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Veröffentlicht am 17.12.2020

Meine Heimatstadt neu entdeckt

Dresden. Unterwegs mit deinen Lieblingsmenschen
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Ich freue mich immer wieder, neue Ecken meiner Heimatstadt Dresden zu entdecken und erkunden. Im Stadtführer „Dresden. Unterwegs mit Deinen Lieblingsmenschen“ aus dem Emons Verlage stellen Beate Erler ...

Ich freue mich immer wieder, neue Ecken meiner Heimatstadt Dresden zu entdecken und erkunden. Im Stadtführer „Dresden. Unterwegs mit Deinen Lieblingsmenschen“ aus dem Emons Verlage stellen Beate Erler und Kathleen Handrich Tipps aus den Kategorien „Gemeinsam aktiv sein“, „Arm in Arm die Stadt erkunden“, „Miteinander entspannen“, „Zusammen kreativ werden“, Köstlichkeiten teilen“ und „Seite an Seite Kultur erleben“ vor. Eingestreut sind zusätzlich noch Hinweise z.B. zu besonderen Fotopunkten und vor allem wie man davor richtige posiert, was man für Wanderungen oder Picknicks einpacken sollte oder wo man die besten Spielplätze findet, welche Künstler in Dresden gewirkt haben und was hier erfunden wurde, Rezepte für sächsische Spezialitäten (ich sage nur Eierschecke!) oder wo in Dresden welches Bier gebraut wird.
Die Ausflugstipps beziehen sich überwiegend auf Orte direkt in Dresden, aber es gibt auch Anregungen für die nähere Umgebung, so dass man für jede Gelegenheit, jedes Wetter und Begleitung das Passende findet. Mir hat besonders die Rubrik „Zusammen kreativ werden“ gefallen. Ich wusste z.B. nicht, dass man hier Kurse zum Thema „Selber Käse herstellen“ oder „Latte-Art“ besuchen kann – die werde ich mir nach Corona auf jeden Fall näher ansehen, außerdem sind die auch eine schöne Geschenkidee.
Ich wurde durch das Buch an einige Dresdner Ecken erinnert, die ich schon lange nicht mehr angesteuert hatte, was ich an den letzten Wochenenden aber gleich mal nachgeholt habe. Ein tolles Buch für Dresdner und Besucher.

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Ein Werwolf geht um

Die Wölfe vor den Toren
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Freiburg, Februar 1418: Ein knappes Jahr ist seit Serafinas letztem Abenteuer vergangen und langsam scheinen sie und ihr Mann Adalbert Achaz zur Ruhe zu kommen. „Es fühlt sich schön an, wenn wir beide ...

Freiburg, Februar 1418: Ein knappes Jahr ist seit Serafinas letztem Abenteuer vergangen und langsam scheinen sie und ihr Mann Adalbert Achaz zur Ruhe zu kommen. „Es fühlt sich schön an, wenn wir beide so Seite an Seite zusammenarbeiten.“ (S. 134)
Doch der Winter ist diesmal besonders hart, Menschen und Tiere hungern, nachts heulen die Wölfe vor den Toren der Stadt. Eines Morgens wird im nahen Dörfchen Würi die zerfetzte Leiche des kleinen Jörgelin entdeckt. Haben ihn hungrige Wölfe gerissen? Adalbert bestätigt als Stadtarzt den Tod durch Wolfsbisse und das Rudel wird gejagt und ausgerottet. Aber kurz darauf wird auch die junge Heilerin Mia tot und mit Bisswunden übersät aufgefunden. Die Angst der Menschen steigert sich ins Unermessliche, die Verdächtigungen werden immer obskurer: „Das Wolfsrudel haben wir erlegt, es kann also nur der Werwolf gewesen sein!“ (S. 206)
Doch Adelina und Adalbert haben Zweifel, ob wirklich ein (Wer)Wolf hinter Mias Tod steckt und stehen mit der Vermutung nicht allein: „Wisst Ihr, was ich glaube …? Dass das mit Jörgelin und Mia gar kein Wolf war. Sondern ein menschliches Ungeheuer … Das glauben so einige hier im Dorf!“ (S. 119)

