalten.

Ich fand es unterhaltsam, interessant und ein paar kleine Anregungen, um weiterzumachen und dranzubleiben, habe ich auch gefunden.

Veröffentlicht am 17.01.2021

Spannend und etwas verworren

Sechs mal zwei
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Arne Dahl strickt wieder einen spannenden und leicht verworrenen Fall für Berger & Blom. Sie sind noch kein so richtiges Team, wie man es von den anderen Ermittlerduos kennt, sondern sie arbeiten zusammen, ...

Arne Dahl strickt wieder einen spannenden und leicht verworrenen Fall für Berger & Blom. Sie sind noch kein so richtiges Team, wie man es von den anderen Ermittlerduos kennt, sondern sie arbeiten zusammen, weil sie kaum eine andere Wahl haben. Jedoch ist das Vertrauen zueinander noch nicht ausreichend vorhanden, so dass Misstrauen und Zweifel dazu führen, dass sie immer wieder ins Stocken geraten.

Der Fall ist nicht so einfach zu durchschauen und die vielen kleinen Wendungen, die Arne Dahl mit Vorliebe einbaut, verhindern, dass man den Fall vor den Ermittlern löst. Auch die Rolle von Desiree Rosenqvist ist, aus meiner Sicht, nicht so eindeutig. Man spürt, dass auch sie nicht mit offenen Karten spielt und mehr weiß und ahnt, als sie preisgeben möchte.

Manche Szenen sind etwas überzogen, aber der Autor kommt immer wieder zurück, so dass man das Interesse beibehält und wissen möchte, wie es weitergeht. Man hat zwar den zweiten Fall gelöst, aber das Ende ist offen. Das gibt Raum für Spekulationen bzw. für einen dritten Fall, den ich gerade höre.

Veröffentlicht am 06.12.2020

Hörfreude nicht nur für Kinder

Kuschelflosse und seine Freunde
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Ich bin ganz klar Team Kuschelflosse. Jetzt ist es raus. Ich stehe dazu, denn diese kleine Truppe bringt mich zum Schmunzeln und Schwärmen und die Jüngsten zum Lachen und Staunen.

Die Geschichten sind ...

Ich bin ganz klar Team Kuschelflosse. Jetzt ist es raus. Ich stehe dazu, denn diese kleine Truppe bringt mich zum Schmunzeln und Schwärmen und die Jüngsten zum Lachen und Staunen.

Die Geschichten sind herrlich skurril und doch nachvollziehbar und kindgerecht. Sie sind voller Abenteuer, Mut und Freundschaft und vor allem zeigen sie eins: Zusammen ist man am stärksten.

Ralf Schmitz gibt den vier Freunden Kuschelflosse, Seebrillchen Sebi, Herrn Kofferfisch und Schwimmerdbeere Emmi unverwechselbare Stimmen und formt sie zu liebenswerten Charakteren mit wunderbaren Schwächen und Macken. Für jeden Minimalisten ist Herr Kofferfisch ein Graus, denn er sammelt alles in seinem Koffer, weil er nämlich aufräumen doof findet und wenn er dann etwas sucht, staunt man, was er alles bei sich trägt. Seebrillchen Sebi ist ein großer Bücherfan und durch sein angelesenes Wissen schafft er es immer wieder seine Freunde auf den richtigen Weg zu bringen. Emmi ist das einzige Mädchen in der Truppe, aber genauso tapfer wie die Jungen, nur kichert sie ganz oft und macht ständig Purzelbäume. Und dann gibt es noch Kuschelflosse, der ganz weich ist und ein Haustier hat. Er isst gern Pfannkuchen und liebt Musik.

Die Charaktere sind so verschieden wie die Kinder selbst, so dass fast jedes Kind sich in einem Charakter wiederfindet und mit seinem Liebling mitfiebern kann. Und weil Kuschelflosse Musik so mag, wird diese auch immer wieder mit eingebaut. Auch gibt es viele Hintergrundgeräusche, knarren und blubbern, schmatzen und zischen, rauschen und trommeln.

Die Geschichten gehen im Durchschnitt 90 Minuten und sind in viele kleinere Tracks aufgeteilt, so dass man die Geschichte gut über den Tag aufteilen kann. Sie sind sehr unterhaltsam, witzig und stets mit einer kleinen versteckten Botschaft. Es macht einfach Spaß Ralf Schmitz zuzuhören und in die große Unterwasserwelt abzutauchen.