Auch der 6. Band der Reihe um die ehemalige Begine Serafina hat mich wieder von Anfang bis Ende gefesselt und restlos begeistert. Serafina ist sehr gewitzt und weiß, wie sie die Leute zum Reden bringt. Leider schießt sie dabei oft übers Ziel hinaus und bringt sich selber in Gefahr. Ihr Mann Adalbert ist ebenfalls sehr intelligent und hat sich von ihrer Neugierde anstecken lassen. Serafina ist seine große Liebe und obwohl er eher vorsichtig als mutig ist, würde er sich für sie opfern. Außerdem sind sie beide sehr mitfühlend und mildtätig.

Der Fall ist extrem spannend, denn es kristallisieren sich schnell einige Verdächtige heraus. Der Müller des Dorfes hat sich sehr unbeliebt gemacht und schon mehrfach damit gedroht, seine Hunde auf die lärmenden Kinder zu hetzen. Der Schäfer ist generell ein komischer Typ, ein Eigenbrötler, und seit Jahren erfolglos in Mia verliebt. Auch die Magd der Eltern des getöteten Jungen hat augenscheinlich ein Motiv …

Astrid Fritz schildert die Unterschiede zwischen dörflichem und städtischem Leben, dessen Organisation und die gegenseitigen Abhängigkeiten zur damaligen Zeit sehr anschaulich und kurzweilig. Ihr besonderes Augenmerk liegt diesmal auf dem herrschenden Aberglauben. Wenn die Menschen mit einfacher Logik nicht weiterkamen, musste eine übernatürliche Macht schuld sein.

Eine sehr spannende und kurzweilige historische Krimireihe mit Suchtpotential.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Der Mittwochsmörder

Das doppelte Gesicht
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München, August 1945. Die Stadt versinkt in den Kriegstrümmern und im Dauerregen, überall ist graubrauner Schlamm. Die Menschen sind verzweifelt, entwurzelt, hungrig und hoffnungslos. Immer wieder geschehen ...

München, August 1945. Die Stadt versinkt in den Kriegstrümmern und im Dauerregen, überall ist graubrauner Schlamm. Die Menschen sind verzweifelt, entwurzelt, hungrig und hoffnungslos. Immer wieder geschehen Verbrechen aus Hunger oder Habgier, aber warum der Kriegsheimkehrer Viktor von Dietlitz an diesem Mittwoch in seiner Wohnung erschossen wurde, erschließt sich den Ermittlern nicht. Das Opfer hat den Täter anscheinend gekannt, selber eingelassen und sich nicht gewehrt. Danach ist der Täter verschwunden ohne etwas zu stehlen – obwohl das Opfer wohlhabend war. Es ist der erste Fall, den der junge Ermittler Emil Graf allein lösen soll. Am Tatort lernt er Billa (Sybilla Löwenfeld) kennen, eine amerikanische Fotoreporterin. Diese war mit Viktor von Dietlitz zu einem Interview verabredet und hat den Toten gefunden. Als zwei weitere Morde nach dem gleichen Muster passieren, deuten einige Hinweise auf Billa, doch Emil glaubt an ihre Unschuld, denn „Traue nie dem Offensichtlichen.“ (S. 120)

Ich habe schon einige historische Romane von Heidi Rehn gelesen, aber mit „Das doppelte Gesicht“ hat sich mich echt geflasht. Es ist der Auftakt einer neuen Reihe um den Ermittler Emil Graf und spielt im München der Nachkriegszeit. Sie hat hier sehr spannende und dramatische Themen wie die „Ehrenjuden“, die Euthanasie im Nationalsozialismus und Displaces Persons eingearbeitet. Das Buch ist wieder hervorragend recherchiert.