Liebe Nina Müller, bitte noch mehr von diesen tollen Geschichten. Bis jetzt gibt es sechs Bände und alle machen einfach nur Spaß.

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Bewegende Familiengeschichte

Das Geburtstagsfest
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Ein Buch, welches mich wirklich überrascht hat. Es war fesselnd, traurig und aufwühlend zu gleich. Die Autorin hat einen so guten Schreibstil, dass man sehr schnell in die Geschichte hineingezogen wurde. ...

Ein Buch, welches mich wirklich überrascht hat. Es war fesselnd, traurig und aufwühlend zu gleich. Die Autorin hat einen so guten Schreibstil, dass man sehr schnell in die Geschichte hineingezogen wurde. Die Zeit- und Ortssprünge wurden erleichtert durch die Überschriften, was ich gut fand. Die Geschichte spielt in Österreich im Jahr 2016 und in Kambodscha in den 70er bis 90er Jahre. Erzählt wird die Geschichte von Tevi und Kim, zwei kambodschanischen Kindern, die beide die dunkle Zeit der Roten Khmer überlebt haben.

Kim Mey wird 50 und seine eigenen Kinder haben ihn zum Geburtstag ein Wiedersehen mit Tevi Gardiner geschenkt. Doch statt purer Freude über dieses Wiedersehen erleben sie Angst, Wut und Trauer. Sie erfahren Dinge von ihrem Vater, die sie überraschen und ihn in einem anderen Licht erscheinen lassen. Die Autorin lässt ihre Hauptcharaktere gedanklich wieder in ihre Kindheit zurückgehen. Dabei erleben sie noch einmal die einzelnen Stationen ihres Lebens und decken dabei so manche Lüge auf. Dieses langsame Entblättern lässt den Leser immer mehr in das Leben der beiden Charaktere eintauchen. Ab und an musste ich das Buch bei Seite legen, um die Gelesene sacken zu lassen. Am Ende des Buches wurde die Entwicklung von Kambodscha und dessen Politik im Laufe der Jahrhunderte beschrieben, was ich sehr hilfreich fand, um die Geschichte besser verstehen zu können.

Die Autorin erzählt sehr detailliert von den Gräueltaten der Roten Khmer. Wer bei Gewalt- und Folterszenen getriggert wird, sollte das Buch nicht lesen, denn diese werden im Zusammenhang mit der Roten Khmer, der Flucht der Kinder und der Tötung der Familien sehr deutlich beschrieben.

Veröffentlicht am 07.11.2020

Klare Leseempfehlung!

Beinahe Alaska
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Es gibt Bücher, die ziehen mich direkt an und in sich rein. Dieses Buch gehört dazu. Die Autorin hat einen unheimlich schönen Schreibstil, der mich ganz schnell eingehüllt hat. In dieser Hülle bin ich ...

Es gibt Bücher, die ziehen mich direkt an und in sich rein. Dieses Buch gehört dazu. Die Autorin hat einen unheimlich schönen Schreibstil, der mich ganz schnell eingehüllt hat. In dieser Hülle bin ich dann mit ihr beinahe nach Alaska gereist. Zu Beginn der Geschichte überwog noch die humorvolle-ironische Beschreibung der Situation und der Charaktere. Je weiter jedoch die Geschichte voranschritt, desto melancholischer wurde die Autorin.

Die Beschreibungen der Mitreisenden, deren Ansichten und Anspruchshaltung waren so realistisch, dass man sich schon fast ein wenig über sie (innerlich) aufregen konnte. Ich bin kein Freund von Schiffsfahrten und großen Kreuzern noch viel weniger. Die Autorin hat meine Bedenken, meine Vorurteile gegenüber diesen Reisen unbewusst bestätigt. Aber auch die Augen für die Natur im hohen Norden geöffnet und Lust gemacht mehr darüber zu lesen.

Die Autorin hat das Buch mit ein paar wenigen sehr schönen Bildern illustriert. Davon hätte ich mir etwas mehr gewünscht, da sie die Arbeit an den Illustrationen auch immer wieder im Buch erwähnt hatte. Vielleicht beim nächsten Buch?

Ganz klar eine Leseempfehlung (auch für Fans von Kreuzfahrtreisen).

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