Emil ist sehr jung, sehr unerfahren, aber auch sehr engagiert. Er will alles richtig machen und verbeißt sich schnell in den Fall. Sein Ausbilder und Vorgesetzter, der amerikanische Capitain Joe Simon hat ihn in einem französischen Kriegsgefangenenlager aufgegabelt und sich seiner angenommen – jetzt ist er eine Art Ersatzvater.
Billa ist gebürtigen Münchnerin, Jüdin und 1938 nach New York emigriert. Jetzt, nach Kriegsende, wollte sie sehen, ob sie „ihr“ München wiedererkennt „… die törichte Jüdin, die meint, sie könnte noch einmal in ihre frühere Heimat zurück. Dabei gibt es die schon lange nicht mehr.“ (S. 54) Außerdem sucht sie jemanden …
Auf den ersten Blick ist Billa sehr taff, aber die Angst vor den Nazis blitzt immer wieder durch. Dann ist sie plötzlich aufbrausend und verprellt ihr Gegenüber – wie z.B. Emil.
Besonders angerührt hat mich das Schicksal des ehemaligen Zwangsarbeiters Piotrs. Er gilt jetzt als Displaced Person und will nicht nach Russland zurück, weil er einer Minderheit angehört und dort getötet oder nach Sibirien verbannt werden würde. „Seinesgleichen gehörten nirgendwo mehr hin, selbst in Friedenszeiten nicht.“ (S. 80) Billa will ihm helfen, aber ihr war nicht ganz klar, auf was sie sich da einlässt.

Der Fall hat es wirklich in sich. Je mehr die Ermittler über die Toten herausfinden, desto mehr Motive und Verdächtige ergeben sich. „Wir taugen alle zum Mörder.“ (S. 154) Das Ende ist dann ein Paukenschlag und das Tatmotiv erschütternd.

Heidi Rehn schreibt sehr spannend und gleichzeitig dynamisch. Sie erzählt die Geschichte abwechselnd aus Emils und Billas Sicht. Ich fand die Perspektivwechsel sehr interessant – so hält man die Leser bei der Stange.
Mich hat beeindruckt, wie bildlich sie das zerstörte München (und die Umgebung) schildert. Die Protagonisten sind oft mit dem Jeep unterwegs und ich konnte das Rütteln auf den holprigen Straßen förmlich spüren, habe die Ruinen und Schuttberge vor mir gesehen.
Aber nicht nur die Stadt, auch ihre Protagonisten sind zerrissen, müssen sich an die neue Situation und ihre neue Stellung erst gewöhnen. Sie sind sehr menschlich und glaubhaft. „Nach allem, was passiert ist, ist ja keiner von uns mehr der, der er vorher gewesen ist.“ (S. 45)

Das Buch ist so spannend, dass ich es an nur zwei Abenden gelesen habe und jetzt warte sehnsüchtig auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Die langersehnte Fortsetzung

Rückkehr in die Tuchvilla
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Vor 4 Jahren ist mit „Das Erbe der Tuchvilla“ eigentlich der letzte Band der Saga um die Tuchfabrikantenfamilie Melzer von Anne Jacobs erschienen, der in den 1920ern spielte. Doch schon damals hatte ich ...


Vor 4 Jahren ist mit „Das Erbe der Tuchvilla“ eigentlich der letzte Band der Saga um die Tuchfabrikantenfamilie Melzer von Anne Jacobs erschienen, der in den 1920ern spielte. Doch schon damals hatte ich das Gefühl, dass sich die Autorin ein Türchen für eine evtl. Fortsetzung lassen will – und jetzt geht es wirklich weiter.

Inzwischen schreiben wir das Jahr 1930. An der Tuchvilla wurde angebaut, sodass fast die ganze Familie darin wohnen kann: Elisabeth mit ihrem Mann Sebastian und 3 Kindern, Paul mit Marie und ebenfalls 3 Kindern und natürlich Alicia, die Mutter von Paul und Elisabeth. Dazu kommen unzählige Bedienstete, das Haus ist voll und immer was los.

Wie schon in den ersten 3 Bänden, geht es auch hier wieder um die einzelnen Familienangehörigen und Angestellten und deren jeweiligen Probleme. Die Weltwirtschaftskrise macht sich langsam bemerkbar und auch Familie Melzer muss sehen, wie sie die Zeit übersteht.
Paul leitet die Firma, musste für die Anschaffung neuer Maschinen und die Erweiterung der Villa Kredite aufnehmen. Diese sind jetzt fällig, aber es kommt kaum noch Geld rein. Er möchte ein gutes Familienoberhaupt sein und reibt sich auf, um die (Geld-) Probleme so lange wie möglich zu verheimlichen. Seine Frau Marie führt ihr Modeatelier, aber die Kundinnen können sich Maßkonfektion nicht mehr leisten oder bezahlen einfach nicht. Die Zwillinge Leo und Dodo sind in der Pubertät und haben ihre eigenen Vorstellungen von der Zukunft. Leo soll eigentlich seinem Vater in der Fabrik nachfolgen, ist aber ein begabter Pianist und Komponist ohne Sinn für Zahlen. Auch seine Schwester Dodo macht es ihren Eltern nicht leicht – an ihr ist ein echter Junge verloren gegangen. Sie hat ein unglaubliches technisches Verständnis und träumt davon, Pilotin zu werden. Sie war für mich der heimliche Star des Buches und meine Lieblingsprotagonistin.
Sebastian stammt aus einfachen Verhältnissen, ist in der KPD aktiv, hält Vorträge und versucht, in der Firma einen Betriebsrat zu etablieren. Er steht immer auf der Seite der Arbeiter und sorgt so mehrfach für hitzige Diskussionen und gefährliche Situationen. Seine Frau Elisabeth unterstützt ihn bei seinen Plänen – auch wenn sie sich damit gegen die Familie stellt.
Tilly von Klippstein, die Frau von Pauls ehemaligem Partner Ernst hat ebenfalls ein schweres Los. Sie und Ernst führen eine reine Vernunftehe. Er kann keine Kinder zeugen, dafür lässt er sie als Ärztin arbeiten. Doch ihre männlichen Kollegen akzeptieren sie nicht und Ernst entfernt sich politisch immer mehr von ihr. Er ist ein glühender Anhänger von Hitler und der NSDAP. So kommt es, dass auch Tilly wieder bei den Melzers unterkriecht und ihr Leben überdenkt.
Unter den Angestellten ist es vor allem das Küchenmädchen Liesl, die Tochter der Gärtnerin, die ihr Glück und ihre Wurzeln plötzlich außerhalb der Villa sucht.

Geschickt verknüpft Anne Jacobs auch im 4. Band das damalige aktuelle Welt- und politische Geschehen mit den unterschiedlichen Schicksalen der Familienmitglieder und ihrer Angestellten. Sie zeigt, wie sich die Weltwirtschaftskrise und das Erstarken der NSDAP auf die einzelnen Gesellschaftsschichten auswirken.
Besonders irritierend aus heutiger Sicht fand ich, dass verheiratet Frauen damals (wieder) die Zustimmung ihres Mannes brauchten, wenn sie einen Beruf ausüben wollten – im 1. Weltkrieg hatte schließlich auch niemand danach gefragt, ohne die Frauen wäre die Wirtschaft zusammengebrochen und das Wahlrecht hatten sie schließlich auch schon seit 1917.

Sehr amüsant fand ich auch das Wiederlesen mit der überkandidelten Kitty, die nie ein Blatt vor den Mund nimmt oder ihre Meinung zurückhält. Dabei schießt sie zwar auch manchmal über das Ziel hinaus, aber sie erreicht das Gewünschte damit oft. Sie und Tilly sind zwei starke, moderne Frauen und damit Dodos Vorbilder.
Auch Serafina, die ehemalige (immer noch intrigante) Gouvernante, taucht wieder auf und versucht, Unfrieden zu Stiften.

Spannungsgeladen, fesselnd und unterhaltsam (ich habe die reichlich 600 Seiten in nur 4 Tagen verschlungen) – hier vergebe ich sehr gern 5 Sterne und hoffe auf eine weitere Fortsetzung – schließlich steht mit Dodo und Leo schon die nächste Generation in den Startlöchern …

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Nimm Dir die Zeit!

Es wird Zeit – Das Tagebuch zum Klagen, Lachen, Klügerwerden
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Vor einem reichlichen Jahr ist „Es wird Zeit“ von Ildikó von Kürthy erschienen, ein Buch voller Abschiede – von Menschen, unrealistischen Erwartungen und Träumen. Aber auch ein Buch, das Mut macht, sein ...

Vor einem reichlichen Jahr ist „Es wird Zeit“ von Ildikó von Kürthy erschienen, ein Buch voller Abschiede – von Menschen, unrealistischen Erwartungen und Träumen. Aber auch ein Buch, das Mut macht, sein Leben zu überdenken, im Moment glücklich zu sein und sich vielleicht doch noch mal zu verändern. Damit hat sie sehr viele Leser(innen) erreicht und auch sie selbst hat das Buch nie ganz losgelassen. Ihr Motto „Hier brennt noch Licht“ soll uns zeigen, dass wir alle in einem Boot sitzen und nicht allein sind mit unseren Ängsten und Sorgen, wenn wir uns nur mitteilen – egal ob einer Freundin oder eben dem jetzt erscheinenden Tagebuch.
Dieses ist kein normales Tagebuch, dessen Aufmachung sich nur am Buch orientiert, sondern ein interaktives mit QR-Codes z.B. für eine Meditationsübung, zu ihrer Website, zur Playlist mit wichtigen Liedern („Es gibt Lieder, die sind wie Lesezeichen in einem Buch. Sie markieren die wichtigsten Stellen, die unvergesslichsten Momente, prägende Phasen, Hoch- und Tiefpunkte.“ (S. 114)) und natürlich zu ihrem 14 tägigen Podcast „Frauenstimmen“, den ich sehr empfehlen kann. Besonders ist auch, dass es neben den üblichen leeren Seiten für die Tageseinträge eine Sonntagsseite mit der Einladung zum Gedankenausflug zu einem bestimmten Thema gibt. Dazwischen sind kurze Kapitel eingestreut, in denen sie z.B. Einblicke in ihre alten Tagebücher gewährt und dadurch auch sehr viel von sich preisgibt, von ihrer Vergangenheit, ihren Gefühlen. Sie erzählt von ihrer Ausbildung zur Journalistin und der dabei gewonnenen Erkenntnis, über was sie eigentlich schreiben will – normale Frauen mit Ängsten, Sehnsüchten und Hoffnungen wie sie selbst. Ildikó weist liebevoll darauf hin, dass wir nicht nach unseren Fehlern suchen sollen, sondern nach unseren Stärken. Und dass es nicht um äußere Schönheit geht, sondern um innere. „Ich fürchte mich nicht davor, übersehen zu werden. Was mich sehr stören würde, wäre, überhört zu werden.“ (S. 144) Sie will Mut machen, die Gedanken schweifen zu lassen und schriftlich festzuhalten. „Es geht darum, das Schreiben zu nutzen, um unbetretene Wege zu entdecken, sich wie mit einer Machete mit Worten durch das Unterholz des eigenen Unterbewusstseins zu kämpfen.“ (S. 10) Zwischendurch finden sich immer wieder Zitate aus ihren Büchern und Kolumnen, wundervoll illustriert von Peter Pichler.
Am Ende stellt sie 40 sehr tiefgehende Fragen, die den Antwortenden dazu bringen sollen, sich besser kennen zu lernen – jetzt im besten Alter, es wird Zeit dafür. „Man kann sich selbst nicht hinter sich lassen.“ (S. 172)

Bald beginnt das neue Jahr und wann, wenn nicht dann wäre es die Zeit für einen Neubeginn? Ein neues Tagebuch? Nehmt Euch die Zeit …

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